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Druiden verhexen Kindergarten-Kinder

BeitragVerfasst: Do 25. Feb 2010, 22:32
von Maglor
Deutschlands neuster Skandal!
Ein paar begabt Esoteriker haben offenbar das Potenzial frühkindlicher Erziehung und entdeckt und gründen einen alternativen Kindergarten. In dem Naturkindergarten lernten die lieben Kleinen alles von den Druiden über Geister in Apfebäumen und die Besingung von Salzen.
Als die Kinder dann auch noch zu Hause anfingen herumzuhexen, war es dann doch zu viel. :rolleyes:

BeitragVerfasst: Fr 26. Feb 2010, 01:32
von Traitor
Seltsam finde ich, dass der Zeitungsartikel sich vor allem über die "Gabe von besprochenem Salz" aufregt - das klingt geradezu, als würden sie das Besprechen für wirksam und das Salz dadurch für giftig halten.

Ansonsten eine sehr nette Provinzposse, die zeigt, dass man auf angebliche Ideologiefreiheit von Einrichtungen ideologischer Organisationen nicht viel geben darf. Aber andererseits stört der Einfluss der Kirchen auf die Kindergärten und Grundschulen ja auch kaum jemanden.

BeitragVerfasst: Fr 26. Feb 2010, 13:40
von Anaeyon
Mit Celtoi hat das nichts zu tun. Schade, dass hier mal wieder verallgemeinert wird und die bodenständig(er)en Heiden unter der Unfähigkeit der Esos leiden müssen. Keltische Religion mit Acht Jahresfesten..Bild Warum nich gleich Hexe Thea.

Nicht ganz so, aber dennoch sehr nervig sind die Anthroposophen bei meiner derzeitigen Arbeit..Eurythmie, eine Sorte Getreide für jeden Wochentag usw. Bild

BeitragVerfasst: Sa 27. Feb 2010, 21:12
von Maglor
Einordnung als "keltisch" und "druidisch" stammt vom Betreiber selbst.
Zur Gemeingefährlich des Salzbesingens: Ist meiner Meinung nach auch nicht ärgerer Unfug als ein Tischgebet im Kindergarten. :crazy:
Das Problem an dem Fall hier scheint zu sein, dass die Eltern über die ideologisch-esoterische Ausrichtung des Kindergarten nicht so genau Bescheid wussten. Naja, bei vielen Organisationen aus der alternativen Richtung lohnt sich ein Blick ins Kleingedruckte. Gerade bei den Anthroposophen tuen sich geradezu Abgründe auf.

BeitragVerfasst: So 28. Feb 2010, 21:37
von Traitor
"Alle acht", Anaeyon, nicht nur einfach irgendwelche acht. ;) Die wissen doch offensichtlich genau, wovon sie reden. Und "Hexe Thea" klingt doch nach einer schönen Erzieherinnen-Anrede-Variante zur sonst üblichen "Tante".

Maglor, das besprochene Salz hat aber natürlich viel größere Risiken als das Tischgebet. Besorgte Eltern werden erbost aufschreien, wenn sie erfahren, dass die tägliche Aufnahme von mehr als 1 kg dieses Salzes schwere gesundheitliche Schäden bewirken kann.

BeitragVerfasst: Mo 8. Mär 2010, 11:10
von Ipsissimus
faszinierende Sorgen

BeitragVerfasst: Mo 8. Mär 2010, 18:09
von Maglor
Tatsächlich erfolgte Anzeige wegen Körperverletzung gegen die Kindergarten-Hexen.
Ob die Körperverletzung durch bloße Versalzung oder aber durch arglistige Verhexung vollzogen worden sein soll, ist mir nicht bekannt. :crazy:

BeitragVerfasst: Di 9. Mär 2010, 12:57
von Ipsissimus
das wäre wirklich interessant zu wissen^^ und ob man dann auch gegen Tischgebete wegen des Verdachts auf Körperverletzung klagen könnte, immerhin wird dadurch die Nahrung ja gesegnet, ein nicht zu unterschätzender Eingriff in ihre Substantialität. Gibt es da schon belastbare Double-Blind-Tests hinsichtlich der Unbedenklichkeit? ^^

BeitragVerfasst: Di 9. Mär 2010, 14:22
von Lykurg
Ein Kindergarten, in dem ausschließlich transsubstantiierte Nahrung verabreicht würde, wäre aber - eigenartig... Selbst von einem urkatholischen Erzpriesterseminar würde ich das nicht erwarten.
Double-blind-Tests wären aber auch bei der Kommunion interessant, um herauszufinden, ob es beim Bischof anders schmeckt.

BeitragVerfasst: Di 9. Mär 2010, 20:26
von Maglor
Das "besprochene Salz" war kein Gewürz in der Kindergarten-Küche sondern Medizin.
Das "besprochene Salz" wurde speziellen angeblich verhaltentsgestörten Kindern zur Heilung gereicht. Durch dubiose Untersuchungsmethoden wie Pendel und andere Orakel erkannten die Druiden u.a., dass einige Kinder wohl unter Alkoholeinfluss gezeugt wurden. Diese Kinder sollten durch "besprochenes Salz" geheilt werden.
Ich vermute, dass Salz wurde in buchstäblich homäopathischen Mengen verabreicht, dafür aber um so eifriger verhext. :crazy:

BeitragVerfasst: Di 9. Mär 2010, 21:15
von Traitor
Der Artikel schreibt aber doch:
So wisse man inzwischen, dass mehrere Kinder Essen mit von Claudia Schaubruch besprochenem Salz bekommen hätten.

Demnach wäre es doch ein Gewürz im Essen gewesen, wenn auch nur bei Einzelnen nach Orakelierung, kein "hier schluck diese Körner". Bei letzterem könnte man die Beschwerden durchaus verstehen. Außer natürlich wiederum, sie hätten einzelne Salzkörner in bonbongroße Zucker-Globuli gepackt, das wäre durchaus kindgerecht gewesen. :D

BeitragVerfasst: Mi 10. Mär 2010, 11:37
von Ipsissimus
na ja, "besprochenes Salz" ist bis an die Grenze der Analysegenauigkeit immer noch einfaches NaCl. Wie das plötzlich zu Medizin werden soll, ist mir nicht ersichtlich (die werden den Kindern ja nicht Kochsalzlösung infundiert haben^^)

BeitragVerfasst: Di 6. Apr 2010, 23:14
von Maglor
Am heutigen Tage entzog der Bürgermeister von Rotenburg dem "Naturheilzentrum Rotenburg" die Lizenz zur Betreibung eines Kindergarten.
Hierzu die FR
Grund hierfür sind die sogenannten "Machenschaften".
Nach Angaben des Betreibers hätten die Eltern der Kinder vorab eine Pauschal-Einwilligung erteilt, dass die Kinder homäopathisch behandelt werden dürfen. Bei der verabreichten Menge "besprochenes Salz", hat es sich nur eine Prise gehandelt.

Das Naturheilzentrum Rotenburg betreibt neben dem Waldkindergarten einen Laden, ein Café und eine Praxis und veranstaltet Seminare zu diversen esoterischen Themen.

BeitragVerfasst: Mi 7. Apr 2010, 14:03
von e-noon
Bürgermeister Manfred Fehr sagt, dass die Betriebserlaubnis unter falschen Voraussetzungen erteilt wurde. "Von den Machenschaften stand in dem Konzept nichts." Öffentliche Zuschüsse habe es keine gegeben, weil kein Bedarf für weiter Betreuungsplätze bestanden habe. Den Betreibern wirft er unkooperatives Verhalten vor.

Lächerlich :rolleyes: *arg*

BeitragVerfasst: Mi 7. Apr 2010, 17:23
von Lykurg
Als ich das Zitat nicht gleich in dem Artikel fand (wg. Freifläche auf der Seite), dachte ich zunächst, du hättest es erfunden, so skurril ist es. Komische Geschichte, das ganze. In meinen Augen fiele das noch unter Wahlfreiheit; wer sich einen alternativen Kindergarten aussucht, sollte wissen, was er tut, und gegen besprochenes Salz braucht man kein Verbraucherschutzministerium.

BeitragVerfasst: Mi 7. Apr 2010, 20:22
von Maglor
Man beachte die unglaublich schnellen Handlungsfähigkeit der Behörden.
Der Skandal um eine Prise Salz führte nach wenigen Wochen zur Schließung der Einrichtung.
Kinder salzen ist schon eine schlimme Sache. Bei anderen durchaus schwereren Formen des Kindesmissbrauchs sind die Behörden nicht so voreilig.
Vielleicht glaubt der Bürgermeister ja wirklich an die Hexenkraft der Druiden. :crazy:
Offensichtlich handelt es sich bei dem Träger des Kindergarten um winzige esoterische Splittergruppe ohne Prestige, Lobby und Einfluß.

Offen bleibt noch die Sache mit der Körperverletzung durch Versalzung. Und natürlich die Möglichkeit seitens des Betreibers gerichtlich gegen die Entscheidung vorzugehen, von wegen Religionsfreiheit.

BeitragVerfasst: Sa 24. Apr 2010, 12:07
von Traitor
Noch lächerlicher und bedenklicher als die "Machenschaften" der Druiden, die man ja nicht anders zu erwarten hatte, finde ich immer noch die übertriebene Reaktion von Presse und Politik. Indem man das "besprochene Salz" derart ernst nimmt, geht man doch offenbar davon aus, dass das Besprechen tatsächlich einen Effekt hat, und verbreitet damit diesen Aberglauben viel effektiver, als die Druiden selbst es bei den Kindern je geschafft hätten.

BeitragVerfasst: Fr 16. Jul 2010, 17:41
von Maglor
Jüngste Meldung
Der Trägerverein hat gegen die Schließung des Kindergartens Beschwerde eingelegt. Der Prozess hierzu wird vor dem Hessisches Verwaltungsgerichtshof stattfinden.
Der Verein spricht von einer Hetzkampagne.

Währenddessen laufen noch die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft wegen "gefährlicher Körperverletzung" mit besprochenem Salz.
§ 224 Gefährliche Körperverletzung
(1) Wer die Körperverletzung
1. durch Beibringung von Gift oder anderen gesundheitsschädlichen Stoffen,
2. mittels einer Waffe oder eines anderen gefährlichen Werkzeugs,
3. mittels eines hinterlistigen Überfalls,
4. mit einem anderen Beteiligten gemeinschaftlich oder
5. mittels einer das Leben gefährdenden Behandlung begeht, wird mit Freiheitsstrafe von sechs Monaten bis zu zehn Jahren, in minder schweren Fällen mit Freiheitsstrafe von drei Monaten bis zu fünf Jahren bestraft.

(2) Der Versuch ist strafbar.

Da Salz ja ein Lebensmittel ist, kann es nicht um Ziffer 1 hadeln. Ich gehe aber davon aus, dass Hexerei als gefährliches Werkzeug im Sinne von Ziff. 2 oder wenigstens als "hinterlistiger Überfall" im Sinne von Ziff. 3 zählt. Wie auch immer, die freiheitlich demokratische Grundordnung kann durch ein Grundsatz-Urteil zur Hexerei nur gestärkt werden.
Die Frage der Körperverletzung hängt wohl davon ab, ob man an die magische Wirkung der Salze glaubt oder nicht. Der Versuch ist allerdings ebenfalls strafbar!

Der Verein Kaloku-Kinderland hingegen bestreitet die Vorwürfe. Es handele sich nicht um eine sektenartige Geisterlehre, sondern um eine 1200 Jahre alte hawaiianische psychologisch-spirituelle Lehre. Einfaches Kochsalz sei mit dem Vaterunser besprochen worden.

Was Vaterunser jetzt im keltisch-hawaiianischen Kontext bedeuten mag? Egal, das Feuer wird schon richtig entscheiden.

Doch die Sache mit dem Salz ist wohl nur die Spitze des Eisberges. Mittlerweile gehen die Vorwürfe sogar so weit, dass auch homäopathische Globuli verabreicht wurden.

BeitragVerfasst: Fr 16. Jul 2010, 19:46
von Ipsissimus
mei, mei, mei^^ da versuchen wirklich alle Beteiligten, sich nach bestem Vermögen lächerlich zu machen^^

BeitragVerfasst: Fr 16. Jul 2010, 20:16
von Traitor
Hawaiianisch, warum denn jetzt plötzlich hawaiianisch?
Aber vielleicht ist das ja gerade der essentielle Aspekt ihrer Lehre, die Berufung auf vorzeitliche Kontakte zwischen Kelten und Hawaiianern. Vermutlich via Atlantis und Mu. Oder über besprochene Salzsäulen, die als Sendeanlagen dienten. Auf dieses alte Wissen griffen dann natürlich auch die Kirchenväter zurück, als sie das Vaterunser entwarfen, und daher kann man es zum Wiedererwecken dieser Verbindung verwenden.