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Tipps für Ausländer

BeitragVerfasst: So 17. Sep 2006, 23:01
von ernesto
Hey,

da ja hier sicher auch manchmal Ausländer vorbeischauen, hab ich mir gedacht, ich muß meine Idee posten.

Erstmal mein Beileid dafür, dass ihr Deutsch lernen müßt. Deutsch! Obwohl nicht nur Ihr, liebe Ausländer und Möchtegern-Inländer, ja offensichtlich globale Welt-Bürger seid, ja, wie auch wir. Dabei hat das schlichte und ansprechende Englisch ja eh so vorteilhaft große Verbreitung gefunden. Aber die Politik, der Kopf der Gesellschaft, befiehlt: Deutsch lernen!

Nun, zum Tipp: Das Computerprogramm Microsoft-Word hat eine Rechtschreibkontrolle. Man kann mehrere Sprachen installieren. Wenn man sich rechtschreiblich oder gramatikalisch vertut, dann wird man automatisch darauf hingewiesen.

Also: Microsoft Word mit deutscher Rechtschreib-Kontrolle aufrufen und einfach deutschen Text schreiben. Wenn der Text automatisch eine farbige Wellenline als Unterstreichung bekommt, dann einfach mit der rechten Maustaste draufklicken und man bekommt eine Auswahl an Möglichkeiten:

-> Empfehlungen für die richtige Schreibweise
-> Details zum Fehler
-> Die Möglichkeit, das Wort zum Programm-Wörterbuch hinzuzufügen. (Falls Microsoft-Word das Wort einfach noch nicht kennt. Häufiges Beispiel: Namen wie 'Yan')

Alles (=) Liebe, Ernesto ~:)

PS: Wenn man mehrere Sprachen im Microsoft-Word installiert hat, dann kann man die aktuell gewünschte einstellen. (Bei 'Menu->Extras->Sprache->Sprache festlegen')

PPS: Microsoft Word hat große Verbreitung. Es ist nicht gratis. Es gibt ein nahezu gleichwertiges und ganz ähnliches Schreib-Programm, das heißt 'Open-Office-Write'. Open-Office ist klein, gratis, ohne fragwürdige Code-Fragmente, und hat eine genauso gute Rechtschreib-Kontrolle. Also, einfach mal bei Wikipedia nach Open Office suchen und den schönsten Links folgen.

BeitragVerfasst: So 17. Sep 2006, 23:24
von Malte279
Ich bin sehr für die Vermeidung von Rechtschreibfehlern.
Fangen wir also gleich mit Deiner Nachricht an ernesto:
Hey,

da ja hier sicher auch manchmal Ausländer vorbeischauen, hab ich mir gedacht, ich muß meine Idee posten.
Das Wörtchen "muss" wird nach der neuen Rechtschreibreform mit doppeltem s geschrieben, da der s-Laut hier auf einen kurzen Vokal folgt.
Erstmal mein Beileid dafür, dass ihr Deutsch lernen müßt.
Schwer wie die deutsche Sprache nun einmal ist gilt die Regel auch für den scharfen s-Laut der auf einen kurzen Umlaut folgt.
Wenn man sich rechtschreiblich oder gramatikalisch vertut, dann wird man automatisch darauf hingewiesen.
Grammatikalisch schreibt sich mit doppeltem m.
Wenn der Text automatisch eine farbige Wellenline als Unterstreichung bekommt, dann einfach mit der rechten Maustaste draufklicken und man bekommt eine Auswahl an Möglichkeiten:
Du meinst wohl die Wellenlinie, aber die schreibt sich mit ie am Ende, nicht einfach nur mit einem e.
(Bei 'Menu.->Extras->Sprache->Sprache festlegen')
Richtig wird es "Menü" geschrieben und das wissen sogar die Schöpfer von Microsoft-Word.

Ich bin absolut kein Ass in Rechtschreibung. Aber die Fehler in Deiner Nachricht waren leicht zu finden indem man deinen Text in Microsoft Word kopiert hat (Spracheinstellung Deutsch). Vielen herzlichen Dank, dass Du lieber ernesto uns auf die Problematik von Ausländern aufmerksam machst, die nicht willens oder nicht in der Lage sind richtig deutsch zu schreiben!

BeitragVerfasst: So 17. Sep 2006, 23:32
von keles
Hi Ernesto,

ich hab an dich nur eine Frage. Ist dein „Tipp“ jetzt ernst gemeint?
Wen Ja, ist es von dir bestimmt Lieb gemeint aber irgend wie ist es ziemlich Beleidigend.
Was für Vorstellungen hast du von Ausländern?!

Ein paar Tipps für Ausländer (die zu Besuch, Studium oder andern gründen kurz,- oder langfristig da sind) finde ich im Grunde nicht schlecht, aber die sollten doch etwas „besser" sein.

Mit freundlichen Grüßen

Keles

BeitragVerfasst: So 17. Sep 2006, 23:44
von Lykurg
ernesto, ich erkenne ebenfalls den Tonfall einer eventuell beleidigenden Unterstellung in deiner Eröffnung. Zum Glück kenne ich eine ganze Reihe von Ausländern, die aus freien Stücken Deutsch lernen; ohne hier zu leben und ohne einen Deutschlandaufenthalt zu planen, sondern einfach aus dem Grund, daß sie Deutsch als eine schöne Sprache und faszinierende Herausforderung begreifen. Oder sie lernen es, um deutsche Literatur und Lyrik im Original genießen zu können, deren Hauptverbreitungsgebiet im Ausland sicherlich das Kunstlied ist. -

Abgesehen davon ist die Rechtschreibung wirklich unbedeutend verglichen mit den Besonderheiten der Grammatik, die für Nicht-Muttersprachler weitaus schwieriger zu erlernen sind als diese für das Verständnis wenig relevante Äußerlichkeit.

Malte279, zwar habe ich erhebliche Bedenken gegen ernestos Idee, dennoch erscheint mir deine "Korrektur" seiner Rechtschreibung als verfehlt. Wie kommst du dazu, jemandem die neue Rechtschreibung vorzuschreiben? Sie ist nur im schulischen und behördlichen Rahmen verbindlich. Kritik kann und sollte anders laufen. :|

BeitragVerfasst: So 17. Sep 2006, 23:51
von aleanjre
Ich denke mal, das Malte diesen Thread als Satire verstanden hat, und deshalb den "Geist" der Sache aufgriff. ;)

Lassen wir es mal für sich stehen: Deutsch ist eine wunderschöne, extrem schwierige Sprache, und jeder, der sich bereit erklärt sie lernen zu wollen, muss Geduld, Zeit und viel Kraft investieren. Ein netter Tipp, dass der Computer uns auch hierbei hilfreich zur Seite stehen kann, ist nicht völlig verfehlt. Genauso wie man aus dem letzten PPS herauslesen kann, das man auch eine Vielzahl anderer Sprachen, beziehungsweise deren schriftliche Niederlegung, prüfen lassen kann.
Danke, ernesto, dass du uns daran erinnert hast!
Und keles: ich vermute mal einfach, das ernesto aus seinem eigenen Erfahrungsschatz schöpft, und wirklich nur hilfreich sein wollte. :)

Denn: alles wird gut. :cool:

BeitragVerfasst: Mo 18. Sep 2006, 00:22
von Malte279
Ich empfinde die Formulierung von ernesto selbst als Deutscher beleidigend. Es ist ja nicht so, als ob PISA erhebliche Rechtschreibmängel lediglich bei Kindern mit Migrationshintergrund festgestellt hätte. Ich unterstelle ernesto, dass er mit Formulierungen wie:
Erstmal mein Beileid dafür, dass ihr Deutsch lernen müßt. Deutsch! Obwohl nicht nur Ihr, liebe Ausländer und Möchtegern-Inländer, ja offensichtlich globale Welt-Bürger seid, ja, wie auch wir. Dabei hat das schlichte und ansprechende Englisch ja eh so vorteilhaft große Verbreitung gefunden. Aber die Politik, der Kopf der Gesellschaft, befiehlt: Deutsch lernen!
auch eine herablassende Haltung zum Ausdruck bringen wollte. Ich bezweifle sehr stark, dass eine Untersuchung der Rechtschreibung in sämtlichen Nachrichten der WeB-MatRiX zu der Feststellung führen würde, dass besonders Ausländer hier vor allem für zahlreiche Rechtschreibfehler verantwortlich sind.
Wenn man sich aber schon in der Art und Weise äußert wie ernesto es hier getan hat, dann halte ich es für sehr angebracht sich als erstes an die eigene Nase zu packen und zumindest diesen Tipp zur Word-Rechtschreibprüfung auch auf die eigenen Nachrichten anzuwenden. Die Anzahl der Fehler (selbst wenn man die zwei nicht mitzählt, die einzig auf die Rechtschreibreform zurückzuführen sind) in Kombination mit ernestos Tonfall hat meiner Ansicht nach geradezu nach der Korrektur geschrieen. Man kann sicherlich eine Menge Fehler in meinen Nachrichten finden wenn man sich die Mühe macht sie durchzusehen. Inhaltlich verstehen kann man sie alle. Solange ich nicht eine signifikant bessere Rechtschreibung als die (als Ausländer pauschalisierten) Kritisierten vorweisen kann würde ich mich mit meiner Kritik sehr zurückhalten und zumindest nicht den Ton anschlagen den ernesto gewählt hat.

PS: Ich schreibe ernesto auch nicht vor die neue Rechtschreibung zu benutzen. Aber da er dass mit doppel s schreibt gehe ich schon davon aus, dass er selber davon ausgeht die neue Rechtschreibung zu verwenden.

BeitragVerfasst: Mo 18. Sep 2006, 01:22
von keles
----Wen ich Zeit habe und auch längere Texte schreibe, lasse ich sie von einem Textbearbeitungsprogramm kontrollieren. Also so schlecht finde ich die Idee ja nicht.

Am Anfang habe ich gedacht, dass es ein sarkastische Beitrag wird. Aber nach dem er angefangen hat, wie man MS Word und die darin integrierte Rechtschreibprüfung benutzt und für was man es gebrauchen kann, wusste ich (mehr oder weniger), das er es ernst meint.
Was ich auch nicht schlimm finde. Ich persönlich hab auch in verschiedenen Schulklassen Textbearbeitungsprogrammen anderen Schülern näher gebracht. Sowie deutsche und Ausländer.
Ich wollte damit meinen, das man in Betrachtung des gesamten Textes und im genauerem des anfangs als beleidigend empfinden würde.

So habe ich dir „vorgeworfen“ das Du es bestimmt lieb meint ^___^ .

@ Alea, wen ich den Anschein gehabt hätte, dass das beleidigend gemeint war oder offensichtlich beleidigend ist, hätte ich mich

1.Hier darauf stärker eingegangen.
2.Hätte ich ihm eine PN geschickt
3.Hätte ich einen Mod oder Admin eine PN geschickt

@ wieder alle
wie ich schon gesagt hatte Tipps, sind immer gut.

Zitat von Malte279:Ich empfinde die Formulierung von ernesto selbst als Deutscher beleidigend. Es ist ja nicht so, als ob PISA erhebliche Rechtschreibmängel lediglich bei Kindern mit Migrationshintergrund festgestellt hätte. Ich unterstelle ernesto, dass er mit Formulierungen wie:

Erstmal mein Beileid dafür, dass ihr Deutsch lernen müßt. Deutsch! Obwohl nicht nur Ihr, liebe Ausländer und Möchtegern-Inländer, ja offensichtlich globale Welt-Bürger seid, ja, wie auch wir. Dabei hat das schlichte und ansprechende Englisch ja eh so vorteilhaft große Verbreitung gefunden. Aber die Politik, der Kopf der Gesellschaft, befiehlt: Deutsch lernen!

auch eine herablassende Haltung zum Ausdruck bringen wollte.


Ich hoffe einfach mal, dass es nicht wie Malte meint, er seine herablassende Haltung zum Ausdruck bringen wollte, sonder nur die Formulierung schlecht gewählt hat.

Mit freundlichen Grüßen

Keles

BeitragVerfasst: Di 19. Sep 2006, 09:49
von ernesto
Hey,

der Tipp war natürlich ernst gemeint und es gibt bestimmt noch viele gute Tipps für Ausländer, die es von 'Uns' ganz schon vorgelegt bekommen.

Aber meine, wie so trefflich bemerkt, herablassende Haltung gegenüber dem Deutschen ist auch so gemeint. Ja, das Deutschtum ist ein Übel. Nur drei Beispiele von vielen warum ich Deutsch verabscheue. (Und der Pro-Deutsche kann sich sein Deutsch-Verbot sparen, ich kanns sehr wohl trotzdem benutzen.)

-> Die massive historische Überbewertung der deutschen Sprache, mitunter als die einzig wahre.
-> Die Unfähigkeit und Unbereitschaft in deutschen Wirtshäusern, eine Diskussion spontan englisch weiterzuführen.
-> Dieses archtetypische 'Schööön sprechen!!!', die Beharrlichkeit auf die Richtigkeit übertriebender Komplexität.

Mein Tipp für uns Alle: Englisch sprechen!

Alles (=) Liebe, ernesto ~:)

BeitragVerfasst: Di 19. Sep 2006, 10:18
von aleanjre
Ah - ernesto, ich weiß nicht, ob du schon mal in Frankreich warst und da erfolgreich versucht hast, mit Englisch irgendetwas zu erreichen? Wenn ja: Herzlichen Glückwunsch. ;)

Wo wir gerade bei Frankreich sind: vor einigen hundert Jahren galt es als "provinziell", wenn man die französische Sprache und Kultur nicht perfekt kopierte. Auch in England. Wer im Leben weiterkommen wollte, musste tunlichst zur Mode passen.
Vor ein paar tausend Jahren hingegen musste jeder, der sein Kind liebte, Latein in es hineinprügeln.
Davor war es Griechisch.
Wenn ich mich nicht ganz irre, hatte Akkadisch auch einmal einen extrem hohen Status.

Merkst du, worauf ich hinaus will?

Dein Plädoyer für die englische Sprache als solche in allen Ehren: wozu dieser Fanatismus? Warum sich verkrampfen? Sprache ist in beständigem Fluss, sie war noch nie eine Konstante. Meine Kinder sprechen ein anderes Deutsch als ich zu meiner Zeit. (War bei uns alles "total cool" und "labertechnisch gut drauf", ist es heute eben aber so was hipp und voll in Ordnung...).

Sprache dient der Kommunikation. Da die wirtschaftliche Großmacht "Amerika" heißt, ist Englisch wichtig, um in Beruf, Handel und Politik am Ball zu bleiben.
Sprache verbindet. Im Zeichen der Internationalisierung ist Englisch eben zur Zeit von größerer Bedeutung als jede andere Sprache.
Sprache trennt. Bei allen Zusammenrückungsparolen und Uniformierung: Grenzen sind wichtig. Jeder Mensch braucht eine Gruppe, der er sich zugehörig fühlt. Eine eigene Sprache als Abgrenzung von anderen Gruppen ist dementsprechend essentiell für das seelische Gleichgewicht.
Sprache ist Tradition. Und Traditionen streicheln die Seele.
Sprache ist Kultur. Jede Übersetzung interpretiert das Werk des Künstlers. In 9 von 10 Fällen falsch. Wer Goethe und Schiller verstehen will, muss sie auf Deutsch lesen. Egal, wie altertümlich dieses Deutsch auch bereits für uns ist.

Sprache ist so vieles. Aber es sollte kein Grund für Streitigkeiten sein.
Also: lass den Traditionalisten ihr Seelenbonbon, wenn sie im Wirtshaus partout nicht Englisch quatschen wollen. Und sich um eine klare Aussprache zu bemühen, ist immer sinnvoll. Man will doch verstanden werden, ooooder?
Sehr sinnig in diesem Zusammenhang: die Erhaltung der Dialekte.
Denn Sprache ist auch Vielfalt.

In diesem Zusammenhang empfehle ich die Lektüre von 1984.
Eines der wichtigsten Beispiele, was passiert, wenn man Sprache uniformiert und verarmen lässt.

Ja, aber...

BeitragVerfasst: Di 19. Sep 2006, 12:56
von ernesto
Hey aleanjre,

Vielen Dank für deine Antwort. Deine Weltsicht, dein Verständniss und deine Toleranz erscheinen mir sehr respaktabel. Letzteres jedoch teile ich nicht.

Kultur, Tradition, schön, gut und von mir aus wichtig. Doch viel viel wichiger ist die Effizienz in der Verständigung. Und viel wichtiger als alte und vergangene, mitunter gegenärtige, Kulturen, sind die Zukünftigen und die Werdenden.

Es ist ja die letzte Unkultur, wenn man steif auf gehabten Kulturen beharrt.

Die Beduetung des Englisch fürs Heute ist eine, aus meiner Sicht, vollkommen andere als etwa die Bedeutung des Französisch im 18. Jahrhundert. Auch deine anderen Beispiel verstehe ich, doch sind sie in meiner Betrachtung der globalen Sprach-Problemtaik des 21. JH recht irrelevant.

Einige Andeutungen:

-> Umlaute sind ein nicht zu überschätzendes Hinderniss, etwa in der Informatik, die ja immer mehr Verbreitung und Bedeutung gewinnt.

-> Wir sind auf der Schwelle zu einer gloablen Gesellschaft. Immer dann wenn es eine übergordnete Gesellschaft aus vielen kleineren Kulturkreisen gab, gab es auch eine kollektive Sprache.

-> Englisch hat im Gesrpchenen eine verdammt große Verbreitung. Im Geschriebenen aber, im Wissenschaftlichen und insbesondere im Informatischen, ist Englisch nicht nur verbreitet, sondern absolut dominant.

-> Englisch entspricht dem idealen Hypothesen-Theorem. (Länge der Beschreibung + Länge der Abweichung = Minimal) Englisch ist kurz, bündig, offen und mächtig.

-> Englisch ist auch einfach schön. Das dies das Gros der Menschen so empfindet, wird etwa durch die Musik deutlich.

Ich will keinem den Mund verbieten, welche Sprache und welchen Dialekt er auch sprechen mag. Ich will klare Offenheit und Bereitschaft zur Weltsprache Englisch einfordern - zusätzlich.

Nur im Falle des Deutschen, muß ich da in Contra-Haltung gehen, weil das Deutschtum so fremdenfeindlich ist. Ja, leider, in Frankreich ist es noch schlimmer, ich reg mich dort genauso auf, wirklich. (Nur leider , ähh, nein, zum Glück, kann ich kein Französisch.)

Alles (=) Liebe, Ernesto ~:)

BeitragVerfasst: Di 19. Sep 2006, 14:49
von aleanjre
Nur als kurze Gedankenanregung:
Die Geburtenzahlen der gesamten sogenannten westlichen Welt sind stark rückläufig.
Die Geburtenzahlen Asiens und Afrikas sind ansteigend.
Afrika hat mit zu vielen verschiedenen internen Problemen zu kämpfen. Aber der asiatische Kontinent entwickelt sich rasant.

Wenn es in dieser Weise weitergeht - wie lange wird Amerika wohl Wirtschaftsmacht Nr. 1 bleiben?
Und wer wird sein Nachfolger?
Wird Englisch als Hauptsprache seine Bedeutung halten, oder wird vielleicht in 50 Jahren Japanisch wichtiger sein?

Englisch wird an den Schulen gelernt. Hier in NRW demnächst sogar ab der 1. Klasse.
Was willst du noch mehr?
Was erregt dich daran, dass viele ihre Muttersprache einfach bevorzugen und Englisch nur als Zweitsprache annehmen?
Wäre es nicht sinnvoller, die Energien für solche Aufregung zu sparen und stattdessen Japanisch zu lernen? Nur so für den Fall das...? ;)

BeitragVerfasst: Di 19. Sep 2006, 15:45
von Lykurg
Daß du aleanjres Toleranz nicht teilst, ist bedauerlich, ernesto. In meinen Augen handelt es sich dabei um einen der wichtigsten Werte unserer Gesellschaft; ich neige dazu, intolerante Menschen nicht zu tolerieren. Deine Ablehnung der deutschen Sprache sei dir unbenommen, es wundert mich allerdings, daß du dich dann trotzdem im (zugegebenermaßen gar nicht so kleinen) deutschsprachigen Teil des Internets aufhältst. Vielleicht stößt du mit Intoleranz andernorts auf mehr Toleranz.

Deine Äußerungen zum "Deutschtum" sind entweder tautologisch oder eine pauschalisierende Beleidigung. Hier könnte ein Blick in Wikipedia deine Sprachkenntnis etwas aufbessern. Daß deutsches Brauchtum, Trachten, Volksmusik etc. generell fremdenfeindlich wären, ist eine lächerliche Pauschalisierung. Überdies hat sie mit der Sprache überhaupt nichts zu tun.
Wenn du dagegen tatsächlich den in der Wikipedia umrissenen Neonazi-Begriff des "Deutschtums" als sprachlich-völkische Reinigung meinst und diesen unsäglichen Schwachsinn auf die Wertung der gesamten Sprache ausdehnen willst, ist das in meinen Augen äußerst beleidigend (und nebenbei paranoid).
Es ist ja die letzte Unkultur, wenn man steif auf gehabten Kulturen beharrt.
Woher hast du denn diese Weisheit? Hast du eine Begründung dafür, die über Beleidigungen hinausgeht? Sonst antworte ich gerne ähnlich. ;)

Deine angeführten Punkte lassen sich Stück für Stück zerfleddern.

  • Die Umlaute sind der kleinste davon - guck mal hier: äöü :P Nein, allen Ernstes: Die meisten Zeichensätze enthalten selbstverständlich Umlaute, und selbst wenn es nicht so waere, koennte man problemlos darauf verzichten. Warum Umlaute in der Informatik ein besonderes Problem darstellen sollten, weiß ich allerdings nicht - in den meisten Quelltexten tauchen keine auf.^^
  • Deine These von der historisch notwendigen "gloablen, übergordneten" Sprache ist falsch. Im römischen Reich z.B. war Griechisch ähnlich verbreitet wie Latein (Amtssprache in der östlichen Reichshälfte). Und ähnliche Beobachtungen lassen sich auch bei anderen Großreichen anstellen (wie etwa in China zu verschiedensten Zeiten). (Da fällt mir grad jemand ein...)
  • Du verfluchst die Verbreitung des gesprochenen Englisch? Dein Fluch könnte sich bewahrheiten - sowohl Chinesisch als auch Spanisch haben es längst überholt... Deutsch ist übrigens immerhin die zehntmeistgesprochene Sprache.

    Aufgrund des technischen Vorsprungs ist die Verbreitung im Internet tatsächlich überproportional, da haben andere Sprachen aber bereits erheblich aufgeholt - und noch viel Potential. Man sollte übrigens nicht vergessen, daß diese Informationen nicht dauerhaft sind; könnte etwa das Internet infolge einer globalen Katastrophe dreißig oder fünfzig Jahre nicht gepflegt werden, würden die Daten komplett verschwinden, während etwa die lateinischen Kodizes weiter in ihren Regalen stehen und höchstens ein wenig schimmeln. ;)

    "Im Wissenschaftlichen..." je nach Richtung - in meinen Fächern jedenfalls lernen selbst Amerikaner normalerweise noch Deutsch, um einige der wichtigsten Forschungsarbeiten zu verstehen...

    Diverse Computersprachen nutzen das Englische, ja - und? Wieviele Wörter haben Computersprachen üblicherweise? Die benötigten Begriffe kann man auch einzeln lernen - und für den Anwender spielt das keine Rolle. Inzwischen brauchen Ärzte mW das Latinum nicht mehr - wozu sollte ein Programmierer dann Englisch können müssen? ;) Und mußten früher die Patienten Latein sprechen, um ins Krankenhaus zu kommen? :D
  • Nein, wie geil! Und die Qualität eines Buches ergibt sich aus dem Produkt seines Bekanntheitsgrads, gemessen in Verkaufszahlen, mal seiner Seitenzahl. Meinetwegen geteilt durch die Quersumme der ISBN-Nummer.
  • Eine wirklich schöne Sprache ist in meinen Ohren Italienisch. Und Finnisch, obwohl ich das leider nur selten höre. Die Überpräsenz des Englischen in der Popmusik erklärt sich mE im Wesentlichen durch Marktmechanismen; und insbesondere hier hat aleanjre absolut recht - das kann sich ziemlich schnell ändern.
***

Malte279, abgesehen von der Rechtschreibungsreformfrage - ein dass gegen zwei müßte(n) - stimme ich inzwischen mit dir überein: In ernestos Beiträgen finden sich tatsächlich ungewöhnlich viele Fehler. Der Ratschlag, ein Korrekturprogramm zu verwenden, ist insofern ein Bumerang. Wobei die "gloable" Gesellschaft immerhin eine interessante Wortschöpfung ist - allowable oder swallowable hätte ich ja verstanden, aber glowable? ;)

BeitragVerfasst: Di 19. Sep 2006, 20:58
von sledge
habs leider nur überflogen, aber: seit wann beherrscht MS Word die Rechtschreibung so, dass man sich drauf verlassen kann? Doppelte Artikel hat meine letzte Begegnung mit Word immer rot unterschlängelt... Das sind Dinge, die die Rechtschreibung von Word in Frage stellen ^^ oder so :)

sledge

BeitragVerfasst: Di 19. Sep 2006, 22:02
von janw
My dear Ernesto,
let me first submit to thee word of astonishment befalling me when I read thy posting.
So thou believeth in there being a ridiculous bunch of tongues spoken by mankind, where mankind `d fare much better using merely one. The one in thy opinion being English Speake.
Much has been said already on the subject, much of which I do appreciate.
Mine it is to put into account the fact that human culture is diverse as a result of coming from somewhere, having been adapted to circumstances, then partly being mingled as history went on - and as diverse the culture, so as well the tongue.
To my keen eye it doth seem that this diversity accounteth for much of human survival, giving as well a frame for ways of living in many circumstances as it lets a person have a home in a spiritual sense even if he lacks a shelter.
Thus, to my keen eye ´t would occur to be great loss, both of history and of possibilities, to see these cultures overthrown and only one surviving.

What else doth quite amuse me is the question what thou regardest being English Speake by your means.
Comparing English spoken in Somerset to that of Manchester or York brings forth not small an amount of difference, especially when spoken.

Zitat von ernesto:-> Umlaute sind ein nicht zu überschätzendes Hinderniss, etwa in der Informatik, die ja immer mehr Verbreitung und Bedeutung gewinnt.

If computers are made to make things easier and better, why should we allow them to dictate our way of living?

Finally to be said, English is a pleasant tongue, of that there be no doubt. To me as pleasant as German, Italian, Spanish, French, Xhosa and Urdu, not to forget the other thousands of tongues.

BeitragVerfasst: Di 19. Sep 2006, 22:17
von aleanjre
Thou spoke words of truth... :P
Don't forget to mention Irish Gaelic. :)




Da dieser Thread nichts mehr mit Software zu tun hat, verschiebe ich ihn mal hierhin. :)

allright

BeitragVerfasst: Mi 20. Sep 2006, 09:31
von ernesto
hey,

@aleanjre. Dein vorletztes Posting läßt mich annehmen, du siehst die Entwicklung der Kulturen als einen Kampf der Kontinente um Bevölkerungs-Mehrheit. Meine Sichtweise der kulturell-globalen Entwicklung meint vor allem das Wichtigste: Das moralische, intellektuelle Prägen eines geistig, kollektiver Wertes, der möglichst Wahrheit ist.

Ich mein, dass was immer der Fall ist, wenn sich eine neue Kultur formt: Eine gemeinsame (neue) Weltsicht!!!

Amerika Wirtschaftsmacht Nr. 1 hin oder her. Europa Nr. 2. Asien bald Nr. 1 Und so weiter, diese zahlentechnischen Abwägungen lenken doch vom Wesentlichen ab: Die Summe und das Produkt des gemeinsamen kollektiven geistigen Reichtums.

(Hier muß man aber, dem ganzen Westen in Ehren, sagen, dass die beispiellose technologische Entwicklung am Sprung zum neuen Jahrtausend für alle Ewigkeit auch ein besonders großer Verdienst der USA bleiben wird!)

Nun zum Streitpunkt: In der Frage der Weltsprache geht es nicht um politische Macht-Abwägungen, sondern um Leistung, Umsetzbarkeit, Effizienz, nachhaltigem allgemeinen Nutzen. (Meinem Kalkül nach muß es also Englisch sein.)

@aleanjre. Energie sparen? Warum ich mich aufrege??? Ja, glaubst du denn, dass die deutsche Sprache mein eigentlicher Feind und das Englische mein Ziel ist??

Nein, mein Ziel findest du vor meinem Namen. Aber dazu bedarf es Offenehit und Verständigung. Wenn aber auch im deutschsprachigen Raum die Beschränkung im Namen des Nationalen und des Deutschen stattfindet, dann bin ich nicht müde es zu kritisieren.

@Lykurg und @janw:

Ich weiß ja nicht wie tief ihr in der Informatik drinnen seid, ob ihr bloß ein bißchen Fertig-Forum administriert oder wirklich selber programmiert. Ich, als Programmierer von C++, MySQL, .NET, PHP, SVG, ... habe des öfteren Probleme mit Zeichensätze. Nun gut, ich habs im Griff, aber ich kann definitiv sagen, dass es oft zeitraubende Umwege bedarf. Versuch mal einem Drucker per PRE-Script Umlaute reinzuschupsen über einen File den du mit einer beliebigen Programmiersprache erzeugt hast.

And yeahh, I don't mean one straight similar English obligatory for Everybody. I mean a simple and good human technologie for communication. Hey, what is the sense of language?? Isn't ist, do communicate. So, its clear to be positive to have a language, easy to use for everybody. Everybody in one global village.

Alles (=) Liebe, Ernesto ~:)

PS: Damit ich nicht zu tolerant erscheine: Deutsch ist kompliziert, kantig, häßlich und stinkt nach Nationalismus.

BeitragVerfasst: Mi 20. Sep 2006, 10:56
von Lykurg
Zitat von Lykurg:Hast du eine Begründung dafür, die über Beleidigungen hinausgeht? Sonst antworte ich gerne ähnlich.
Zitat von ernesto: PS: Damit ich nicht zu tolerant erscheine: Deutsch ist kompliziert, kantig, häßlich und stinkt nach Nationalismus.
Don't feed the trolls!

Oder aber, in der herrlichen Sprache Luthers ausgedrückt:

Zanke nicht mit einem Schwätzer, daß du nicht Holz zutragest zu seinem Feuer.

Jesus Sirach 8,4

BeitragVerfasst: Mi 20. Sep 2006, 12:10
von aleanjre
Verzeih mir, Lykurg, ich bin in Holzträgerstimmung... :D

ernesto: Kultur wird in Friedenszeiten geprägt. Sie ist ein Luxus, den wir uns gönnen dürfen. Und zwar exakt so lange, bis der nächste Krieg, die nächste Katastrophe, uns jegliche Luxusmöglichkeiten nimmt. Kulturen sind zu allen Zeiten mit wehenden Fahnen untergegangen. Was geblieben ist, ist die Sprache. Man kann einem Menschen alles nehmen, was er besitzt, aber seine Sprache nimmt er mit sich. Sie verändert sich, passt sich an, entwickelt sich beständig weiter. Die Römer haben unendlich viele Menschenleben vernichtet für ihren "Pax Romana", Latein hat die Sprachen fast des gesamten europäischen Kontinents beeinflusst. Und dennoch ist die Vielfalt der Sprachen erhalten geblieben.
Amerika wurde aus dieser Vielfalt geboren. Die Verschmelzung war niemals friedlich, und ist es bis heute nicht. Innerhalb dieser "Einheit" eines Landes gibt es unendlich Vielfältigkeit. Menschengruppen jeder Nation, die sich Traditionen ihrer Ursprungsländer bewahren.

Du sagtest, dein Ziel steht vor deinem Namen. Sorry, aber: da ist Leere.

So. Und jetzt mal Butter bei die Fische.
Gib mir ein allgemeingültiges Beispiel, das unmissverständlich aufzeigt, an welchem Punkt sich Deutschland verkrampft an Nationalismen festklammert, auf Deutschtum beschränkt und nicht fähig ist, darüber hinauszudenken?

Beispiele?!

BeitragVerfasst: Mi 20. Sep 2006, 12:42
von ernesto
Hey,

Mein Ziel steht vor meinen Namen und es lautet: Alles!

Auch du unterstützt die Überbewertung der Sprache, die ich anzufechten suche. Sprache ist eben schlicht und unglaublich genau zum gegenseitigen Verständigen da. Als Kulturträger ist Sprache höchstens im Symptom zu verstehen, so meine ich.

Ich will dass die Sprache als Werkzeug verstanden wird. Ich will dass die Menschen nicht irgendeinen Stolz und irgendwelche historischen Besitzrechte oder sonstige Hemmnisse auf die Sprache anwenden. Ich will, dass Sprache so offen und technisch wie möglich entwickelt und praktiziert wird um seinem eigentlichen Zwecke zu dienen:

So dass sich alle Menschen, die sich treffen können auch verständigen können. In der heutigen Welt, heißt das: Menschheit!

Ok, liebe @aleanjre. Du willst ein unmißverständliches und allgemeingültiges Beiipiel für deutsch-nationalistische Selbstbeschränkung?!

So fallen einzelne Nationalisten schon mal raus (von denen gibts ja zuhauf in Deutschland.) So fallen auch nationalistische Hoch-Zeiten heraus (von denen gabs auch zur Genüge.) Du machst es mir nicht leicht.

Sodenn, geb ich mich vorerst geschlagen. Im Allgemeinen sehe ich ja viel Potential in Mitteleuropa zur globalen Öffnung und zur Pionierarbeit. Gerade deswegen versuch ich's ja mit Kritik.

Außerdem bin ich Ösi und hab außer einer Schwester in Berlin wenig Verbindung ins windige kalte nachbarschaftsfetischistische Deutschland.

Nein, das kann ich nicht, dazu kenn ich zu viele nette Rainbows und liebe Münchner usw. Ich könnte höchstens einzelne Persönlichkeiten, oder historische Epochen rausgreifen. Doch dazu fehlt mir die Muse.

Eine saloppe Gegenfrage: Glaubst Du, Deutschland hat keine nationalistischen Keime? Glaubst Du es gibt keine Notwendigkeit zur geistigen Öffnung und zur Neuerung der Weltsicht?

Alles (=) Liebe, Ernesto ~:)

BeitragVerfasst: Mi 20. Sep 2006, 15:53
von Malte279
Also: lass den Traditionalisten ihr Seelenbonbon, wenn sie im Wirtshaus partout nicht Englisch quatschen wollen. Und sich um eine klare Aussprache zu bemühen, ist immer sinnvoll. Man will doch verstanden werden, ooooder?

Ich mag die englische Sprache sehr sehr gerne und studiere Anglistik. Ich würde mich natürlich darüber freuen wenn ich im alltäglichen Leben außerhalb des Internets mehr Gelegenheit dazu hätte mit anderen Leuten Englisch zu sprechen. Aber jemandem hier in Deutschland Nationalismus zu unterstellen weil er oder sie in einem Wirtshaus hier nicht auf Englisch quatschen wollen halte ich für ein ziemlich starkes Stück! Ist Dir vielleicht schon einmal der Gedanke gekommen ernesto, dass andere Leute vielleicht nicht so gut Englisch sprechen können wie Du und dass sie sich deshalb lieber der Sprache bedienen die sie sicherer beherrschen, noch dazu in einer Umgebung in der jeder diese Sprache spricht? Der Wunsch von Leuten in alltagssituationen in einem Land die jeweilige Landes und damit oft auch die am besten beherrschte Muttersprache zu gebrauchen hat nichts mit Nationalismus zu tun!
Ich will dass die Sprache als Werkzeug verstanden wird.
Sprache ist vielmehr als nur ein Werkzeug. Man kann in verschiedenen Sprachen singen, man kann mit Sprachen spielen, man kann in verschiedenen Sprachen dichten und jede Sprache hat verschiedene Eigenschaften, ist in manchen Punkten genauer oder (für viele Menschen) zuweilen wohlklingender als eine Andere. Es ist nahezu unmöglich auf der emotionalen Ebene etwas eins zu eins von einer Sprache in die andere zu übersetzen. Das wird besonders deutlich wenn man sich mal die verschiedenen Übersetzungen englischer bzw. deutscher Poesie durchliest.
Wenn Du auf Deinem Werkzeugvergleich bestehen willst, dann halte ich Deine Anregung sämtliche Sprachen außer Englisch abzuschaffen ungefähr so sinnvoll wie den Vorschlag sämtliche Werkzeuge außer dem Hammer abzuschaffen oder sämtliche Kunst außer der Malerei (aber bitte nur mit Filzstiften) zu verbieten.
><)))°> Das war meine letzte Fütterungsaktion, es sei denn es wird noch etwas ernsthaft diskutierbares vorgebracht bzw. diskutierbares nicht mit dem Hinweis auf die eigene Intolleranz abgeschmettert!