Schweres Seebeben vor Sumatra

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Feuerkopf
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So 26. Dez 2004, 18:02 - Beitrag #1

Schweres Seebeben vor Sumatra

Heute nacht hat es ein äußerst schweres Seebeben in Südostasien gegeben.
Durch die gigantischen Flutwellen, die es auslöste, sollen mindestens 3.000 Menschen umgekommen sein.

Das Zentrum des Erdstoßes lag 40 Kilometer unter dem Meeresgrund vor der Nordwestküste der Insel Sumatra. Das Beben an einer der Schnittstellen der Erdplatten erreichte eine Stärke von 8,9 auf der Richter-Skala. Seismologen erläuterten im britischen Fernsehsender BBC, der Meeresgrund habe sich während der Erdstöße vermutlich auf einer Länge von 1000 Kilometern um 10 bis 30 Meter nach oben bewegt. Dabei seien riesige Wassermassen verdrängt und bewegt worden. Die Experten sprachen von einem historischen Ereignis, das nicht vorherzusehen gewesen sei.


Quelle: Spiegel Online

Unheimlich, dass ein Ereignis, das 40 km unter dem Meeresgrund stattfindet, solche Auswirkungen zeitigt.

Ich hoffe, dass niemand von uns hier irgendwelche Angehörigen in der Region weiß.

Padreic
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So 26. Dez 2004, 18:14 - Beitrag #2

Die tsunami-artigen Flutwellen sind ungeheuer heimtückisch, schwer vorherzusehen und quasi nicht abzuwehren. Während man bei normalen Erdbeben noch durch spezielle Bauweise einiges reißen kann, würden bei Tsunamis höchstens wasserdichte Keller helfen, aber die aufzusuchen wird man oft wohl zu wenig Zeit haben, da sie verdammt schnell sein können.
Ein Ereignis, das aus bestimmter Perspektive gesehen faszinierend, aus einer anderen ("menschlicheren") erschütternd ist.

Padreic

aleanjre
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So 26. Dez 2004, 22:45 - Beitrag #3

Wenn es denn auch noch nachts passiert...
Aktuelle Zahl der Todesopfer liegt bei 11.000, Ende offen. Ca. 8000 Deutsche sollen sich in den betroffenen Küstengebieten aufgehalten haben. Tsunamis sind fürchterlich. Sie zerschlagen alles, wenn sie kommen, und ziehen durch Sogwirkung den Rest, der heil geblieben ist mit, wenn sie gehen.
Eine unvorstellbare Katastrophe.

Traitor
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So 26. Dez 2004, 22:50 - Beitrag #4

Zum Vorfall selbst gibt es nur ein Wort: schrecklich.

Was ich mich aber frage - kann man Tsunamis vorwarnen? Wenn das Seebeben gemessen wird, müsste es doch möglich sein, auch die Bewegung der Wassermassen zu untersuchen und daraus zu bestimmen, ob und wo die Küsten bedroht sind. In diesem Fall großenteils mäßig entwickelter Gegenden hätte die Warnung wohl wenig gebracht, aber z.B. im ja auch regelmäßig von Tsunamis bedrohten Japan müsste es doch möglich sein, Evakuierungsmaßnahmen ein paar Kilometer ins Hinterland einzuleiten. Denn bei aller Gewalt wird die Fortsetzung der Erschütterungswellen, bis es zum Auftürmen des Tsunamis am Ufer kommt, doch einige Laufzeit brauchen.

aleanjre
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So 26. Dez 2004, 23:00 - Beitrag #5

Man hat an den gefährdeten Stellen Seismographen, aber es kommt auch darauf an, wo der Tsunami entsteht. Auf Hochsee haben diese Monster eine Bewegungsgeschwindigkeit von um die 1000 km/h. Wenn sie in Küstennähe entstehen, bleiben nur ganz wenige Minuten, wenn sie auf hoher See losgehen, wenige Stunden. Sieht man den Tsunami auf sich zurasen, muss man schon im Auto sitzen und mit Höchstgeschwindigkeit landeinwärts rasen, ohne sich umzublicken, sonst ist man weg.
Wer am Strand liegt und ein Erdbeben spürt, sollte Fersengeld geben.

Traitor
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So 26. Dez 2004, 23:08 - Beitrag #6

Laut Wikipedia-Artikel existieren wohl in Japan und anderen Pazifikanrainern inzwischen relativ gut funktionierende Frühwarnsysteme, der indische Ozean mit seinen Entwicklungsländern wurde nur noch nicht daran angeschlossen. Es ist also kein Versagen der Wissenschaft, sondern der Politik bzw. wirtschaftlichen Entwicklung, wie leider so oft.

aleanjre
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So 26. Dez 2004, 23:13 - Beitrag #7

Ändert trotzdem nichts an der Tatsache, dass das beste Frühwarnsystem versagen wird, wenn der Entstehungspunkt zu nah an der Küste liegt. Wenn es dann noch Nacht ist, kann man beinahe streiten, ob eine solch vergebliche Warnung nicht vielleicht durch die Massenpanik noch mehr Schäden auslöst. :(
Bis jetzt waren noch nie die Touristenhochburgen betroffen, immer nur kleine Fischerdörfer. Von den meisten Tsunamis erfahren wir gar nichts durch die Medien.

Tille_65
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So 26. Dez 2004, 23:38 - Beitrag #8

Unvorstellbar, 6 Meter hohe Wellen und Sumatra istr nur 2 m überm Meeresspiegel. Dort ist ja auch Notstand ausgerufen worden.

Elbereth
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Mo 27. Dez 2004, 12:02 - Beitrag #9

Und die Zahl der Todesopfer wächst und wächst, ich glaube sie wird schon auf 17 000 geschätzt...

aleanjre
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Mo 27. Dez 2004, 12:32 - Beitrag #10

Es werden auch Zahlen um die 20.000 spekuliert. Ein Enkel des thailändischen Königs ist in den Fluten ertrunken.

Feuerkopf
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Mo 27. Dez 2004, 12:41 - Beitrag #11

20.000 Menschen. Das entspricht der Bevölkerung einer Kleinstadt.
Wie gewaltig diese Killerwellen sind! Sie sollen bis an die afrikanische Ostküste gelangt sein.

aleanjre
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Mo 27. Dez 2004, 12:49 - Beitrag #12

Das tückische ist: die erste Welle ist schlimm, macht viel kaputt. Die zweite Welle ist schlimmer, macht noch mehr kaputt. Und dann fangen die Überlebenden an, die Trümmer wegzuräumen, versuchen ihre Habseligkeiten zu retten, und die dritte Welle kommt, noch gewaltiger und schlimmer als alles davor.
20.000 Menschen, das ist mehr als die Einwohnerzahl der Kleinstadt, in der ich aufgewachsen bin. Und jetzt werden noch die Seuchen dazukommen.

fanvarion
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Mo 27. Dez 2004, 14:12 - Beitrag #13

Sie erste war nur (wenn man hier "nur" sagen kann) 3 Meter hoch, hatte aber sehr hohe Zerstörungskraft. Die beiden nächsten Wellen waren geschätzt (je nach Sender ) zwischen 6 und 9 Meter und kamen noch viel weiter. Da die erste Welle die ersten großen Hindernisse wegriss.

Da kann man mal sehen was wir Menschen doch immer wieder zum Spielball der Natur werden.

Chennyboy
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Mo 27. Dez 2004, 17:18 - Beitrag #14

Weil die Kuestenregionen nicht nur ein Land umfasst ist es eine moegliche Erklaerung fuer die Zahl der Toten.
Der Flut ist aber sehr schnell wieder zurueckgegangen, und so eine kurze Aktion erfordert soviel Opfer.
Ich will hier aber anmerken dass bestimmt viel mehr Einwohner gestorben sind als deutsche Touristen, nicht dass hier jemand etwas anderes behauptet.

methaphorisch gesehen:
Natur wuerde ich nicht als so maechtig bezeichnen, sonder eher als feige.
Die Natur ist ein Spielball des Menschen, deshalb vertrauen die Menschen auf ihr Technik und lassen es sein, Forschungen anzustellen, ob Seebeben in z.B. diesem Bereich moeglich ist.
Haetten sie aber die Aktivitaeten des Meeresgreunds geforscht waere es bestimmt nicht zu diesen vielen Toten gekommen.

problembezogen gesehen:
Die Technik ist eben noch nicht so ausgereift. Aber dass man die Menschen als Spielball der Natur bezeichnet und somit sie personifiziert, geht imo zu weit.

Natur verfolgt keine Interessen.

Das Unglueck ist lediglich ein Aufruf, mehr Technik zu betreiben.

Arschfurunkel
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Mo 27. Dez 2004, 17:35 - Beitrag #15

Original geschrieben von Chennyboy

methaphorisch gesehen:
Natur wuerde ich nicht als so maechtig bezeichnen, sonder eher als feige.
Die Natur ist ein Spielball des Menschen, deshalb vertrauen die Menschen auf ihr Technik und lassen es sein, Forschungen anzustellen, ob Seebeben in z.B. diesem Bereich moeglich ist.
Haetten sie aber die Aktivitaeten des Meeresgreunds geforscht waere es bestimmt nicht zu diesen vielen Toten gekommen.


Woher beziehst Du bloß immer Deine Weisheiten? Von Deinen Aussagen ist so gut wie keine richtig!

1. Es war bekannt, daß das betroffene Gebiet Seebeben gefährdet war. Wie wird man das wohl herausgefunden haben? Vielleicht durch Forschung? Ach, schau an!

2. "Technik" hätte in diesem traurigen Fall sehr viele Menschenleben retten können. Hätte es ein Frühwarnsystem gegeben, wie im Pazifik, so wären mit Sicherheit sehr viele Menschenleben zu retten gewesen.

Damit Du Deinen Horizont erweitern kannst: http://www.spiegel.de/wissenschaft/erde/0,1518,334535,00.html

problembezogen gesehen:
Die Technik ist eben noch nicht so ausgereift. Aber dass man die Menschen als Spielball der Natur bezeichnet und somit sie personifiziert, geht imo zu weit.


Welche Technik meinst Du? Wie oben beschrieben, gibt es technisch hervorragend ausgereifte Frühwarnsysteme.

janw
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Mo 27. Dez 2004, 17:49 - Beitrag #16

Wobei man schon sagen muß, daß zumindest auf den sehr flachen Inseln und in vielen sehr tief gelegenen Küstenregionen auch mit Frühwarnsystem viele Opfer zu beklagen gewesen wären. So schnell wären die Menschen auch dann teilweise nicht in höhere Regionen gekommen.
Die Gefahr solcher Katastrophen ist im Indo-Pazifikraum prinzipiell immer gegeben, sie würde eigentlich eine vorausschauende Siedlungspolitik erfordern. Die tiefgelegenen Regionen sind eigentlich nicht geeignet zur Ansiedlung sehr vieler Menschen.
Oder man muß die Ansiedlung eben durch die Schaffung eines Warnsystems und die Anlage von Schuzräumen begleiten.

Die nächste Katastrophe lauert übrigens schon, in Gestalt des Zweiten Krakatau. Bei der Explosion des ersten Krakatau hat es eine ähnliche Katastrophe gegeben, und der Ausbruch des Folgevulkans ist mittelfristig absehbar.

Traitor
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Mo 27. Dez 2004, 18:00 - Beitrag #17

@chenny: Der Begriff "Spielball der Natur" drückt gerade aus, dass sie unpersonell ist, dass wir einer nicht berechenbaren Gewalt ausgeliefert sind. Dagegen ist die Bezeichnung der Natur als "feige", wie du sie vornimmst, eine sinnlose Personifizierung, und die positiven und negativen Konnotationen von "Technik" und "Forschung" gehen bei dir wild durcheinander. Aber zumindest dein Fazit stimmt diesmal, auch wenn's eher zufällig anmutet: es muss etwas getan werden.

@Alea: Bei küstenahen Tsunamis ist kaum etwas zu machen, das stimmt leider.

@Jan: Gestern habe ich zum ganzen Seebeben-Seismik-Vulkanologie-Komplex mal quer durch die Wikipedia gelesen. Dort wird ziemlich Panik gemacht, dass ein Ausbruch eines Supervulkans, der Yellowstone-Caldera, unmittelbar bevorstünde und eine globale Katastrohpe auslösen müsste. Die Indizienlage erschien mir aber recht dürftig, weißt du da genaueres?

aleanjre
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Mo 27. Dez 2004, 18:05 - Beitrag #18

Zufällig hab ich mich mit dem Thema Yellowstone erst kürzlich beschäftigt. Es gibt zwei wichtige Indizien:
1. Der Supervulkan ist bis jetzt ca. alle 600.000 Jahre ausgebrochen. Das letzte Mal war vor ca. 630.000 Jahren - es ist überfällig, und die Magmakammern sind nachweislich voll.
2. Seit den 20'ern des letzten Jahrhunderts ist der Boden über der Caldera um ca. 70 cm angehoben.

Fazit: Das Ding wird hochgehen. Irgendwann zwischen jetzt sofort und den nächsten 10.000 Jahren. Mehr weiß man noch nicht.

Traitor
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Mo 27. Dez 2004, 18:07 - Beitrag #19

Laut dem dortigen Artikel gab es doch bisher nur 2 bekannte Ausbrüche, für das Erstellen einer Periodizität liegen also eigentlich noch keine ausreichenden Daten vor.
Aber die anderen Indizien (vermutlich kommen auch noch gemessene seismische Unruhen dazu?) haben schon Aussagekraft, die Sache stimmt einen gehörig nachdenklich.

aleanjre
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Mo 27. Dez 2004, 18:15 - Beitrag #20

Die Gegend ist "heiß", die Geysire, heißen Quellen sind es schließlich, die das Besondere des Yellowstone - Parks sind. Erdbeben sind in der gesamten Region normal. Und alles, was ich bis jetzt gelesen habe, sagte eindeutig: die Kammern sind voll. Wie voll, kann man natürlich nicht feststellen, aber wenn die Oberfläche sich bereits verschiebt...

Ja, die Indizen können einen sehr nachdenklich stimmen. Wenn Yellowstone hochgeht, sagt die Hälfte der USA sofort Gute Nacht, der Rest von Nordamerika wird von Asche zugeregnet, und die überlebende Weltbevölkerung kann auf mehrere Jahre ganzjährig Schneemänner bauen... und das war wohl nur die gute Nachricht. :(
Man vermutet, dass beim letzten großen Ausbruch eines anderen Supervulkans 80% der Flora und Fauna weltweit ausgestorben ist.

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