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Diskriminierung von Ausländern!

BeitragVerfasst: Di 18. Jan 2005, 20:27
von Dado1987
OK... Es geht um Diskriminierung von Ausländern jeglicher Art! Ich möchte, dass wir hier, unsere Erfahrungen preisgeben! Ich selber komme aus Bosnien! ICh bin in Bosnien geboren und habe einen Bonischen Pass! Und, mann kann nicht sagen ich wurde noch nicht benachteiligt wegen meiner Herkunft!

Mir wurde in meinem Hollandurlaub als ich ca. 12 war (bin nun 17) von einem kleinen deutschen Jungen (In HOLLAND) gesagt, ich solle mich doch in mein scheiß Land verpissen!

Vor der Diskothek wurde mir zu meinem Ausweis gesagt, was dass den sei?Auf die Anwort, dass ich Bosnischer Staatsbürger bin und das mein Ausweis war, bekam ich nur zu hören, dass hier nur deutsche Ausweise gelten. Und dass auf meinem Ausweis keine Adresse stände! (Ja einlass ist ja nur für die Leute die in einer bestimmten Straße wohnen. Bei einer Kontorlle von der Kriminalpolizei wurde mein Ausweis doch genommen!) Ein Monat später versuchte ich es nochmal. Ich zeigte meinen Schülerausweis und kam rein!

An einer anderen Disco, hörte ich: " Kenn ich nich!" Auf die Frage ob denn der Schülerausweis akzeptiert würde bekam ich die Antwort: "Auch nicht".
Komisch, denn alle anderen kamen mit Schülerausweis rein.

Nun man kann nicht sagen, ich sehe assiozial aus, oder gefährlich! Ich sehe ganz normal aus, wie jeder andere normale Mensch auch. Ich frage mich, wie das wohl sein wird, wenn ich einen Führerschein habe. Komme ich dann wohl rein? Ode fragt mich der Türsteher erst nach meiner Nationalität??

BeitragVerfasst: Di 18. Jan 2005, 21:17
von Monostratos
Dies und das schonmal vorweg. ;)

Bei einer Kontorlle von der Kriminalpolizei wurde mein Ausweis doch genommen!)
Soso, bist wohl doch nicht ganz so unschuldig...?
Mir wurde in meinem Hollandurlaub als ich ca. 12 war (bin nun 17) von einem kleinen deutschen Jungen (In HOLLAND) gesagt, ich solle mich doch in mein scheiß Land verpissen!
Lass Dein Land doch Deutschland sein! :D Ausserdem sollte man solchen Ereignissen nicht zuviel beimessen. Wenn in Discotheken so viel Wert auf die Nationalität gelegt wird, und Du sonst wegen Deiner Nationalität diskriminiert wirst, warum wirst Du nicht Deutscher? Im grossen Stil etwas gegen diese Feindlichkeiten zu unternehmen, scheint ja schlecht möglich zu sein...

BeitragVerfasst: Di 18. Jan 2005, 21:29
von Dado1987
Ja das mit der Kriminalpolizei war so:

Ich gehe mit meinem Kumpel.... ( Netter Kürde wir sind auf dem Gymnasium) zum Dönerladen. Kommen auf einmal zwei Leute von rechts mit innem Schlüsselanhänger! Ja Kriminalpolizei! Da hatt ich schon voll schiss, weil ich KA hatte was ich verbrochen hatte. Ja einmal Ausweise bitte. Mein Freund holt seinen Kindeausweis raus, wo er wie nen armer Student aussieht... :-)

Der eine geht, der andere bleibt da.....

"Na wo gehts denn hin?"

"Ehhm Döner essen!"

"Wo gibts denn guten Döner?"

"Bei Dilan!"

"Wo ist das?"

" Da vorne!"

"Aha!"

"Was habtn ihr so Stoffe bei euch?"

"EHhm nichts, wir rauchen nicht mal!"

*Müll, vollgerotzte Taschentücher, Schlüssel, Kitkatpapier, Dreck raushol*

Der Beamte nimmt meinen Fahrradschlüssel...

"Hmm was ist dass denn!?"

"Mein Fahrradschlüssel!" (Dachte wohl is ne crackpfeife oder so?)

"Aha"

Der andere kommt ausm Wagen raus...

" Ja hier eure Ausweise"

Das wars.....


Ich kann die deutsche Staastbürgerschaft noch nicht annehmen!

BeitragVerfasst: Di 18. Jan 2005, 21:56
von Monostratos
Ich kann die deutsche Staastbürgerschaft noch nicht annehmen!
Ich weiss, iirc kann man ab dem 18. Lebensjahr, einer gewissen Aufenthaltsdauer in Deutschland und weiss der Geier was erst sich einbürgern lassen. Aber war nur ein Vorschlag, von dessen Wirksamkeit ich mir auch nicht sonderlich sicher bin...

BeitragVerfasst: Di 18. Jan 2005, 22:22
von Dado1987
Also ausweis ist wieder bei uns! Nunja.... also ich bin zwar in Bosnien geboren, aber ich lebe hier schon fast mein ganzes Leben.... hier ist mein Zuhause!

BeitragVerfasst: Mi 19. Jan 2005, 00:30
von aleanjre
Bei meinem letzten Versuch, mit Freunden in die Disco zu gehen, wurden wir alle reingelassen - meine Freundin nicht. Grund: Übergewicht!
Sie war sehr geplegt angezogen, ist Deutsche... aber eben rund. Sie passte nicht in das allgemeine Publikumsbild.

Wenn ich zu einem Autohändler gehe und einen netten Wagen kaufen will, kann ich sehr sicher sein, das der Verkäufer sich dafür an meinen Mann wenden wird, sollte ich ihn mitnehmen - denn ich bin nicht nur blond, sondern auch noch weiblich!

Diskriminierung entsteht durch Vorurteile. Eine Reihe ausländische Jugendliche fallen durch Drogenhandel/konsum auf, machen Terror in Diskos oder versuchen dort zu hehlen, lungern arbeitslos und frustriert auf der Straße. Die Gründe dafür sind erst einmal egal - es geht halt zu Lasten all der anderen Jugendlichen mit dunklerem Teint. Gleich, ob die niemals irgendwelche Drogen anfassen würden, ob sie gerade ihr Abi mit 1+ bestanden haben oder sich in ihrer Freizeit für Amnesty International stark machen.

Vorurteile schützen vor Gefahr. Vorurteile vereinfachen das Denken. Es ist nicht schön. Aber nicht zu ändern. Egal wie viele Frauen in Zukunft Automechanikerinnen und Rennfahrerinnen werden, das Vorurteil: Frau = Autodepp steht und könnte sich nur über Generationenwechsel ändern.
Das Vorurteil: Fremdländisch = gefährlich steht auch. Egal, wie viele gute Einzelerfahrungen jeder persönlich mit höflichen, gut ausgebildeten und hilfsbereiten ausländischen Jugendlichen machen wird, es bedarf des Bewußtseins und aktiven Willens, dieses Vorurteil zu überwinden.
Auch ich werde nervös, wenn ich allein unterwegs bin und ein Pulk ausländischer Teens kommt direkt auf mich zu... genauso geht's mir aber, wenn es ein Pulk deutscher Skinheads ist... oder Punks...

BeitragVerfasst: Mi 19. Jan 2005, 12:16
von Freyja
Also ich bin zwar eher national eingestellt, muß aber sagen daß ich -zumindest meines Erachtens nach- keine Voruteile gegen Ausländer hab. Ich habe deswegen schon öfter Diskussionen geführt, wenn mal wieder ein ach so sozialer und politisch vollkommen korrekter Zeitgenosse meinte, er hätte ja nix gegen Ausländer, aber: "die nehmen nun mal fast alle Drogen, seien Gewaltbereiter als die guten Deutschen usw". Ich muss dann immer widersprechen, da ich diese Vorurteile weder habe, noch nachvollziehen kann. Ich kenne so einige Ausländer, diese sind/waren überwiegend genauso, wie die meisten Deutschen. Weder Gewaltbereiter, noch konsumierten sie mehr Drogen noch sonstwas. Ich habe auch schlechte Erfahrungen mit Ausländern gemacht, aber diese Leute haben sich sicherlich net so verhalten, weil sie aus einem anderen Land kamen, sondern einfach weil sie mich net mochten oder einfach Idioten waren. Trotzdem denke ich net, wenn ich dann jemanden der vermutlich gleichen Herkunft sehen, der ist bestimmt genauso. Einfach weil ich es besser weiß.
Dafür habe ich andere Vorurteile. Wenn ich einen Mann knapp über 50 oder älter mit einer asiatisch aussehenden Frau sehe, denke ich im ersten Moment meist, "na wo hat der die denn gekauft" aber einen Moment später fällt mir ein, daß es quatsch ist. Daß sie sich villeicht einfach nur verliebt haben. Genauso habe ich das Vorurteil, das Homosexuelle ekelig sind. Wenn ich dann darüber nachdenke, ist mir klar, daß das quatsch ist, daß es eigentlich egal sein sollte, wen man liebt. Daß jeder seine Vorlieben hat und es mir egal sein kann.
Ich denke, kein Mensch kann sich davon freisprechen Vorurteile zu haben, ich glaube das liegt einfach in der menschlichen Natur. Aber wenn man sich seiner Vorurteile bewusst ist, kann man versuchen, sie abzubauen.

BeitragVerfasst: Mi 19. Jan 2005, 18:39
von Elbereth
Ich bin auch Ausländerin und wohne schon recht lange in Deutschland, und besitze trotzdem noch einen ukrainischen Pass. Und mir ist in all den jahren nicht wirklich aufgefallen dass ich irgendwie diskriminiert wurde, ich glaube auch wenn mich Leute für irgendwie komisch oder sonstwas halten, dann liegt es nicht an meiner Nationalität. Mit meinem Pass habe ich auch manchmal Probleme, weil da keine Adresse steht, ich kann z.B. nichts in einer Videothek ausleihen, und bei einige Behördengängen gibt es manchmal auch Probleme. Aber damit muss man halt leben, ich glaube nicht dass es eine böse Ansicht der Deutschen ist, sie müssen ja manchmal auch selbst unter manchen merkwürdigen Vorschriften der deutschen Bürokratie oder was auch immer leiden

BeitragVerfasst: Do 20. Jan 2005, 09:14
von Freyja
Zitat von Elbereth:Ich bin auch Ausländerin und wohne schon recht lange in Deutschland, und besitze trotzdem noch einen ukrainischen Pass. Und mir ist in all den jahren nicht wirklich aufgefallen dass ich irgendwie diskriminiert wurde, ich glaube auch wenn mich Leute für irgendwie komisch oder sonstwas halten, dann liegt es nicht an meiner Nationalität. Mit meinem Pass habe ich auch manchmal Probleme, weil da keine Adresse steht, ich kann z.B. nichts in einer Videothek ausleihen, und bei einige Behördengängen gibt es manchmal auch Probleme. Aber damit muss man halt leben, ich glaube nicht dass es eine böse Ansicht der Deutschen ist, sie müssen ja manchmal auch selbst unter manchen merkwürdigen Vorschriften der deutschen Bürokratie oder was auch immer leiden


Ich denk mal Du als Ukrainerin hast vermutlich auch deswegen weniger Probleme, als man andere Ausländer, weil Du Dich optisch gar net unbedingt von den Deutschen unterscheidest. Türken oder Araber oder Schwarze erkennt man halt auf den ersten Blick und bildet sich dann evtl schon ein schlechtes Urteil. Schon ist es einfacher diese Menschen wegen ihrer Herkunft zu diskriminieren. Bei Dir muß man eben erst den Pass sehen um bescheid zu wissen. Auf jeden Fall find ich es schön, daß Du net bei allen Schwierigkeiten gleich eine Diskriminierung vermutest.

BeitragVerfasst: Do 20. Jan 2005, 10:52
von J.C.
Zitat von Monostratos:Lass Dein Land doch Deutschland sein! :D Ausserdem sollte man solchen Ereignissen nicht zuviel beimessen. Wenn in Discotheken so viel Wert auf die Nationalität gelegt wird, und Du sonst wegen Deiner Nationalität diskriminiert wirst, warum wirst Du nicht Deutscher? Im grossen Stil etwas gegen diese Feindlichkeiten zu unternehmen, scheint ja schlecht möglich zu sein...


Gute Antwort.
Ich selbst kann es nicht verstehen, wenn Türken, Kurden, Russen, Albaner, Bosnier, Makedonier usw hier leben und als ihr Heimatland trotzdem das Land angeben, von dem sie ausgereist sind.
Kommen nach Deutschland, leben hier, nehmen alles in Anspruch, was ihnen auch rechtmäßig zusteht, aber wollen dann doch noch eine andere Nationalität.

Wenn man schon in Deutschland lebt, sollte man auch dazu stehen. Egal ob gebürtiger Kurde, Russe oder anderes.

Klar haben diese ganzen slavischen und osmanischen Länder einen schlechten Ruf (Entwicklungsländer, Bürgerkrieg,...) bla bla bla.
Warum dann noch so versessen darauf sein, dieses Land, als sein Vaterland zu deklarieren.
Wo man doch eh schon in Deutschland wohnt.

In deinem speziellen Fall würd ich sagen: Scheiß auf diese paar Vorfälle.
Wenn du in 1. Jahr deinen deutschen Pass hast, ist das eh alles geritzt.

Was dein Aussehen angeht:
Ich kenn selbst genug Russen, Albaner, Makedonier und muss sagen, dass die keines wegs deutsch aussehen. Man bemerkt halt doch gewisse slavische Gesichtszüge usw.
Was jetzt nicht als schlecht gewertet wird.
Auch bei Türken o.ä. bemerkt man es an den meist dunklen Haaren, braunen Augen und der dunkleren Haut.
Das ist halt nunmal so.
So wie viele Afrikaner schwarz sind, die Asiaten Schlitzaugen haben und und und.

Jetz hab ich den Faden verloren... mist

BeitragVerfasst: Do 20. Jan 2005, 11:23
von Feuerkopf
Es gibt den Spruch "Home is where my heart is".

Heimat hat was mit Identität zu tun, und die wird u. a. auch gespeist durch die Sprache, in der man sprechen und denken lernt, durch das Klima, die Landschaft, die andere Mentalität der Menschen, die lange Geschichte, die Erlebnisse, die man selbst hatte.

Beispiel: Als junge Frau habe ich zwei Jahre lang in Köln gelebt. Das ist mal gerade eine gute Autostunde von meiner Heimatregion entfernt. Trotzdem liegen zwischen Westfalen und dem Rheinland Welten! Ich fühlte mich nicht mal unwohl in Köln, und dennoch fuhr ich am Wochenende meistens "nach Hause", weil dort eben mein Herz war, in der Provinz.
Wie stark muss dieses Gefühl erst sein, wenn sich die ursprüngliche Heimat noch dramatischer von der neuen unterscheidet?

BeitragVerfasst: Do 20. Jan 2005, 11:36
von aleanjre
J.C.: Wenn hier in Deutschland Krieg ausbrechen würde und du (egal aus welchem Grund) mit deiner Familie nach z.B. Ägypten fliehen müsstest - ganz ehrlich, würdest du sofort:
ägyptische Nationalität annehmen
landestypische Tracht anlegen
zum Islam übertreten
nur noch landestypische Kost verspeisen und ägytisch sprechen?
alle deutschen Traditionen ablegen wie einen alten Hut?
Oder bliebe da nicht die mit den Jahren schwindende Hoffnung, zurückzukehren in deine Heimat, dein Geburtsland? Dort, wo aufgewachsen bist, das Klima, die Landschaft, die du gewöhnt bist? Würdest du nicht jede Gelegenheit nutzen, deutsch zu sprechen und dich weiterhin mit deinem Geburtsland identifizieren?

BeitragVerfasst: Do 20. Jan 2005, 11:51
von Ipsissimus
J.C. würdest du diesen Rat auch allen unseren Deutschen geben, die im AUsland wohnen? Wenn sie schon in den USA, in Japan, oder sonstwo wohnen - bitte nehmt doch dann auch deren Staatsbürgerschaft an und unterlaßt es, euch in nachgemachten bayrischen Biergärten zusammenzurotten. Deutsche im Ausland neigen genauso zu "Gemeindebildung" und "Rückbesinnung" auf die Schönheiten der "Heimat" wie alle anderen auch.

Dado, soziologisch gesehen ist es eine Unerläßlichkeit, zu differenzieren. Menschen leben davon, Differenzen aufzumachen, sich abzugrenzen. Wenn es ein "wir" geben soll, muß es "die anderen" geben. Nur, daß diese Abgrenzungen auf dummen oder klugen Kriterien basieren können.

Und je geringer echtes Selbstwertgefühl bei einem Menschen oder einer Gruppe ausgebildet ist, desto stärker muß es durch äußerliche Abgrenzungsmerkmale gestützt werden. Frag dich anhand dieses Kriteriums mal, wie es mit dem echten Selbstwertgefühl deiner Peiniger bestellt ist.

Das macht es nicht leichter, ich weiß. Aber es bleibt nicht viel anderes, als dich dafür um Verzeihung zu bitten, daß es auch eine Unmenge Deutsche gibt, deren Selbstwertgefühl direkt davon abhängt, daß sie auf anscheinend Schwächere noch draufhauen können.

BeitragVerfasst: Do 20. Jan 2005, 12:12
von Freyja
@ J.C.


Also ich kann mich meinen Vorrednern nur anschließen. Nur weil Du in ein anderes Land gehst, ist dies noch lange net Deine Heimat. Die meisten Ausländer, die hier herkommen, sind hier, weil sie sich erhoffen, daß es ihnen hier besser geht. Das heißt aber net, daß sie dadurch ihr bisheriges Leben einfach abstreifen können.
Ich bin nur in ein anderes Bundesland gezogen und manchmal vermisse ich den Ort an dem ich vorher gelebt habe, obwohl es mir dort sicherlich überwiegend schlecht ging. Aber ich bin dort aufgewachsen meine Familie und meine Freunde sind dort. Das vergisst man net so einfach. Und das, obwohl ich meine Heimat eher hier empfinde, einfach weil ich mich hier wohl fühle. Wenn ich aber nun in ein fremdes Land, mit vielleicht vollkommen anderer Mentalität ziehen würde, so würde ich bestimmt erst recht net meine Heimat vergessen, verleugnen können. Gerade, wenn ich net unbedingt freiwillig in dieses Land gegangen bin. Dann hege ich doch auch irgendwie die Hoffnung irgendwann heimkehren zu können. Natürlich würde ich mich bemühen auch die andere Sprache zu lernen und mich eingermaßen den dortigen Gegebenheiten anzupassen. Aber dennoch würde ich weiter sagen ich bin Deutsche, meine Heimat ist Deutschland.

BeitragVerfasst: Do 20. Jan 2005, 13:42
von J.C.
Zitat von aleanjre:J.C.: Wenn hier in Deutschland Krieg ausbrechen würde und du (egal aus welchem Grund) mit deiner Familie nach z.B. Ägypten fliehen müsstest - ganz ehrlich, würdest du sofort:
ägyptische Nationalität annehmen
landestypische Tracht anlegen
zum Islam übertreten
nur noch landestypische Kost verspeisen und ägytisch sprechen?
alle deutschen Traditionen ablegen wie einen alten Hut?
Oder bliebe da nicht die mit den Jahren schwindende Hoffnung, zurückzukehren in deine Heimat, dein Geburtsland? Dort, wo aufgewachsen bist, das Klima, die Landschaft, die du gewöhnt bist? Würdest du nicht jede Gelegenheit nutzen, deutsch zu sprechen und dich weiterhin mit deinem Geburtsland identifizieren?


Wenn ich aus diesem Grund vertrieben werden würde, würde ich mich dem Land anpassen, indem ich lebe. Das verlangt das Land von mir, die Regierung, die Bevölkerung.
Sollte ich da einfach mal - weil ich einen anderen Glauben hab - ein Kirche baun wollen, würde mir die Hand abgehackt werden.
Zudem würde ich es als Ägypter eine sauerei finden, wenn da einer aus Ger kommt und denkt er könne hier seine Kultur einführen.
Ich würde versuchen, so gut ich es könnte, mich dem Land, den Menschen, der Kultur anzupassen. Und wenn es nur wäre, damit ich weniger Probleme hab, besser Chancen hab, nen Job zu finden, schneller Freunde finde und und und. Ist doch nur logisch.
Ob ich das Verlangen hab, zurück zu ziehen, ist ja mein Privatvergnügen.
Das hat ja nix damit zu tun, dass ich nunmal in Ägypten sitz.
Ich muss doch mit der Situation, wie sie mir gegeben ist, fertig werden, und kann doch nicht ständig rumheulen "Ach, scheiße, wie gern wär ich in Ger,... da war alles so toll, bla bla."
Wenn da alles so toll wäre, hätt ich ja dort bleiben können.
Und wenn da Krieg ist, dann sollte ich mir mal überlegen, ob das momentane Deutschland vielleicht doch nicht so toll ist.


Zitat von Ipsissimus:J.C. würdest du diesen Rat auch allen unseren Deutschen geben, die im AUsland wohnen? Wenn sie schon in den USA, in Japan, oder sonstwo wohnen - bitte nehmt doch dann auch deren Staatsbürgerschaft an und unterlaßt es, euch in nachgemachten bayrischen Biergärten zusammenzurotten. Deutsche im Ausland neigen genauso zu "Gemeindebildung" und "Rückbesinnung" auf die Schönheiten der "Heimat" wie alle anderen auch.


Habe ich in der oberen Antwort schon mit einbezogen denke ich. Wenn du willst, dass ich genauer darauf eingehe, kannsts ja sagen =)


Zitat von Freyja:@ J.C.
Also ich kann mich meinen Vorrednern nur anschließen. Nur weil Du in ein anderes Land gehst, ist dies noch lange net Deine Heimat. Die meisten Ausländer, die hier herkommen, sind hier, weil sie sich erhoffen, daß es ihnen hier besser geht. Das heißt aber net, daß sie dadurch ihr bisheriges Leben einfach abstreifen können.
Ich bin nur in ein anderes Bundesland gezogen und manchmal vermisse ich den Ort an dem ich vorher gelebt habe, obwohl es mir dort sicherlich überwiegend schlecht ging. Aber ich bin dort aufgewachsen meine Familie und meine Freunde sind dort. Das vergisst man net so einfach. Und das, obwohl ich meine Heimat eher hier empfinde, einfach weil ich mich hier wohl fühle. Wenn ich aber nun in ein fremdes Land, mit vielleicht vollkommen anderer Mentalität ziehen würde, so würde ich bestimmt erst recht net meine Heimat vergessen, verleugnen können. Gerade, wenn ich net unbedingt freiwillig in dieses Land gegangen bin. Dann hege ich doch auch irgendwie die Hoffnung irgendwann heimkehren zu können. Natürlich würde ich mich bemühen auch die andere Sprache zu lernen und mich eingermaßen den dortigen Gegebenheiten anzupassen. Aber dennoch würde ich weiter sagen ich bin Deutsche, meine Heimat ist Deutschland.


Ich verlange auch nicht, dass man sein früheres Leben abstreift.
<=== Unmöglich.
Um ehrlich zu sein: Ich verlange überhaupt nichts. Ich sage nur mal, wie ich das sehe.

BeitragVerfasst: Do 20. Jan 2005, 14:48
von Freyja
J.C.
Du hast Dich darüber beschwert, daß Ausländer, ihr Heimatland, also das Land aus dem sie kommen, als ihre Heimat ansehen und das sie zu ihrer Nationalität stehen, aber das haben wollen, was ihnen "zusteht". Das bedeutet für mich, daß man einen Teil seiner Identität aufgibt, und das erwartest Du von den Ausländern. Natürlich sollte man sich dem Land anpassen in das man kommt, daß hat aber nicht damit zu tun, was man als seine Heimat empfindet.
Außerdem wenn alle Einwanderer die Deutsche Staatsbürgerschaft annehmen würde, dann bräuchten sie auch net mehr in ihre Heimat zurückkehren, ob das so sinnvoll ist, weiß ich net.

BeitragVerfasst: Do 20. Jan 2005, 15:21
von J.C.
Zitat von Freyja:Außerdem wenn alle Einwanderer die Deutsche Staatsbürgerschaft annehmen würde, dann bräuchten sie auch net mehr in ihre Heimat zurückkehren, ob das so sinnvoll ist, weiß ich net.


Ich glaub, ich werd hier falsch verstanden.
Ich will nicht, dass sie ihre Heimt verleugnen und eine andere annehmen.
Die, die sowieso wieder zurückreisen (was die wenigsten sind, weil es hier einfach besser ist, als in vielen Entwicklungsländern) sollen tun was sie wollen, is mir im Prinzip ladde.
Die aber, die hier bleiben, und in Deutschland, oder egal welches Land, leben wollen, sollten dann auch akzeptieren, dass das Land, in dem sie leben, in dem ihre Familie (Kinder, Ehegatte) leben, in dem sie arbeiten, (nach meiner definition) eben ihre Heimat ist. Dann hat man sich da aber auch zu fügen und zu parieren.
Das vermiss ich bei manchen.
Keine Ahnung ob das jetz richtig rüber kam. Klingt ziemlich Ausländerfeindlich.

BeitragVerfasst: Do 20. Jan 2005, 15:28
von Elbereth
@ Freyja
Ich denk mal Du als Ukrainerin hast vermutlich auch deswegen weniger Probleme, als man andere Ausländer, weil Du Dich optisch gar net unbedingt von den Deutschen unterscheidest.


na ja, es geht, manche von meinen Bekannten finden dass man bei mir auch slavische gesichtszüge erkennt, und ich erkenne auf der strasse auch osteuropäer an ihrem Aussehen, aber vielleicht habe ich da auch mehr Erfahrung ;) , aber im grossen ganzen hast du Recht, ich falle nicht so sehr auf wie andere Ausländer

@J.C.
Kommen nach Deutschland, leben hier, nehmen alles in Anspruch, was ihnen auch rechtmäßig zusteht, aber wollen dann doch noch eine andere Nationalität.


Es ist gar nicht so einfach die Deutsche Staatsbürgerschaft zu bekommen, es gibt diverseste Regelungen, man muss so und so viele Jahre hier leben, so und so viele jahre steuern zahlen (oder die Eltern), und man muss deutsch können, und sonst noch was... Man kann nicht einfach sagen ich will jetzt Deutscher werden und schon passiert es (es sei denn man ist ein Jude, dann ist es um einiges einfacher)

BeitragVerfasst: Do 20. Jan 2005, 15:38
von J.C.
Ich glaub, ich kenn mich darin gut genug aus. Meine Bruder und ein Freund arbeiten beim Einwohnermeldeamt/Einwanderungsbehörde.

Ich red auch nicht von den Leuten, die sie nicht bekommen können, weil einer dieser Attribute nicht erfüllt ist.

BeitragVerfasst: Do 20. Jan 2005, 18:52
von Dado1987
Ich persöhnlich bin in Deutschland zu Hause, aber Bosnien ist meine Heimat....

Aber irgendwie gehöre ich NIERGENDWO richtig hin!

hier in Deutschland bin ich ein Ausländer und manche nennen mich, manchmal auch aus Spaß!

in Bosnien dagegen werde ich Deutscher genannt!

Meine ELtern sind nicht hier, damit es ihnen besser geht, sondern damit es mir und meiner Schwester besser geht!

Mein Vater arbeitet hier als Tennistrainer. Aber eigentlich ist er Chirurg, nur hier wird sein Diplom nicht akzeptirt und er müsste alles nochmal machen, was er auch machen wird! Meine Mutter ist Bergbauingeneurin und sie darf hier auch nicht ihren richtigen Job machen!

DU kannst nicht sagen, dass wir uns hier anpassen sollen und nur Deutschland als unsere Heimat sehen sollen. Ich sehe sie schon als meine, aber warum sollten es meine Eltern tun, die dort wie ich geboren wurden und da fast ihr ganzes Leben lang lebten??!?!?!

Und genau so wie wir hier alles wie die Deutschen einfordern, genau so zahlen wir steuern! Noch nie mussten wir arbeitslosengeld beziehen, solbst wenn wir einst nochmal beu 0 anfingen! Ich möchte in diesem Land leben. Ich möchte Deutscher werden aber meine HEIMAT werde ich niemals vergessen! Wenn ich manchmal zurückfahre, dann sehe ich, fühle ich, dass sind meine Leute! EInfach vom Typ.... es ist einfach anders als hier. Aber wenn ich da bin, will ich auch nach Hause, nach Deutschland! Ich werde hier bleiben und ich bemühe mich, gut in der Schule zu sein, und wenn ich es alleine auch nicht ändern kann, das Land wenigstens ein klitze kleines bisschen nach vorne zu bringen! Denn schließlich ist es doch mein zu Hause!