Brauchen wir Esoterik?

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Mo 19. Jan 2004, 12:49 - Beitrag #1

Brauchen wir Esoterik?

Brauchen wir Esoterik?

Brauchen wir Menschen die Esoterik in dem Sinne, weil wir immer noch etwas brauchen, was wir nicht erklären können? Brauchen wir bestimmte Omen und Wunder, um wieder einen Schritt nach vorne zu treten, um einfach das Leben zu meistern?
Brauchen wir Tarotkarten, Horoskope und den Glauben von Engel umgeben zu sein?

Oder ist Esoterik nur Humbug und Flucht in eine andere Welt um von seinen eigenen Probleme ein wenig Abstand zu nehmen?

Marc Effendi
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Mo 19. Jan 2004, 18:00 - Beitrag #2

Natürlich brauchen wir so etwas nicht. Die Menschen meinen zwar, das man so etwas brauchen könnte, aber Karten, Horoskope, Mondkalender, Pendel und Zeug helfen einem nicht weiter. Das Problem ist, das die Menschen gerne etwas oder jemanden haben, dem sie folgen können. Damit sie die Verantwortung nicht tragen müssen. Und dazu wird dann alles benutzt und wenns noch so hahnebüchend ist.

Zumal die Bibel ganz klar vor Horoskopen, Magie, Sterndeuterei und dergleichen warnt. Und wenn ich ehrlich bin: meiner Bibel glaub ich mehr als irgendwelchen dubiosen Karten.

Feuerkopf
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Mo 19. Jan 2004, 18:39 - Beitrag #3

Wenn man Tarotkarten oder I Ging nutzt, um das verworrene Eigen-Innenleben zu klären, finde ich das okay. Es wird mit alten Bildelementen und bekannten Bedeutungsebenen gearbeitet, die recht hilfreich sind, als Meditationshilfsmittel.
Der prognostische Wert ist minimal.
Aber wahrscheinlich hat sowieso jeder von uns die Fähigkeit, ein kleines Bisschen in die Zukunft zu gucken. ;)

Naja, und ein bisschen Planungssicherheit wünscht sich doch jeder, oder?

Marc Effendi
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Mo 19. Jan 2004, 18:49 - Beitrag #4

Original geschrieben von Feuerkopf
Naja, und ein bisschen Planungssicherheit wünscht sich doch jeder, oder?


Gibt es größere Planungssicherheit als die, die Ewigkeit beim Vater im Himmel verbringen zu dürfen? Was brauch ich noch mehr?

Frühlingsrolle
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Mo 19. Jan 2004, 19:03 - Beitrag #5

Ich persöhnlich glaube an solchen sachen und es ist nicht verkehrt das nicht zu tun.(freier glaube freier Geist oder nicht) :s1:
aber wer solche Sachen mißbrauch ist jämmerlich!! weil er ja kaum selbstvertrauen hat und meint das wäre Schicksal oder vorher bestimm das er dumm oder hässlich ist.

LordSephiroth
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Mo 19. Jan 2004, 19:25 - Beitrag #6

Original geschrieben von Marc Effendi
Zumal die Bibel ganz klar vor Horoskopen, Magie, Sterndeuterei und dergleichen warnt. Und wenn ich ehrlich bin: meiner Bibel glaub ich mehr als irgendwelchen dubiosen Karten.


Du glaubst dubiosen Schriften von dubiosen Leuten verfasst zu Zeiten, als noch so vieles anders war, die über ziemlich dubiose Dinge berichten, mehr als dubiosen Karten?

Ich persönlich sehe keinen Unterschied darin, an eine allmächtige Instanz, die schon alles regeln wird, zu glauben oder an einem den Weg weisende Karten o.ä.

Marc Effendi
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Mo 19. Jan 2004, 20:08 - Beitrag #7

Die Bibel ist nicht dubios, weil sie ist Gottes Wort und damit wahr.

Padreic
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Mo 19. Jan 2004, 20:36 - Beitrag #8

Es gibt ja durchaus Esoterik im weiterem und im engeren Sinne. Der engere Sinn ist das oben beschriebene mit Tarot-Karten etc. Im weiteren Sinne gehören aber auch der Glaube an Engel, an Wunder (wie beispielsweise die Auferstehung des Lazarus) usw. dazu. Das Wort Esoterik soll hier nicht diskreditierend sein, insbesondere nicht für's letztere. Auch wenn Esoterik wörtlich in etwa 'Geheimlehre' heißt, setze ich es eher mit dem Glauben ans "Übernatürliche" gleich.

Ich denke, der (ganzheitliche) Mensch tendiert immer zum Esoterischen, manche mehr, manche weniger. Ich ebenfalls, auch wenn ich mich zu keiner esoterischen Sache voll bekennen würde. Mir steht aber der Glaube an Schutzengel und an die Wunder Jesu Christi nahe. Gerade die oben schon genannte Auferstehung des Lazarus ist ein Mythos (hier nicht im Gegensatz zu möglicherweiser historischer Wahrheit) von ungeheurer Kraft (s. auch dessen Präsentierung in Schuld und Sühne).

Padreic

Traitor
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Mo 19. Jan 2004, 22:20 - Beitrag #9

In der realen Welt möchte ich mit Esoterik nichts zu tun haben. Mit der, die Padreic die im engeren Sinne nennt, auf keinen Fall, da mit ihr zu viel Scharlatanerie betrieben wird und sie jeder Grundlage entbehrt - und ich auch nicht wüsste, was sie mir geben könnte.
Das, was er Esoterik im weiteren Sinne nennt, ist da schon schwerer zu behandeln, denn es gibt einem definitiv etwas. Jedoch sind mir die negativen Folgen, die so ein Glauben mit sich zieht, zu schwerwiegend, und er ist auch nicht in der Lage, die Fragen zu beantworten, die ich habe. Da bleibe ich lieber bei meinem Selbst und der Welt, wie ich sie wahrnehme, und versuche, damit in Einklang zu bleiben.
Wie ebenfalls Padreic schon sagte, ist der Mythos ein eng verwandtes Thema. Als etwas, auf das man aus einer "Vogelperspektive" blicken kann, als eine Phantasieschöpfung, finde ich einen Mythos eine sehr wertvolle Sache, da er einem emotionale Geborgenheit und zugleich Lehren für das echte Leben geben kann. Doch halte ich es für gefährlich, Mythos und Realität zu vermischen, da man so leicht seine eigene Urteilsfähigkeit aufgeben kann.

LordSephiroth
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Di 20. Jan 2004, 18:18 - Beitrag #10

Original geschrieben von Marc Effendi
Die Bibel ist nicht dubios, weil sie ist Gottes Wort und damit wahr.


Die Bibel enthält die Worte von jemandem der versucht hat Gott zu verstehen und sein Wort so genau wie möglich wiederzugeben, welche des öfteren natürlich nicht sinnverändernd umgeändert bzw übersetzt wurden und ist deshalb fehlerhaft.



Jedoch sind mir die negativen Folgen, die so ein Glauben mit sich zieht, zu schwerwiegend.


Was für negative, schwerwiegende Folgen meinst du genau?

Traitor
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Di 20. Jan 2004, 18:36 - Beitrag #11

Meine Meinung dazu findet sich in den diversesten Philosophie-Threads, aktuell zB am Ende von "Gott und die Kiste". Kurz zusammengefasst stören mich vor allem die Selbstaufgabe, die für mich unzureichend geklärte Freiheitsfrage und die Verdammung des Mehr-sein-wollen-als-man-ist. Aber das wird hier zu off topic.

blobbfish
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Di 27. Jan 2004, 20:16 - Beitrag #12

Natürlich brauchen wir Esoterik. Die allgemeine Definition ist hier nicht umbedingt treffend. Ich will eine Stufe weiter nach oben gehen als Padreic in seiner Definition, werde aber weiterhin Esoterik dafür benutzten.

Sicherlich hat jeder schonmal etwas von Kant und seinen Postulaten bezüglich der Kausalität gehört. Diese sagt, dass zu jeder Ursache eine Wirkung gehört, welche sich eindeutig bestimmen lässt und dass jede Wirkung eine Ursache hat. Dem entgegen steht Heisenberg mit der Unschärferelation, nach der die Kausalität nicht existiert. Aus einer Ursache folgt eine nicht vorhersebare eindeutige Wirkung. Dieses nimmt man also als Grundlage, in real existiert keine Kausalität, aber unser Bewusstsein würde sterben, wenn es keine Kausalität konstruieren würde. Wir konstruieren uns also eine Kausalität auf Teufel komm raus. Wenn nun ein Phänomen eintritt, welches erstmal logisch nicht erklärbar scheint und dessen Ursache wir nicht eindeutig bestimmen können (def. Kant), dann erfinden wir einen Grund. Ein Pfeil fliegt, weil er durch Muskelkraft geworfen wurde. Das ist eine allgemein anerkannte Esoterik. Nicht anerkannt wäre wohl, dass der Pfeil fliegt, weil er durch Psi-Kräfte geworfen wurde. Insofern sind beide Deutungen zulässig, weil sie beide die Bedingungen erfüllen. Man kann zwar eine quantitavie Abschätzung über die wirkliche Ursache machen, allerdings landet man dabei an einem Punkt, in welchem auch die Wissenschaft zu einer Interpretation greift und sich von einer Esoterik nicht mehr unterscheidet.

@Traitor
Du hast also auch etwas mit Esoterik zu tun, nur ist die deinige gesellschaftlich akzeptiert, du bist genauso ein Esoteriker wie ich, Pad, Sephi oder Marc. Letztlich bin ich aber auch der Meinung, das gewisse Esoteriken einfach falsch sind, weil die wissenschaft, welche bis zu besagtem Punkt einfach die besseren Erklärungen liefert.

Traitor
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Mi 28. Jan 2004, 20:43 - Beitrag #13

Erinnert mich ein bisschen an das beliebte "Wir definieren Gott so allgemein, dass jeder automatisch an Gott glaubt"...
Am wissenschaftlichen Prinzip, jeweils der Theorie zu folgen, die im Moment die besten Erklärungen liefert und am wahrscheinlichsten erscheint, bis man eine bessere findet, und deren Übertragung ins politische, moralische und philosophische Feld, sehe ich keine Esoterik. Die wäre es nur, wenn man diese Theorien ohne Beweis zur absoluten Wahrheit erheben würde.
Was die Frage mit der Kausalität angeht, hat Padreic ja schonmal versucht, das zu wiederlegen. Die Quantenmechanik hebt nur die Zwangsläufigkeit auf, nicht die Kausalität. Der Pfeil fliegt definitiv, weil er durch Muskelkraft geworfen wurde. Nur umgekehrt ist es nicht sicher - das Einsetzen von Muskelkraft garantiert nicht, dass der Pfeil fliegen wird. Beides setzt außerdem voraus, dass der Pfeil ein Quantenteilchen wäre - im Makrokosmos verlieren sich Unbestimmtheit und Zufälligkeit in die Unbedeutendheit der Rundungsfehler.

blobbfish
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Sa 31. Jan 2004, 11:10 - Beitrag #14

Ja gut, die Definition ging recht weit, falls es für das von mir beschriebene ein zusammenfassendes Wrt gibt, wäre ich dem Finder dankbar. Ich wollte die Esoterik aber nicht so wie du so formulieren, dass sie allgemeingültig zutrifft, so dass man ndere hineinzwingt.

Die wäre es nur, wenn man diese Theorien ohne Beweis zur absoluten Wahrheit erheben würde.


Und genau das wird getan. Nur merken wir dies nicht, weil wir ide unsrige Ansicht für richtig halten, da sie in unserem Gesellschaftskreis die allgemein Anerkannte ist. Sie ist zwar wissenschaftlich fundiert, aber dennoch nicht absolut. Ein Esoteriker wird seine Theorie auch für wissenschaftlich fundiert halten. Wenn wir alle aus gefaulten Äpfeln rauslesen würden, dass uns außerirdische vor dem Untergang bewahren, so wird kaum einer anzweifeln, dass dies nicht stimmt. Eine Umstimmung wäre zudem sehr schwer und auch der Wissensstand der Bevölkerung spielt mit ein. Deswegen ist das Apfelbeispiel etwas dumm gewähl, weil diese Esoterik jedermann für falsch erklären kann, weil jeder weiß, dass Bakterien den Apfel faulen lassen.


Beides setzt außerdem voraus, dass der Pfeil ein Quantenteilchen wäre - im Makrokosmos verlieren sich Unbestimmtheit und Zufälligkeit in die Unbedeutendheit der Rundungsfehler.


Was aber letztlich auch nur eine Interpretation ist. Man muss da mit etwas Solipsismus rangehen. Wir bauen ein Welt aus Interpretationen, dass heißt aber doch, dass nichts absolut ist. Eine Interprettion ist subjektiv und eben an der Stelle wo man anfängt zu Interpretieren landet man in der Esoterik. Nur gibt es dann eben gut durchdachte und weniger gut durchdachte nd die letzteren nenne wir die eigentliche Esoterik.

fanvarion
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Sa 31. Jan 2004, 15:24 - Beitrag #15

Bei uns werden abunzu Karten gelegt Silvester.
Das Ergebnis wird ein Jahr später kontrolliert.
Sehr hohe Trefferquote auch bei Dingen die wir nicht beeinflussen können.

Aber nach den gelegten Karten (es sind meistens 30-40 Legepartien) richtet sich nicht unser Leben.
Das reiner Fun!
Man kann sich bei dieser Menge gottseidank nichts merken und das Ergebnis ist in einem Verschlossenen Umschlag!

Trotzdem ist das Ergebnis nach einem Jahr sehr interessant!

Zu Frage
Jeder so wie er es Braucht.

Traitor
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So 1. Feb 2004, 12:37 - Beitrag #16

@Blobbfish: Man muss unterscheiden zwischen dem, was man in der Anwendung als 100%ig gültig annimmt, und dem, was man in der Reflektion so ansieht. Im Idealfall setzt man die aktuell gültigsten wissenschaftlichen und philosophischen Theorien für die Anwendung als 100%ig wahr, da man sich ansonsten im Relativismus verlieren würde. Wenn man darüber reflektiert, sollte man aber erkennen, dass dies nur eine Setzung ist, und überlegen, ob es andere Möglichkeiten gibt. Und hier ist die Unterscheidung zur Esoterik; man bleibt fähig, diese Unterscheidung vorzunehmen.
Das gleiche trifft auf die Interpretationen zu. Wenn Sinneswahrnehmungen wie "der Pfeil fliegt" bei jedem Menschen gleich sind, dann liegt es nahe, diese als Wahrheit zu setzen, damit man einen gemeinsamen Nenner hat. Eine Interpretation bleibt es, aber in jedem THemenzusammenhang ist es sinnvoll, von ihr als Wahrheit zu sprechen, mit Ausnahme derer, bei denen man über den Wahrheitsgehalt von Wahrnehmungen reflektiert.


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