Ein Leben lang auf der Suche nach Tee?

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Traitor
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Do 19. Feb 2009, 18:08 - Beitrag #81

Die Marcolinis bekommt man leider nur in Brüssel. Ähnliche, wenn auch sicher weniger geniale Kompositionen dürfte es aber auch von hierzulande erhältlichen Marken geben, der Schokoladen hatte mal welche, und ich bin gerade am Überlegen, ob es sie auch von Neuhaus gab.
Ein Schokoladen-Thread, der würde endlos. ;)

Traitor
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So 10. Okt 2010, 18:38 - Beitrag #82

Da gerade im Wmig vier Leute hintereinander "Tee" schrieben, ist es definitiv an der Zeit, den Thread hier wieder auszugraben.

Inzwischen habe ich mich mit meinem Weißen Tee sehr gut eingerichtet. Üblicherweise folge ich der vorgeschlagenen Dosierung (10-12g pro Liter) und Brühtemperatur (70°-80°). Ich benutze Gschwendner-Papier-Filter und schöne Siegburger-Töpferei-Kannen. Der erste Aufguss bekommt bei puren Sorten 1:30 Minuten, bei aromatisierten 2:00 Minuten. Wenn die Zeit reicht, mache ich bis zu 3 Aufgüsse von einer Portion, die späteren ziehen dabei 10-30 Sekunden länger als der erste.

An Sorten verfüge ich derzeit über den "Südindien White Oothu" vom Gschwender, eine günstige Basissorte, frisch und aromatisch genug. Deutlich teurer, aber auch merklich schmackhafter ist der "China Fancy White Peony". Von den aromatisierten mag ich vom Gschwender nur die Holunderblüte, auch gut für zwischendurch, die anderen Sorten mit Fruchtaromen sind sinnlos penetrant für so etwas feines wie Weißen Tee. Dann gibt es noch den "Edmond's Da Zhang Chan Magnolia", ein Gelber Tee (ist das dasselbe wie Oolong, oder eine Zwischenform?), auch sehr lecker. Und von einem kleinen Bonner Laden, "First Flush", habe ich einen sehr leckeren "Dragonheart", Pai Mu Tan mit Bambusblättern und Granatapfelblüten. Also nicht aromatisiert, sondern richtiges "Gemüse" drin, sehr aromatisch.
Abweichend vom üblichen Prozedere will wohl der "Yin Zhen" behandelt werden, keine großen Blatt- und Stilstücke wie sonst bei Weißem Tee, sondern nur kleine Blattspitzen. Der "Palais de Thé" aus Brüssel schlägt eine geringe Dosierung von 3-4g pro Liter vor, dafür 7 Minuten Ziehzeit bei 80° - das habe ich am Anfang stark angezweifelt, aber es funktioniert tatsächlich. Ergibt einen recht dünnen Tee, aber mit sehr feinem Geschmack, und keine Bitterkeit wie bei dieser Ziehzeit zu befürchten.
Ach ja, eine nette Spielerei sind die Teeblütengestecke, "Edmond's Yin Zhen Amaranth" beim Gschwender. Passend für eine 0,25-0,3-Tasse, reinlegen, mit 80° (?) übergießen und bis zum Trinken drin lassen. Die Entfaltung sieht sehr hübsch aus.
Kennt jemand den Grund, warum Yin Zhen längere Ziehzeiten überlebt als andere Sorten? Sitzen die nachbitternden Stoffe primär nah an den Zweigen?

Für's Büro nehme ich inzwischen entweder selbstgepackte Papierfilterbeutel in Kannenportion mit White Oothu oder Holunderblüte mit, oder greife für Seminar-Einzeltassen zu den Fertigbeuteln, die es vor längerer Zeit mal bei Aldi gab. Die sind überraschend qualifiziert - Pyramidenbeutel mit relativ großen Blattstücken, kein Pulvermatsch. Kein Geschmackshocherlebnis, aber zweckmäßig. Mal sehen, wie lange der Großvorrat hält.

Derzeit überlege ich dann mal wieder, mein Geschmacksrepertoire zu erweitern. Kalessin hat tatsächlich einen Schwarztee gefunden, den ich mag - milden First-Flush-Darjeeling, zumindest in der bisher verkosteten Sorte "SFTGFOP 1 Lingia" vom Gschwender. So einer mit sehr hellgelber Tasse und eben angenehm mild, frisch und natürlich dennoch kräftiger als ein Weißer. Werde ich mir demnächst auch mal selbst zubereiten und hoffentlich einen guten Modus finden.

Das letzte Grüntee-Experiment mit einem "sehr milden" im First Flush schlug leider fehl, zu bitter, vielleicht hatte die Bedienung aber auch gepatzt, da Kalessin ihn ebenfalls nicht mochte. Nun überlege ich, die Ipsi-Methode auszuprobieren, auch, wenn ich mir immer noch nicht vorstellen kann, dass das Ergebnis nicht zu dünn ist. Aber das muss man eben ausprobieren. Dazu folgende Fragen:
Vermutlich sollte ich einen Gyokuro nehmen, keinen billigeren Sencha?
Und dein "gestrichener Teelöffel", ist da ein Gschwender-Teelamaß die richtige Dosierung? Und auf welche Kannengröße?
Und die 10 Pulsschläge - nach vorhergehender absoluter Tiefenentspannungsmeditation oder bei normalem Lebenszustand? ;) Sprich, in wieviele Sekunden übersetzt sich das für Technokraten?

Schließlich noch eine Frage in die Runde - welchen Vorteil, außer dem schönen Ansehen und damit Zeremonie-Stimmungs-Fördern, hat das Verwenden einer Aufgusskanne plus Servierkanne statt einer einzelnen Kanne mit Filter? Gelangt mehr Aroma ins Wasser, wenn der Tee frei schwimmt? Aber geht man nicht gleichzeitig auch das Risiko ein, durch den Abgießfilter zu viele Reststückchen mitzunehmen und so ein Nachbittern zu produzieren? Oder muss der nur einfach qualifiziert genug sein?

blobbfish
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So 10. Okt 2010, 20:24 - Beitrag #83

Im Sinne jans habe ich hier ja eigentlich nichts verloren, der ist aber nicht da, also werde ich wohl eher von Ipsi und Traitor auf's Korn genommen (der einzige Trost ist, dass dzt. anderen Tee trinke). Barbarisch wie ich bin, besitze ich im wesentlichen Beuteltee, das hat den Grund, dass ich mit Tee anfing als mir der Instant Tee (ist schön süß) im Winter ausging und ich auch nichtmal einen Kessel besaß (wohl aber eine Teekanne). Mittlerweile habe ich aus Faulheit eine Kessel und meine Eltern um eine Teekanne beerbt. An dieser Stelle sei anzumerken, dass ich jedwegen Beuteltee direkt in der Plastikflasche aufgoss, mit heißem Wasser aus dem Wasserhahn (Siebzig Grad?).

In meiner Unwissenheit habe ich von weißem Tee bis vor nicht allzu langer Zeit nichts gehört und ins Bewusstsein trat er mir als Beuteltee und ich habe ihn wie Roiboos- oder Rotbuschtee als Modeerscheinung abgetan. Offenbar lag ich leicht falsch. :knife:

An geschmacklichen Interessen haben sich süßliche und herbe Tees herausgebildet. Der Alnatura Sencha letztens war da irgendwie wie ein Kulturschock. Nebst dem Twinings Darjeeling ist das auch der einzige lose den ich dzt. habe, letzteren allerdings nur riechend konsumiert.

Und weiter mit der Barberei: Ziehzeiten nur intuitiv geschätzt. Tee der bis zum schlafen nicht vertrunken ist dient als Frühstücksgetränk. Und jetzt ratet mal, warum ich zwei Kannen habe.

Traitor
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So 10. Okt 2010, 22:13 - Beitrag #84

Dann körne ich halt mal ein bisschen.

Einen Teekessel habe ich noch nie benutzt, und kenne auch niemanden, der das tut. Durch elektrische Wasserkocher sind die Dinger wohl ziemlich ausgestorben.
Wasserhahnwasser erscheint mir aber als recht ungeeignet, 70° erreichen die wenigsten Warmwasseranschlüsse, 50° oder so dürften normaler sein. Und gerade Früchte- und Schwarztees wollen doch möglichst nahe an 100° sein.

Ewigziehzeiten sind bei Früchten und Kräutern ja problemlos, Barbarenschwarztee dürfte auch recht tolerant sein, insofern macht deine Intuition wohl nicht soviel kaputt. In kalt ist all das aber definitiv eklig.

Ach ja, wieso ist Twinnings eigentlich für so viele Leute der Inbegriff von Supermarkttee? Sind die regional unterschiedlich verbreitet? Hier gibt es eher Teekanne und Meßmer, Twinnings kommen mir fast nie unter.

blobbfish
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So 10. Okt 2010, 23:26 - Beitrag #85

Twinings habe ich in einem Supermarkt ausgemacht (dort auch erworben), bin mir jetzt nicht sicher ob in einem anderen auch. Sie haben eben auch ein ordentliches Sortiment an Teebeuteltee. Milford und Goldmännchen sind auch noch anzutreffen. Eventuell weil sie aber da auch nur Darjeeling, Ceylon, etc. im Angebot haben ohne nähere Spezifikation. Im Shop ist das ein wenig differenzierter.

Was das Warmwasser betrifft: Fünfzig Grad keinesfalls. Vielleicht sind es auch "nur" sechzig (was übrigens der Durchlauferhitzer meiner Eltern schafft), ich denke aber, dass es doch drüber ist. Ich war auch erstaunt über die Wärme des Wassers hier. Dass ich einen Kessel und keinen Kocher erwarb liegt wohl darin begründet, dass ich schon einen Kocher besitze, der nur einfach zu klein ist. Außerdem mag ich das pfeifen.

Kalter Tee ist in der Tat so eine Sache. Mein Beutel-Liebling Bayram von Meßmer ist da ein gutes Negativbeispiel, die Hagebuttenmischung, generell stärkere Früchtetees, sowie Bassari und Cataluna aus dem selben Hause sind da überaus tolerant. Minztee eignet sich ebenfalls. Schwarzer Tee gewinnt meist enorm an Stärke, dass das Geschmackssache wird, kann ich verstehen.

Intuitiv beigelegte Ziehzeit ist nicht synonym mit zu langer Ziehzeit. Vielmehr orientiere ich mich schon an der Beschreibung nur gucke ich nicht auf die Uhr. Das kann dann auch mal zu wenig sein.

Ipsissimus
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Mo 11. Okt 2010, 00:17 - Beitrag #86

zum Herausfinden der richtigen Dosierung würde ich einen billigen Tee nehmen, Sencha oder Bancha eignen sich dazu sicher besser als Gyokuro; der Gyokuro ist einfach zu teuer, um ihn dafür zu verschwenden.

Darjeeling-Grüntees sind ein bisschen "gegen den Stil" gesetzt. Erstens gibt es keine guten - zumindest habe ich noch nie einen guten grünen Darjeeling gefunden - und zweitens eignet sich die indische Variation tendentiell eher für fermentierte Tees, also Schwarztees, da ihr Eigengeschmack dadurch besser erschlossen wird. Es wundert mich also nicht, wenn dein Grüntee-Experiment mit Darjeeling misslang. Grüntee und Darjeeling ist im Prinzip nur der Versuch, auf einen längst abgefahrenen Zug aufzuspringen; eine Liebesbeziehung ist das nicht. Entsprechend sind die Ergebnisse.

Ich kenne das Gschwender-Teemaß nicht; meiner eignen Zubereitungspraxis für Grüntees zufolge ist weniger mehr - ich bereite gelegentlich eine ganze Kanne mit einem einzigen Broken Flush zu. Um so einen Tee genießen zu können, sollte man aber schon an extrem zarte, frische Tees gewöhnt sein, für den Anfang dürfte ein gestrichener Teelöffel pro 1l-Kanne das richtige Maß sein - wobei Teelöffel =! Kaffeelöffel (~3 Teelöffel = 1 Kaffeelöffel). Wenn das immer noch zu zart ist, dann nach Belieben dosieren^^ Wenn du Bancha oder Gunpowder nimmst, vorsichtig dosieren, wenn die zu stark sind, haben sie einen fischigen Beigeschmack.

Ich nehme den Tee spätestens nach 15 Sekunden wieder raus; trinkbar bleibt er bis eine Minute, aber dafür würde ich Grüntee nicht nehmen, das sind maximale Schwarztee-Zeiten.

Das mit den zwei Kannen erklärt sich eigentlich nur historisch, wirklich notwendig ist es nicht, auch wenn es Spaß macht, das gesamte Ritual zu gestalten. Man sollte jedoch in jedem Fall drauf achten, dass die Teekanne nur und ausschließlich für Tee verwendet wird und - wenn überhaupt - nur mit reinem, gern auch heißem, Wasser gespült wird. Schrubben oder gar Geschirrspülmittel sind absolute no gos und definitiv nicht satisfaktionsfähig. Die Patina muss sein. Ich selbst spüle auch meine private Tasse nur mit Wasser aus aus, aber das wird gelegentlich negativ kommentiert^^ auch sind getrennte Kannen für Schwarz- und Grüntees zu empfehlen, der Schwarztee-Geschmack überdeckt das Grüntee-Aroma

Traitor
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Di 12. Okt 2010, 21:34 - Beitrag #87

@blobbfish: Hagebutte trinke ich ja auch, aber nur in mindestens lauwarm. Kalt geht auch, im Sinne von nicht aktiv widerlich, aber es schmeckt nach fast nichts mehr, oder nur noch nach Apfelsaft, wenn ich den wie üblich zugebe.

@Ipsissimus: Gut, dann suche ich mir mal einen netten Sencha.

Mit Grün und Darjeeling hast du mich falsch verstanden, oder ich mich unklar ausgedrückt. Der probierte Darjeeling war ein Schwarztee, und hat mir gut gefallen. Der nicht gefallende Grüne war ein japanischer, auch wenn ich die genaue Sorte nicht mehr weiß.

Apropos untypische Geographien - Gschwender wirbt derzeit verstärkt für Nepal, schwarz wie grün. Hat da jemand Erfahrungen?

Ist ein Teelöffel bei dir das Standard-Besteckteil zum Tassenumrühren und ein Kaffeelöffel ein spezielles Dosierteil, dem 3-1-Verhältnis nach entsprechend einem Standard-Esslöffel? Dann ist es schon sensationell wenig. ;) Aber gut, ich gebe der Methode ihre Chance, sobald der Tee vorliegt.

Meine Kannen werden ausschließlich für Weiß- und Grüntee verwendet und nur per Hand mit klarem Wasser ohne Spüli gespült. Allerdings zumindest leicht mit einer Bürste barbariert, Patina ist nicht so meins.

Ipsissimus
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Di 12. Okt 2010, 21:46 - Beitrag #88

die Patina verschließt halt eventuelle Materialporen, durch die Metallionen in das Wasser eindringen und den Geschmack verfälschen können

der echte Teelöffel ist sehr klein^^ meistens sind in Haushalten nur Kaffeelöffel vorhanden.

Traitor
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Di 12. Okt 2010, 22:17 - Beitrag #89

Ernsthaft porenreinigend wird man mit einmal so grob durchbürsten nicht, glaube ich, also dürfte der Unterschied eher optisch sein.

Also ein Neuntel eines Normesslöffels oder nur 1-1,5 ml? Ich glaube, sowas haben meine Eltern als Espressolöffel. Ich experimentiere einfach mal mit normalen Gedeckteelöffeln. Und wenn ich dann noch auf Bruchteile runtergehen sollte und das wirklich schmeckt, probiere ich danach vielleicht ja auch nochmal Homööpathie. ;)

blobbfish
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Di 12. Okt 2010, 22:38 - Beitrag #90

Dumm fragen kann ich ja gut: Bei Porzellan- oder Glaskannen gibt es dann doch keine Verfälschung oder?

Die Löffeldebatte finde ich sehr spannend. Kaffeelöffel sind für mich reservierte Löffel für Kaffee in der wunderschönen Kegelform, wohingegen der Teelöffel einfach nur ein (zu) klein geratener Esslöffel ist.

Hagebutte mit Apfel stelle ich mir spontan eklig vor, im Internet findet man aber natürlich alles mögliche. Geschmacksprobleme konnte ich keine auftun.

Padreic
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Di 12. Okt 2010, 22:41 - Beitrag #91

Als Offtopic: @Ipsi: woher hast du deine Definition von Teelöffel versus Kaffeelöffel? Ich bin durchaus der Meinung, Teelöffel zu besitzen und auch, dass der Durchschnittsdeutsche solche besitzt. Damit meine ich Löffel von etwa 4ml Fassungsvermögen (gestrichen). Das entspricht auch in etwa der wikipedia-Definition.

Traitor
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Di 12. Okt 2010, 22:55 - Beitrag #92

@blobbfish: Bist du bei Dosierlöffeln? Ja, die sind bei Kaffee oft kegelförmig, die Teelamaße und Verwandte dagegen halbkugelig. Spezialisierte Kaffeeumrührlöffel kenne ich dagegen als entweder halbkugelig (viel kleiner als Teelamaße) oder fast ganz flach.
Erwähnte ich schonmal, dass ich das "Wort" "Teelamaß" dumm finde?

@Padreic: Das ist auch, was Besteckhersteller und Kochbuchautoren als Teelöffel bezeichnen. Unzweifelhaft benutzt aber die Mehrheit der Deutschen diese Löffel öfter für Kaffee, vielleicht daher Ipsis Umbenennung. Oder ein Regionalismus?

PS: Metallionen lungern sicher auch in Keramik irgendwo rum... fragt sich nur, ob in relevanten Mengen.

Lykurg
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Di 12. Okt 2010, 22:56 - Beitrag #93

Zumindest in Silber gibt es Kaffeelöffel, größer und tiefer als Teelöffel - außerdem natürlich die winzigen Mokkalöffel. - Wie das mit Meßlöffeln ist, weiß ich nicht, Kaffee ist ja ohnehin nicht mein Metier.

Porzellankannen sollten nicht verfälschen, aber Glaskannen sehen vermutlich ziemlich bald schaurig aus, wenn man sie entsprechend der reinen Lehre unrein behandelt. ;)

Ipsissimus
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Mi 13. Okt 2010, 00:14 - Beitrag #94

Padreic, das ist weniger eine exakte Definition als ein Erfahrungswert. Das, was ich bei meinen Eltern im Laufe meiner Sozialisation als Kaffeelöffel zu bezeichnen gelernt habe, fand ich in ganz analoger Weise und Größe in sehr vielen anderen Haushalten; das, was mir später von erfahrenen Teetrinkern als Teelöffel vorgestellt und von mir so akzeptiert wurde, war deutlich seltener zu finden. Der Kaffeelöffel ist im Prinzip ein Kuchenlöffel. Vielleicht ist das aber auch nur eine lokale Geschichte; was in typischen Teetrinkerregionen als Teelöffel bezeichnet wird, weiß ich nicht so genau.

Traitor, Wikipedia gibt an:

* alter Teelöffel (TL): ca. 5 ml
* alter Esslöffel (EL): ca. 15 ml

andererseits verwendet Wikipedia die Bezeichnungen unterschiedslos, und das scheint im Kern der Sache zu stehen, es gibt keine Norm, die Kaffee- von Teelöffeln exakt unterscheidet. Für mich war halt Teelöffel immer "deutlich kleiner" als ein Kaffeelöffel. Ich kann Mengen schlecht abschätzen, aber gefühlsmäßig würde ich sagen, eher bei 1-2 ml als bei 5 ml. Aber das ist subjektiv.

blobbfish
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So 17. Okt 2010, 23:53 - Beitrag #95

Richtig Traitor, der Kaffeelöffel ist mir bis jetzt nur als Dosierlöffel untergekommen, im Gegensatz zu dem Teelöffel (der nur wie der Esslöffel, also z.B. etwa zwei gestrichene Teelöffel für Zimststerne o.Ä.). Aber schön zu sehen, was wir an Löffel für ein Repertoire haben.

Lykurg, mein Silberbesteck will ich aber nicht rauswühlen, nach zehn Jahren der Ignoranz muss da sowieso erstmal eine saure Aluminimumkur her. Messlöffel sind aber meines wissens auch keine dabei. ;)

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Mo 18. Okt 2010, 11:33 - Beitrag #96

Nein, für Meßlöffel sollte man naturgemäß lieber Platin-Iridium nehmen. Umd bei deiner Aluminimummethode wird mir ganz schwummmerig.
Möchtest du nicht lieber deinen Tee einer solchen Behandlung unterziehen? Moorwasser ist da vielleicht noch besser geeignet als Meerwasser.

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Di 19. Okt 2010, 22:22 - Beitrag #97

Inzwischen ist mir eingefallen, dass ich Teelöffel à la Ipsissimus durchaus kenne. Im First Flush in Bonn bekommt man zum Umrühren winzig kleine Löffel mit einer Teekanne als Griffdekoration. Die dürften dem diskutierten Maß entsprechen.

Ipsissimus
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Mi 20. Okt 2010, 01:02 - Beitrag #98

über die Größe eines Eßlöffels besteht ja ungefähres Einvernehmen. So, wie ich die Begriffe kennenlernte und wie sie hier im Saarland verwendet werden, wäre dann

1 Eßlöffel ~ 3 Kaffeelöffel ~ 9 Teelöffel

aber natürlich gibt es jede Menge abweichender Maße in Form von Dosierungslöffeln

Traitor
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Mo 1. Nov 2010, 16:20 - Beitrag #99

Ich hatte hier noch eine Gschwendner-Probepackung von ihrem billigen Bancha rumliegen. Für das "große Experiment" war der mir zu potentiell kräftig, daher habe ich ihn mal in der vollen empfohlenen Dosierung (5,5g / 0,5 l) und einer knappen Minute bei 70° C gemacht. Das klappte tatsächlich auch ohne jede Bitterkeit, war dafür aber auch etwas lasch, wenn auch durchaus ganz lecker.
Also wohl demnächst Sencha in Kurzzeit-Kleindosis, wie geplant.

blobbfish
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Fr 31. Dez 2010, 00:52 - Beitrag #100

Ich habe eine Probepackung von Sencha, die ihrer Bestimmung noch nicht zugeführt wurde. Allerdings werde ich die mit Sicherheit für über einen Liter nutzen bei etwa gleicher oder kürzerer Ziehzeit - ich bezweifle, dass das lasch wird. Heute hatte ich einen noch recht kräftigen Nebeltee, ein paar wenige Gramm auf die 1,25-Liter-Kanne oder wie viel da rein ging. Zweiter Aufguss war kürzer drin.

Überhaupt gehe ich in letzter Zeit dazu über den zweiten Aufguss gerne kürzer als den ersten zu gestalten. Erscheint mir auch insofern sinnvoll als dass beim rumliegen des Beutels alles feucht gehalten wird. Bei meinem Blue Mountain eigentlich sogar notwendig, der macht die erste halbe Minute in der Kanne exakt garnichts.

Möglicherweise erklärt sich meine Toleranz dadurch, dass ich einen dunklen Kiefertisch habe, also selbst hellgrüne wässrige Plärre optisch kräftig erscheint. Den Schwarztee kann ich ohnehin erst im Teeglas betrachten.

Geht das nur mir so oder wird lange stehender Tee tatsächlich stärker?

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