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Niederlage

BeitragVerfasst: Di 6. Jul 2004, 14:57
von Wombat
Nach einer Niederlage spielen sich normalerweise folgende Reaktionen ab:

1. Man ist total deprimiert und am Boden zerstört

2. Man rafft sich auf

3. Man lernt aus seinem Fehler

4. Man strengt sich beim nächsten Mal mehr an



Ist man denn dann nicht normal, wenn man

1. Keine Gefühle zeigt, weder Trauer noch Wut

2. nur rumsitzt

3. wieder in die alten Gewohnheiten fällt

4. einem die Sache sowas von egal ist

???

BeitragVerfasst: Di 6. Jul 2004, 15:18
von Traitor
Was verstehst du unter einer Niederlage? Eine verlorene Sportbegegnung? Eine verlorene Liebe? Ein Scheitern im Job?

Die Reaktion hängt sicher nicht nur vom Charakter ab, sondern auch davon, wie wichtig eine Niederlage ist.
Solange sie mich nicht wirklich ins Mark trifft, versuche ich auch meist, möglichst ohne negative Emotionen davonzukommen, da ich diese entgegen deinen beiden Modellen fürs Aus-dem-Fehler-lernen als eher schädlich betrachte - wenn man den eigenen Fehler, der zur Niederlage führte, rational analysiert, hat man viel bessere Chancen, es in Zukunft besser zu machen.
Aber wenn es eine wirklich wichtige persönliche Sache ist, kann Trauer durchaus ein sehr gutes Mittel sein, um damit fertig zu werden und sich angemessen damit zu beschäftigen.

BeitragVerfasst: Di 6. Jul 2004, 15:19
von vaghn
Wenn ich eine Niederlage in einem Spiel erlebe gets mir meist ganz gut:

Für mich ist "die Niederlage" an sich schnuppe . Ich fühle mich nach einem Speil so wie ich gespielt habe
Klartext:
Wenn ich super gespielt habe fühle ich mich auch so (nur halt erschöpft aber das ist ja wohl klar)
und wenn ich blöde gespiel habe fühle ich mich ach so (egal ob gewonnen oder verloren)

Ich glaube meine Meining ist etwas spießig aber ich denke halt so.
Es ist natürlich dämlich wenn mein Team wegen eines dummen Fehlers verlieren solte aber Prinzipiell gehts es mir danach gut.
und deprimiert bin ich danach fast nie
(esseiden der Schiri war ne Pfeife :s135: )
Greetz

PS: Sport tut Deutschlant guz :

BeitragVerfasst: Di 6. Jul 2004, 15:44
von Wombat
@Aus-dem-Fehler-lernen

Impliziert das nicht schon eine zuvor gegangene Analyse?
Erst wenn man sich mit dem Problem beschäftigt hat, kann man feststellen, dass es ein Fehler war und kann ihn somit in Zukunft vermeiden.

@Niederlage

In meinem Fall hat es schon einen hohen Wert, da es die letzte Klausur in meiner Laufbahn sein sollte. Und ich bin vorher nur einmal durch eine durchgerasselt. Jedenfalls mal abgesehen davon, dass ich nicht viel vom Trauern halte, weil es reine Verschwendung ist, hätte ich gar keine Zeit zu.

Worum es mir eigentlich geht ist, dass ich weiß, wo der Fehler liegt, nämlich dass ich schlicht und einfach faul war und das ich mehr mit anderem beschäftigt war, als mit Lernen.

Die Frage ist nur, warum häng ich schon wieder hier ab, obwohl ich die Zeit lieber nutzen sollte Wissen in mich rein zu prügeln?

@vaghn

Öhm ... das Leben besteht nicht nur aus einem Spiel, okay manchmal denke ich schon, dass es ein Spiel ist, aber nicht in Deinem Sinne ...

BeitragVerfasst: Di 6. Jul 2004, 16:02
von Traitor
Klar, eine Analyse ist immer dabei. Ich wollte sagen, dass diese eben leichter fällt, wenn man sich nicht zu sehr den negativen Emotionen hingibt.

Die Frage ist nur, warum häng ich schon wieder hier ab, obwohl ich die Zeit lieber nutzen sollte Wissen in mich rein zu prügeln?
Vielleicht ist dir ja doch noch nicht wirklich klar geworden, was diese Prüfung bedeutet, beziehungsweise unterbewusst sagst du dir doch, dass du sie nicht wegen deiner vorhergegangenen Faulheit, sondern wegen einem schlechten Tag oder so verhauen hast... Führ dir nochmal vor Augen, wie wichtig ein Bestehen ist und dass du nichts anderes tun musst, als zu arbeiten.
Übertreib es dabei aber auch nicht... deine Aktivität hier soll ja darunter nicht völlig einbrechen ;), und gerade in angestrengten Lernsituationen tut Ablenkung auch immer gut.

BeitragVerfasst: Di 6. Jul 2004, 16:18
von vaghn
HAHA sorry dachte ein Sport-Spieltmwäre gemeint!
hab mich schon gewundert warum der thread nicht im Sport-Forum liegt
:s153: :s143:
Jetzt mit neuer Erkentniss denke ich über eine Niederlage natürlich etwas anders.

Zum besipiel
1. Keine Gefühle zeigt, weder Trauer noch Wut
2. nur rumsitzt
[...]
4. einem die Sache sowas von egal ist


das kommt der sache schon nahe.
Wobei das das das Verhalten ist welches man meist nach aussen zeigt .
Ich zum beisiel bin dan total deprimiert und frustiert wenn etwas nicht so geklapt hat wie ich es wlollte!


Sorry für die falsch interpretation deier Frage :s151:

BeitragVerfasst: Di 6. Jul 2004, 16:33
von Wombat
@Traitor

Genau *michimmernochablenk* :D

Klar, eine Analyse ist immer dabei. Ich wollte sagen, dass diese eben leichter fällt, wenn man sich nicht zu sehr den negativen Emotionen hingibt.


Hm ... was war zuerst da, das Ei oder die Henne?
Die Analyse oder die negativen Emotionen? :confused:

Für mich sind Emotionen eine Folge der Analyse und somit erst durch diese aktiviert.

Aber im Endeffekt ist der Grund ja eigentlich egal, warum ich durchgefallen bin. Tatsache ist, ich bin durchgefallen und die Schlussfolgerung ich muss weiterlernen um mich der Nachklausur zu stellen.

Jetzt beim Schreiben fällt mir auf, vielleicht habe ich ja wirklich noch nicht richtig analysiert, und daher noch keine Emotionen entwickeln können. Daher erscheint es mir egal, dass ich hier vorm Pc sitze. *grübel*


@vaghn

Kein Problem, ich verzeihe Dir! :D

Für Dich trifft also erste genannte Entwicklung zu und lernst Du dann auch daraus?

BeitragVerfasst: Di 6. Jul 2004, 16:48
von Traitor
Ich hoffe, wir gleiten nicht zu sehr in die Philosophie-Ecke von "Wertung ohne Emotion möglich" und co ab...

Die Emotionen oder, im schlimmsten Fall, Depressionen sowie die Analyse nach einer Niederlage würde ich als parallellaufend und sich wechselseitig beeinflussend betrachten. Wobei vermutlich die Emotionen früher einsetzen, da das Unterbewusstsein im Allgemeinen schneller ist als das Bewusstsein.
Es hängt aber auch stark vom Fall ab. Bei einer geplatzten Liebesbeziehung etwa wird die Traurigkeit meist lange vor einer rationalen Aufarbeitung des Problems kommen, während ich bei der Prüfung eher folgendes Schema aufstellen würde:
1. Schnelle rationale Erkenntnis: "Ich bin durchgefallen. Das wird mir Probleme bereiten." Emotional kann man das noch nicht richtig realisieren, ist eher "betäubt" und gleichgültig.
2. Man fühlt sich emotional schlecht und runtergezogen, ist zu einer rationalen Beurteilung nicht mehr wirklich fähig.
3. Man beginnt, aus den negativen Emotionen heraus schließlich doch wieder rational nach den Gründen des Scheiterns und den möglichen Folgen und Lösungsansätzen zu suchen.

BeitragVerfasst: Di 6. Jul 2004, 17:30
von vaghn
Daraus lernen??
Ich muss sagen das ich meisten dazu lerne aber meistens ich mir das nich eingestehe.
Will heiße das ich nur ungerne zu gebe das ich ein Fehler gemacht habe. Obwohl ich (nach innen hiin) weiß das ich es hätte anders machen sollen (was immer es sein sollte ;) )
@traitor
Deffinier mal bitte für mich "rational"
der Begriff ist mir nicht soo läufig

BeitragVerfasst: Di 6. Jul 2004, 19:30
von Traitor
Grob gesagt heißt rational das gleiche wie logisch... also eine Entscheidung/Analyse nur mit dem Verstand durchführen, nicht mit den Gefühlen.

BeitragVerfasst: Di 6. Jul 2004, 20:08
von the hui
Die meisten fühlen sich nach einer Niederlage ja voll beschissen-aber sind Niederlagen nicht im Leben dazu da, das man vielleicht etwas ändern kann oder diese einfach nur als eine Hilfe aufnimmt?Ich bin nach Niederlagen (egal in welcher hinsicht) eigentlich nie am Boden zerstört, da sie für mich dazugehören zum Leben wie die Positiven Erlebnisse, wenn was falsch läuft ist es halt so, meistens gehts mir nach ner Niederlage auch gut, is komisch aber wahr.

BeitragVerfasst: Di 6. Jul 2004, 20:46
von Padreic
Ich denke, wenn man sich nicht in irgendeiner Weise schlecht fühlt, dann war es keine Niederlage oder es war einem nicht wichtig (bzw. ist einem noch nicht wichtig).

@ttt-taboo
Du schreibst, dass die Klausur einen hohen Wert hatte. Einen hohen Wert hat sie aber nur, wenn sie einen hohen Wert für dich hat. Wenn sie dir egal ist, wie kann sie dann von wert sein? Bei Dingen, die einem egal sind, nicht niedergeschlagen zu sein, ist normal. Normal ist höchstens nicht, dass dir diese Klausur egal ist ;).
Aber ich denke, wenn du die Nachklausur bestehst, dann war dein Durchrasseln auch kein Problem. Nur da dürfte, ihn die alten Gewohnheiten, sprich Faulheit, zuverfallen, nicht das beste Mittel sein ;). Wenn die das Bestehen der Nachklausur allerdings auch egal wäre, dann würde ich mir langsam Sorgen machen, ob dir deine Zukunft nicht allgemein egal ist...und selbst wenn sie es im Moment ist, so würde ich dafür sorgen, dass du eine gute Basis mit bestandener Klausur hast, wenn sie dir dann nicht mehr dembezüglich egal ist.

Padreic

BeitragVerfasst: Di 6. Jul 2004, 20:56
von the hui
aja, das heißt also ich muss mich bei einer Niederlage schlecht fühlen?

Egal-ität

BeitragVerfasst: Di 6. Jul 2004, 21:14
von Wombat
@Traitor

Deine Reihenfolge hört sich plausibel an. Aber wie Du schon gesagt hast, es ist von Fall zu Fall verschieden. Irgendwie habe ich den mittleren Punkt übersprungen, und das macht mir doch ein wenig Sorgen, sprich

1. Schnelle rationale Erkenntnis: "Ich bin durchgefallen. Das wird mir Probleme bereiten." Emotional kann man das noch nicht richtig realisieren, ist eher "betäubt" und gleichgültig.

2. Ich suche rational nach den Gründen des Scheiterns und den möglichen Folgen und Lösungsansätzen

Wer hat meine Emotionen geklaut???


@vaghn

Wir sind Menschen und Menschen machen Fehler ... oder willst Du kein Mensch sein?


@Padreic

Ja, ich hatte bei dem hohen Wert das "für mich" vergessen

*schnelleinfüg*

Also mir ist weder meine Zukunft noch diese Klausur egal. Weil ich genau weiß, dass ich ohne sie nicht vorrankomme und auf einem Fleck stehen bleiben werde, sozusagen Stillstand. Und Stillstand bedeutet Rückstand ...
Für die Nachklausur bin ich dennoch zuversichtlich, da ich nur knapp mit ein paar Punkten durchgefallen bin. Natürlich werde ich mich deswegen nicht auf die faule Haut legen, denn wie heißt es so schön "Ohne Fleiss kein Preis"


@the hui

kleiner Tipp: les mal genauer, was Padreic geschrieben hat

BeitragVerfasst: Di 6. Jul 2004, 21:24
von Padreic
@the hui
Was ist denn überhaupt eine Niederlage? Man hat in irgendeiner Art von Spiel verloren, sei es in einem eigentlichen oder einem im übertragenen Sinn (eine Klausur ist so gesehen nämlich auch ein Spiel). Aber es sind immer Spiele, wo man auch selbst definieren kann, ob man verloren hat oder nicht, denn wenn man es nicht als verloren empfindet, ist es auch keine Niederlage. Das Wort Niederlage kommt davon, dass man danieder liegt, wie man es bei jedem Spiel, das einem wirklich wichtig war, und bei dem man verloren hat, tut. Das Verlieren definiert sich eigentlich gerade dadurch, dass man sich danach schlecht fühlt.
Es sagt also nicht aus, was du wann fühlen muss. Ich wollte nur sagen, wie ich den Begriff der Niederlage sehe. Gerade dadurch, dass man selbst wählen kann, wann man eine Niederlage erlitten hat, kann man doch glücklicher sein, oder?

Padreic

BeitragVerfasst: Di 6. Jul 2004, 22:21
von Traitor
@taboo: Naja, ich würde eher sagen, dass du noch immer bei Schritt 1 bist und auch nicht zu 3 gekommen bist, oder zumindest in dessen Mitte feststeckst. Denn du weißt zwar prinzipiell, was falsch ist, hast aber wohl doch nicht konsequent die Schlüsse daraus gezogen - etwas zu ändern. Die Emotionen würde ich da nicht als den großen Verlust sehen, sondern die Schlussfolgerungen aus Schritt 3. Aber das stellt sich sicher noch ein...

BeitragVerfasst: Di 6. Jul 2004, 22:28
von Wombat
@Traitor

Klar hab ich schon Entschlüsse gezogen. Ich habe gerade schon gelernt. Ist das nicht Änderung genug?

BeitragVerfasst: Fr 9. Jul 2004, 12:25
von Artanis
@Niederlage

Die Analyse einer Niederlage im Affekt ist stets unsinnig, da die wesentliche Grundlage der Analyse, die Logik ob der drohenden Konsequenzen in den Hintergrung grät. Bei der Analyse selbst ist zu beachten, dass die Niederlage jeweils typspezifisch analysiert wird. Unterscheidet man prinzipiell zwischen zwei Typen, dem generell positiven und dem generell negativen, dann erfolgt die Attribuierung (Begriff der Soziologie zur Analyse der Kausalität eines Resultats) eines Misserfolgs bei dem positiven Typus meistens indirekt (außerhalb des eigenen Wirkungsbereichs befindlich), während der negative Typus einen Misserfolg direkt (innerhalb des eigenen Wirkungsbereichs befindlich hier: eigene Unzulänglichkeit) attribuiert. Diese Attribuierung läuft unterbewusst ab und liefert letztendlich Optionen für eine bewusste Analyse, wodurch deren Richtigkeit in Frage gestellt wird... Des weiteren wird die Attribuierung noch hinsichtlich anderer Parameter differenziert, auf die ich allerdings aufgrund der Komplexität nicht weiter eingehe. Zu nennen wären beispielsweise die imo wichtigsten:
-stabile Att.?
-internale Att.?
-lokale Att?

Hm ...

BeitragVerfasst: Mo 12. Jul 2004, 00:15
von Wombat
Und das würde heißen, wenn man eine Niederlage erfährt, dass man erst Gras drüber wachsen lassen soll, bevor man anfängt zu analysieren? Sprich bevor man erst wieder logisch denken kann? Manchmal kann es dann schon zu spät sein.

Und was hat man dann davon, wenn man weißt zu welchem Typus man gehört. Angenommen ich bin der Positive. Ich habe also den Sündenbock für meine Niederlage gefunden. Sollte ich dann automatisch daraus lernen, dass ich ich mich von diesem Sündenbock fernhalten soll? Oder vielleicht will ich ja nur der positive sein, um den Fehler nicht bei mir selber suchen zu müssen ...

Was ist, wenn ich der Negative Typ bin, mich innerlich niedermache, wo der eigentliche Grund aber rein nichts mit mir zu tun hat. Ist das dann Selbstbestrafung?