Typische Präambel: Findet jemand einen alten Thread zur Erstverkündung der Strafe, oder wurde das nur mal irgendwo am Rande andiskutiert?
Zur Nachricht (siehe z.B. Spiegel Online): Ein europäischer Gerichtshof hat das Urteil der EU-Kommission, Microsoft eine Strafe von 500 Mio € aufzubrummen und sie dazu zu zwingen, diverse Auflagen einzuhalten (Verkauf einer Mediaplayer-losen Windows-Version, Offenlegung technischer Informationen), um ein Ausnutzen ihrer Marktposition einzuschränken.
Ich bin weiterhin der Ansicht, dass diese Strafe völliger Irrsinn ist. Bei allem wohlfeilen "MS ist böse" und Denken an kleine Mitbewerber, wenn man diese Argumentation zu Ende denkt, ist und bleibt es einfach absurd. Es ist also unsauberes Marktverhalten, den Mediaplayer an Windows zu koppeln, weil er Konkurrenzprogramme so verdrängt. Aha. Also muss es in Zukunft auch Windows-Versionen ohne Internet Explorer, ohne Paint, ohne Editor und Rechner geben, sprich, ohne jede Funktionalität abseits des reinen Betriebssystems, da es zu all dem arme untergebutterte Konkurrenten gibt. Und wo hört das eigentliche Betriebssystem denn auf? Ist sogar die graphische Oberfläche schon eine Bevormundung des Kunden?
Und diese Regelung ließe sich auch auf andere Branchen übertragen - Autos ohne Radio, Möbel ohne Schrauben, denn stets darf man den Kunden ja nicht davon abhalten, diese Komponenten lieber anderswo zu erwerben.
Für mich bleibt dies also ein undurchdachtes Urteil, das, da eine konsequente Umsetzung auf alle vergleichbaren Fälle einfach unmöglich ist, ein monolithischer Willkürakt bleiben wird. Die Kommentare mancher Medien hinsichtlich großer Auswirkungen auf die Softwarewelt sehe ich deshalb immerhin als übertrieben an, hieraus lässt sich keine irgendwie handhabbare allgemeine Rechtsgrundlage basteln. Und es zeigt mal wieder, wie völlig unverständig Politik und Rechtsbetrieb mit Computertechnik umgehen.