Gesellschaft und ihre Einstellung zum Leiden

Nein, der Threadtitel hat nichts mit irgendwie gearteter Soziophobie zu tun, und früher war auch nicht immer alles besser.
Kleines Einzelbeispiel als Einleitung: Vor zwei Wochen warteten meine Klasse und ich vor der Turnhalle auf unseren Sportlehrer. Zum Zeitvertreib und Abbau überschüssiger Kräfte düste ich, mit einem Kollegen auf dem Buckel, umher. Natürlich flog ich auf die Nase, und ich hätte mich eigentlich locker abfangen können, wenn, ja wenn ich nicht 65 Kg schwerer als gewöhnlich gewesen wäre. Ergebnis: Aufgerissene Nase (musste nur geklebt werden) und lecker tiefe Schürfungen an Stirn und Knien.
Nicht, dass das jetzt etwas zur Sache täte, oder ich mich hier ausheulen wolle, aber die Reaktion meiner Mitmenschen darauf hat mich doch sehr überrascht.
Was ich mir vorstellte, darauffolgend zu tun:
Da ich keinen Schock und keine Schwindelgefühle, Bewusstlosigkeit, Erbrechen, Knochenbrüche hatte, und ich mich im Allgemeinen noch ganz gut fühlte, hatte ich mir eigentlich vorgenommen, im Sekretariat mir erstmal einige Pflaster und die Entlassung vom Unterricht zu holen, um nach Hause zu fahren.
Was die Sekretariatsfrau und einige andere Klassenkameraden diagnostizierten:
Ich hätte einen schweren Schock und die Nase sei gebrochen. Und so wurde ich vom Krankenwagen abgeholt (Meine Einwürfe wurden ja dadurch ausgebootet, dass ich unter Schock stehe
) und in einer Bad Honnefer Klinik untersucht. Natürlich kam die Belegschaft dort, die etwas patenter ist, auf das selbe Ergebnis wie ich, dass es nämlich was Harmloses war.
Ich finde es sehr begrüssenswert, wenn der allgemeine Lebensstandard immer höher wird, aber warum scheint sowas dazu zu führen, dass man (bzw. pauschal: Die Gesellschaft) sich von Leid, Schmerz oder der (physischen) Leidensfähigkeit eines Menschens entfremdet, oder zumindest einem spartanischen Anspruch verständnislos gegenübersteht? Dies kann ich persönlich z.B. sehr gut daran ablesen, dass für das Mittel gegen das lächerlichste Zipperlein Werbung gemacht wird ("[Produkt]damit sie die Erkältung nicht aus der Bahn wirft" Bei einer Grippe: Ja, wahrscheinlich würde die mich aus der Bahn werfen; Bei Erkältung: Hallo??) ... Habt ihr ähnliche Erfahrungen gemacht? Könnt ihr Gegenbeispiele bringen?
(Mit der verheilenden Wunde auf der Stirn sah ich eine Zeit lang aus wie Gorbatschow
)
Kleines Einzelbeispiel als Einleitung: Vor zwei Wochen warteten meine Klasse und ich vor der Turnhalle auf unseren Sportlehrer. Zum Zeitvertreib und Abbau überschüssiger Kräfte düste ich, mit einem Kollegen auf dem Buckel, umher. Natürlich flog ich auf die Nase, und ich hätte mich eigentlich locker abfangen können, wenn, ja wenn ich nicht 65 Kg schwerer als gewöhnlich gewesen wäre. Ergebnis: Aufgerissene Nase (musste nur geklebt werden) und lecker tiefe Schürfungen an Stirn und Knien.
Nicht, dass das jetzt etwas zur Sache täte, oder ich mich hier ausheulen wolle, aber die Reaktion meiner Mitmenschen darauf hat mich doch sehr überrascht.
Was ich mir vorstellte, darauffolgend zu tun:
Da ich keinen Schock und keine Schwindelgefühle, Bewusstlosigkeit, Erbrechen, Knochenbrüche hatte, und ich mich im Allgemeinen noch ganz gut fühlte, hatte ich mir eigentlich vorgenommen, im Sekretariat mir erstmal einige Pflaster und die Entlassung vom Unterricht zu holen, um nach Hause zu fahren.
Was die Sekretariatsfrau und einige andere Klassenkameraden diagnostizierten:
Ich hätte einen schweren Schock und die Nase sei gebrochen. Und so wurde ich vom Krankenwagen abgeholt (Meine Einwürfe wurden ja dadurch ausgebootet, dass ich unter Schock stehe

Ich finde es sehr begrüssenswert, wenn der allgemeine Lebensstandard immer höher wird, aber warum scheint sowas dazu zu führen, dass man (bzw. pauschal: Die Gesellschaft) sich von Leid, Schmerz oder der (physischen) Leidensfähigkeit eines Menschens entfremdet, oder zumindest einem spartanischen Anspruch verständnislos gegenübersteht? Dies kann ich persönlich z.B. sehr gut daran ablesen, dass für das Mittel gegen das lächerlichste Zipperlein Werbung gemacht wird ("[Produkt]damit sie die Erkältung nicht aus der Bahn wirft" Bei einer Grippe: Ja, wahrscheinlich würde die mich aus der Bahn werfen; Bei Erkältung: Hallo??) ... Habt ihr ähnliche Erfahrungen gemacht? Könnt ihr Gegenbeispiele bringen?
(Mit der verheilenden Wunde auf der Stirn sah ich eine Zeit lang aus wie Gorbatschow
