Gleich zweimal bin ich in der letzten Zeit mit Fällen von Persönlichkeitsveränderungen konfrontoert worden, bei denen sich mir die Frage stellt, wie "normal" man mit diesen Menschen umgehen kann.
Der eine Fall betrifft eine Gruppe, in der ich seit mehreren Jahren bin - grob gesagt geht es da um eine Form von tanzen als Selbsterfahrung.
Da möchte nun ein Mann einsteigen, welcher lange Jahre bei Scientology gewesen ist, bis er dort ausgestiegen ist. In der Gruppe gibt es geteilte Meinungen dazu, aus verschiedenen Gründen, die ich alle nachvollziehen kann.
Der andere Fall betrifft nun keine Sektenaussteiger, sondern ehemalige Kokainabhängige in einem Kurs der Erwachsenenbildung.
Diese fallen dort durch sehr unruhiges Verhalten auf, sehr schwankende Launen, Selbstüberschätzung der eigenen Fähigkeiten und Rolle.
Ich frage mich nun, ob nicht in beiden Fällen - durch massive psychische Beeinflussung bzw. durch die psychogene Droge - Persönlichkeitsveränderungen vorliegen, welche kaum reversibel sind.
Meine Grundhaltung ist eigentlich die, mich von der Vorgeschichte von Menschen recht wenig beeinflussen zu lassen, aber mir drängt sich im ersteren Falle dir Frage einfach auf, womit mensch rechnen muss - gibt es allgemeingültige Aussagen dazu, wie und ob Scientology dauerhaft wirkt, welche Möglichkeiten gibt es, damit umzugehen?
In dem anderen Falle sind die Wirkungen der Droge offenbar, sie sind beständiges Thema unter den Lehrenden im Kurs und zehren an den Nerven vieler.
Nun frage ich mich, wie weit mit den Verhaltensfehlern dieser Menschen "normal" umgegangen werden kann, ja darf, oder ob nicht ihre Persönlichkeitsstörungen im Sinne einer Erkrankung bewertet werden müssten - "mildernde Umstände" also?