Ein Bericht in den Nachrichten vorhin veranlasste mich zu diesem Thema.
Dort wurde von dem zwar gestiegenem und recht hohem Umweltbewusstsein der Deutschen gesprochen, aber auch davon, dass der Umweltschutz kaum aktiv praktiziert wurde.
Als Beispiel - was ich ziemlich übel fand - wurde gesagt, dass sogar (und das mit negativem Ton dazu) 45% aller Deutschen im Nahverkehr statt Bus und Bahn das Auto benutzen.
Wer soetwas derart geisselt hat m.E. den Kontakt zur Realität verloren. Eine Monatskarte hier in Bochum würde mich 60€ kosten, mit Aussicht auf weitere Preissteigerungen. Und dafür habe ich dann Zugriff auf ein Verkehrsnetz, welches sehr oft unpünktlich ist (S-Bahn, gut und gerne 2-3 Mal die Woche verspätet), nicht wirklich oft fährt und nicht selten brutal überfüllt ist und recht unbequem dazu (Bus/Bahn).
Dazu kommt, dass ich zur Arbeit und zurück mit öffentlichen Verkehrsmitteln locker zwei Stunden brauche, und dabei mindestens je eine Viertelstunde zu Fuß unterwegs bin, egal, welches Wetter gerade angesagt ist. Und am Wochenende - der Zeit, wo ich privat auch gerne mal Abends unterwegs bin - ist man ab einer gewissen Uhrzeit auf wenige, sporadisch fahrende Verkehrsmittel angewiesen, die auch nur in begrenzten Einsatzgebieten fahren.
Ich werde mir demnächst ein Auto kaufen, einfach deswegen, weil es bequemer, schneller und insgesamt praktischer ist. Und die einzige Alternative die ich dazu habe ist oben beschriebenes Nahverkehrssystem - teuer, unflexibel und streckenweise nicht hilfreich.
Ich finde das ein großer Schritt in Richtung aktiver Umweltschutz der Bürger nicht eine veränderte Mentalität in bezug auf Autos wäre, sondern ein in wesentlichen Punkten verbessertes Nahverkehrssystem. Es gibt einige sehr interessante Beispiele aus Holland, wo Städte große Erfolge damit haben, ihr Nahverkehrssystem kostenlos gemacht zu haben.