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bräuchte etwas hilfe denke bin hier dann richtig...

Verfasst:
Mo 26. Jul 2004, 20:05
von TBD
Folgendes Problem (für das ich etwas ausholen muß) und sorry im vorraus wenn ich im falschen Thread gelandet bin:
Mein Vorgesetzter ist um es auf gut deutsch zu sagen ein A****loch. Weder ich noch andere aus meine Team können mit Ihm auskommen. Vor kurzem starb sein Kind (6m) an Krebs. Ich wußte vorher auch das er ein krebskrankes Kind zu hause hatte.
Insofern war keiner vom Team freundlich oder unfreundlich zu ihm.
Ich weiß leider nicht ein Mensch wird wenn er erfährt sein Kind hat Krebs oder sogar dessen Tod erlebt.
Nun ist er gerade nicht im Büro (verständlicherweise) und wenn er wiederkommt, wie sollte ich Ihm gegenüber reagieren? Ich will nicht heuchlerich sein, ich kann Ihn immer noch nicht leiden.
Es tut mir aber auch leid wegen dem Jungen ich finde das sollte keinem Vater passieren, dass er den Tod seines Sohnes miterlebt.
Wie also soll ich Ihm gegenüber reagieren? Wenn ein Mensch mit einem kranken Kind zuhause leben muß und ihm nicht helfen kann, wie wird er dann zu anderen Menschen? Agressiver, wütender oder hat er mehr Verständnis für deren Probleme?
Und nun da er sein Kind verloren hat, wie wird er nun reagieren? Oder was interessanter wäre, wie sollte ich mich gegenüber Ihm verhalten?
Mein Problem ist das Ich Mitleid habe und Ihn nicht leiden kann und ich weiß, wenn ich in der selben Lage wäre, könnte ich mit großer warscheinlichkeit nicht auf sein Mitleid zählen.
Liege ich damit falsch? Hoffe, es antwortet jemand. Würde gerne darüber sprechen wollen.

Verfasst:
Mo 26. Jul 2004, 20:58
von janw
Hei, TBD!
Naja, ganz falsch bist Du nicht gelandet, und zur Not wird ein Mod das richten.
Keine ganz einfache Situation die Du beschreibst. Was würde ich Dir raten? Das beste ist, glaube ich, "der Stimme deines Herzens zu folgen". Damit meine ich, wenn Du Mitleid empfindest, dann lass es ihn spüren, sag ihm, daß es Dir leid tut, was ihm und seinem Kind geschehen ist, auch wenn es vielleicht das erste nette Wort ist, das Du ihm seit langem gesagt hast.
Ich kenne Dich nicht, ich kenne ihn nicht, aber vielleicht wußte er schon länger, das sein Kind sterben würde, vielleicht hat ihn das mit zu dem gemacht, wie Du ihn erlebst.
Unabhängig davon ist meine eigene Erfahrung eigentlich so, daß es öfters Menschen gibt, mit denen man weniger gut klar kommt, aber in solchen Momenten verschwinden die Linien, die einen voneinander trennen, und der andere wird zum Mitmenschen, der in jedem Falle des Mitgefühls wert ist.
Das erstmal von mir.

Verfasst:
Mo 26. Jul 2004, 21:25
von aleanjre
Wird im Kollenkreis etwas gemacht? Beleidskarte, vielleicht Blumen, wenn er wiederkommt?
Ich würde es ansonsten auf mich zukommen lassen. Während ein trauernder Mensch es innerhalb von Familien und Freundeskreis oft schon nicht schafft, sich zu öffnen, den Schmerz rauszulassen und mit den Hilfsangeboten und dem peinlichen Schweigen umzugehen, finden es die meisten unerträglich, wenn am Arbeitsplatz so eine Atmosphäre herrscht. Nun ist es noch etwas anderes, wenn Kollegen, also Gleichgestellte unter sich aufeinandertreffen. Aber als Chef wird eine gewisse Professionalität erwartet und er könnte auf offene Mitleidsbekundung eventuell sehr heftig reagieren. Gerade, weil euer Verhältnis so gespannt ist.
Wie gesagt, ich würde abwarten, wie er auftritt. Schottet er sich ab und unterbindet jedes noch so nett gemeinte Hilfsangebot, dann lass ihm seine Ruhe. Vielleicht schluckst du berechtigten Ärger auf ihn etwas tiefer runter als gewöhnlich oder bringst ihm eine Tasse Kaffee. Sollte er signalisieren, dass er über sein Kind sprechen möchte, dann höre ihm zu, aber lass ihn diesen Schritt machen.

Verfasst:
Mo 26. Jul 2004, 22:18
von TBD
Ja wir habe geld gesammelt da er das dann einer Krebshilfe zukommen lassen will auserdem hat er "Beileids Karten" (weiß nicht ob die so heißen) bekommen weiß allerdings nicht wie er darauf reagiert hat.
Die Informationen hier haben mir schon sehr geholfen leider weiß ich persönlcih immer noch nicht wie ich darauf reagieren soll. Irgentwie (auch wenn es unlogisch klingt) ist mir das alles sehr peinlich und ich weiß nichtmal wiso.

Verfasst:
Di 27. Jul 2004, 00:00
von aleanjre
Das ist nicht unlogisch sondern völlig normal. Jeder ist peinlich berührt, der einem Menschen gegenübersitzt von dem er weiß, dass der eine wirklich schlimme Erfahrung durchgemacht hat. Man weiß nicht, was man sagen, wie man reagieren soll. Jedes Wort klingt falsch, ein "es tut mir leid" scheint so nutzlos. Nun ist es schon furchtbar, wenn es den besten Freund getroffen hat, aber da gibt es immer noch die Freundschaft, die einen verbindet, auf die man zurückgreifen kann, um die Schwelle der Peinlichkeit zu überwinden. Wenn es ein Mensch ist, der a) in der Hierarchie über dir steht, b) ein absolut unangenehmer Typ ist und c) das Verhältnis auf schlechtem Fuß steht - dann wird es ganz, ganz schwierig. Deinen Kollegen wird es nicht anders ergehen! Und auch dein Chef wird wohl Horror vor dem ersten Arbeitstag haben.
Entspann dich, so gut es geht. Reagiere auf das, was kommt. Du kannst diesem Mann nicht helfen, dafür müsstest du selbst ein Kind verloren haben, um ihm zeigen zu können: Hier, ich verstehe deinen Schmerz, ich trage den gleichen!
Versuche also gar nicht erst, ihm durch Floskeln, die über ein kurzes: "Mein Beileid" hinausgehen, nahe zu kommen. Wirklich, nur in dem Fall, dass er vielleicht ein Foto zeigt und von dem Kind spricht bist du aktiv gefordert - als Zuhörer. Stillschweigender Zuhörer. So interessiert und offen, wie es dann nur möglich ist. Wenig wahrscheinlich, dass dies passiert, aber es ist nicht vorauszusehen, wie ein Mensch in so starker Trauer reagieren wird.
Ich weiß, was ich mir wünschen würde als Chefin. Zwar habe ich kein Kind verloren, aber doch schon Menschen, die ich liebte.
Ich würde mir wünschen, dass der erste Moment der Peinlichkeit ganz schnell vorbeigeht. Maximal ein kurzes Händeschütteln und ein gemurmeltes "Mein Beileid" ertragen müssen, und dann zurückkehren zu der Sicherheit von Routine und Arbeit. Ich wäre froh, wenn man es mir am ersten Tag ein bisschen leichter macht - überflüssige Telefonanrufe nicht durchstellen etc. Aber spätestens am 2. Tag würde ich wieder volle Normalität erwarten. Ein Ausgleich eben zu der Welt voll Traurigkeit zuhause.
Am Besten, du sprichst dich mit deinen Kollegen ab, du bist ganz bestimmt nicht der Einzige, der ein bisschen nervös ist.

Verfasst:
Di 27. Jul 2004, 00:01
von Feuerkopf
TBD,
"peinlich" ist vielleicht nur eine Umschreibung für "hilflos".
In unserem alltäglichen Leben ist kein Platz für Trauer. Für Krankheit so gerade eben noch, aber nicht für Trauer. Da bilden wir uns plötzlich ein, dass "sowas" privat zu sein habe, dass man irgendwie allein "damit" fertig werden muss.
Ist das nicht grausam? Da verliert man einen Menschen, den man liebt, und dann soll man "stark" sein...
Im Falle Deines Chefs ist es besonders traurig. Niemand sollte den Tod seines Kindes mit erleben müssen, denn es ist immer zu früh und nicht die richtige Reihenfolge. Wenn dieses Kind auch noch ein längeres Siechtum hinter sich bringen musste, so kann ich verstehen, wenn er verbittert reagiert.
Selbst wenn Du ihn nicht magst, so hat er Mitgefühl verdient und eine freundliche Behandlung. Ich denke, Du darfst ihm ruhig sagen, wie leid er Dir tut und wie sehr Du seinen Verlust bedauerst. Mehr brauchst Du gar nicht zu sagen. Keine falsche Fröhlichkeit, kein "Das wird schon wieder." Es wird nie wieder.
Das ende des Problemems

Verfasst:
Mi 28. Jul 2004, 16:49
von TBD
Nun da ich genug Zeit hatte darüber nachzudenken und mein Vorgesetzter heute wieder im Büro erschienen ist wollte ich mich bei allen für die hilfe nochmal bedanken.
Kaffeeholen ist nicht bin technicker und mache sowas nicht ^^ wozu hat macnn studuert.
Also heute moregen hörte ich das er im Büro währe und habe dann mit Ihm beruflich zu sprechen gehabt im Gespräch kahmen wir dann auf seine Lange abwesenheit zu sprechen und über die dinge der letzten Tage.
ich mußß sagen beruflich hat er sich nicht geändert aber er scheint irgentwie abwesend. Ist nett und grüßt auch mal wieder. Aber an sonsten verläßt er sein Büro nicht. Ich verüble Ihm das nicht. Zumindest ist dieser erste peinliche moment ausgeblieben.
Wie ich schon so oft von anderen hören mußte. Die Zeit heilt alle Wunden. Hoffe mein verhältniss zu ihm wird besser und nicht schlechter mit der Zeit.
Denke den Treat brauchen wir nicht mehr von mir aus kann er geschlossen werden.
Zum schlußnochmal danke an alle Ihr habt mir sehr geholfen.

Verfasst:
Mi 28. Jul 2004, 20:34
von Student27NRW
Wie vom Verfasser gewünscht - closed!