Porsche-Einstieg bei VW

Das Forum für allgemeine Diskussionen! Alle Themen, die nicht in andere Bereiche passen, können hier diskutiert werden.
Traitor
Administrator
Administrator

Benutzeravatar
 
Beiträge: 17500
Registriert: 26.05.2001
So 25. Sep 2005, 21:01 - Beitrag #1

Porsche-Einstieg bei VW

Die an sich kleine, aber hochprofitable Sportwagenfirma Porsche wird sich mit 20% am riesigen Volkswagen-Konzern beteiligen, um die Kooperation zu verstärken, VW gegen ausländische Einkäufer abzusichern (und natürlich, um per Dividende Geld zu verdienen). Dieser Schritt wird von allen Seiten gelobt.

Auf den ersten Blick scheint er auch tatsächlich nur löblich zu sein - ein Schritt zurück zur klassischen Deutschland-AG, wider die internationalen Heuschrecken. Fragt sich aber zum einen: ist der Schritt an sich wirklich so gut, oder wird es auch negative Konsequenzen geben? Und zum anderen - wäre eine eng ineinander verzahnte deutsche Gesamtwirtschaft tatsächlich ein guter Weg, der Globalisierung zu begegnen, oder sollte sich Deutschlands Wirtschaft eher den Raubtiermethoden der Angloamerikaner und Asiaten anpassen?

janw
Moderator
Moderator

Benutzeravatar
 
Beiträge: 8488
Registriert: 11.10.2003
So 25. Sep 2005, 21:15 - Beitrag #2

Als interessante zeitliche Parallele hörte ich heute, daß deutsche Maschinenbauer heute noch einen Wettbewerbsvorteil in China sehen, der aber nur noch etwa 3 bis 4 Jahre anhalten wird.

Über kurz oder lang wird die Globalisierung an ihre Grenzen stoßen, wenn es keine Räume mehr auf der Erde geben wird, in die hinein Wachstum möglich ist - Räume also mit hinreichend Bevölkerungspotential mit Eignung als Produktionsstandort oder Konsumentenpopulation.
Was dann passiert? Ich mag es mir nicht recht ausdenken...

Aber mal zur Frage:
Ich halte es für prinzipiell sinnvoll, wenn Unternehmen sich in dieser weise an einander beteiligen, weil damit das Interesse verbunden ist, eib operatives Geschäft zu betreiben. Im Unterschied zu den Anlagefirmen, die nur auf monetäre Gewinnerzielung aus sind.
Allerdings haben wir mit der Deutschland AG mittlerweile ein auf die deutsche Bank, die Allianz und Daimler zulaufendes System, das faktisch ein Finazoligopol darstellt, dessen Bilanzsumme den Bundeshaushalt erheblich übersteigt.
Diese Kapitalmacht halte ich für recht beängstigend.
Nun, Porsche ist ein kleiner Hersteller im Qualitätsbereich, da ist das vielleicht nicht so relevant. Könnte eher zur Folge haben, daß VW seine Qualitätsprobleme in den Griff bekommt.

Scuba
Advanced Member
Advanced Member

Benutzeravatar
 
Beiträge: 322
Registriert: 07.09.2004
Mo 26. Sep 2005, 21:32 - Beitrag #3

Und zum anderen - wäre eine eng ineinander verzahnte deutsche Gesamtwirtschaft tatsächlich ein guter Weg, der Globalisierung zu begegnen, oder sollte sich Deutschlands Wirtschaft eher den Raubtiermethoden der Angloamerikaner und Asiaten anpassen?


Ich denke das ist bereits entschieden: Wir 'HATTEN' eine eng verzahnte deutsche Gesamtwirtschaft (Man denke nur beispielhaft an die Allianz/DresdnerBank/Hypo/..-Verflechtung und das 'Bäumchenwechseldich' in den Aufsichtsräten)

Mittlerweile wurde das System von den Lobbyisten der angelsächsischen Investmentbanken durch unsere neoliberalen Politiker und ihre dementsprechende Gesetzgebung systematisch aufgeweicht und ausgeweidet. (Kohl und Schröder gaben sich hier nichts)

Ich glaube es eigentlich schon zu spät, noch etwas zu retten, zumal die 'Linkspartei' und die Grünen, die einzigen zu sein scheinen, die überhaupt noch eine andere Alternative in der Wirtschaftspolitik in Erwägung ziehen.

Andere Denkmodelle (die es durchaus gibt) finden von vorne herein kaum noch Gehör, bzw. werden gleich desavuiert, bevor man sich damit beschäftigen mag. (Wie z.B. die (Nachfragepolitik-) Thesen von Peter Bofinger)


Zurück zu Diskussion

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 4 Gäste