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Sind Männer Schweine?

Verfasst:
Mo 11. Sep 2006, 00:20
von ich_von_hier
Nachdem inzwischen der erste Threat über das Thema Natascha eröffnet wurde, will auch ich ein Thema mit dem Problem eröffnen.
Obwohl in jedem Jahr über mehrere Vergewaltigungsfälle in den Medien berichtet wird wurde jetzt ein neuer Gipfel der Grausamkeit erreicht. Und damit mein ich nicht nur den Fall Natascha Kampusch, sondern auch den Fall Stefanie aus Dresden anfang des Jahres oder die Vergewaltigung des 5jährigen Mädchens von zwei Grundschülern in der Schweiz.
Und das ist nur die Spitze des Eisberges, viele Fälle werden nur von Regionalen Medien berichtet oder gelangen gar nicht in die Presse. Viele Mädchen trauen sich auch nicht darüber zu reden, so dass vieles hinter verschlossenen Türen geschieht. Man kann also von einer riesigen Dunkelziffer ausgehen.
Opfer sind meistens junge Mädchen und Frauen, selten sogar kleine Jungen, in jedem Fall aber schwächere Geschöpfe. Dabei scheint es bei den Tätern keine echten Schemata zu geben. Sowohl vorbestrafte Triebtäter, als auch bisher unauffällige Menschen von Nebenan, Menschen mit glücklicher und auch Menschen mit traumatischer Kindheit waren zu solchen Taten fähig.
Irgendwann siegte ihre Unberechenbarkeit/Geilheit/Triebsucht über ihre Logik/Vernunft. Nur eins haben fast alle Täter gemeinsam - es waren Männer. Sicher gab es auch Frauen die zu solchen Taten fähig waren, aber dies war eher die Ausnahme, und selbst da hatten sie meist noch einen männlichen Partner.
Ist also ein einfaches Y-Chromosom dafür verantwortlich, das 50 Prozent der Menschen als potentielle Triebtäter in Frage kommen? Ist es möglich, das in jedem Mann ein Wolfgang Priklopil steckt, der irgenwann (und nur mit Glück nie) ausbricht? Sind Männer also grundsätzlich Schweine?

Verfasst:
Mo 11. Sep 2006, 00:35
von Maurice
Klar, Männer sind Schweine! Sie sind sogar Schweine, die nicht zuhören können. Und Frauen können nicht rückwärts einparken. Es lebe die Verallgemeinerung!


Verfasst:
Mo 11. Sep 2006, 00:43
von ich_von_hier
Naja, das ich ein wenig übertreibe, is mir auch klar.
Ich mein ja nur, ob in jedem Mann das Potential, also die Gefahr zum Triebtäter zu werden, besteht.
Außerdem will ich wissen, warum es sich bei den Tätern größtenteils um Männer handelt. Das kann doch nicht nur daran liegen, dass sie größtenteils (ich schreibe größtenteils, damit ich nicht verallgemeinern muss) stärker sind als Frauen.
MfG ich_von_hier

Verfasst:
Mo 11. Sep 2006, 00:59
von sledge
lol, klar können das nur Männer, wegen den Genen. Ist wie mitm "Metrischen System". Selbst "die Prinzen" haben das bemerkt. Scheint aber an der Menschheit vorbeigegangen sein. Vielleicht sollte man alle Männer töten ^^
Männer stärker als Frauen, Männer haben das "evil"-Chromosom": Tod, Zernichtung, Verstöung, manchmal sogar Mord oder Sachbeschädigung! (Sach-be-schä-di-gunk!! unk!!!)
"Omg, wir werden alle Sterben" (tm)

Verfasst:
Mo 11. Sep 2006, 01:01
von janw
Ein wenig geht das parallel mit meinem thread über Pygmalion, aber das schadet nicht unbedingt, denn hier geht es um Grundsätzlicheres.
Nun, ich, viel Gewalt geht tatsächlich von Männern aus, teils von bestimmten Männer-Typen mit bestimmten dies begünstigenden Eigenschaften, z.B. in der Biographie.
Ein wenig verwundert das auch nicht, denn Männer sind nun mal vergleichsweise kräftiger als Frauen, tendenziell offensiver, gerade auch was die Erfüllung sexueller Bedürfnisse betrifft. Es kommt nicht ganz von ungefähr, daß die Sexmeilen praktisch ausschließlich von Männern aufgesucht werden.
Ein bißchen ist dabei, denke ich, auch die gesellschaftliche Wahrnehmung des Mannes verantwortlich, die sexuellen Erfolg mit allgemeiner Leistungsfähigkeit parallelisiert.
Dabei darf man aber auch nicht übersehen, daß es sehr viele Männer gibt, die mit ihren männlichen Eigenschaften und Möglichkeiten sehr bewusst und verantwortungsvoll umgehen - und ich bin mir nicht sicher, ob nicht auch Frauen zu Übergriffen in der Lage sind - in welcher Größenordnung auch immer.

Verfasst:
Mo 11. Sep 2006, 01:43
von ich_von_hier
Den Threat über Pygmalion hab ich noch gar nicht gesehen, danke. Aber mir geht es halt auch um "normale" Vergewaltigungen und um Männer, die auch nicht unbedingt Muttersöhnchen waren. Wie du schon sagtest, bin ich da allgemeiner.
Zitat von janw:Ein bißchen ist dabei, denke ich, auch die gesellschaftliche Wahrnehmung des Mannes verantwortlich, die sexuellen Erfolg mit allgemeiner Leistungsfähigkeit parallelisiert.
Wobei eine Vergewaltigung bestenfalls biologisch mit sexuellen Erfolg gleichzusetzen ist.
Zitat von janw:und ich bin mir nicht sicher, ob nicht auch Frauen zu Übergriffen in der Lage sind
Meinst du jetzt physisch oder psychisch? Denn vom körperlichen her sind Frauen sicherlich auch stärker als kleine Jungs, aber trotzdem werden imo auch Kinder eher von Männern vergewaltigt, als von Frauen. Bei Frauen scheint also die Vernunft öfters zu siegen, als bei manchen Männern, wo diese an einem besimmten Stellen auszusetzen scheinen.

Verfasst:
Mo 11. Sep 2006, 01:46
von Maurice
Wer vernünftig ist, wird auf keinen Fall jemanden vergewaltigen? Ne das ist mir zu kantisch... warum sollte es nicht vernünftig sein, jemanden zu vergewaltigen, wenn es nur Vorteile für denjenigen (also den Vergewaltiger) hätte?

Verfasst:
Mo 11. Sep 2006, 02:40
von Lykurg
Zitat von ich_von_hier:Denn vom körperlichen her sind Frauen sicherlich auch stärker als kleine Jungs, aber trotzdem werden imo auch Kinder eher von Männern vergewaltigt, als von Frauen. Bei Frauen scheint also die Vernunft öfters zu siegen, als bei manchen Männern, wo diese an einem besimmten Stellen auszusetzen scheinen.
Die Vergewaltigung eines kleinen Jungen durch eine Frau würde schon rein physisch an seiner fehlenden Geschlechtsreife scheitern. Bei Vergewaltigungen durch Männer gibt es dieses Hindernis nicht. Schon deshalb ist ein Vergleich unsinnig.
Unterschiedliche biologische Programmierungen (vor allem hinsichtlich der Schutz- und Fürsorgeinstinkte bzw. möglicherweise des Fortpflanzungstriebs) tun ein Übriges, können aber an der grundsätzlichen Absurdität eines umgekehrten Falls nichts ändern. (Daß allerdings sexueller Mißbrauch durch Frauen möglich ist und vorkommt, sei dahingestellt, die Anzahl der Fälle ist aber gering.)

Verfasst:
Mo 11. Sep 2006, 02:54
von Anaeyon
Lykurg, auch Frauen würden ihre Wege finden..

Verfasst:
Mo 11. Sep 2006, 09:20
von Lykurg
Zitat von Lykurg:(Daß allerdings sexueller Mißbrauch durch Frauen möglich ist und vorkommt, sei dahingestellt, die Anzahl der Fälle ist aber gering.)
Ich hatte darauf verzichtet, auszuführen, weshalb. Ich bezweifle doch sehr, daß ein lüstern' Weib, so erfinderisch sie auch sein mag, etwa einen Fünfjährigen potent machen kann. Diese und andere Formen des Mißbrauchs verlangen zudem mehr Kontrolle über das Opfer als bei einem männlichen Täter, denn Stillhalten genügt meist nicht. (Oder möchtest du mich via PN über Alternativen aufklären?^^)

Verfasst:
Mo 11. Sep 2006, 09:34
von Feuerkopf
Lykurg,
sexueller Missbrauch ist mehr als "nur" der reine Geschlechtsakt. Gerade weil der sexuelle Missbrauch von Jungen durch Frauen eher nicht gewalttätig ist, ist er um so schambesetzter. Ist körperliche Gewalt im Spiel, so sind Gut und Böse leicht erkennbar.
Sind Männer tendenziell gewalttätiger als Frauen? Wenn ich den Statistiken glauben darf, ja. Das sagt aber nichts darüber aus, ob das Verhalten angeboren oder erlernt ist. Wäre es angeboren, so dürfte es nicht so viele friedliche Männer geben, denke ich. Es mag gelegentlich Fälle geben, wo physiologische Ursachen vorliegen. So sollen bestimmte Hormone durchaus aggressiv machen.
Ich gehe davon aus, dass gewalttätiges Handeln erlernt ist.

Verfasst:
Mo 11. Sep 2006, 12:28
von aleanjre
Lykurg, es würde zu weit gehen hier auszuführen, was ein Mensch imstande ist, einem anderen Menschen anzutun. Belassen wir es dabei: sexuelle Gewalt ist in unendlicher Vielfalt möglich. Und auch Frauen sind dazu fähig (und tun es). Ob mit oder ohne explizite körperliche Gewalt.
Menschen sind aggressiv. Wir sind Sammler, ja, aber eben auch Jäger. Männer sind auf Grund von Testosteron aggressiver als Frauen (im Unterschied vergleichbar, man möge verzeihen, wie ein Stier<>Ochse). Diese Aggressivität wie auch der Geschlechterunterschied war in der guten alten Urzeit überlebenswichtig. Brauchte es doch starke Männer, die sowohl jagen als auch die Sippe beschützen konnten. Frauen hingegen werden von ihren Östrogenen friedlicher gestimmt, um sich der Mühsal von Schwangerschaft, Kinderaufzucht, Ernährung und Pflege der Verletzten zu widmen.
Dies alles ist immer noch aktuell, müssen Männer ihre Potentiale doch in der Konkurrenz der Arbeitswelt umsetzen, harte körperliche Arbeiten verrichten, sportliche Wettkämpfe ersetzen die Lebensgefahr der Jagd... Während Frau zwar ebenfalls aktiv am Arbeitskampf teilnimmt, kämpft sie mit anderen Waffen.
So weit, so schön. Da der Mensch ein soziales Wesen ist, braucht es nicht mehr und nicht weniger als passende Sozialisation in der Kindheitsphase. Was gelernt werden muss, ist nicht das aggressive Verhalten, sondern das friedliche. Man beobachte Kleinkinder: 1jährige Stöpselchen, kaum fähig zu laufen, schlagen sich wutkreischend die Plastikschaufeln um die Ohren, sobald da einer versucht Hand an etwas zu legen, das man selbst begehrte. Man braucht nur 10 Kinder auf einen Haufen zu setzen, und innerhalb von 30 Minuten ist die Hierarchie klar: die Alpha - Wesen haben sich leidlich über ihre Rangfolge geeinigt, die scheuen Naturen sich ihre Nische gesucht, wo sie den Kämpfen aus dem Weg gehen. Bei älteren Kindern gibt es dann noch die 3. Gruppe der Mediatoren, die die schwächeren beschützen, ohne aktiv die Führung zu übernehmen. Die Veranlagung, wer zur Führungsperson und wer zum Mitläufer neigt, ist angeboren. Wobei es wenige Mitläufer gibt, der nicht unter extremsten Umständen die Führung übernehmen könnte, und wenige Führer, die nicht auch mal zurückstecken können. Denn das Ziel ist: überleben. So sind wir genetisch angelegt. Erziehung, Umwelt und andere Faktoren können dies beeinflussen, im Idealfall ist der gesunde Erwachsene eine zufriedene Mischung aus Anlage und Erziehung.
In den allermeisten Fällen setzt sich die Sozialisierung auch dann durch, wenn die Erziehungsberechtigten versagen. Unfähige Eltern allein machen aus einem Kind keinen Psychopathen, oder auch "nur" einen Triebtäter. So wird aus keinem jungen Mann nur deshalb ein Vergewaltiger, Mörder, Schläger, weil seine Eltern ihm den Unterschied zwischen Gut und Böse nicht erklären konnten.
Jemand, der aus einer extrem gewalttätigen Familie entstammt, in der physischer und psychischer Terror gegen alles und jeden normal ist, hat schon schlechtere Karten. Sich gegen diese frühkindliche Prägung durchzusetzen, ist schwer. Wer also gewalttätig aufgezogen wird, wird mit höherer Wahrscheinlichkeit selbst gewalttätig werden, es sei denn, er schafft es, sich willentlich dagegen zu Wehr zu setzen.
Es gibt viele mögliche Gründe, warum ein Mensch seinen gewalttätigen Trieb nicht kontrollieren kann. Sei es Enthemmung durch Alkohol etc. Sei es extremer Stress + Konditionierung in der Kindheit. Sei es psychische Erkrankungen. Sei es, was es sein mag.
Männer sind nur insoweit mit dem Schwein verwandt, als das beides Säugetiere sind. Menschen besitzen hohes Aggressionspotential, das einerseits sinnvoll für das überleben, andererseits eben auch gefährlich ist.

Verfasst:
Mo 11. Sep 2006, 13:03
von Lykurg
Feuerkopf und aleanjre, die anderen Möglichkeiten des sexuellen Mißbrauchs hatte ich sehr wohl berücksichtigt und erwähnt, halte dennoch den statistischen Überhang männlicher sexueller Gewalt für physisch präfiguriert, und das nicht nur aufgrund durchschnittlich größerer körperlicher Kraft.
Daß von Fall zu Fall in der Frage, ob ein Mann zum Vergewaltiger wird oder nicht, erlernte Verhaltensmuster eine entscheidende Rolle spielen, wird davon selbstverständlich nicht tangiert. Das erlernte
genderspezifische Rollendenken spiegelt sich ebenfalls im Sexualverhalten wieder; aber ich halte die Form der Geschlechtsorgane für einen nicht ganz unwesentlichen Unterschied zwischen Mann und Frau.
PS: Darf ich jetzt an meinen Trog? 

Verfasst:
Mo 11. Sep 2006, 21:34
von Maurice

Verfasst:
Di 12. Sep 2006, 11:18
von Feuerkopf
Alles eine Frage der Sozialisation:


Verfasst:
Di 12. Sep 2006, 11:51
von janw
Aus der Perspektive dieser Bilder könnte man Sozialisation mit Dressur gleichsetzen und damit als Gewalt abtun
[Da fällt mir ein, es gab mal eine Werbung für ein Männer-Aftershave: ...der Duft des undressierten Mannes"]
Lykurg, Dein Bezug von Vergewaltigung mit Vollzug des Geschlechtsakts, der zweifellos an dessen biologische Möglichkeit gebunden wäre, greift
iomh etwas zu kurz.
Das männliche Anhängsel ist auch schon bei Jungen empfindlich, und die Psyche registriert Handlungen, die darauf bezogen sind.

Verfasst:
Di 12. Sep 2006, 11:58
von Windsbraut
Eine längere Ausführung zum Thema "Frauen als Täterinnen" gibt es
hier (
http://www.gegen-missbrauch.de). Dort werden viele der o.g. Punkte abgehandelt.
Zitieren möchte ich diese Passage:
Mädchen (Frauen) werden in ihrer Sozialisation eher zu empathischen Verhalten erzogen (angehalten), als Jungen (Männer). Diese Tatsache kann dazu beitragen, dass Frauen von Missbrauchshandlungen eher abgeschreckt werden. Konfliktbewältigungen von Frauen und Mädchen erfolgen häufig autoaggressiv und instrumentell. Die Reinszenierung eigener Opfererlebnisse erfolgt selten durch die Einnahme der Täterinnenrolle.
Lt. dieser Quelle ist das Verhältnis Männliche Täter / Weibliche Täterinnen in etwa 90 % zu 10 %.

Verfasst:
Di 12. Sep 2006, 16:14
von Lykurg
Danke, Windsbraut, tatsächlich erhellend - half, mit ein paar Vorurteilen aufzuräumen. Vermutlich ist es ein folgenschwerer Fehler, den Geschlechtsakt zu dämonisieren, wenn dabei andere Formen des Mißbrauchs aus dem Blickfeld geraten.
Feuerkopfs Fotoalbum habe ich ohnehin nichts entgegenzustellen - wo bleibt eigentlich der "Image Wars"-Thread?

Würde eigentlich irgendjemand die Eingangsfrage mit "ja" beantworten?

Verfasst:
Di 12. Sep 2006, 16:25
von Anaeyon
Eher nein. Ich würde sagen, sie sind Menschen...
Moralische Bewertungen der männlichen Triebe und Instinkte, gegen die sich die wenigsten von uns komplett wehren können, halte ich für sehr lächerlich.

Verfasst:
Di 12. Sep 2006, 16:32
von Windsbraut
Zur Eingangsfrage: Ich glaube nicht, dass Männer böser sind als Frauen. Aber da sie meistens stärker sind und Frauen aufgrund ihrer Sozialisation nicht so zum Zuschlagen neigen (wobei sich das ja bei den Teenies gewandelt haben soll - leider), wirkt sich die Gemeinheit von Männern wohl eher negativ auf das körperliche Wohl, die Gemeinheit von Frauen eher negativ auf das seelische Wohl aus - Stichwort Intrigen...