Geld - wie angelegt?

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Wie legt ihr euer Geld an (sofern vorhanden)?

Sparbuch o.ä. (ohne längere Laufzeit)
10
45%
langfristig festliegende Anlagen
3
14%
Fonds
4
18%
Aktien
3
14%
keine nennenswerten Ersparnisse vorhanden
2
9%
 
Abstimmungen insgesamt : 22

nils.ri
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Mo 29. Jan 2007, 17:13 - Beitrag #1

Geld - wie angelegt?

Hallo. Bild

Ich denke gerade darüber nach, einen Teil meiner kleinen Ersparnisse anzulegen.

Mich würde deshalb mal interessieren, was ihr mit eurem Geld macht, und warum bzw. warum nicht.
Auf Beträge kommt es dabei nicht an, ich will ja keinem zu nahe treten oder gar Zwietracht sähen. Bild

...Feuer frei! Bild

Yanāpaw
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Mo 29. Jan 2007, 19:05 - Beitrag #2

Aktien oder Aktienfonds bieten abgesehen von diversen Unternehmensanleihen die größtmöglichen Renditechancen. Allerdings sollte man kein Geld, das in Krisensituationen oder Engpässen benötigt würde in Aktien anlegen, da bei Kursverlusten und Verkaufszwang erhebliche Einbußen hingenommen werden müssten. Aktienfonds eigenen sich als langfristige Anlage sehr gut, mindestens 7 Jahre Anlagedauer sind zu empfehlen, allerdings sollte man regelmäßige Einzahlungen tätigen (BSP. mtl. 100 Euro) um Anteilspreisschwankungen auszugleichen, von einer Einmalanlage in Aktienfonds ist abzuraten. Wertpapiere, konservative Anleihen oder Mischfonds sind zumeist renditeschwach aber sehr sicher und das Risiko eines großen Verlusts bei Zwangsverkauf ist minimal, sie eigenen sich daher auch zur kurz- und mittelfristigen Anlage.
Wenn das Geld langfristig angelegt werden soll, tendiere ich daher ganz klar zu Aktienfonds weil sehr renditestark und risikoarm, bei Verkaufsverzicht. Selbstverständlich muss der Fonds dann auch in Wachstumsmärkte oder Risiken investieren, darauf sollte geachtet werden, investiert der Fonds größtenteils in Dividenden-starke Unternehmen ist die Renditeerwartung gering.
Für kurzfristige Anlagen sind Einzelaktien die Renditestärkste Option, allerdings erfordern sie Sachkenntnisse und die Spekulationssteuer ist bei kurzer Haltedauer zu entrichten. Der Vorteil bei Einzelaktien ist die Verlustsicherheit sofern kein Verkaufszwang besteht, der etwaige Kursverlust muss nicht realisiert werden, somit bedeutet der Kursverlust keinen tatsächlichen Verlust. Davon abgesehen gibt es einfache Grundregeln die sicheres Anlegen in Einzelaktien ermöglichen und große Renditen gewährleisten, erforderliche Sachkenntnis und Zeitaufwand sind allerdings erheblich.
Den Gegenpol bildet das Tagesgeld als konservativste und renditeschwächste kurzfristige Anlage.

Sparbuch, Girokonto, Bausparverträge und aktuelle Bundesanleihen sind absolut indiskutabel.

Das ist meine Meinung, die sich bisher sehr erfolgreich gezeigt hat.

janw
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Mo 29. Jan 2007, 19:10 - Beitrag #3

Nun, es kommt natürlich darauf an, wieviel es ist, wann man es braucht und wie weit man notfalls darauf verzichten könnte.
Dann mag man noch Gedanken hegen, was das Geld wohl anrichtet...

Letztlich wird es für Dich am besten sein, das Geld sicher anzulegen und leicht darauf zurück greifen zu können - da wäre das gute alte Sparbuch eine Idee. Bringt leider nicht besonders viel Zinsen, aber dafür ist es sicher.
Sicher sind auch alle möglichen Tagegeld-Geschichten, bei denen man aber meist etwas mehr anlegen muss, dafür dann aber auch bessere Zinsen bekommt.
Mit Wertpapieren kann man noch mehr Rendite bekommen - aber auch das Geld ganz oder teilweise verlieren. Bestimmte Festgeldvarianten sichern dabei das Kapital, dafür ist das Geld dann aber für eine Weile gebunden.

Ich würde sagen, fang mal mit dem Sparbuch an, alles andere kommt dann, wenn Du wirklich mal richtig Geld über hast und welches verdienst :)

nils.ri
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Mo 29. Jan 2007, 20:05 - Beitrag #4

Der Vorteil bei Einzelaktien ist die Verlustsicherheit sofern kein Verkaufszwang besteht, der etwaige Kursverlust muss nicht realisiert werden, somit bedeutet der Kursverlust keinen tatsächlichen Verlust.

Das verstehe ich nicht ganz... gerade bei Einzelaktien ist das Verlustrisiko doch recht hoch?
Und was meinst du damit, dass der "etwaige Kursverlust nicht realisiert werden" muss?


janw: Sparbuch ist bisher meine (doch recht unbefriedigende) Anlagemethode, selbst verdientes Geld ist auch vorhanden.
Außerdem will ich, wie gesagt, nur einen Teil investieren; der Rest bleibt (quasi für "Notlagen" ^^) auf dem Sparbuch.
Ich mir des Risikos durchaus bewusst. Bild

Ich habe auch einige Testdepots, seit etwas mehr als einem Jahr (unter realen Bedingungen), die auch ganz gut laufen... allerdings habe ich da nicht sehr vorsichtig investiert, und es ist ja schon ein Unterschied, ob man virtuelles oder reales Geld ausgibt. ^^

Aaaaber eigentlich wollte ich auch gar nicht auf Beratung hinaus, sondern eigentlich herausfinden, was ihr mit eurem Geld so anstellt. Bild

Yanāpaw, daraus schließe ich mal, dass du (eine) deine(r) Strategie(n) auch selbst anwendest.
Darf man fragen, in welche Titel du genau investiert hast (bzw. eine Auswahl davon)?

Yanāpaw
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Mo 29. Jan 2007, 21:15 - Beitrag #5

Bei Einzelaktien ist das Verlustrisiko nur dann groß, wenn man blindlings ohne Informationen Aktien erwirbt. Was den Verlust angeht, so spricht man von Verlust realisieren, wenn ein Kursverlust durch Verkauf der Aktien in einen Realverlust umgewandelt wird.

Bsp:
-> Kauf von 10 Aktien zum Preis von 10 Euro bei Kurs 1 Euro
-> Kursverlust und neuer Stand 0,5 Euro

Wenn du die Aktien nicht verkaufst besitzt du immer noch 10 Aktien, die jetzt an der Börse weniger wert sind, da Aktien aber Anteilsscheine am Unternehmen mit realem Gegenwert sind (diese Form der Aktie macht zumindest mehr als 95% der gehandelten aus), verlierst du nichts, du besitzt immer noch X% des unternehmens. Erst wenn du die Aktien zu geringem Kurs als den Ankaufskurs veräußerst realisierst du den Verlust. Das wäre aber schwachsinnig, statt dessen wartest du bis die Aktie wieder steigt, also genau gegenteilig zu den Empfehlungen in Finanzteilen der Tageszeitungen.

Was meine persönlichen Transaktonen angeht, das ist recht kompliziert, aber ich kann dir sagen, womit ich angefangen habe:

Du suchst nach Unternehmen die stark unterbewertet sind das bedeutet, dass die Anzahl der ausgegebenen Aktien multipliziert mit dem Kurswert je Aktie erheblich geringer als der Bilanzwert des Unternehmens ist, ein sehr gutes Beispiel ist die Müncher Rück AG, ich habe vor wenigen Wochen Aktien im Wert von 90 Euro je Aktie gekauft, weil ich wusste, dass der reale Gegenwert zur Zeit etwa 290 Euro beträgt, diese extreme Diskrepanz ist auf Dauer unhaltbar und der Kurs muss steigen und ist auch zwischenzeitlich gestiegen, zumal der Kursverlust auf Geschäftsentscheidungen zurückzuführen war, die sich als weniger schlimm erwiesen, als sie erwartet wurden (Konkret der Ankauf der Aktienmehrheit des ERGO Konzerns). Wenn die Aktie ihren Realwet erreicht, oder du kein Steigerungspotential mehr siehst veräußerst du sie wieder. Diese Anlagepolitik ist sehr einfach und erfordert wenig Fingerspitzengefühl und wenig Recherche. Sie ist daher allerdings auch weniger erträglich als andere.

Selbstverständlich bleibt auch hier ein Restrisiko, das allerdings erheblich geringer als bei blindem Branchenkauf ist.

Um diese Anlagepolitik zu betreiben reicht es die jeweiligen Geschäftsberichte des Unternehmens und die Wirtschaftspresse zu studieren.


Eine weitere Möglichkeit besteht im Ankauf von Unternehmensanteilen an Fördernden Unternehmen, russische bieten sich hier besonders an, diese Unternehmen geben Anleihen heraus, weil ihnen Geld fehlt um tatsächlich Rohstoffe abzubauen, obwohl sie die extrem kostspieligen Förderrechte erworben haben. Durch den Anteilskauf wird das Unternehmen arbeitsfähig und der Anteilswert steigt. Hierbei sind allerdings wesentlich mehr Informationen von Nöten, außerdem spielt in Russland leider auch die Politik eine große Rolle, deshalb wäre ich da grundsätzlich vorsichtig.

Eine weitere Zielsetzung können Unternehmen sein, die aufgrund von Hysterie kurzfristige Kursverluste hinnehmen, sehr beliebt ist hier die Telekom, oder Siemens, oder Porsche (bei der Zusammenarbeit mit VW) nach Verkündung der Hiobsbotschaft fallen die Aktien kurz ab, dann kaufst du sie auf dem Tiefststand (idealerweise, oder kurz danach das geht mit Optionen sehr gut) und bei Normalisierung veräußerst du sie, das ist zwar keine Goldgrube aber es funktioniert. ^^

Grundsätzlich würde ich allerdings von Einzelaktien abraten, wenn du Geld sparen willst, denn Aktien bleiben unabhängig von der Methodik Spekulation.

e-noon
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Mo 29. Jan 2007, 21:46 - Beitrag #6

Wenn du dich nicht auskennst oder keine Lust hast, die Geschäftsberichte zu lesen, such dir einen Finanzberater (z.B. Yanapaw) ;) oder leg dein Geld in Sparbriefen oder ähnlichem an. Dazu musst du nur einmal zur Bank gehen, einen möglichst günstigen (für dich günstig, also einen hohen) Zinssatz raussuchen, und dann dein Geld für ein paar Jahre anlegen. Normalerweise kann man nach ca. einem Jahr wieder auf das Geld zugreifen, solange man einen Mindestbetrag drauf lässt. Die Zinsen sind meist am Anfang ein wenig größer als bei einem Girokonto und steigen jedes Jahr ein wenig.

janw
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Di 30. Jan 2007, 01:45 - Beitrag #7

Nu ja, das kann gut gehen, Yana, aber letztlich darf man nicht übersehen, daß ein guter Teil der Kursentwicklungen so gut wie nichts mehr mit der Geschäftsentwicklung der Firmen zu tun hat, viel mehr wird das meiste durch die wechselnde Gunst und Laune einiger Fondsmanager gesteuert. Natürlich sehen die Analysten das völlig anders und liefern für jede Zacke eine tagesaktuelle Begründung^^
Ich wäre bei Einzelaktien sehr vorsichtig und würde mir wenn einen Titel herausgreifen, der grundsätzlich stabil gelaufen ist und eine stabile Entwicklung des Geschäftes erwarten lässt, und diesen dann länger laufen lassen. Günstig wäre natürlich, zu einem niedrigen Kurs einzusteigen, und dann gleichen sich Aufs und Abs über längere Zeit besser aus, als dies bei einem kurzfristigen Wechsel zu realisieren ist, und wenn der Titel hält was er verspricht, steigt er dabei allmählich.
Münchner Rück...nu ja, Du glaubst wohl auch noch nicht an den Klimawandel, oder? ;)
Besser ist IMHO noch, in Fonds zu gehen, die bestimmte Marktsegmente oder Regionen repräsentieren - in meinem Falle sollten dabei auch bestimmte Standards gegeben sein, wie die Unternehmen so agieren. Nachhaltigkeit ist denke ich ein Wachstumsmarkt und für mich auch sonst ein wichtiges Kriterium - es kann nicht sein, daß man sich daran beteiligt, Altlasten zu schaffen, für die die nächste Generation aufkommen muss. Das spricht für mich ganz deutlich gegen diese russischen Klitschen.

Was ich nun selber mache? Vor allem sehe ich diesen Wertpapierkram sehr kritisch, eben weil er "Werte" in die Welt stellt, die nichts mit der realen Entwicklung eines Unternehmens zu tun haben müssen, nicht viel zumindest, und weil er Unternehmen zu kurzfristiger übermäßiger Gewinnerzielung zwingt, die nur durch Ausbeutung der wirklich Fleißigen, der Mitarbeiter nämlich, möglich wird oder durch Abwanderung in Länder, wo keine Standards zählen.

Yanāpaw
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Di 30. Jan 2007, 12:06 - Beitrag #8

ormalerweise kann man nach ca. einem Jahr wieder auf das Geld zugreifen, solange man einen Mindestbetrag drauf lässt. Die Zinsen sind meist am Anfang ein wenig größer als bei einem Girokonto und steigen jedes Jahr ein wenig


Das sog. Bonussparen, der Zusatzzins = Zinsbonus verbindet die nachteile einer langfristigen Anlage mit den Nachteilen einer kurzfristigen, die ersten JAhre sind die Zinsen äußerst gering, erst gegen Ende wird das ganze lukrativ, berücksichtigt man allerdings auch die Anfangszeit ergibt sich eine eher ernüchternde Rendite über die gesamte Laufzeit. Davon abgesehen ist das Kapitl absolut gebunden, nimmt man es nämlich in der Bonuseit aus dem vertrag fallen die großen Zinsen auf geringe Beträge an, ergo ist Bonussparen absolut unflexibel. Außerdem wird durch die einseitig-hohe Verzinsung am Vertragsende der Sparerfreibetrag am Anfang des Vertrages nicht mal ansatzweise ausgenutzt und am Ende hoffnungslos übertroffen, so dass sehr viel KeSt entrichtet werden muss. Alles in allem ist ein Aktienfonds bei gleichen Nachteilen wesentlich renditestärker in vergleichbaren Zeiträumen.

janw,

ich trenne meine moralische Überzeugung strikt von meinen Finanzen, ich habe auch schon Pharma-aktien (Aventis vor der Fusionshausse) oder Tabak-aktien (nach der Milliarden-Entschädiung und dem Kursfall) gekauft und mit Gewinn wieder veräußert. Davon abgesehen weiß ich aus eigener Erfahrung, dass von mir beschriebenes Procedere sehr gut funktioniert, eben gerade weil die Börsenwerte i.d.R. dauerhaft dem Realwert entsprechen, oder diesen periodisch streifen und davon schwankungsbedingt abweichen. Kursmanipulation zur persönlichen Bereicherung existiert de facto äußerst selten weil fast immer nachweisbar (sog. Arbitrage) auch bei Strohmannkäufen, daher weiß ich nicht wovon du bei Fondsmanagern die Kurse bestimmen sprichst. Was die Müncher Rück angeht 30 Euro Plus je Aktie seit ich sie habe, ich denke das spricht für sich. Tageskurs 123,34 Euro bei leichtem Rückgang wegen dem Vektorprojekt aber das gibt sich wieder) Mein Verkausziel sind 150 Euro bis 2Q oder 180 Euro bis 3Q das wären dann 60/90 Euro je Aktie, multipliziert mit der Anzahl der Aktien die ich halte wäre das für mich ein verdammt gutes Geschäft gewesen und wird es auch werden. Und der Klimawandel wird erheblich zum Kursanstieg beitragen, wegen neuer Prämienverhandlungen, wegen Anstieg der Schadenshöhen und Schadenshäufigkeit, siehe Swiss RE, da habe ich das gleiche gemacht und lag richtig und habe damit mein zukünftiges Auto um eine Kategorie nach oben korrigiert ^^

Was Analysten angeht, ich würde grundsätzlich keine Kaufentscheidung von Analysten abhängig machen, weil die Empfehlungen immer Verlustrealisierung zur Verhinderung potentiellen Maximalverlusts vorsehen und das ist in 99% der Fälle Schwachsinn. Wie gesagt ich fahre sehr gut mit meiner Strategie, aber dauerhafte 10-15% p.a. sind auch mit einigen guten Fonds drin, bei Interesse suche ich die WKZ.

janw
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So 4. Feb 2007, 19:12 - Beitrag #9

Zitat von Yanapaw:ich trenne meine moralische Überzeugung strikt von meinen Finanzen, ich habe auch schon Pharma-aktien (Aventis vor der Fusionshausse) oder Tabak-Aktien (nach der Milliarden-Entschädiung und dem Kursfall) gekauft und mit Gewinn wieder veräußert.

Natürlich ist Dir das unbenommen, ich kann nach meinem Gefühl aber schlecht einerseits gegen bestimmte extreme Ausbeutungen, gegen massive rücksichtsloe Umweltzerstörung für wirtschaftliche Zwecke und gegen die offensive Süchtig- und Krankmachung vieler Menschen durch bestimmte Produkte sein und gleichzeitig daran mit verdienen. Daß es auch anders gehen würde, zeigt Rudolf Steiner, der vieles an seinem Waldorf-Kram mit Zuwendungen aus der Tabakindustrie finanziert hat.
Im übrigen führt das massenhafte "Wellenreiten" in dem von Dir skizzierten Stil eben zu Kursschwankungen, die das Marktgeschehen unvorhersehbar und machen, es hat dann letztlich nur noch mit kurzfristigsten Geschäftsereignissen mittelbar etwas zu tun, als die mittel- bis langfristige Entwicklung abzubilden.

Davon abgesehen weiß ich aus eigener Erfahrung, dass von mir beschriebenes Procedere sehr gut funktioniert, eben gerade weil die Börsenwerte i.d.R. dauerhaft dem Realwert entsprechen, oder diesen periodisch streifen und davon schwankungsbedingt abweichen. Kursmanipulation zur persönlichen Bereicherung existiert de facto äußerst selten weil fast immer nachweisbar (sog. Arbitrage) auch bei Strohmannkäufen, daher weiß ich nicht wovon du bei Fondsmanagern die Kurse bestimmen sprichst.

Nun, in der "Zeit" dieser Woche ist ein langer Beitrag von Helmut Schmidt und etwas Begleitmaterial zui finden, in dem das Problem sehr deutlich beschrieben wird und Maßnahmen gegen die negativen Folgen gefordert werden.

Es ist mittlerweile Alltag, daß Fondsgesellschaften Unternehmen feindlich übernehmen, gut gehende Unternehmen wohlgemerkt, um dann ihre guten wirtschaftlichen Ergebnisse als unter Kapitalgesichtspunkten unzureichend schlecht zu reden und daraufhin die Belegschaft so zusammen zu streichen, daß ein, zwei Jahre eine Bombenrendite als Strukturdividende herauskommt und der Laden danach, möglichst mit öffentlichen Zuschüssen für Auffanggesellschaften, an die Wand gefahren wird.

Was die Müncher Rück angeht 30 Euro Plus je Aktie seit ich sie habe, ich denke das spricht für sich. Tageskurs 123,34 Euro bei leichtem Rückgang wegen dem Vektorprojekt aber das gibt sich wieder) Mein Verkausziel sind 150 Euro bis 2Q oder 180 Euro bis 3Q das wären dann 60/90 Euro je Aktie, multipliziert mit der Anzahl der Aktien die ich halte wäre das für mich ein verdammt gutes Geschäft gewesen und wird es auch werden. Und der Klimawandel wird erheblich zum Kursanstieg beitragen, wegen neuer Prämienverhandlungen, wegen Anstieg der Schadenshöhen und Schadenshäufigkeit, siehe Swiss RE, da habe ich das gleiche gemacht und lag richtig und habe damit mein zukünftiges Auto um eine Kategorie nach oben korrigiert ^^

Nu ja, so lange die Schadensperspektiven so sind, daß die Prämien bezahlbar bleiben und so lange die Schadenprognosen nicht durch die Wirklichkeit überholt werden...^^
Lass nur mal Lothar und, wie hieß der neulich? zur Norm werden, und das wird kommen.

Was Analysten angeht, ich würde grundsätzlich keine Kaufentscheidung von Analysten abhängig machen, weil die Empfehlungen immer Verlustrealisierung zur Verhinderung potentiellen Maximalverlusts vorsehen und das ist in 99% der Fälle Schwachsinn. Wie gesagt ich fahre sehr gut mit meiner Strategie, aber dauerhafte 10-15% p.a. sind auch mit einigen guten Fonds drin, bei Interesse suche ich die WKZ.

Gut, da stimme ich Dir zu. Wobei, was tun, wenn man Manfred-Krug-Aktien^^ hat? Erstmal nen Joint rauchen und rosa Elefanten halluzinieren?

Yanāpaw
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Di 6. Feb 2007, 15:27 - Beitrag #10

Das massenhafte Wellenreiten funktioniert nur bei instabilen Papieren, stabile und dividendenstarke Unternehmen, als Beispiel nenne ich die BASF, eigenen sich nicht zum Wellenreiten. Davon abgesehen ist es schlichtweg falsch, dass Wellenreiten größere Einflüsse auf den Marktpreis haben als Geschäftsergebnisse oder Geschäftsverlauf, wäre dem so würde der Kurz eben nicht nach Hiobsbotschaften einsacken, weil die steigende Nachfrage dieses Absacken abfinge, oder das Geschäftsergebnis von MAN hätte keine Kurssteigerung zur Folge, weil die Verkäufe stiegen und somit der Preis stagnierte; der Aktienmarkt ist anerkanntenmaßen das nächste zum vollkommenen Markt, was mit menschlicher Beteiligung machbar ist.

Ferner ist es die jeweilige Entscheidung eines Unternehmens als AG zu firmieren und dann noch so dämlich zu sein mehr als 49% der Aktien zu veräußern, da besteht nun wirklich keine Rechtfertigung Fondgesellschaften anzuklagen, die eben diese Dummheit für die eigenen Zwecke nutzen. Und wie man ein gut geführtes Unternehmen feindlich übernimmt, das will ich sehen, da kannst du die Zeit von vorne nach hinten durchlesen, so ein Beispiel gibt es nicht. Aber es ist hier wie mit allem, Eigenverantwortlichkeit wird abgelehnt und statt dessen wird der ominöse Dritte verteufelt...


Die Zeit ist eben genau so eine Zeitung wie die WELT, viel davor und nichts dahinter, objektiver und informeller Journalismus ist anders. Aber das ist ja seit längerem bekannt, spätestens seit dem 12.11.2001.


Nu ja, so lange die Schadensperspektiven so sind, daß die Prämien bezahlbar bleiben und so lange die Schadenprognosen nicht durch die Wirklichkeit überholt werden...^^
Lass nur mal Lothar und, wie hieß der neulich? zur Norm werden, und das wird kommen.


Wieder so eine unausgegorende Sache, eben wegen der ungewissen Auswirkungen wird ein Sicherheitspolster in der Rückversicherung einkalkuliert und die Prämien steigen mehr als die Schadenskalkulationen es rechtfertigten, ergo wird entweder ein gutes Geschäftsergebnis folgen, oder der gesamte Rückversicherungsmarkt und damit weite Teile des Finanzdienstleistungssektors werden durch die Natur annihiliert. Wie dem auch sei, präemptiv-Hysterie brachte noch nie was, wie war das noch mit den schmelzenden Polen? Ja wenn ich aus dem Fenster sehe wird mir klar, dass ich 3 Meter unter 0 wohne, wirklich feucht hier...


Gut, da stimme ich Dir zu. Wobei, was tun, wenn man Manfred-Krug-Aktien^^ hat?


Die Frage ist eher, was sollte man nicht tun und die Antwort ist simpel, Kaufentscheidungen nicht von der Sympathie für Werbeträger abhängig machen. Pauschal lässt sich sagen -> Kaufen! (keine Empfehlung, keine Garantie ^^)

janw
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So 25. Feb 2007, 19:48 - Beitrag #11

Zitat von Yanapaw:der Aktienmarkt ist anerkanntenmaßen das nächste zum vollkommenen Markt, was mit menschlicher Beteiligung machbar ist.

Wenn dem so wäre, ich müsste hoffen, daß meine Befürchtungen über menschliche Fähigkeiten unbegründet sind^^

Das mag mal so gewesen sein, als einige sich bekannte Kaufleute sich unter einem Ahornbaum trafen, aber damals gab es noch keine Hedgefonds und Haie, denen eine operative Rendite von 15% nicht genug ist.

Yanāpaw
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Mo 26. Feb 2007, 21:54 - Beitrag #12

Der "vollkommene Markt" ist fix definiert und als ich mich zum letzten mal mit Ökonomie beschäftigte gehörte Moralität oder ethische Maximen des Handels nicht zur Definition.;)

janw
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Mo 26. Feb 2007, 23:30 - Beitrag #13

Nun, wie der Aktienmarkt der Öffentlichkeit verkauft wird, bilden die Kurse die Entwicklung der Unternehmen und die in ihnen zu erkennenden Chancen und Risiken ab. Das mag zu Zeiten des maple trees auf einer Felseninsel im Hudson River noch etwa so gewesen sein, heute aber, so mein Eindruck, wird der Aktienhandel von [Leuten/Firmen/Gruppen] beherrscht, die nicht Aktien kaufen, um damit am Erfolg der Unternehmen zu partizipieren, sondern um die Entwicklung der Unternehmen so zu steuern, daß der Aktienwert kurzfristig Größenordnungen annimmt, die mit dem Zustand des Unternehmens nichts mehr zu tun haben, um dann die Papiere zu verkaufen - woraufhin an sich gesunde Unternehmen ruckzuck geschrottet werden. Alternativ weist man darauf hin, daß die Unternehmen hinter den überzogenen Kurswerten zurückstehen, um sie dann mit Einverständnis des Vorstandes zu filetieren. Noch schnell die guten Teile zu Geld machen, den Rest an Taiwan verkaufen, damit die die Drecksarbeit erledigen... :(

Sicher hast Du recht, daß eine breite Streuung der Anteile oder auch ein hinreichender Eigenanteil daran vor feindlichen Übernahmen schützt, und sicher haben viele Unternehmen nicht genug darauf geachtet. Aber, was tun, wenn man investieren will, die Bank dafür ein Anteilspaket bekommt und damit Schindluder treibt?

Wann hat das bei uns so angefangen? Etwa Ende der 80er Jahre, und verbunden mit dem Namen eines gewissen Herrn Schrempp.
Heute stehen wir vor dem Scherbenhaufen seiner Politik des shareholder value, bzw. ausnahmsweise nicht wir, sondern tausende Mitarbeiter der Firma, die er damals seiner vermeintlichen Welt-AG eingemeindet hat.
Die Krise, vor der die Firma steht, war absehbar, wäre abzuwenden gewesen. Wenn man die Zeichen der Zeit erkannt hätte, statt Dollarzeichen in den Augen zu haben.

Ipsissimus
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Di 27. Feb 2007, 11:39 - Beitrag #14

ich trenne meine moralische Überzeugung strikt von meinen Finanzen


nicht nur du, Yana, und genau das ist Teil des Problems, nicht Teil der Lösung^^

Yanāpaw
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Di 27. Feb 2007, 14:24 - Beitrag #15

janw,

du wirfst hier ganz schön viel gewichtige Themen zusammen, da habe ich ja meine liebe Mühe, sämtliche Dissens Punkte ausführlich und argumentativ anzugehen, daher belasse ich es mal bei kurzen Hinweisen, für den Anfang. ^^


-> Die Krise bei Daimler-Chrysler ist nicht Resulatat von shareholder-politik sondern von Fehleinschätzungen des US-amerikanischen Automobilmarktes, falscher Entwicklungspolitik und schlechten MArketings, das zeigt sich bei einem direkten Vergleich mit Ford und GM, die identische Probleme noch schlechter (Ford) oder besser (GM) erkannten und behandelten.

-> Der vollkommene Markt ist durch 7 (iirc) Kriterien als eben solcher definiert, wie beispielsweise keine Subjektive Präferenz, keine Reaktionsverzögerung, ökonomisches Prinzip, vollständige Markttransparenz et cetera. Und vom System her war und ist die Börse, das nächste zum vollkommenen Markt, was mit menschlicher Beteiligung derzeit praktikabel ist.


-> Selbstverständlich gibt es Situationen, in denen man auf Refinanzierung angewiesen ist, dann empfiehlt es sich Aktien ohne Stimmrecht auszugeben, die werden auch an der Dividende beteiligt, stellen aber keinen MAchtverlust da. Wenn ein Unternehmen, die Anteilsmehrheit verliert ist es dafür selbst verantwortlich und hat die Konsequenzen falscher Entscheidungen zu tragen, genau wie ich, wenn ich in den Markt falsch einschätze und Geld verliere (gestern passiert ^^).


Ipsissimus,

ich stehe auch offen dazu, dass mir meine Finanzen wichtig sind. Ich freue mich darauf mir bald ein schönes Auto (mit Dampf unter der Haube)kaufen zu können und dieses egoistische Bedürfnis überwiegt etwaige unkonkrete altruistische Erwägungen. Dass die Welt ein besserer Ort wäre, wenn alle Menschen altruistisch und pazifistisch wären, ein HAufen kleiner kategoricher Imperativer mit schöner Lockenpracht, das steht mal so im Raum...

Ipsissimus
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Di 27. Feb 2007, 14:49 - Beitrag #16

Yana, dein Auto sei dir gegönnt^^ und der kategorische Imperativ könnte auch mir nicht gleichgültiger sein^^

nichtsdestotrotz IST das Streben nach maximaler individueller Selbstverwirklichung auf Kosten der Gesamtheit Teil des Problems, vielleicht sogar schon das ganze Problem


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