Wie Erdwolf es sagt: Einen besseren Papst als Ratzinger hätte ich mir nicht wünschen können. Je konservativer der Neue ist, desto besser, denn das treibt die katholische Massenkirche weiter in die Krise. Und für die echten Katholiken ist er auch tatsächlich eine gute Wahl, sprich, ein Schritt in die Richtung, wie ich mir die Kirche wünsche: ohne großen Einfluss auf Politik und Gesellschaft, aber für eine kleinere Gruppe strenger Gläubiger mit den "richtigen" Inhalten und innerer Glaubwürdigkeit. Diese Rolle darf sie ruhig haben.
@epidemie: Wenn schon ein Außerkontinentler, dann wäre sicher ein Lateinamerikaner naheliegender als ein Afrikaner. Denn wenn man schon ein Signal gegen die Missachtung der Dritte-Welt-Mehrheit setzen wollte, dann sollte es auch jemanden aus dem tatsächlich katholikenreichsten Erdteil treffen. Allerdings sind die kurieninternen Beweggründe für die Papstwahl allemal wichtiger als derartige PR-Gags.
@Malte:
Eine off-topic Frage, steht eigentlich irgendwo geschrieben, dass ein Papst sich bei Amtsantritt umbenennen und den Namen eines früheren Heiligen annehmen MUSS?
Es ist seit über tausend Jahren ungebrochene Tradition und steht wohl auch in den Konklave-Regeln, aber ein entscheidender Glaubenssatz wird es wohl kaum sein. Ein Name eines "früheren Heiligen" muss es übrigens nicht sein, er entstammt nur üblicherweise dem typischen christlichen Namensfeld und die Häufigkeit der I. ist tendentiell natürlich stark rückläufig.
@Trotzki: Woher weißt du mit Sicherheit, dass er "tatsächlich" nur Übergangspapst sein soll? Die Wege des Herrn sind unergründlich, und die eines Haufens von 115 intriganten alten Männern sind es allemal. Vom Alter her ist es natürlich wahrscheinlich, dass es kein Pontifikat für die Ewigkeit ist, aber wenn man Ratzingers Intelligenz, Entschlossenheit und Einfluss kennt, weiß man, dass er auch in wenigen Jahren zu vielem im Stande sein wird. Oft sind es kurzlebige, starke Päpste, die die Weichen für lange, ruhige Pontifikate stellen.