Schwarzarbeit

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Milena
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Mo 20. Jun 2005, 14:16 - Beitrag #1

Schwarzarbeit

ich habe letzte Woche eine schriftliche Anhörung, betreff: Schwarzarbeit,
in meinem Briefkasten vorgefunden. Vorab: ich arbeite seit 3 Jahren in einem
irishen Pub, wochenends, in diesen Jahren habe ich eine Ausbildung(anderweitig) absolviert,
hatte diesen Nebenjob von Anfang an angegeben,
habe regelmässig die Verdienstbescheide eingereicht,
bin korrekt angemeldet (Chef ist Rechtsanwalt)
habe allerdings an manchen Monaten über das Limit hinaus verdient, ca. 100 bis
200€ mehr als erlaubt,
zahle aber seit 2 Jahren diese Überbezahlung in monatl. Raten zurück.
Ich frage mich jetzt natürlich, warum ich diese Klage am Hals hab,
da auch bei sogenannter Schwarzarbeit Inhaftierung droht.

LadysSlave
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Mo 20. Jun 2005, 14:44 - Beitrag #2

Das liegt wohl daran, dass dort 2 verschiedene Abteilungen am Werk sind. Die eine kümmert sich um´s Finanzielle, die andere um die strafrechtliche Verfolgung.
Die der strafrechtlichen Verfolgung ist im allgeneimen schneller zufriedenzustellen.
Ich war anfang der 90er arbeitslos, aber noch krank geschrieben. Habe mich vorsorglich Arbeitslos gemeldet, obwohl ich einen neuen Vertrag schon unterschrieben hatte. Dies habe ich auch im Antrag reingeschrieben und dem Sachbearbeiter gesagt. Nun kam es dazu, dass ich für den einen Monat sowohl Krankengeld, als auch Arbeitslosengeld bekam.
Ich klärte das und dachte, es wäre alles in Ordnung. Ein Jahr Später bekam ich ein Schreiben dass gegen mich ein Strafverfahren wegen Erschleichung von Leistungen geführt wurde. Ich hab den Vorgang so, wie er war, geschildert und bekam einen Bescheid, dass eine Erschleichung nicht nachweisbar sei, weil ich bei Antragstellung darauf hinwieshabe. Das Verfahren wäre somit als beendet anzusehen wäre.
Fertig war es.
Da sind Menschen mit dem Vorgang betraut, die nichts, aber auch gar nichts von den Versicherten wissen, ausser das, was die Akten hergeben.
Am besten aber, du nimmst dir trotzdem einen Anwalt, weil eben bei Schwarzarbeit hohe Strafen ausgesprochen werden können und niemand weiss, wer gerade darüber urteilen wird.
Du weisst ja: Vor Gericht bekommst du kein Recht- sondern nur ein Urteil!
Am besten man lässt es gar nicht erst dazu kommen. Deshalb ist eine gute Antwort viel wert. Zwar nicht für den Anwalt, aber für dich;)

janw
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Mo 20. Jun 2005, 17:21 - Beitrag #3

Im Prinzip wie LadysSlave sagte, nimm Dir einen unabhängigen Anwalt, schildere ihm den Fall und lass ihn Dir eine rechtlich wasserdichte Antwort schreiben.
Dann dürfte das eigentlich gut ausgehen, denke ich. Viel Erfolg! :)

Wie soll man das generell finden, daß da Menschen so nachgespürt wird, die sich nur alle möglichen Verdienstquellen erschließen?

Derzeit gängig ist, es gut zu finden, weil damit diejenigen, die "nicht schwarz" arbeiten und Steuern zahlen, vor Benachteiligung geschützt werden.
Daß damit das arbeiten selbst verbürokratisiert wird, wird in Kauf genommen.
Was denkt Ihr?

Feuerkopf
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Mo 20. Jun 2005, 18:34 - Beitrag #4

Milenas Situation ist eine spezielle, ich denke auch, dass sie eine gescheite juristische Hilfe braucht, damit ihr kein formaljuristischer Strick gedreht werden kann.

Ansonsten bin ich, was Schwarzarbeit angeht, sehr ungnädig. Ich komme aus einem Handwerksbetrieb, der unter der illegalen Beschäftigung von Arbeitnehmern massiv leidet.
Ich habe nichts dagegen, Freunden zu helfen, aber das sozusagen professionell zu machen und sowohl Steuern als auch Sozialabgaben zu hinterziehen auf Knochen anderer, ist kein Kavaliersdelikt.

Milena
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Mo 20. Jun 2005, 19:20 - Beitrag #5

dass sie eine gescheite juristische Hilfe braucht,

das gehts los, bzw. hört´s bereits wieder auf: kann ich mir nicht leisten als Arbeitslose (einen Rechtsanwalt)...
wo beginnt die Toleranz von Nebeneinkünften und wo hört die Ungnade
steuerfreier Einkünfte auf..
wer vermag auszumachen, ob eine Überschreitung von 100€ im Monat als
noch akzeptabel erscheint, damit das Kind mit ins Schulandheim gehen kann, ein Paar neue Schuhe gekauft werden kann oder schlichtweg genügend zu Essen auf den Tisch kommen kann..
wem steht die Verantwortung im Gesicht geschrieben, wenn das Arbeitslosengeld geradeso mal für die Miete reicht, und wenn einmal mit der Miete nachgehangen wird ,
dann kann sich Familie mal Aussergewöhnliches leisten, wie Waschutensilien,
Schulhefte oder der hinterherhinkenden Heizungsrechnung freudig entgegenschreiten....
Ich appeliere hiermit nicht für Schwarzarbeit,
wenn es hinten und vorne zwickt,
wenn man sich nachts abrackert, sich mit besoffenen Knallköpfen
auseinandersetzen muss, um ein paar Kröten
heimbringen zu können,
nebenbei eine Ausbildung absolviert,
nach Jahren eine Klage am Hals hat,
seit Monaten auf der Suche nach einem Vollzeitjob ist
und immerwieder nur eine Bewerberin unter 50 Anwerbern ist,
da frage ich mich ernsthaft,
was geht ab..?
was soll ich machen,
mich auf die Strasse stellen,
doch selbst dafür muss mittlerweile Steuern gezahlt werden!

LadysSlave
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Mo 20. Jun 2005, 19:39 - Beitrag #6

Nun frag ich mich denn aber, wieso du von:

wem steht die Verantwortung im Gesicht geschrieben, wenn das Arbeitslosengeld geradeso mal für die Miete reicht, und wenn einmal mit der Miete nachgehangen wird ,
dann kann sich Familie mal Aussergewöhnliches leisten, wie Waschutensilien,
Schulhefte oder der hinterherhinkenden Heizungsrechnung freudig entgegenschreiten

schreibst.
In der Ausbildung kannst du selbstverständlich Nebeneinkünfte haben.
Stellt sich nur die Frage, ob es eine geförderte Ausbildung war- nur da gibt es Einschränkungen.
Den Anwalt kannst du dir auf jeden Fall leisten, wenn du dir das Formular für das "Armenrecht" ausfüllst.
Also deshalb brauchst du nun wirklich keine Bedenken haben!

Milena
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Di 21. Jun 2005, 07:12 - Beitrag #7

@Ladyslave:ich meinte: wer trägt die Verantwortung für diesen ganzen Hokuspokus, der sog. Schwarzarbeit.., die Politik, die Gesellschaft, wo ist die Ursache zu suchen..?
bei einem jedem selbst..?
wie wird Schwarzarbeit definiert?
ich hatte nie das Gefühl schwarzgearbeitet zu haben, da ich korrekt angemeldet war usw. ... aber reicht das damit..? nur weil es eine steuerfreie Nebeneinkunft ist..?deswegen gleich schwarz..?
geförderte Ausbildung, richtig. Ich bekam die Ausbildung als Umschulung finanziert!
Armenrecht. wie das klingt! aber da magst Du recht haben.
Danke für alles!

aleanjre
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Di 21. Jun 2005, 11:41 - Beitrag #8

Oje, Milena!

Ruf einfach mal bei einem Anwalt für Arbeitsrecht an. Erzähl ganz kurz am Telefon, was ist, was du hast und was nicht. Er kann dir dann sicherlich sofort sagen, wo du Hilfe beantragen kannst und wie viel Sorgen du dir wirklich machen musst.

Ich denke, du hast das Recht auf deiner Seite. Du warst korrekt angemeldet, wenn dein Arbeitgeber die Auszahlung der Überstunden nicht anständig in die Reihe bekommt, ist das seine Sache.
Mir wollte das Arbeitsamt auch mal eine Klage anhängen, weil ich angeblich Leistungen erschlichen hatte. Locker geblieben, detailliert aufgelistet wann ich welchen Antrag gestellt hatte. Bereitschaft signalisiert, möglicherweise zuviel gezahltes Geld wieder rauszurücken. Am Ende musste ich fünfzig DM bezahlen und alles war gut.

Du hast keinen Fehler gemacht. Sprich auch deinen (Ex?) Arbeitgeber an. Bleib bei der Wahrheit. Alles wird gut. :)


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