Geschlechtsidentitätsstörung (...) Menschen mit GID empfinden sich als einem anderen als ihrem körperlichem Geschlecht zugehörig.
Quelle:www.wikipedia.de
Ich schreibe "Krankheit" in Anführungszeichen, weil ich skeptisch bin, ob die Bedingungen der Möglichkeit, diese "Krankheit" zu besitzen, überhaupt gegeben sind (also eine Art von transzendentaler Kritik - nicht zu verwechseln mit "transzendent"

Mein Problem ist folgendes: Damit jemand überhaupt so eine GID besitzen kann, muss er ein biologisches Geschlecht besitzen, sich gleichzeitig aber diesem nicht zugehörig fühlen. Ignoriert man nun die wenigen radiakal konstruktivistischen Feministen und Feministinnen, die die Existenz eines biologischen Geschlechts leugnen, sollte die erst Bedinung, ein biologisches Geschlecht zu besitzen, kein Problem sein. Problematischer scheint mir dagegen die zweite Bedinung, nämlich das "Gefühl einem Geschlecht anzugehören".
Ganz plump gefragt: Wie fühlt sich Mann-Sein bzw. Frau-Sein an?
Etwas geschickter gefragt: Gibt es eine eigene emotionale Qualität, die zum jeweiligen Geschlecht gehört? Und selbst wenn, wie sollte diese nachgewiesen werden, werden die "gesunden" Menschen doch nur das Gefühl ihres Geschlechts kennen und nicht wie es ist, dem anderen Geschlecht anzugehören? Und wie soll jemand erkennen, dass er sich zum richtigen Geschlecht zugehörig fühlt, solange es sich nur einem Geschlecht zugehörig fühlt, wenn er doch nicht wissen kann, wie sich das andere Geschlecht anfühlt?
Mir erscheint es stattdessen so, dass es eine solche eigene emotionale Qualität des Mann- oder Frau-Seins nicht gibt, ja wahrscheinlich aus dem oben genannten Fragen resultieren wahrscheinlich gar nicht geben kann und selbst wenn nicht überprüfbar wäre. Was es stattdessen gibt, sind bestimmte Gefühlsregungen, Verhaltensweisen, Charakterzüge usw. die wir unserem sozialen Bild von Mann- und Frau-Sein zuschreiben. Wer diese Rollenvorgaben ausreichend verinnerlicht hat und meint, psychische Merkmale an sich festzustellen, die nicht der Rolle entspricht, die dem biologischen Geschlecht normativ zugeordnet wird, wird den Eindruck haben, dass etwas bei ihm nicht stimmt. Das psychische Gesammtbild passt nicht mit dem Rollenbild zusammen, was man mit dem eigenen biologischen Geschlecht verbindet und wird bezüglich der geschlechtlichen Selbstzuschreibung unsicher.
Ich glaube, wie hatten das Thema schon mal in irgendeinem Thread angesprochen, den ich aber auf Anhieb nicht mehr gefunden habe. Falls ich dasselbe Thema gerade wieder aufgemacht habe, kann man diesen Thread auch wieder schließen.
Ich war mir nicht sicher, ob ich das Thema hier oder in der Philo-Sektion eröffnen sollte. Wenn die Mods meinen, der Thread sei dort besser aufgehoben, können sie ihn gerne verschieben. Aber vielleicht sollten wir auch erstmal keine neuen Threads in der philo-Sektion eröffnen, bis wir geklärt haben, was Philosophie eigentlich ist.
