Na, der thread ist aber eingeschlagen^^
Zitat von Maurice:Ja... sofern du "menschlich" biologisch und nicht pathetisch, idealistisch verstehst. Ob es ein hoffnungsloses Leben ein glückliches oder lebenswertes Leben sein kann, ist eine andere Frage.
Das ist so ein casus knacktus, ob der Mensch allein als Summe biologischer Eigenschaften und als biologisch bedingt zu beschreiben ist, oder ob er nicht in gewisser Weise durch Eigenschaften bedingt ist, die er selbst hervorgebracht hat - der Mensch gewissermaßen als das denaturierte Tier, oder als homo faber, von der anderen Seite betrachtet.
Dann wäre die "idealistische" Sichtweise quasi die gegenüber der biologistischen Sichtweise vollständigere.
Letztlich wäre aber das rein biologische Leben, ohne Muster der Erkenntnis, wohl ein Leben ohne Erkennen seiner qualitativen Relativität und ohne Erkennen seiner Zeitlichkeit - es ist die Frage, ob es einem solchen Menschen irgendwie "gehen" würde, zumindest im Bezug auf einen möglichen anderen Zustand, und ob es so etwas wie eine Perspektive gäbe, ein Nachher, das irgendwie sein wird, wenn es Gegenwart geworden sein wird. Die Frage nach Hoffnung würde sich diesem Menschen wohl nicht stellen.
Zitat von Monostratos:Abseits von der christlichen Hoffnung auf geistliche Erlösung glaube ich nicht, daß ein Leben ohne Hoffnung möglich ist, aber das dürfte eher ein sprachliches Problem sein. Alle noch so kleinen Dinge, die man tut, tut man meistens, um einen Zustand zu erreichen, den man für kurz- oder langfristig erstrebenswert hält.
Demnach beruhte jedes Handeln auf einer Projektion in die Zukunft, und von der Extrapolation der Gegenwart zur Hoffnung auf ein bestimmtes Sosein der Zukunft wäre es dann nur ein kleiner Schritt, mit der erheblichen Folge der Entfremdung von der Gegenwart.
Im Christen/Paulustum wird der Focus der Hoffnung auf die Zeit nach dem Tode verlagert, während der Buddhismus versucht, den Focus auf die Gegenwart zu lenken, frei zu werden von Projektionen.
Vielleicht
das Problem in der Verständigung zwischen abendländischer und fernöstlicher Philosophie?
Oder waren nicht die Stoiker auch schon an dem Punkt, wurde dies im Abendlande überrollt? Sicher wäre dieser Punkt für Menschen nur schwer erreichbar, wenn überhaupt, vielleicht wäre es der Punkt, an dem nur noch der aristotelische
Eudaimon übrig ist, was Marx dann aufgegriffen hat:
Zitat von Maglor:Karl Marx würde wahrscheinlich sagen, dass der wahrhaft glückselige Mensch keine Hoffnung mehr braucht.
Da ist es eigentlich nur seltsam, daß die "No Future"-Generation so verstörend gewirkt hat - macht Glückseligkeit angst?^^
Zitat von Maglor:Hoffnung ist das Vertrauen darauf das Gewünschte in Erfüllung geht.
Bedeutet zu hoffen also immer, zu vertrauen?