Bettler, Penner, Obdachlose

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Traitor
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Mo 6. Aug 2007, 13:02 - Beitrag #1

Bettler, Penner, Obdachlose

Ich verkneife es mir mal, einen politisch korrekten Oberbegriff finden zu wollen und schreibe alle üblichen Begriffe in den Titel. Zur Motivation: im Respekt-Thread begann eine Diskussion darüber, ob das Bettler-Dasein selbstgewählt oder aufgezwungen ist.

Eine kurze Suche förderte die zwei alten Threads Obdachlose und Mitleid zu Tage, die beide eher die Frage "Wie steht ihr persönlich dazu?" abdecken. Ich würde hier gerne eher die soziologische Frage diskutieren, warum es diese auf der Straße lebenden Menschen gibt und eben ob in unserer heutigen Gesellschaft jemand dazu gezwungen werden kann oder nicht.

Ich vertrete selbst die Ausgangsmeinung, dass es (in Deutschland und vergleichbaren Staaten) nur 2 Klassen derartiger Menschen gibt: Freiwillige und illegale Einwanderer.
Wer hiesiger Staatsbürger ist, für den gibt es ein sicher nicht perfektes, zum Lebensunterhalt aber ausreichendes soziales Netz, dem man sich wohl bewusst entziehen muss. Mit der Sozialhilfe muss niemand hungern und ohne Wohnung auskommen. Oder kann mir jemand ein verbürgtes Szenario nennen, in dem jemand tatsächlich auf die Straße gezwungen wird?
Die zweite Gruppe ist schwieriger zu behandeln. Die einfachste Position wäre "sollen sich doch melden und auf Legalisierung hoffen oder nach Hause gehen". Dies setzt aber leider voraus, dass das Asylwesen perfekt funktioniert und tatsächlich niemand abgewiesen wird, der eigentlich einen Anspruch hätte. Somit mag ich nicht ganz ausschließen, dass es ganz wenige Menschen gibt, denen eine Ausweisung nicht zuzumuten wäre, die aber dennoch nicht auf Legalisierung und Unterstützung hoffen können.
Aber im Wesentlichen gehe ich bis zum Beweis des Gegenteils davon aus, dass Bettler und Obdachlose aus falschem Stolz, Ablehnung des Staatswesens oder sonstigen dann eben ihr eigenes Problem darstellenden Gründen sich freiwillig für die Art ihrer Existenz entschieden haben und ich ihnen keine finanzielle Unterstützung geben muss.

janw
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Mo 6. Aug 2007, 15:00 - Beitrag #2

Aus meiner Sicht gibt es zahlreiche Möglichkeiten, in diesem Lande durchs soziale Netz zu rutschen und sich recht schnell davor zu sehen, kein Dach über dem Kopf zu haben. Die dabei zwangsläufig immer ausbrechende Diskussion über individuelle Verantwortung, gar "Schuld", lenkt von diesem Faktum IMHO nur ab: Wenn wesentliche Lasten auf den Einzelnen abgewälzt werden - oder neudeutsch "dem Einzelnen die Verantwortung dafür gegeben wird" - private Versicherungen für Altersvorsorge, Berufsunfähigkeit usw. steigt automatisch auch das Risiko des Einzelnen, bei Ausfall von Einkommen, spontanmotiviertem Versagen von Auto oder anderen wichtigen Einrichtungen usw., dem Tod von Angehörigen, in eine existentielle materielle Schieflage zu geraten, wehe, wenn da der nächste Miettermin droht. Der Aufbau von Schwankungsreserven in entsprechender Höhe ist vielen Menschen in schlecht bezahlten oder unregelmäßigen Beschäftigungsverhältnissen kaum möglich.

Ich bin mir dabei auch gar nicht mal sicher, ob dies prinzipiell zu vermeiden wäre, aber die Tatsache sollte als solche schon mehr in den Köpfen verankert sein.

Ich denke, das Problem ist vor allem, daß die Gemeinden als Träger der sozialen Hilfsmaßnahmen diese Aufgabe mehr als Pflicht unwillig mit erledigen, anstatt sie als Herausforderung zu begreifen, gerade hier auf die Belange der Menschen eingehen zu können. Statt zu überlegen, womit denn am besten geholfen werden köntte, regieren die alten Konzepte der Ausgrenzung - "Armenhäuser", Obdachlosenasyle am Stadtrand, wo keiner sie wahrnimmt, wohin noch nicht mal mehr der Bus fährt, von wo Obdachloser auch bestimmt keinen Fuß mehr in ein geregeltes Leben findet.

Ich habe mehr als ein Gespräch geführt mit Obdachlosen in den letzten Jahren, in mehreren Städten, und immer wieder dieselben Motive gehört, NICHT ins Obdachlosenasyl zu gehen:
- man wird dort bestohlen
- wenn man Probleme mit Alkohol hat, wird man die dort verstärken
- man wird alles, was einen an persönlichen Problemen in seinem Obdachlos-sein bestärkt, dort verstärken

Um kurz auf die in dem anderen Thread angesprochenen Clochards einzugehen...ich denke auch eher, daß sie lieber sofort als gleich in einen anderen Lebenszustand wechseln würden, wenn es nur ginge. Alles andere ist Romantik, von solchen, die mehr als genug haben und sich die sichtbare Not um sie ein bisschen gewissensneutraler einfärben möchten.

Ipsissimus
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Mo 6. Aug 2007, 18:42 - Beitrag #3

http://www.psychosoziale-gesundheit.net/psychiatrie/obdachlosigkeit.html

bietet eine ziemlich profunde Einführung in die Thematik

janw
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Mo 6. Aug 2007, 20:14 - Beitrag #4

Eine gute Quelle, auch weil sie aufweist, wie wenig wissenschaftlich bekannt ist.

Etwas Kopfzerbrechen bereitet mir die Feststellung der starken Verbreitung psychischer Erkrankungen unter Obdachlosen.
Ich könnte es mir zwar einerseits recht gut vorstellen, andererseits stellt sich mir bei auf Befragungen basierenden Studien die Frage, wie sicher diese Befunde sind und wie die Diagnosen in diesem Umfang gestellt werden konnten. Der Bereich der Bereich der psychischen Erkrankungen ist sehr stark mit dem Problem externer Zuweisung behaftet, bis dahin, daß kritische Kreise sie fast als reine externe Konstruktionen bezeichnen.

Maurice
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Mo 6. Aug 2007, 22:08 - Beitrag #5

Irgendwie habe ich in der Quelle nicht das gefunden, was ich wissen wollte (ich habe nicht alles gelesen, aber das meiste und den Rest überflogen). Warum beantragen die legal in Deutschland befindlichen Obdachlosen keine Sozialwohnung? Ging das aus dem Artikel hervor? (e-noon, das faule Stück, schreibt übrigens grade).

Ich stimme Traitor im übrigen zu, würde jedoch nach Lesen des Artikels eine dritte Gruppe einführen, minderjährige, da diese einen guten Grund haben, sich bei keiner Behörde zu melden (Angst vor den gewalttätigen oder aus sonstigen Gründen verlassenen Eltern).

Traitor
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Di 7. Aug 2007, 00:43 - Beitrag #6

In diesem Text finden sich einige interessante Gedanken, aber wie e-noon schon anmerkt, werden die entscheidenden Fragen nicht beantwortet - es wird immer wieder auf Wohnungsnotstand verwiesen, aber größere Rückstände bei der Vermittlung von Sozialwohnungen sind mir bisher nicht zu Ohren gekommen. Die psychologische Komponente wirkt eher erklärend, wobei hier ja zugegeben wird, keine wirklich guten Befunde vorliegen zu haben. Und wie Jan anmerkt, könnte es sein, dass im Wesentlichen das allgemeine Befinden von Obdachlosen als spezielle psychische Störung definiert wird.

Ipsissimus
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Di 7. Aug 2007, 10:33 - Beitrag #7

Aber im Wesentlichen gehe ich bis zum Beweis des Gegenteils davon aus, dass Bettler und Obdachlose aus falschem Stolz, Ablehnung des Staatswesens oder sonstigen dann eben ihr eigenes Problem darstellenden Gründen sich freiwillig für die Art ihrer Existenz entschieden haben und ich ihnen keine finanzielle Unterstützung geben muss.


nach rechtsstaatlichen Grundsätzen müßte eigentlich in dubito pro reo gelten^^

ganz davon abgesehen, daß du ihnen so oder so keine finanzielle Unterstützung geben MUSST, es gibt kein Gesetz, das dich dazu zwingt - also ist es auch überflüssig, für nicht erfolgende Unterstützung eine moralische Position zu beanspruchen. Und falls du darauf rekurrierst, daß mit öffentlichen Steuergeldern das bisschen Sozialhilfe bezahlt wird, das diese Menschen erhalten: noch ist es in Deutschland nicht ganz soweit, daß Sozialhilfe von der Feststellung der Schuldlosigkeit der Bedürftigen an der eigenen Situation abhängt. Ich gebe zu: viel fehlt nicht mehr daran, wenn man die ALGE II Formalien genauer betrachtet.

aus einer Postion tatsächlicher oder vermeintlicher Stärke heraus betrachtet mag es tatsächlich verwunderlich erscheinen, dass Menschen derart auf den Hund kommen können, und die Versuchung, ihnen das als persönlichen Makel zuzurechnen, ist groß. Aus meiner eigenen Lebensgeschichte weiß ich, wie klein manchmal der Unterschied ist zwischen "im Netz bleiben" und "aus dem Netz fallen", wieviel persönliche Kraft manchmal notwendig ist, um den letzten Fall zu vermeiden und wie kraftlos gebeutelte Menschen sein können.

Kein einziger der Obdachlosen, mit denen ich bisher zu tun hatte, ist "mal gerade eben" aus Spaß auf die Straße gegangen und dort geblieben, alle hatten eine längere, extrem zermürbende Zeit des Abstiegs hinter sich, Arbeitslosigkeit, Schuldenspirale, teilweise Verlust von Ehepartnern, beginnender Alkoholismus, Behördenhopping, Inkasso, als letztes einer langen Reihe dann irgendwann Wohnungsverlust.

Klar, jeder einzelne Schritt wäre bewältigbar; und vielen jungen Menschen scheint eh nichts unmöglich, wie sie in Saft und Kraft dastehen, vor allem, wenn sie von einem gutbürgerlichen Elternhaus subtil gestützt werden. Aber die Summe vieler ineinandergreifender derartiger Schritte verzehrt die Kräfte und langsam auch den Widerstandswillen, bei manchen vielleicht zu früh, bei manchen später, aber irgendwann ist es soweit. Man muss dafür natürlich keine Empathie aufbringen.

Ich müßte auch wieder auf Luhmann rekurrieren; aus seiner Systemtheorie geht eindeutig hervor, daß jedes soziale System seinen Abschaum selbst produziert, produzieren muss; und es geht auch daraus hervor, daß es zu den Sicherungsmechanismen jeden sozialen Systems gehört, diesen Abschaum dafür selbst verantwortlich zu machen - Favelas, Slums und Obdachlose sind kein Unglück, sondern unvermeidbar und systemstabilisierend. Da mir allerdings die Zeit und die Muße fehlt, dies umfassend zu referieren, kann ich nur darum bitten, sich die entsprechenden Passagen aus "Die Gesellschaft der Gesellschaften" selbst durchzulesen.

Maurice
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Di 7. Aug 2007, 19:53 - Beitrag #8

Die Frage (, die e-noon sich stellt,) ist aber nicht die, wie Menschen in die Obdachlosigkeit hineingeraten, sondern warum sie nicht einfach eine Sozialwohnung beantragen, wenn es ihnen auf der Straße nicht gefällt.

Ipsissimus
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Di 7. Aug 2007, 21:52 - Beitrag #9

weil die meisten von ihnen ihr Behördenhopping schon hinter sich gebracht hatten, als noch Chance bestanden hätten, um sich am Ende doch in der Obdachlosigkeit wiederzufinden. Außerdem macht sich e-noon wahrscheinlich zu idyllische Gedanken darüber, mit welch offenen Armen Obdachlose - aka für den Arbeitsmarkt nicht vermittelbar - in den einschlägigen Ämtern empfangen werden.

Maurice
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Di 7. Aug 2007, 22:40 - Beitrag #10

Was ist dann mit den Ärzten? Und den ganzen anderen Sozialarbeitern? Für die müsste es doch möglich sein, mit ein wenig Aufwand, für die Obdachlosen die entsprechenden Papiere zu besorgen und unterschreiben zu lassen. Wäre doch sicher einfacher, als sämtliche Brücken abzuklappern? Zumal viele in einer Wohnung statt uner einer Brücke vermutlich gar nicht an Krankheiten zu leiden hätten.

Ipsissimus
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Di 7. Aug 2007, 23:24 - Beitrag #11

wie gesagt, Obdachlosigkeit ist eine Karriere, gepflastert mit Scham, Versagen, Enttäuschung und scheiss Erfahrungen

janw
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Mi 8. Aug 2007, 01:22 - Beitrag #12

e-noon, es gibt unter Praxispersonal eine Bezeichnung für Menschen am Rande der Gesellschaft: "Nicht wartezimmergeeignete Patienten" und bezieht sich auf verschiedene Aspekte des Erscheinungsbildes und Verhaltens dieser Menschen. Aspekte, für die diese Menschen nicht wirklich was können geschweige denn etwas daran ändern, um die sie aber wissen - Folge: sie gehen aus Scham nicht zum Arzt, schieben es hinaus. Wenn sie gehen, müssen sie mehr als einen Hartz4-Tagessatz Praxisgebühr löhnen, dazu Geld für die Medizin. Hierfür eventuell vielleicht möglicherweise einen Zuschuss vom Amt zu bekommen, heißt, sich wieder dorthin zu quälen, mit denselben Schamgefühlen, dem gleichen Gefühl, um Almosen zu betteln, dazu mit entsprechender Behandlung auf den Ämtern.

Der proklamierte Gedanke der Gestalter unserer Sozialsysteme ist, eine Grundsicherung zu bieten, die Menschen gerade nicht verhungern, verdursten und erfrieren lässt. Bei entsprechendem Bedarf gibts auf Antrag bei entsprechender Laune des Sachbearbeiters (Ermessenentscheidung, auch als Willkür bekannt) und wenn der Fall zufällig im Gesetz erwähnt ist das eine oder andere dazu - Zuschuss für den Arzt, vielleicht... um damit zu verhindern, "daß die Leute sich in der Hängematte einrichten".
Das Problem ist aber, daß aus diesem niedrigen materiellen Niveau realistisch kein Aufstieg möglich ist, zumindest nach mehren Jahren dieser Lebensweise und im Alter sagen wir ab 40.
Woher die guten Klamotten nehmen, um bei einer Wohnungsbesichtigung wirklich eine Chance zu haben? Oder bei einer Bewerbung?
Dazu die erwähnten psychischen Probleme...mag sein, daß viele der Menschen ohne festen Wohnsitz durch psychische Erkrankungen in diese Lage gekommen sind, zumindest mittelbar. In jedem Falle führt jede Lebensweise zu psychischen Änderungen, und Armut wirkt nicht förderlich.
Das Dumme ist dabei, daß gerade neurologische und psychologische Erkrankungen auch sehr schwer zu behandeln sind, vielfach auch nur über längere Zeit und mit starken Medikamenten. Und daß Mensch erstmal merken muss, daß ihm da etwas fehlt.
Wegen des nicht verheilenden Ausschlages schleppt Mensch sich dann vielleicht irgendwann zum Arzt, aber wegen seiner Depressionen, Müdigkeit, Trauer,...da ist die Scham vor, jedes Mal, wenn er vor der Arzttür steht.
Und was kann Arzt da machen? Ausschlag wird gereinigt und verbunden, Patient bekommt ne Salbe, so und so anzuwenden, und dann wird das schon.
Die beste Therapie für eine Psychose wäre, den Patienten als erstes aus seiner Lage heraus zu holen - aber das zahlt die Kasse nicht.

Am Ende bleibt nur die Erkenntnis, daß dieses System Armut hervorbringt und daß die angebotenen sozialen Hilfen diese Armut konservieren, nicht aus ihr herausführen. Die in diesem System Tätigen bekommen den Eindruck, letztlich trotz besten Bemühens daran nichts zu ändern, die Armut nur zu verwalten, weder im Einzelfall noch systematisch wirklich substantiell etwas erreichen zu können. Sie erfahren in der Amtshierarchie, Kostentreiber zu sein, das Lob des Bürgermeisters bekommen andere Behörden. Ärzte, die Obdachlose behandeln, haben Mehraufwand, müssen sich mir ihrem Personal darauf verständigen, verlieren vielleicht "normale" Patienten und werden wie Ärzte, die auf die Straße gehen, zu ihren Patienten, von ihren Kollegen schräg angeschaut, als Gutmenschen belächelt - und haben dazu jede Menge zusätzlichen bürokratischen Aufwand, wegen der Abrechnung übers Sozialamt usw.
Das führt zu Frustration, die sich bei den Menschen entlädt, für die die Maßnahmen gedacht sind - ob in Dienst nach Vorschrift, despektierlichen Blicken oder direkten Äußerungen.
Die Menschen gehen dann nicht mehr aufs Amt oder zum Arzt,...

Kultivierte Menschen sagen circulus vitiosus dazu^^

henryN
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So 19. Aug 2007, 01:30 - Beitrag #13

andere Menschen sind nur für dich da, wenn du für sie da bist. wenn du aber so sehr mit dir beschäftigt bist, weil du nicht anders kannst, nichts davon weisst wie es anders sein könnte, nichts verstehst davon was dich treibt, dich umtreibt, wie soll man dann für andere da sein können.......

und schon bist du allein, ganz allein, aber das sind wir alle.......

Maglor
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Sa 26. Apr 2014, 21:02 - Beitrag #14

Im Spiegel gibt es einen interessanten Artikel über mögliche neurologische Ursachen der Obdachlosigkeit, nämlich einen Zusammenhang zwischen einem erlittenen Hirntrauma und Obdachlosigkeit.

Die in der Überschrift des Artikel gestellte Frage "Ist Obdachlosigkeit heilbar?" wird gar nicht erst beantwortet. Sie ist aber meines Erachtens klar zu verneinen. Obdachlose entziehen sich systematisch der medizinischen Versorgung oder werden dieser entzogen, wie janw es hier vor Jahren ausführlich erläuterte.
Kurz und knapp: Es kann weder eine glaubhafte Diagnose, noch eine Heilung geben.

Ipsissimus
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Mo 28. Apr 2014, 10:59 - Beitrag #15

bevor ich irgendwelche wissenschaftlichen Erkenntnisse angelsächsischer hard scientists akzeptiere, die soziologisch relevant sind, explodiert die Sonne

Maglor
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Mo 18. Aug 2014, 22:14 - Beitrag #16

Ein anderer Spiegel liefert eine andere Erklärung.

Zitat von Spiegel:Schätzungsweise 25.000 Menschen leben in Deutschland auf der Straße, insgesamt haben wohl um die 300.000 keine eigene Wohnung, berichtet die TU München. Eine aktuelle Untersuchung des Klinikums rechts der Isar zeigt: Betroffen sind vor allem Menschen, die aus verschiedenen Gründen schon vor dem Verlust ihrer Wohnung besonders labil waren. 55 Prozent der für die sogenannte Seewolf-Studie befragten Wohnungslosen leiden demnach an einer Persönlichkeitsstörung. Andere psychische Probleme, darunter Angststörungen, Depressionen und Süchte, kämen ebenfalls überdurchschnittlich oft vor.
[...]
Bei drei Vierteln der Befragten sahen die Wissenschaftler aktuellen Bedarf für eine psychiatrische Behandlung; eine entsprechende Therapie erhalten viele jedoch nicht.


Als hätte jemand etwas anderes erwartet.
Die Überraschung ist wohl eher die 25 % der Obdachlosen, die keine behandlungsbedürftige psychische Erkrankung haben. ;)


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