Hallo!
Ich komme gerade von vier Wochen Kur zurück und habe noch bis Mitte Oktober Semesterferien. Aber ich befürchte schon wieder, daß die restlichen Semesterferien wieder genauso langweilig werden, wie meine letzten Semesterferien und die Schulferien früher. Ich gehe regelmäßig donnerstags zum Chaostreff nach Heidelberg, aber das war es auch fast mit meinen abendlichen Beschäftigungen. Ich habe ja auch noch eine Körperbehinderung und sitze deshalb im Rollstuhl, das macht alles auch nicht einfacher.
Ich suche einfach ein paar Leute, mit denen ich abends weggehen kann, die vielleicht auch mal auf mich zugehen und fragen, hast du Lust wir machen dies und das. Ich weiß aber einfach nicht wie ich das anstellen soll. Ich hatte vor allem in der Mittelstufe in der Schule auch Mobbingerfahrungen machen müssen und habe mich auch seitdem eher zurückgezogen. Damals war mir auch gar nicht so richtig klar, daß meine Klassenkameraden sich abends ab und zu getroffen haben.
Aber in der Oberstufe habe ich mich dann versucht, einer Clique anzuschließen, wir haben uns freitags immer in einer Kneipe getroffen. Wenn ich gefragt habe, "ist heute wieder etwas", habe ich immer davon erfahren. Habe ich mal nicht gefragt, wurde mir auch nichts gesagt. Haben sich die Leute zu einem Videoabend oder Geburtstag oder so getroffen, wurde ich auch fast nie eingeladen. Es gab ja zum Glück (oder zum Pech?) ein Stufenforum, in dem ich auch aktiv war und da haben die immer brühwarm reingeschrieben, was sie abends zuvor so gemacht haben. Ich habe dann zwar manchmal sarkastische oder zynische Beiträge hinterlassen, aber ich glaube, es hat niemand meine Not erkannt, die haben sich nur über diese Beiträge geärgert. Vielleicht hätte ich doch mal explizit schreiben sollen, daß ich meistens daheim rumhocke, aber so weit war ich vielleicht noch nicht.
Als ich dann an die Uni gekommen bin, habe ich alles etwas ruhiger angehen lassen. Ich habe einfach nicht mehr versucht, mit Gewalt eine Clique zu finden, mit der ich mich abgeben kann. Ich glaubte auch, daß ich es überwunden hatte, daß ich halt allein rumsitze, aber irgendwann hat mich die Einsamkeit doch erdrückt. Aber großartig geändert hat sich an meiner Situation nicht.
Ich weiß einfach nicht, wie man am besten eine Clique findet, mit der ich abends etwas unternehmen kann. Soll ich eher an der Uni versuchen, aber ich bin ja jetzt schon wieder im dritten Semester und die Regelstudienzeit geht sechs Semester. So arg viel Zeit, eine "Clique" zu finden, bleibt mir auch nicht mehr. Außerdem bin ich jetzt schon 21 (wie die Zeit nur so davonrennt). Dieses abendliche Weggehen geht vielleicht noch bis 25 oder keine Ahnung. Dann ist man beruflich schon zu sehr eingespannt. Außerdem weiß ich nicht, wie lange meine Lebenserwartung ist (laut Wikipedia 25). Bin ich vielleicht in ein paar Jahren so schlecht dran, das an abendliches Weggehen nicht mehr zu denken ist? Manchmal habe ich das Gefühl, daß mir einfach meine Zeit davonrennt. Soll ich meine Jugend einfach schon abhaken und sagen, so das wars?
Vielleicht kann ich ja hier in meinem Wohnort so eine Clique finden oder sonst wo? Oder soll ich mir meine Clique backen?
Es macht mich halt einfach traurig, wenn ich mitbekommen, wie sich mein Bruder mit Freunden trifft. Oder gerade eben habe ich mit meinem besten Freund gechattet und der sagte dann auch, er geht jetzt noch mit Klassenkameraden irgendwohin, er weiß noch nicht genau wohin.
Solche Sachen gibt es in meinem Leben halt einfach nicht. Soll ich mich einfach damit abfinden, daß es halt so ist?
Könnt ihr mir vielleicht helfen?
Viele Grüße,
Nicolas