Sprachverfall

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JaY
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Sa 5. Jul 2003, 12:12 - Beitrag #81

Du hast für mich persönlich ein interessantes Thema angeschnitten "der eigene Sprachgebrauch" es passt nicht ganz zum Tread und ich überlege schon ob ich nicht einen eröffnen soll in dem es darum geht wie die Kinder und Jugendlichen Sprechen, sowohl untereinander als auch zu autoritäts Personen (Eltern, Lehrer)

Ich war gestern in Nbg einkaufen und habe mal einfach so aus Spaß ner Gruppe von Teenies zu gehört wahnsin was da alles für Worte gefallen sind, die kannte ich in ihrem alter noch gar nicht oder hab mich nicht getraut sie auszusprechen. Da Wird Ar.... hin und her geschmissen und auch Fo...! Das kann doch kein normales Gespräch sein was halten die vom Gegenüber?

Was meint ihr dazu ist vorallem die jugend dabei ein gepflegtes Deutsch zuvergessen oder zuverlernen?

Krautwiggerl
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Sa 5. Jul 2003, 12:59 - Beitrag #82

Tja, was ist der Maßstab? Wenn ich 60 bin, werde ich wohl immer noch "geil geil geil" sagen, weil ich es zu lange eingeübt habe.
Das Thema hat ja eigentlich schon einen Bart, und ich weiß nicht mehr, was ich anfangs geschrieben habe, aber meine Meinung ist, dass sich die Sprache ohenhin automatisch entwickelt, und dabei meist in die Richtung, dass sie ökonomischer wird.
Nun, bei dem, was die Jugend so von sich gibt: das würde ich so nicht überbewerten. Die sind noch grün hinter den Ohren und meinen, sich über Kraftausdrücke beweisen zu müssen. Das hört sich aber irgendwann wieder auf. Schön ist es natürlich nicht, aber mich bringt das eher zum Schmunzeln, kommt hier doch der Psychoanalytiker in mir hervor.
Übrigens solltest du mal hören, was normaler Umgang unter Bayern ist. Das hört sich für norddeutsche teilweise nach heftigsten Beleidigungen an, ist aber in Wirklichkeit Ausdruck eines besonders herzlichen Umgangs. Ein kulturelles Problem.

JaY
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Sa 5. Jul 2003, 13:04 - Beitrag #83

@ Krautwiggerl:

Ich weiß nicht was du meinst, aber das könnte daran liegen das ich eben aus dem süddeutschen Raum komme und mich Trotzdem eher als Franke bezeichne als wie einenen Bayer.

Krautwiggerl
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So 6. Jul 2003, 15:08 - Beitrag #84

Ich weiß schon, dass es den Franken nicht recht ist, zu Bayern zu gehören :D
Nein, im Endeffekt kann man ja an ganz Deutschland beobachten, dass die Mentalität eigentlich überall etwas anders ist. Die Schwaben z.B. sind ja wieder ein anderen Menschenschlag. Stören tut mich nur, dass es in D schick ist zu behaupten: aus dem Süden = schlecht, Bauern, Stoiber-Wähler etc. Sei's drum...
Okay, man sollte vielleicht eingrenzen, dass der von mir angesprochene Umgang Nieder- und Oberbayern betrifft. Kaum zu glauben, aber da kann auch "dumme Sau" ein Kompliment sein, wenn es im entsprechenden Kontext geäußert wird (z.B. nach einer Erzählung in dem Sinn von "du hast immer verrückte Ideen"), und keiner von den Einheimischen hier würde das falsch auffassen.

JaY
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So 6. Jul 2003, 17:19 - Beitrag #85

@ Krautwiggerl:

Das hat glaub ich einen andeen Grund. In Bayern Ist halt die wel noch in Ordnung da ist der "liebe Gott" ein netter Mann. Bei uns im Süden wird nicht jedes Wort gleich auf die Waagschale gelegt sondern auchmal über unangebrachtes hinweggesehen und darüber geschmunzelt. Außerdem nur so zur Info an alle Unwissenden Bayern ist ja wohlschon seit einigenjahren kein Bauernbundesland mehr sondern eher eines das den neuen Technologien mehr aufgeschlossen ist als manch ein anderes Bundesland. Naja das mit dem Stoiber ist schon ne andere Sache. Leider ist es in Bayern so das meiner bescheidenen Meinung nach zuviel Wert auf die kirche gelegt wird und deswegen Wohl eher Die CDU/CSU gewählt wird da sie ja Chritliche Parteien sin aber das ist ja ein anderes Thema. Als Fazit kann man sagen die Bedeutung bestimmter Wörter und Wortgruppen ist in jeder Region anders und kann für Auswärtige leicht zum Missverständnis werden.

Krautwiggerl
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So 6. Jul 2003, 22:58 - Beitrag #86

Hey, das hätte ich nicht gedacht, dass einer scheinbar meine Gedanken lesen kann ;)

JaY
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Mo 7. Jul 2003, 01:11 - Beitrag #87

@ Krautwiggerl:

?

wieso deine Gedanken lesen? Vielleicht haben wir in diesem Punkt einfach nur die gleiche oder änliche Einstelung?

Krautwiggerl
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Mo 7. Jul 2003, 10:47 - Beitrag #88

Eben das wollte ich damit (scherzhaft) sagen, dass du in dem Bereich genauso tickst wie ich ;)

Traitor
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Mo 7. Jul 2003, 12:26 - Beitrag #89

@Padreic: Da habe ich auch ein anderes Wortverständnis als du. "Lied" ist für mich absolut synonym zu "Song": im Prinzip alles, was Musik hat. BG wäre für mich genauso ein Lied wie irgendein Schlager oder ein Kirchenlied.
@Jay-82: In vielen Fällen, gerade wenn es um die "unteren sozialen Schichten" geht, liegen die vielen Schimpfwörter auch daran, dass sie gar nicht als Schimpfwörter verstanden werden. Wie Krautwiggerl es für die Bayern darstellt, gilt es auch für diese Jugendlichen: es sind ganz normale Wörter. In meinem Umfeld werden u.a. "krank" oder "wahnsinnig" als normale Wörter verwendet, um zu sagne, dass etwas merkwürdig oder lustig ist, bei Hauptschülern sind es dann halt "Arsch" und ähnliches als ganz normale Anreden. Für andere Leute klingt es wie eine grobe Beleidigung, auf einem niedrigen Sprachniveau ist es normal. Nur in manchem Kontext wird es dann zur Beleidigung.

JaY
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Mo 7. Jul 2003, 13:00 - Beitrag #90

@ Traitor:

Was hat das mit Hauptschülern zu tun? Ich selbst habe sie besucht und nur just for fun während meiner die Mittlere Reife auf der Abendschule nachgemacht.

Was hat eigentlich deine Signatur zu bedeuten könntest du sie mir bitte mal übersetzen da ich dem Französisch nich mächtig bin?

Traitor
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Mo 7. Jul 2003, 14:48 - Beitrag #91

Entschuldigung, wenn ich dich beleidigt habe. Vorher hatte ich die "niedrigen sozialen Schichten" ja auch in Anführungszeichen gesetzt, so müsste es bei Hauptschülern eigentlich auch sein. Natürlich gibt es auch auf anderen Schulformen Jugendliche, die sich so ausdrücken, und Hauptschüler, die es nicht tun. Aber je "niedriger" die Schulform, desto häufiger ist dieses Verhaltne halt im Durchschnitt. Kenne das auch recht direkt über meine Eltern, die Hauptschullehrer sind. Persönlich habe ich aber natürlich nichts gegen Hauptschüler.
Zur Signatur habe ich hoer was geschrieben.

JaY
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Mo 14. Jul 2003, 12:27 - Beitrag #92

Ich war am Wochenende auf ner Hochzeit, und dort waren ca. 10 Nichtbayern. Sie Waren mit dem Bräutigam in Dänemark Stationiert und ich finde die haben untereinander härter gesprochen als Bayern unter sich. Alle hatten mindestens Abi oder haben Studiert. Einer von ihnen ist mittlerweile sogar Lehrer.
Also bin ich auf den Schluß gekommen die Umgangssprache hat nichts mit Bildung oder Herkunft zu tun, sondern eher mit dem Grad der Vertrautheit der Gesprächspartner.

Traitor
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Mo 14. Jul 2003, 14:49 - Beitrag #93

Der These möchte ich entgegentreten. Das würde ja bedeuten, dass, je näher sich Leute stehen, das Niveau ihrer Sprache immer mehr sinkt. Sicher benutzt man unter Vertrauten eine formlosere Sprache, aber ich denke nicht, dass sie dadurch härter wird. Man unterhält sich ja nachwievor auch vernünftig.
Umgekehrt halte ich es auch für beschönigend, zu sagen, dass Bildung und soziales Umfeld keinen Einfluss auf das Sprachverhalten hätten. Dass dem sehr wohl so ist, kann man überall leicht beobachten. Natürlich gilt es nicht für jeden, aber auf größere Gruppen bezogen trifft es sicher zu.

JaY
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Di 15. Jul 2003, 01:53 - Beitrag #94

Ok macht mich nur Fertig ;)

Ich meine nur das wenn man sich sehr vertraut ist redet man anders mit einem der Fremd ist. Das mit dem Sozialen Umfeld mag schon Stimmen aber eben nicht immer weißt ja Ausnahmen bestätigen die Regel

Traitor
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Di 15. Jul 2003, 14:34 - Beitrag #95

Dass man mit einem Vertrauten anders redet, bestreite ich nicht. Aber in deinem vorherigen Posting hast du noch die These aufgestellt, dass man unter Vertrauten automatisch härter sprechen würde. Dieser Aussage stimme ich nicht zu.
Und die Ausnahmen betone ich ja auch immer wieder, da sind wir uns einig ;)

JaY
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Di 15. Jul 2003, 22:45 - Beitrag #96

Stimmt. habe ja auch schon beobachtet das sich personen sehr vertraut waren und gerade deshalb sehr sensiebel und bewusst miteinander geredet haben.

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