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Wer glaubt zu wissen, warum er lebt?

BeitragVerfasst: Di 2. Okt 2007, 21:06
von Soul
oder besser gesagt macht es Sinn, sich des Lebens bewußt zu sein?:rolleyes:

BeitragVerfasst: Di 2. Okt 2007, 23:49
von Traitor
Willkommen in unserem Forum.
Aber - worauf möchtest du in diesem Thread hinaus? Soll es gehen um...
  • den Sinn des Lebens?
  • die Herkunft des Lebens?
  • die Möglichkeit der Selbstwahrnehmung als lebend?
  • die Konsequenzen der Wahl, sich lebend wahrnehmen zu wollen oder nicht?

Führe bitte aus, was deine Frage genau ist und was du selbst darauf antworten würdest, damit sich eine Diskussionsgrundlage bietet.

BeitragVerfasst: Mi 3. Okt 2007, 21:35
von janw
Naja, sind wir uns des Lebens bewusst? Oder würde dies nicht erfordern, daß wir uns auch eines Nicht-Lebens-Zustandes bewusst sein könnten?
Aber gut, gehen wir mal davon aus, daß wir uns des Lebens bzw. unserer Lebendigkeit bewusst sind.
Was bringt uns das? Was fehlt einem Tausendfüßler, der wahrscheinlich kein Bewusstsein in unserem Sinne von irgendetwas hat?

Ich würde sagen, ohne dieses Bewußtsein könnten wir nicht zu einem Bewusstsein unserer Sterblichkeit gelangen, geschweige zum Bewusstsein der Verletzlichkeit und Sterblichkeit eines anderen, und dementsprechend auch keine diesbezüglichen Lebensstrategien und Maximen entwickeln - das Bewußtsein unserer Lebendigkeit steht damit am Grunde von vielem, was wir als menschenmögliche Freiheit des Verhaltens und der individuellen Persönlichkeitsentfaltung besitzen.

BeitragVerfasst: Mi 3. Okt 2007, 22:12
von Ipsissimus
ich glaube nicht, zu wissen, warum ich lebe, ich glaube zu wissen, daß es keinen Grund gibt, warum ich lebe.

Natürlich gibt es einen direkten Grund^^ meine Eltern haben miteinander geschlafen und nicht vernünftig verhütet^^ Zufälligkeiten der genetischen Rekombination haben dann meinen Geno- und Teile meines Phänotyps ergeben. Den Rest hat die Sozialisation erledigt^^

Ansonsten glaube ich noch zu wissen, dass es völlig belanglos ist, ob du dir deines Lebens bewußt bist oder nicht, ob du glaubst, daß du eines Tages im Paradies endest oder nicht, und ob du alle die vielen Dinge zu wissen glaubst oder nicht, die dir das Nachdenken über den Sinn des Lebens plausibel macht oder nicht. Alle Wege enden im Nichts, und nur der Weg dahin kann mehr oder weniger amüsant verlaufen

BeitragVerfasst: Mi 3. Okt 2007, 22:21
von janw
Tja, und mehr oder weniger leidvoll erlebt...der Tausendfüßler kommt nicht auf die Idee, sich da Gedanken zu machen^^

BeitragVerfasst: Mi 3. Okt 2007, 22:32
von Maglor
Zitat von ":"Einer fragte Herrn K., ob es einen Gott gäbe.
Herr K. sagte: "Ich rate dir, nachzudenken,
ob dein Verhalten je nach der Antwort auf diese Frage sich ändern würde.
Würde es sich nicht ändern, dann können wir die Frage fallen lassen.
Würde es sich ändern, dann kann ich dir wenigstens noch so weit
behilflich sein, dass ich dir sage, du hast dich schon entschieden:
Du brauchst einen Gott."

Genauso ist es auch mit dem Sinn. Wer den Sinn sucht, der braucht auch einen!
Aber ist der Mensch wirklich mehr als nur irgendein Wesen, dass auch zwei Beinen läuft? Manche scheint es zu beruhigen, mehr zu sein.
Oder um es ganz existenzialistisch zu sehen: Das Leben und die Wirklichkeit, wie wir sie wahrzunehmen scheinen, ist im Grunde nur unsere eigene Bildung. Wenn es einen Sinn hat, dann haben wir ihn wohl selbst geschaffen haben. :crazy:
MfG Maglor

BeitragVerfasst: Do 4. Okt 2007, 12:21
von Maurice
macht es Sinn, sich des Lebens bewußt zu sein?

Ja.

BeitragVerfasst: Do 4. Okt 2007, 13:13
von Ipsissimus
persönlich?

BeitragVerfasst: Do 4. Okt 2007, 13:20
von janw
Ipsi, kann auch ein Tausendfüßler sein karma verbessern, oder bedarf es dazu nicht größerer geistiger Freiheitsgrade?

BeitragVerfasst: Do 4. Okt 2007, 13:46
von Ipsissimus
ein Tausendfüßler ist sein Karma^^

BeitragVerfasst: Do 4. Okt 2007, 14:06
von janw
Gut, dann ist alles, was dem Menschsein qua geistigen Freiheitsgraden Bedeutung zumisst, als Hybris enttarnt...

Wie krieg ich nur die Reflexe weg, die mich immer noch auf den alten Trip zurück werfen wollen?

BeitragVerfasst: Do 4. Okt 2007, 14:34
von Ipsissimus
janw, vergiss nicht, auch der Buddhismus ist als Religion nur Glaube, nicht Wissen^^

die Reflexe bekommst du weg, indem du eine wirklich gute Psychoanalyse absolvierst oder eine nicht näher spezifizierte Anzahl von Jahren intensiv meditierst und Erleuchtung erlangst^^

BeitragVerfasst: Do 4. Okt 2007, 21:08
von janw
Andersrum, beruht nicht, abgesehen von einem kleinen Bereich des faktisch Gesicherten, alles Wissen irgendwie auf Glaubensakten, und sei es, das es nur innerhalb bestimmter nicht allgemein verbindlicher Weltbilder gültig ist?

Wollen wir den Buddhismus jetzt wirklich in die Abgründe des Religiösen ziehen?^^

BeitragVerfasst: Fr 5. Okt 2007, 13:30
von Ipsissimus
die Verbindlichkeit eines Weltbildes hat natürlich nichts mit seinem Wahrheitsgehalt zu tun, also auch nicht seine Unverbindlichkeit^^

Wissen, das auf Glaubensakten beruht, halte ich für dumm^^
Wissen, das auf wohlerwogenen Axiomen beruht, halte ich für fähig, um seine eigene Problematik zu wissen und sich ihr zu stellen^^ mehr ist nicht zu erwarten^^


er ist schon längst drin, janw^^

BeitragVerfasst: Sa 6. Okt 2007, 12:23
von Ankh
[url=showthread.php?p=364137#post364137]Wer glaubt zu wissen, warum er lebt?[/url]

Eine Highend Kracherfrage, Soul, bin wirklich schwer begeistert!

Die noch eigentlichere Frage dahinter, denke ich, könnte sein: Ist das, was wir "Leben" (bewußt) nennen, vielleicht nur ein kleiner Teil von Vielem? Gibt es über dem Ultimativen hinaus noch einen anderen, "höherwertigen" Zustand? O Mann, da kann das Grübeln wirklich sehr, sehr schwer fallen.

Klar, es kommen im Zusammenhang auch Emotionen ins Spiel. Was ist Glück? Können Bakterien sich verlieben? Was ist mit dem Endorphinrausch eines Säugetieres (hier: ein Gepard mit Tempo Hundert wieselflink hinterhetzend über eine Steppe dem Wild hinterher? Eine Taube, die über [was für ein grandioses Szenario] irgendwelche Wege fliegt?).

Ich glaube nicht, das "Leben", im humanistischen Sinne, das Alleinige ist.


Zitat von Maurice:Ja.


Wieso macht es Sinn? Ich bezweifele das.

Ankh

BeitragVerfasst: Sa 6. Okt 2007, 14:43
von Maurice
Meine Antwort war bewusst so vage wie die Frage. Da die Frage so ungenau gestellt wurde, dass man sie in völlig verschiedener Weise deuten kann, habe ich einfach eine Interpretation gewählt, die ich mit "ja" beantworten kann. Wenn ich die Frage anders deute, heißt die Antwort natürlich "nein". ;)
Da ich hier eher zu ablehnenden Haltungen neige (ist zumindest mein Eindruck), dachte ich, ich wähle mal eine Interpretation, die ich bejahen kann - quasi der Statistik zuliebe. ^^

BeitragVerfasst: Sa 6. Okt 2007, 17:59
von Ankh
Interessant, aber nichtssagend (scheinbar). Oder bin ich auf dem Holzweg?

Robert, glasklar

BeitragVerfasst: So 7. Okt 2007, 01:05
von janw
Naja, Ipsi, wir "wissen", was Menschen mit Macht anrichten und gründen darauf unsere Skepsis gegenüber jeglichem Machterwerb.
Wir kommen auf dieses "Wissen" durch Beobachtung dessen, wie's bisher gelaufen ist. Daß Vorgänge der Vergangenheit vielfach auch in der Gegenwart und in der Zukunft in vergleichbarer Form ablaufen, ist ein Axiom, das wir für hinreichend gesichert halten, um aus der Vergangenheit Aussagen über die Zukunft zu treffen und diese als "Wissen" zu charakterisieren.
Aber ist dieses Axiom wirklich so gesichert, daß wir darauf eine Wissensaussage für die Zukunft gründen können, oder könnte man nicht einwenden, es handle sich bei dieser Aussage um puren Glauben? Glauben wir nicht nur zu wissen, was Menschen mit Macht anstellen werden, jetzt und immerdar?

Hm, oder liegt der Schlüssel in der Erkenntnis, welch epochales Ereignis ein anderer Umgang der Menschen mit Macht sein würde und welche verändernden Triebkräfte ihm zugrunde liegen müssten - auf die weit und breit kein Hinweis zu erkennen ist?

BeitragVerfasst: So 7. Okt 2007, 12:23
von Maurice
@Ankh: Jup, der Gehalt meiner letzten beiden Posts ist sehr gering. Das ist aber eine bewusste Form der Kritik am Ausgangspost. Bevor der Threadersteller nicht genauer ausführt, um was es ihm geht, ist jede Diskussion hier sehr wahrscheinlich völlig an der Intension des Threaderstellers vorbei. Das stört die Leute aber scheinbar nicht, trotzdem wild rumzuspekulieren. ^^

@Jan: Ob du nun von "Wissen" oder "Glauben" sprichst, ist doch jetzt echt nur eine Frage, welches Wort dir besser gefällt. Wie es scheint, bist du jetzt auch soweit skeptich geworden, dass du sicheres Wissen (das nicht nur relativ sicher ist) für nicht möglich hälst (oder ist es bei dir noch bezüglich religiöser Fragen möglich?), sodass du entweder "Wissen" als fehlbar definierst, dann kannst du angeben, wann wir etwas "wissen" obwohl es nicht sicher ist oder du "wissen" so benutzt, wie wir es imo eigentlich tun und bisher getan haben und auf Grund deiner skeptischen Einstellung versuchst, lieber von "glauben" statt von "wissen" zu sprechen.

PS: Eine Skepsis gegenüber jeder Form von Machterwerb muss zu absurden Konsequenzen führen, da du damit auch skeptisch gegenüber der Erweiterung deines Einflusses sein müsstest... aber das gehört, wie möglicherweise alles hier bisher gesagte, eigentlich gar nicht in diesen Thread. "Wissen" können wir das aber erst, wenn sich der Threadersteller nochmal zu Wort gemeldet hat. ;)

BeitragVerfasst: So 7. Okt 2007, 21:23
von Milena
Soul,^^
sich des Lebens bewusst zu sein...?
ja,
manchmal macht es Sinn..^^
aber der Mensch macht hauptsächlich vieles, ja sehr vieles sogar unbewusst....

und irgendwie bin ich mir des Lebens schon bewusst,
es gibt ein Anfang und ein Ende..
und im Moment bin ich noch mittendrin, nicht mehr und nicht weniger...^^

und,
ob ich glaube zu wissen, warum ich lebe..?
jo, ich denke, ich muss da einfach durch und nach Durchschreitung meiner vieler bisherigen Leben, in denen es stets eine Steigerung gab, Hürden, die zu überwinden es galt, habe ich es mit diesem letzten Leben hier endlich geschafft
und brauche nie mehr wiederzukehren...^^