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tägliches Einkaufen im Einzelhandel

Verfasst:
Do 2. Nov 2006, 01:54
von MartinR
Hallo zusammen!
Ich bin ja umgezogen. Von der Ecke Köln in die Ecke Kassel/Göttingen...
Die Tage bin ich mal klassisch einkaufen gegangen.
Also für fast jeden Artikel in ein Fachgeschäft bzw. auf den Markt.
Wurst, Käse, Brötchen, Eier, Getränke... etc.
Das ist extrem anstrengend und keinesfalls besser, als aus dem Supermarkt.
Die Mortadella ist von ein und dem selben Hersteller. Egal ob nun im Supermarkt oder im Fleischereifachgeschäft. Die Brötchen sind hier und da genauso schlecht. Etc.
Der effektive Nachteil im Einzelhandel ist das "hundertfache" Bezahlen. Also in jedem Laden auf's neue. Ebenso die Warteschlange. Das gilt auch für den "Markt", der ja auch keinesfalls etwa die Produkte der Umgebung anpreist. Auch alles nur Großmarktware aus aller Welt und in Allerweltsqualität.
Der verpackte Gouda hat wenigstens den Rand schon abgeschnitten. Den gleichen Gouda aus dem Fachgeschäft muß ich dann umständlich auf dem Teller vom Rand befreien, damit der Fachmarkt an dem Rand noch verdienen kann...
Ist doch so, oder!?

Verfasst:
Do 2. Nov 2006, 12:18
von Ipsissimus
es wird wahrscheinlich immer Zeiten geben, in denen Schönheit der Effektivität geopfert wird. Die Kälte, mit der dies seit geraumer Zeit geschieht, mag neu sein^^
Das Ambiente des "Tante Emma Ladens" ersetzt noch lange nicht eine gewachsene Kultur, in welcher der Tante Emma Laden nur das letzte Glied einer ganzen Kette regionaler Erzeuger und Weiterverarbeiter war. Diese Kultur ist untergegangen, und wird zu unseren Lebzeiten nicht wieder entstehen. Ich vermisse diese Kultur, die in meiner Kindheit zumindest auf dem Land noch funktionierte, aber ich habe mich damit abgefunden, daß die Gesellschaft mittlerweile nur noch kalt ist.
ps Das eigenhändige Entfernen des Randes vom Gouda als Vorbereitung des Genusses kann auch als Teil einer Essenskultur gelten, in der Fast Food for maxFun nicht Maß aller Dinge ist^^ aber da in solchen Verpackungen eh nur junger Gouda angeboten wird, ist´s egal, wie der Fraß vorbereitet wird^^

Verfasst:
Do 2. Nov 2006, 12:50
von Windsbraut
Ich kaufe in einem kleinen Laden, der nichtmal besonders toll ist - aber den Vorteil hat, dass die mich da kennen. Gesetzt den Fall, ich würde mal mein Portemonnaie vergessen haben, bin ich ziemlich sicher, dass sie mir den Einkauf bis zum nächsten Tag stunden würden.
Mit der Besitzerin quatsche ich über das Wetter, mit der Tochter über Fußball, und die Kassiererin ist eine Frau, der man ihren staubtrockenen Humor nicht ansieht, die hat mich schon ein paar Mal zum Lachen gebracht.
Wenn ich zu ungewöhnlichen Zeiten komme, wird das sofort kommentiert, wenn ich meine geliebten Cornflakes ("Special K" <g>) vermisse, werden die sofort nachbestellt.
In einem großen Supermarkt könnte ich wohl jahrelang einkaufen gehen, ohne dass man mich dort kennt. Am Wochenende gehe ich manchmal in so ein großes Ding (neudeutsch "Rewe-Center"), und ich habe schon einen dicken Hals, wenn ich die Schlangen an der Fleisch- und Wursttheke oder an der Kasse sehe.
Ich würde am liebsten
nur in kleinen Läden kaufen. Wenn man meiner Mutter glauben darf, war diese Vorliebe schon bei mir sehr ausgeprägt, als ich noch miniklein war. Offenbar bin ich kein Supermarkt-Typ.


Verfasst:
Do 2. Nov 2006, 15:40
von Bauer-Ranger
Zitat von Ipsissimus:Das Ambiente des "Tante Emma Ladens" ersetzt noch lange nicht eine gewachsene Kultur, in welcher der Tante Emma Laden nur das letzte Glied einer ganzen Kette regionaler Erzeuger und Weiterverarbeiter war. Diese Kultur ist untergegangen, und wird zu unseren Lebzeiten nicht wieder entstehen. Ich vermisse diese Kultur, die in meiner Kindheit zumindest auf dem Land noch funktionierte, aber ich habe mich damit abgefunden, daß die Gesellschaft mittlerweile nur noch kalt ist.
Bei mir zuhause gibts das noch: Eier direkt vom Bauernhof. Biofleisch direkt vom Erzeuger (und ja, man schmeckt den Unterschied, man sieht ihn sogar^^ die Hähnchen sind von dort doppelt so groß) Milch direkt vom Bauernhof. Qualitativ hochwertigen Käse bekommt man in entsprechenden Fachgeschäften, der ist allerdings teuer^^

Verfasst:
Do 2. Nov 2006, 15:57
von aleanjre
Unsere Klein - Läden sind so dermaßen teuer, dass dort nur diejenigen einkaufen, die keine andere Wahl haben.

Dazu ist die Qualität schlechter als in Supermärkten.
Aber wenn Samstags Markt ist, da gehe ich gerne hin. Es ist zwar ebenfalls teurer, aber die Ware ist frisch, und so sehr viel besser, da bezahle ich dann gerne den Euro mehr pro Stück.

Verfasst:
Do 2. Nov 2006, 19:30
von Lykurg
Bei uns ist zweimal in der Woche Markttag (großenteils eigene Produkte), und die Händler kennen zumindest meine Eltern und Großeltern seit Jahrzehnten, erkundigen sich, kommentieren, empfehlen und zeigen Humor. Wenn meine Großmutter irgendwann mal nicht ihre 200g Magerschichtkäse und 100g Räucherschinken beim "Käse-Onkel" kaufte, bräche für ihn wohl eine Welt zusammen... Bei einem Händler, den wir nur den "Exoten" nennen, gibt es große Restbestände von tropischen Früchten in sehr reifem Zustand, oft füllt er einem die Einkaufstasche noch, wenn man schon bezahlt hat. Und dann werdem wieder literweise Ananas-Mango-Marmelade oder ähnliche Köstlichkeiten bereitet...
Ansonsten werden örtliche Supermärkte frequentiert.

Verfasst:
Do 2. Nov 2006, 20:50
von Traitor
Den Großteil meines Standardbedarfs (Milch, Wasser, Nudeln...) decke ich im Supermarkt, da man von dieser abgepackten Ware in kleinen Läden ja auch keine andere bekommen würde und nur mehr zahlen und länger herumlaufen müsste.
Gemüse und Obst kaufe ich dagegen aus Gesundheitsgründen im Bioladen (und gesteigerte geschmackliche Qualität bekommt man da gleich dazu, Fleisch kommt (teils) vom Biometzger, und Käse auch aus dem Bioladen, da diese meist ähnlich qualifiziert sind wie Fachgeschäfte. Wenn ich nicht für Grünzeug schon da wäre, würde ich dafür in ein Fachgeschäft gehen, obwohl die (qualifizierten, also HIT, nicht Aldi) Supermärkte ihre offenen Käsetheken inzwischen auch extrem ausgebaut haben und fast schon als Konkurrenz ernstzunehmen sind.
Fazit also: kleine Läden lohnen sich nur in den Nahrungsmittelkategorien, in denen man spezielle oder sehr hohe Ansprüche hat. Die Grundversorgung ist von Supermärkten besser zu leisten, warum sollte dies dann nicht auch geschehen? Verwerfliches sehe ich darin nicht, die kleinen Allgemein-Geschäfte mögen eine verlorene Kultur sein, aber keine unzweifelhaft überlegene. Die Sortimentsvielfalt, die heute möglich ist, können unspezialisierte Kleinläden logistisch gar nicht bieten, und der Besuch von 10 verschiedenen Läden ist ein gerne verzichtbarer Aufwand.
@Bauer:
die Hähnchen sind von dort doppelt so groß
Bio-Hähnchen sollten doch eigentlich durch Verzicht auf Chemie, Medikamente und Kraftfutter eher kleiner sein...

Verfasst:
Fr 3. Nov 2006, 17:15
von Ipsissimus
Traitor, ich bestreite keinesfalls die Überlegenheit des Supermarkt-Systems hinsichtlichtlich Effizienz und Kosten. Was ich beklage, ist etwas anderes, und das mag nur für mich persönlich wichtig gewesen sein. Wer sich in der Kälte wohlfühlt, soll sich darin halt wohlfühlen; ich vermag das nicht.

Verfasst:
Fr 3. Nov 2006, 17:41
von Lykurg
In Athen habe ich im Sommer lauter kleine Metzgerstände in der dortigen Markthalle besucht (ähnlich übrigens in Budapest im Frühjahr, aber der Effekt in Athen war noch wirkungsvoller) - es war ein atemberaubendes Erlebnis!
Da lob' ich mir die Tiefkühltruhen hiesiger Supermärkte...


Verfasst:
Fr 3. Nov 2006, 17:56
von Traitor
Ipsi, ich bestreite auch nicht, dass Tante-Emma-Läden netter sind. Dass mir persönlich Quantität und Qualitität des Angebotes sowie Komfort des Einkaufes wichtiger sind als die Atmosphäre, ist genauso persönlich wie deine Bevorzugung letzteren Aspektes. Nur überleben eben nur die Anbieter, für die es einen genügend großen Kundenstamm gibt - und in Sachen persönlich angehauchtem Kleingeschäft sind das dann eben nur Feinkost- und Bioläden, die dann deinen zweiten Anspruch, die Regionalgebundenheit, meist nicht mehr erfüllen - obwohl es letztere vom Ansatz her eigentlich sollten.
Im ersten Beitrag habe ich übrigens den Markt vergessen. Im Gegensatz zu Aleanjres sagt meine Beobachtung, dass dieser sich eher durch besonders günstige Produkte auszeichnet - nicht unbedingt billiger als Discounter, aber auf einem ähnlichen bis nur wenig höheren Preisniveau Qualität, die in besseren Supermärkten oder anderen Bezugsquellen deutlich mehr kosten würde. Wenn man nach dem Angebot geht, das auf dem Markt eben deutlich dynamischer ist als in einer Ketten-Filiale.

Verfasst:
Sa 4. Nov 2006, 10:09
von MartinR
Frischere Ware oder bessere Ware kann nur der haben, der NICHT auf dem Großmarkt einkauft.
Wenn ich zum Beispiel beim Metzger die typisch verpackte Mortadella nehme in dem roten Plastikhäutchen, dann ist diese vermutlich aus der Metro oder ähnlichen Läden. Der ein oder andere Metzger macht auch selbst Wurst und Fleisch. Nur müßte er dann diese von der gekauften SICHTBAR getrennt halten.
Ein kleiner Laden braucht natürlich auch ein Standardsortiment, klar. Aber die "frischen Produkte" müssen wenn aus Eigenproduktion oder direkt vom Acker sein. Und das wollen sich wohl die wenigsten leisten, denke ich. Was zum Teil heute auch schwer ist, keine Frage!!!!
- - -
Vielleicht sollte man mal ein Einkaufszentrum erfinden, in dem sich diverse Händler zusammentuen. Aufgebaut, wie ein Supermarkt, aber alles eigenständige Unternehmen in ihren Fachrichtungen mit nur wenig Konkurrenz. Und eben nur eine Kasse.

Verfasst:
So 5. Nov 2006, 11:32
von Windsbraut
Wie versaut mein Großstädter-Geschmack ist, habe ich mal bemerkt, als ich in Tintagel (ja, bei König Artus umme Ecke...) in UK bei einem Metzger, der seine eigenen Viecher schlachtet, Schnitzel gekauft habe. Die haben wir abends vor'm Zelt gegrillt - und ich war völlig überrascht, dass Schweineschnitzel a) nicht einlaufen und b) nach 'was schmecken! Das war wirklich ein Unterschied wie Tag und Nacht zu den Schnitzeln, die man im Supermarkt an der Fleischtheke bekommt.

Verfasst:
So 5. Nov 2006, 12:57
von Feuerkopf
Ich hab mal Kartoffeln auf einem niederländischen Demeter-Hof gekauft. Die waren schlicht Müll.
Mein Kartoffelhändler auf dem Markt ist zwar ein bisschen teurer als der Supermarkt, aber dafür habe ich auch keine grünen oder faulen Knollen in der Tüte. Ich kann genau sagen, wie ich's gerne hätte.
Discounter schätze ich nur für die Standardprodukte wie Mehl, Hundefutter, Quark und so. Fleisch und Gemüse kaufe ich entweder auf dem Markt, im Fachgeschäft oder in meinem gut sortierten REWE-Center.
Mein kleiner Lebensmittelladen gegenüber, der erst ein REWE, später ein türkischer Laden war, ist leider nun seit über zwei Jahren dicht. Der LIDL hat ihm das Genick gebrochen, sozusagen.
Einer der beiden verbliebenen Bäcker in meiner Straße hat jetzt seine Backstube geschlossen und wird von einem Kollegen beliefert. (Das hatte allerdings gesundheitliche Gründe. Der Meister hat eine Mehl-Allergie entwickelt.)

Verfasst:
Di 16. Mär 2010, 19:08
von e-noon
Ich kaufe grundsätzlich nur im Supermarkt, aus logistischen- und Preisgründen. Alle Jubeljahre mal im Biomarkt oder Brötchen beim Bäcker (in unserer Straße allein gibt es... fünf?).
Belgische Torten in Brüssel in den kleinen Bäckereien (eh alle gleich, meist auch die Verpackung), am liebsten zu Carrefour, weil es mich unglaublich nervt, wegen irgendeinem kleinen Gefissel nochmal in ein anderes Geschäft gehen zu müssen. Letztens hatte der Delhaize nicht mal Kinder Buenos
Darauf, dass der Kassierer mich kennt, lege ich keinen gesteigerten Wert, meine sozialen Kontakte außerhalb der Supermärkte bewerte ich als ausreichend. Wenn ich allerdings mit meiner Mutter in meinem Heimatdörfchen in der erweiterten Bäckerei einkaufe, ist das schon nett, wenn man ein paar Worte wechselt. Als tendenzieller Soziophobiker (auch schon als Kind) hat das aber auch seine Nachteile (aus Verlegenheit etwas kaufen, auch wenn man das Gesuchte nicht gefunden hat, etc.).

Verfasst:
Di 16. Mär 2010, 20:56
von Traitor
Inzwischen kaufe ich statt im kleinen Bioladen fast nur noch im Basic, also einem Bio-Supermarkt, ein. Dieser ist sehr viel besser gelegen und hat das größere Angebot, beim Obst und Gemüse sogar das qualitativ bessere, wenn auch natürlich unregionalere. Der Preis war dagegen für die Entscheidung eigentlich irrelevant, wird aber natürlich gerne zur Notiz genommen. Manchmal noch ein ähnlich großer, schlechter gelegener, dafür wiederum mehr mit regionalen Produkten und großer Feinkostabteilung bestückter Bioladen.
Ansonsten wie gehabt - Supermarkt und Discounter für Grundnahrungsmittel, Bio für Obst, Gemüse, Käse und diverse Feinkost, Kaufhof und kleinere Läden für weitere Feinkost. Für Backwaren inzwischen fast nur noch Billig-Bäcker. Am besten sind natürlich die 1-2 Feinbäcker, aber die sind natürlich teuer und vor allem wiederum schlechter gelegen. Standard-Kettenbäcker und auch die meisten individuellen Bäckereien dagegen sind meines Erachtens qualitativ allerhöchstens gleichwertig, meist sogar schlechter als die beiden besseren Billig-Bäcker.
Den Markt beehre ich fast nie, der Biostand hat irgendwann dicht gemacht. An den anderen Ständen bekommt man dann zwar unschlagbar billiges Zeug, aber mit noch weniger Herkunfts- und Qualitätsgarantie als bei Discountern.
e-noon, alle Brüsseler Torten gleich? Bei Marcolini und Co sicher nicht.

Verfasst:
Mi 17. Mär 2010, 17:18
von 009
Für Bio empfehle ich Alnatura, aus inzwischen auch eigener Erafahrung und nach Meinung einiger anderer besser sortiert und günstiger als Basic.
Ansonsten bin ich dann doch eher die Kaufland-/Lidl-Fraktion; bei REWE fast nur, wenn sonst keiner mehr auf hat (REWE hier ettliche Märkte bis 24 Uhr).

Verfasst:
Mi 17. Mär 2010, 19:34
von Traitor
Alnatura hat hier in der Nähe keinen Eigenmarkt, nur Dennree. Den habe ich in der Aufzählung vergessen, auch eine gelegentliche Alternative.
Führt Alnatura denn außer ihrer eigenen Marke auch Fremdartikel? Sonst könnte das Sortiment wohl kaum besser oder auch nur ansatzweise so groß wie bei Basic sein.
Auf einen 24h-Rewe in der Nähe warte ich, seit ich in Heidelberg und Köln die ersten gesehen habe.

Verfasst:
Do 18. Mär 2010, 05:49
von 009
Die Mehrzahl der Artikel in den Alnatura-Märkten sind keine Alnatura-Produkte...
Wenn kein Alnatura-Markt in der Nähe hilft ggf. auch ein DM, zumindest die neuen und groesseren hier in der Gegend haben schon erstaunlich viele und teils Drogeriemarkt-untypische Alnatura-Artikel im Sortiment.
Und wichtiger als REWE bis 24 wären mir eigentlich Aldis oder Lidls, die nach 20 noch offen sind...

Verfasst:
Do 18. Mär 2010, 17:23
von 009
Hmmhm, ich hab in der Süddeutschen einen
Artikel zu einer Studie über Bio-Käufer gefunden, den ich bemerkenswert finde. Demnach wandeln sich Bio-Käufer leichter zum "Nicht-Gutmenschen", weil sie ja mit den EInkauf gutes taten


Verfasst:
Mo 5. Apr 2010, 17:24
von Traitor
Zu DM gehe ich immer für die Alnatura-Schokocreme, ansonsten ist das Sortiment aber weit hinter Basic zurück.
Nach 20h gibt es hier HIT und im äußersten Notfall auch Penny, das reicht eigentlich.