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Dreck am (Watte-)Stäbchen

Verfasst:
Mo 30. Mär 2009, 16:19
von Ipsissimus
http://www.sueddeutsche.de/,tt5m1/panorama/796/463405/text/
warum ist es so schwer, sterile, DNA-freie Wattestäbchen herzustellen? Wenn ich dran denke, wer da alles aufgrund von "eindeutigen" Identifikationen schon verurteilt wurde

Verfasst:
Mo 30. Mär 2009, 22:08
von janw
Das liegt daran, daß die Verarbeitung von Baumwolle immer noch recht personalintensiv ist, von der in vielen Anbaugebieten noch manuellen Ernte über das Entkernen, kämmen...bis hin zu bestimmten Schritten in der Wattestäbchenfabrik. Erschwerend kommt dazu, daß DNA-Spuren letztlich ziemlich widerstandsfähig sind, wenn man nicht die Baumwolle selbst beschädigen will.
Man könnte also versuchen, Baumwolle aus mechanisierten Anbauten zu verwenden und die Verarbeitung selbst zu mechanisieren, vielleicht wäre auch ein kurzes Lösemittelbad kurz vor der Verpackung wirksam, nach dem dann die Stäbchen maschinell in die Haltegefäße gelangen.
Mich verwundert eher, daß die Polizei diese Möglichkeit der Kontamination nicht schon früher in Betracht gezogen hat, insbesondere, wenn der Hersteller explizit darauf hinweist, daß die Stäbchen nicht für den Zweck geeignet sind.
Ich bin mir aber nicht so sicher, ob sich daraus jetzt eine Fülle an Falschverurteilungen ergibt, denn der genetische Fingerabdruck ist afaik nur in Verbindung mit anderen tragfähigen Indizien als Beweismittel zu verwenden.
Eher...einfach immer wieder für einen Lacher gut, wenn die gute alte Polizei mit den Mitteln moderner Technik arbeitet^^

Verfasst:
Di 31. Mär 2009, 17:34
von Lykurg
Naja, der Geschäftsführer hatte behauptet, die Dinger seien explizit als nicht tauglich ausgewiesen gewesen; aber inzwischen wurde ja auch bekannt, daß einigen Lieferungen (etwa nach Ösiland, wo sie mit denselben Stäbchen essen) ein Zertifikat beilag, das eben diese Eignung behauptete.
Ipsissimus hat meines Erachtens insofern recht, als der genetische Fingerabdruck als Indiz recht hoch eingeschätzt wird (schon aufgrund des dahinterstehenden technischen Mitteleinsatzes, also der Komplexität^^), insofern also krönender Abschluß einer Reihe von vielleicht gar nicht ganz so sicheren Indizien sein kann, die er dann scheinbar "geraderückt" - obwohl die DNS-Probe vielleicht tatsächlich Ausgangspunkt der Verdächtigung war, also die Gefahr eines Zirkelschlusses besteht.
Inwieweit das aber Theorie oder praktisches Geschehen ist, entzieht sich meiner Kenntnis.

Verfasst:
Sa 11. Jul 2009, 00:56
von 009
Hmmh, ob es wirklich Fälle gab, wo Mitarbeiter vom Wattestäbchenhersteller auch nur fälschlicherweise in Verdacht gerieten?
Eher würde ich mich sorgen, wenn ich irgendwo an einer Stelle war, die dann zum Tatort wurde und wo möglicherweise auch noch DNA-Spuren von mir sind. Zwar beweist DNA doch nur, dass jemand irgendwann dort war, aber ich hoffe, dass ich nie in so einem Fall irgendwann mal ganz hektisch in meinen Aufzeichnungen gucken muss, wo ich zur Tatzeit war.