Rücktritt von H. Schrempp

Das Forum für allgemeine Diskussionen! Alle Themen, die nicht in andere Bereiche passen, können hier diskutiert werden.
fanvarion
Good Member
Good Member

 
Beiträge: 437
Registriert: 04.01.2004
Do 28. Jul 2005, 14:28 - Beitrag #1

Rücktritt von H. Schrempp

H. Schrempf bezahlter Spitzenvorstand von Daimler-Chrysler gibt Abschied bekannt.

Wie ich das jetzt so lese kommen mir folgende Fragen:
War er so schlecht als Vorstand, das die Aktienkurse danach explodieren?
Wenn er so schlecht war, wieso war er dann seit 1995 im Amt und wurde nicht geschasst?
Wo lagen seine Fehler und was hat er gut gemacht?
Wie hoch wird seine Ablösesumme sein?

Rücktritt

Aktionäre

Ich selbst meine, das er einige Fehler im KOnzernaufbau gemacht hat.
Er versuchte Mazda neu aufzubauen, entwickelte Smart mit der wie ich vor kurzem las nicht besonders erfolgreich sein soll.
Er war ein König im Autokönigreich Daimler dessen Name ja unbedingt gelöscht werden musste.
Für die Aktionäre ist es gut, aber für die Arbeitsplätze wird es wahrscheinlich verherrend.
Ist ein Bauchgefühl.

lutzie
Newbie
Newbie

 
Beiträge: 4
Registriert: 20.07.2005
Do 28. Jul 2005, 21:52 - Beitrag #2

H. Schrempf:confused:?

Der Daimler-Chrysler Chef Jürgen Schrempp mußte im April diesen Jahres (!) schwere Kritik auf der Daimler HV einstecken, wobei sogar ausdrücklich sein Rücktritt gefordert wurde.

Seine Freunde (v.a. Aufsichtsratchef "Peanuts-Kopper") haben es jedoch geschafft - entgegen den erklärten Wunsch der "Anzahl" der Aktionäre ihm eine Vertragsverlängerung bis 2008 zuzuschachern - für die er jetzt sicherlich eine 'Peanuts-Abfindung' kassieren kann.

Glückwunsch - wieder mal ein Lehrstück, wie in diesen Kreisen das Abzocken funktioniert.

Ich bin gespannt, wie lange man sich in der Republik noch solche Spielchen gefallen lässt.

nazgul
Excellent Member
Excellent Member

Benutzeravatar
 
Beiträge: 674
Registriert: 08.02.2003
Do 28. Jul 2005, 22:28 - Beitrag #3

Schrempp soll auf die Abfindung etc verzichtet haben wenn ich dsa richtig verstanden hab in den Nachrichten.

Den Arbeitnehmern btw sollte das gefallen das Schrempp geht - denn wie alle wissen ist "Shareholder Value" nicht zwangaft "Arbeitnehmer Value"

just my 2 cent

LadysSlave
Experienced Member
Experienced Member

 
Beiträge: 524
Registriert: 28.03.2005
Fr 29. Jul 2005, 10:02 - Beitrag #4

Shareholder Value ist der Ausddruck absolut verkommenen Egoismus!
Da ist nicht mehr die Frage, ob ein Unternehmen nützliches herstellt. Ob ein Unternehmen vielen Menschen Lohn und Brot gibt. Ob also ein Unternehmen nützlich ist.
Es wird nur geschaut, dass die Aktionäre (Shareholder) möglichst viel erhalten , damit die eigene Dotierung hoch angesetzt werden kann.
Damit ist Schrempp kläglich gescheitert, was jedoch nichts daran ändert, dass unter seiner Regie 20.000 Menschen ihren Arbeitsplatz verloren. Er und seinesgleichen sind Schuld, an der hohen Arbeitslosigkeit. Seinesgleichen, damit meine ich den Ackermann, der auch, trotz Rekordgewinne, tausende von Existenzen vernichten will.
Eigentlich hätte Schrempp bei der letzten Aktionärsversammlung zurücktreten müssen.
Aber da ist er zu borniert und Arrogant. Der lobt sich ja noch selbst, wenn er Fehler macht.
Dennoch scheint einiges in den Nachrichten untergegangen zu sein! Natürlich will er keine Abfindung! Er ist ja gar nicht zurückgetreten! Er ist in Rente gegangen. Und die Rente ist eine Betriebsrente! Wie hoch die ist, ist auch klar: Er hat ja seinen Vertrag nicht umsonst verlängern lassen! Das bekommt er jetzt als Betriebsrente. Zu erkennen ist es für Aussenstehende, in seiner Erklärung, die genauso dumm wie arrogant, wie immer, abgefasst wurde: Das Unternehmen steht gut, die Arbeit sit gemacht. Er könne sich zurückziehen.
Das Unternehmen steht eben nicht gut, wegen der Beteiligungen an Pleiteunternehmen wie Chrysler und Mitsubishi. Doch dafür lässt er lieber die Arbeiter über die Klinge springen, obwohl gerade die es sind, die die Qualität herstellen, durch die er sich bereichern konnte.
Also alles in allem: Im Westen nichts neues

janw
Moderator
Moderator

Benutzeravatar
 
Beiträge: 8488
Registriert: 11.10.2003
Fr 29. Jul 2005, 10:54 - Beitrag #5

Damit hast Du leider nicht unrecht, LadysSlave...
Shareholder Value ist, allerdings nicht allein, ein wirtschaftsinterner Grund für die aktuelle Misere, wohl auch nicht nur in Deutschland - nur hört man davon aus anderen Ländern nicht soviel.
Wobei das Prinzip S.V. an sich nicht so neu ist, schon immer zielte die Beteiligung an Wirtschaftsunternehmen darauf ab, irgendwann an ihrem wirtschaftlichen Erfolg finanziell zu partizipieren, einem Erfolg, der ohne die Beteiligung und den damit verbundenen Kapitalzufluß nicht möglich gewesen wäre.
Neu ist, daß der momentane Ertragsaspekt gegenüber dem Entwicklungsaspekt übertrieben ausgelebt wird, daß eine laufende Ertragsphase durch Kosten (=Personal)-Minimierung so weit ausgelutscht wird, daß der volkswirtschaftliche Zweck von Unternehmen, Menschen zu beschäftigen und ihnen dafür Geld zu geben, nicht mehr erfülllt werden kann. Und daß auch die unternehmerische Notwendigkeit, neue Produkte zu entwickeln, nicht mehr erfüllt werden kann.
Damit gräbt sich das Prinzip letztlich sein eigenes Grab.
Und das war wohl auch mit ein Grund für das Scheitern der Rover- und Mitsubishi-Projekte: Neben vielleicht wirklich vorhandenen veralteten Produktionsmethoden und Personalüberhang sowie Qualitätsmängeln wurde nach der Übernahme jede Motivation der Mitarbeiter durch den Kostendruck abgewürgt, und von neuen Modellen, die den Marken einen guten Marktstatus gegeben hätten, ist mir nichts bekannt.

Damit wird Schrempp auch zu einem Beispiel handwerklich schlechter Unternehmensführung. Ein Unternehmen zu führen, heißt nämlich zuallererst, Verantwortung zu übernehmen, Verantwortung für die Mitarbeiter, gewiß auch für die Kapitalgeber. Und damit, daß den Mitarbeitern nur vermittelt wurde, sie seien ein prinzipiell überflüssig zu machender Kostenfaktor, hat Schrempp diese Verantwortung von sich gewiesen und damit auch die Quelle für laufende Qualität und für Innovation abgewürgt, ohne die ein Unternehmen langfristig nicht lebensfähig ist.
Die Verantwortung zu übernehmen, rechtfertigt durchaus eine gute Beteiligung am Gewinn des Unternehmens. So aber ist es ungerechtfertigte Bereicherung, in meinen Augen.

Ipsissimus
Dämmerung
Lebende Legende

Benutzeravatar
 
Beiträge: 10251
Registriert: 29.10.2004
Fr 29. Jul 2005, 14:22 - Beitrag #6

wenn Herr Schrempp nicht schon längst Millionär im zweistelligen Millionenbereich wäre, würde ich an ihn möglicherweise einen Gedanken verschwenden. So kann ich nur sagen: er hat genügend viele Existenzen vernichtet, er darf in den wohlverdienten Ruhestand. Ihr Bild im Spiegel ertragen solche Är...e allemal; früher hätte man gesagt: nicht satisfaktionsfähig.

janw
Moderator
Moderator

Benutzeravatar
 
Beiträge: 8488
Registriert: 11.10.2003
Fr 29. Jul 2005, 15:47 - Beitrag #7

Nun ja, wohlverdient wäre wohl eher ein Sitz in der Ruderebene einer Galeere...
Man sollte durchaus ein paar Gedanken über ihn verschwenden, er ist ja durchaus ein Demonstrationsobjekt par excellence für den von ihm dargestellten Typ Manager. Natürlich, nicht satisfaktionsfähig.

fanvarion
Good Member
Good Member

 
Beiträge: 437
Registriert: 04.01.2004
Fr 29. Jul 2005, 18:05 - Beitrag #8

@jawn
Vor 700 Jahren wäre das wahrscheinlich einer der möglichen Wege gewesen, aber eher noch hätte man solche Anführer vergiftet.

@lady
Tod dem Arbeiter :gun2:, es lebe der Aktionär :pokal:

LadysSlave
Experienced Member
Experienced Member

 
Beiträge: 524
Registriert: 28.03.2005
Fr 29. Jul 2005, 20:08 - Beitrag #9

Wobei das Prinzip S.V. an sich nicht so neu ist, schon immer zielte die Beteiligung an Wirtschaftsunternehmen darauf ab, irgendwann an ihrem wirtschaftlichen Erfolg finanziell zu partizipieren, einem Erfolg, der ohne die Beteiligung und den damit verbundenen Kapitalzufluß nicht möglich gewesen wäre.
Natürlich ist Shareholder Value nicht neu, ist eine alte Vorgehensweise, nur mit neuem Namen. Früher hiess es Ausbeuten oder Ausschlachten!
Es wird nämlich nicht auf langfristige Planung geschaut, sondern auf die jeweils in diesem Jahr mögliche Gewinnmaximierung. Wenn diese Wirtschjaftsstümper weit rechnen, dann noch auf nächstes Jahr. Von Verantwortung plärren sie laut, nehmen aber dennoch ihr fürstliches Gehalt auch, wenn sie alles versenkt haben. von Verantwortung tragen sprach auch Schrempp, dennoch hat er den Aktionären ihren Verlust nicht erstattet, obwohl der Aktienwert rasant gefallen ist, ja nicht mal auf sein Gehalt verzichtet, obwohl er es nicht verdient hat.
Jedenfalls hätte ein Bandarbeiter in der Geschäftsetage nicht so viel Schaden verursacht, wie Schrempp!
Nun ist er auf Rente und ich habe über diesen unfähigen Unternehmensleiter schon fast zuviel geschrieben.
Auch wenn Sahreholder Value nicht der alleinige Grund für die derzeitige Wirtschaftslage ist (eine mindestens ebenso starke Ursache ist die Agenda 2010, die die Kaufkraft im Inland noch weiter reduzierte, obwohl die Wirtschaft an der Binnannachfrage krankte), ist diese Art zu wirtschaften jedenfalls stark beteiligt. Deshalb habe ich ja auch Hoffnung, dass die Linken die Arbeitslosigkeit senken. Auch wenn es Dümmlinge gibt, die mit dem Spruch: "Gedanken und Rezepte von Gestern" versuchen die Linken zu diskreditieren. Haben diese Konzepte die Zyklische Arbeitslosigkeit über 50 Jahre lang behoben und somit die Sozialversicherung auch wieder mit Beiträgen versorgt. So hat Schröder jedenfalls eines bewirkt. Er hat gezeigt, dass das Unternehmerkonzept, weniger Löhne, oder Lohnkosten nicht einen einzigen Arbeitsplatz mehr schafft. Gut, wenn er was von Wirtschaft verstanden hätte, hätte er gewusst, dass kein Unternehmen mehr Waren einkauft, als es benötigt. Warum sollte dieses bei der Ware Arbeitskraft anders sein?

Allerdings darf sich jede Niete Manager nennen. Weil es kein geschützter Beruf ist, der erlernt werden muss.

janw
Moderator
Moderator

Benutzeravatar
 
Beiträge: 8488
Registriert: 11.10.2003
Fr 29. Jul 2005, 21:26 - Beitrag #10

Prinzipiell d´accord, LadysSlave.
Aber, forderst Du, daß er den Aktionären ihre Verluste erstattet?
Die haben das IMHO nicht verdient, denn sie haben die Unternehmenspolitik auf jeder Aktionärsversammlung großmehrheitlich abgesegnet, und sind mit dem Kauf einer Aktie bewußt (es sei denn, sie haben sich nicht mit der Materie vertraut gemacht) das unternehmerische Verlustrisiko eingegangen.
Aktien sind kein Spielzeug, auch wenn viele dies in einer Zeit mal gedacht haben.

LadysSlave
Experienced Member
Experienced Member

 
Beiträge: 524
Registriert: 28.03.2005
Fr 29. Jul 2005, 21:47 - Beitrag #11

Zitat von janw:Prinzipiell d´accord, LadysSlave.
Aber, forderst Du, daß er den Aktionären ihre Verluste erstattet?
Die haben das IMHO nicht verdient, denn sie haben die Unternehmenspolitik auf jeder Aktionärsversammlung großmehrheitlich abgesegnet, und sind mit dem Kauf einer Aktie bewußt (es sei denn, sie haben sich nicht mit der Materie vertraut gemacht) das unternehmerische Verlustrisiko eingegangen.
Aktien sind kein Spielzeug, auch wenn viele dies in einer Zeit mal gedacht haben.

Das hat mich 2000 ja auch so geärgert, als eine grosse deutsche Bank die Werbung für ihre maroden Fonds macht. Ich glaube, die hiess die mit dem grünen Band der Ironie, die Zockerbank. die hat, um an das Geld der kleinen Leute zu kommen, geworben: "Warum heisst ein Sparbuch Sparbuch, weil man es sich sparen kann- Beim Sparbuch erhalten Sie Günstigstenfalls 2% unsere Fonts habe durchschnittlich 15%" Das Risiko wurde verschwiegen. Hier hatten Tausende in die Zockerbank investiert, das grüne Band ist nun weg, jetzt ist sie in einem blauen Namen integriert. Das Geld fehlt der Volkswirtschaft! Es ist weg, ohne jegliche Gegenleistung, verzockt! Wenn man was verliert, gewinnt sonst meistens ein Anderer. Bei der Börse ist das Andere, wenn der Kurs runter geht, ist das Geld einfach weg!
Die meisten Aktionäre haben gar kein Stimmrecht, weil die Banken die Aktien normalerweise mit Depotstimmrecht verscherbeln. Das heisst, du kaufst die Aktien, die Bank aber übt das Stimmrecht aus, ohne jemals auch nur einen Pfennig investiert zu haben. Wogegen natürlich in anderen Unternehmen die Banken selber Grossaktionär sind, wie bei Krupp. Hier haben sie dann Krupp gezwungen Hoesch zu kaufen (andersrum wäre das nicht interessant gewesen, weil Hoesch genug Geld hatte und keinen Kredit gebracuht hätte). Natürlich auf Kredit. Von wem bekommen die dann wohl den Kredit?
Ausserdem hat Schrempp doch so gern und so laut von Verantwortung geredet.Dann soll er sie doch auch mal tragen, Denn für den Pfusch von Schrempp haben nur die Mitarbeiter bezahlen müssen zigtausende mit ihrem Arbeitsplatz und andere mit Mehrarbeit, ohne zusätzlichem Lohn.
Wenn ein Räuber die Mitarbeiter ausgeraubt hätte und er bekannt würde, so müsste der ins Gefängnis. Aber Schermpp raubt die Leute aus, noch bevor sie ihren Lohn erhalten also Brutto für Netto und das Ganze ohne jegliche Bestrafung.


Zurück zu Diskussion

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 2 Gäste