Zitat von Ipsissimus:Am Verhalten und den Aussagen Jesus - soweit sie historisch bekannt sind und Jesus überhaupt existierte - hätte sich weder das leibfeindliche sexuelle mönchische Enthaltsamkeitsideal noch das Frauenbild jemals begründen können, welches dann für die katholische Kirche verpflichtend wurde. Wobei zu sagen ist, dass die Diffamierung des weiblichen Körpers historisch natürlich nur Mittel zum Zweck patriarchalischer Allmachtsansprüche war.
Ich frage mich etwas, woher diese frauenfeindliche Grundhaltung rührt, die dann zum Mittel der Macht wurde.
Klar, im AT kommt die Frau als Verführerin des Adam auch nicht so gut weg, nach den Gesetzen Moses' gilt sie während ihrer Tage als unrein, aber damit hat es sich nach meiner Erinnerung dann auch.
Diese wirklich hasserfüllten Ausdrücke stammen erst von Paulus und folgenden, die interessanter Weise meist recht ausgiebige Erfahrungen als Einsiedler gemacht hatten. Liegt es vielleicht daran, werden hier dieselben als innere Dämonen wahrgenommenen Triebe und Gelüste, die in der Jesus-Überlieferung auf den ihn versuchenden Teufel abgewälzt werden, auf Frauen projiziert - "wenn schon die Triebe Dämonen sind, dann muss das, was sie verstärkt, gleich verderblich und verdammt sein" ?
Zitat von Anaeyon:Dass die Bibel Frauen diskriminiert mag sein, aber es ist keine Diskriminierung wenn eine Frau dort einen Job will, der ihr laut Kirchenphilosophie nicht zusteht. Ist ja keine neutrale Firma, die Kirche.
Das Problem ist, daß die Kirche maßgeblichen Einfluss auf die Politik ausübt, und hier gerade Personen aus dem katholischen Dunstkreis.
Wenn man sich mal die Programmatik der C-Parteien durchliest, die Weltbildaspekte, die Familienpolitik bzw. Gesellschaftspolitik, auch die Begründungen für Bereiche der Außenpolitik, dann scheint da durchweg der lange Arm des Vatikans auf. Alles, was an Gleichstellung nichtehelicher Lebensgemeinschaften, Homosexueller und der Frauen erreicht worden ist, wurde gegen den Wind aus diesen Ecken erreicht, IMHO teils etwas begünstigt - wenigstens mal etwas, wozu diese Kreise gut sind^^ - durch die wirtschaftsnahen Kreise dieser Parteien, die nämlich erkannt hatten, daß Frauen und Unverheiratete Beziehungspartner durch die Nichtgleichstellung in ihrer Arbeitsleistung beeinträchtigt wurden.
Katholischer Religionsunterricht wird von den Zölibat vertretenden Priestern und Diakonen veranstaltet, zugleich die Ungleichbehandlung der Frau in anderen Kulturkreisen als Grund angeführt, diese Menschen als unterentwickelt anzusehen, als Gefahr für die Gesellschaft.
Welche Begründung wird gegen den Beitritt der Türkei in die EU mit dem größten Brustston der Überzeugung angeführt? Daß sie nicht zum "christlichen Abendland" gehöre.
Ich wäre mal sehr gespannt, was passieren würde, wenn eine Schule in Bayern nach Peter Abelard benannt würde^^