Unzufrieden ... (mit Adoptivsohn)

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Ipsissimus
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Fr 9. Apr 2010, 22:29 - Beitrag #1

Unzufrieden ... (mit Adoptivsohn)

diese Chuzpe muss man erst mal aufbringen. Ich könnte kotzen

Unzufrieden - US-Paar schickt Kind zurück

Eine US-Familie hat ihren siebenjährigen Adoptivsohn allein in seine russische Heimat zurückfliegen lassen. Der Grund: Sie waren unzufrieden. Nun will Moskau vorerst keine Kinder mehr an US-Bürger vermitteln.

...

Nach russischen Behördenangaben traf Artjom S. am Donnerstag an Bord einer Maschine aus Washington in Moskau ein - ohne jede Begleitung. Er habe einen Brief seiner Adoptivmutter bei sich getragen. Darin heißt es, sie gebe den Jungen wegen schwerer psychischer Probleme und seiner Gewalttätigkeit zurück.


http://www.stern.de/panorama/ohne-rueckflugticket-nach-moskau-unzufrieden-us-paar-schickt-kind-zurueck-1557382.html

und dann noch diese bösartige Berichterstattung. Als wäre das Schlimme daran, dass er ohne Begleitung geflogen ist.

blobbfish
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So 11. Apr 2010, 13:01 - Beitrag #2

Über die mangelnde Begleitung kann man streiten. Fraglich ist aber, gleich die Adoption nach Amerika zu unterbinden. Obgleich ich mich bei Russland ohnehin frage, warum ins Ausland adoptiert wird. Spektakulär ist es ja vor allem, da es a) international ist und b) man wieder fleißig auf den Damen und Herren Amerikanern rumhacken kann.

Was also die fehlende Begleitung betrifft, ins unsren westlichen Gefilden ist das in dem Alter üblich Begleitung zu setzen. Den Fokus darauf zu setzen ist natürlich leichter als auf das Verhalten der Adoptiveltern.

Lykurg
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Mo 12. Apr 2010, 00:16 - Beitrag #3

Für unbegleitete Flüge gibt es Standardregelungen mit dem Bordpersonal, das auf die Minderjährigen aufpaßt. Das Adoptivelternpaar war doch sogar so aufmerksam, einen Abholer am Flughafen zu organisieren, und scheute weder Kosten noch Mühen...

Genau wie blobbfish fand ich die russische Reaktion reichlich unangemessen, typisch symbolpolitischer Aktionismus. Man könnte außerdem noch einen landesweiten Mattel-Boykott ausrufen.

Grundsätzlich finde ich die Sache äußerst fragwürdig, gerade angesichts der Vorentscheidungen, eine Adoption vorzunehmen, die so etwas ja eigentlich verhindern sollten. Das Verhalten klingt schon etwas nach einem kurzfristig gekauften und wieder ausgesetzten Haustier. Aber es ist schwierig, sich anhand des Artikels bzw. interessierter Quellen ein Bild zu machen - vielleicht ist im Vorfeld der Adoption massiv getrickst worden, um das Bild eines unschuldigen Kindes herzustellen; im Artikel wird nirgendwo gesagt, ob das Kind mehrere Jahre bei den Adoptiveltern war oder nur ein paar Tage, und Rückgabegründe könnten auch stimmen.
Eine solche Selbstjustiz-Abschiebung ist allerdings als ethisch akzeptable Problemlösung wohl eher nicht geeignet.

e-noon
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Sa 15. Jan 2011, 23:47 - Beitrag #4

Etwas mehr Informationen, leider in Form unbestätigter Aussagen
http://www.focus.de/panorama/welt/kinder-adoptivsohn-allein-nach-russland-zurueckgeschickt_aid_497380.html

Ein bisschen mehr, unbestätigt zwar, auf Englisch:
http://articles.cnn.com/2010-04-09/us/us.russian.adoption.return_1_russian-officials-adopted-orphanage?_s=PM:US

Hier schon mal der Brief der Mutter
http://www.dailymail.co.uk/news/worldnews/article-1264744/American-sends-adopted-Russian-boy-behavioural-problems.html

http://www.mdz-moskau.eu/print.php?date=1271780712
Artjom Saweljew war im September vergangenen Jahres von Torry Hansen, einer 34-jährigen Krankenschwester, adoptiert worden. Seitdem hat er verlernt, Russisch zu sprechen.
Das ging schnell.


Mögliche Konsequenzen
http://www.tagesspiegel.de/weltspiegel/russland-will-adoptionen-erschweren/1790968.html

Lykurg
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So 16. Jan 2011, 13:13 - Beitrag #5

Der Artikel der Moskauer Deutschen Zeitung ist interessant wegen seines abweichenden Blickwinkels und seiner Versuche, antiamerikanischen Reflexen in Rußland entgegenzuwirken. Auch die Hinweise auf verschwiegene Krankheiten etc. werfen ein weiteres Licht auf den Fall.
Zumindest die Aussage des Jungen, sein Adoptivbruder und er seien nicht zur Schule gegangen, müßte nachprüfbar sein (wenn auch in den USA durch Homeschooling möglich). Und daß eine alleinerziehende Mutter nicht ideal dafür ist, ein Adoptivkind aufzunehmen, liegt für mich auf der Hand.
Der Ausgang der Geschichte zeigt wohl auch, daß das keine gute Idee war; die Perspektivierung der MDZ aber auch die Unangemessenheit der Reaktion. (Ich frage mich, ob der Adoptionsstop immer noch gilt...)

janw
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So 16. Jan 2011, 13:57 - Beitrag #6

Ipsi, der Stern ist eben nur ein Schatten dessen, was Henri Nannen einst geschaffen hatte...

Merk-Fragwürdig in dem Bericht schon die Wörter "Paar" und "Familie" für eine Mutter und ihre Mutter und offenbar ein weiteres Kind.

Ich finde es allerdings verstörend, daß es die jetzt eingeführte Betreuung adoptierter Kinder durch das Konsulat nicht bisher schon gegeben hat, das zeugt von sehr blauäugigem - oder Kinder nicht wirklich verstehendem? Verhalten der russischen Stellen.
Das Aussetzen von Adoptionen in die usa ist ein Paukenschlag, vielleicht auf den ersten Blick unangemessen all denen gegenüber, die in usa Kinder adoptiert haben und diesen ein gutes Zuhause schaffen. Andererseits vielleicht auch für diese ein Signal, daß eben in Fällen wie diesem entschlossen gehandelt wird, also eine Art Honorierung guten Bemühens der anderen.
Eine Sanktionierung der Mutter und ihrer Mutter könnte ja ansonsten nur durch die amerikanische Seite erfolgen.

Lykurg
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So 16. Jan 2011, 14:18 - Beitrag #7

Das Wort "Paar" habe ich jetzt nicht gesehen, eine Familie sind Mutter und Sohn (+Großmutter +Adoptivsohn) aber nach meinem Wortverständnis schon. Der Stern-Artikelschreiber ("Eltern") hat möglicherweise nicht recherchiert, oder die Informationen waren damals noch nicht greifbar? Der Stern ist jedenfalls keine sonderlich belastbare Quelle, das sehe ich ähnlich.

Betreuung durch das Konsulat? Das hat wirklich auch anderes zu tun, als sich in die inneren Angelegenheiten der Adoptivfamilien einzumischen... Insoweit die Staatsangehörigkeit behalten wird, haben sie zwangsläufig eine lockere Verbindung dazu, und könnten in der ersten Zeit auch Ansprechpartner insbesondere bei Schwierigkeiten dieser Art sein (etwa, um Probleme mit dem Kinderheim zu klären), aber generell sollte sich das aufnehmende Land hinreichend um die Rechtssicherheit der adoptierten Kinder kümmern.

janw
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So 16. Jan 2011, 15:25 - Beitrag #8

Das Wort "Paar" kommt in der Überschrift des "Stern"-Artikels vor.

Aufgrunddessen, daß mit der Adoption in einem anderen Land auch ein Kulturwechsel verbunden ist, das Herkunftsland ein Kind aus seiner Obhut in die eines anderen Landes gibt, ohne daß eine entsprechende jugendamtliche Betreuung hier geregelt ist - die ich für zwingend erachte, nicht erst, wenn das Kind sprichwörtlich im Brunnen...- halte ich eine Betreuung durch das Konsulat für sehr sinnvoll.
Die in dem zweiten Artikel erwähnte Verlernung der russischen Sprache ist in dem Zusammenhang interessant - wenn es denn so ist, was in dem Alter merkwürdig erscheint - eine derart gebrochene Herkunftsbiographie kann für den Menschen später zu einer schweren Belastung werden.

Makeda
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So 16. Jan 2011, 16:29 - Beitrag #9

ICh frag mich was mit dem Kind passiert, da die Mutter ja noch immer die Mutter ist, zumd. rechlicht. Sowas rückgängig zu machen ist eher ausgeschossen.

Und das es das Jugendamt oder wie man es nennen will, sich nach der Adoption nihct mehr dafür interessiert ist wohl eher normal als eine ausnahme..

janw
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So 16. Jan 2011, 20:57 - Beitrag #10

Makeda, dem Artikel in der deutschrussischen Zeitung zufolge ist das Kind erstmal für etwa ein halbes Jahr in ein Heim gekommen, falls es sich die Adoptorengemeinschaft doch noch anders überlegen sollte. Für danach haben sich offenbar einige ernstzunehmende Angebote ergeben, die dem Kind ein gutes zu Hause geben möchten.

IMHO ist es wünschenswert, daß sich Jugendämter um solche Fälle kümmern, daß das offenbar nicht die Regel ist, liegt eben an andersartiger Regelungssituation, vielleicht handelt es sich auch um ein sog. Vollzugsdefizit.

Ipsissimus
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Mo 17. Jan 2011, 12:55 - Beitrag #11

die rechtliche Situation ist mit Sicherheit kein einfaches Problem, auch wenn man um des Jungen willen das sicher unbürokratisch handhaben kann. Seien Adoptivmutter ist nicht nur seine gesetzliche Mutter, er müsste durch die Adoption meines Erachtens auch die US-amerikanische Nationalität erlangt haben.

Wenn es so wäre, dass diese Frau von den Mitarbeitern des Waisenhauses aktiv getäuscht worden ist, wäre das natürlich nicht okay. Andererseits, wenn sie das Kind aus dem Katalog bestellt hat, ist das gesamte Verfahren nicht okay. In Deutschland müssen sich Kind und potentielle Adoptiveltern erst mal kennen lernen, die Eignung der Adoptiveltern muss geprüft werden und noch einiges andere. Das scheint hier im Vorfeld alles nicht gegeben gewesen zu sein, und damit ist diese Art der Adoption schon vergleichbar der Katalogbestellung eines Haustiers. Nur ist es eben erwachsenen Menschen zumutbar, zu wissen, dass ein Kind kein Haustier ist, genauso, dass wie es zumutbar ist, zu wissen, dass ein Kind eine Vorgeschichte hat und vieles mehr. Hätte Interesse vorgelegen, hätten sie diese Vorgeschichte vorher in Erfahrung gebracht, ganz einfach im Rahmen der vorherigen Beschäftigung mit dem Kind.

Hier scheint tatsächlich der Fall vorzuliegen, dass die Adoption ohne vorherige Kenntnis der Situation und Geschichte des Kindes erfolgte, eine Fehlleistung aller beteiligter Stellen. Und damit stimme ich der Aussage Medwedews aus dem ersten verlinkten Folge- Artikel durchaus zu, es handelt sich um einen "monströsen Akt". Als allermindestes, alle möglichen formalen Fehler des Verfahrens eingerechnet und zugestanden, muss immer noch festgestellt werden, dass Erwachsene hinsichtlich Urteilsfähigeit und Macht einem Kind himmelhoch überlegen sind. Wie immer das Kind also sein mag, statt es wegzuwerfen hätte ihm geholfen werden müssen.

Lykurg
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Mo 17. Jan 2011, 13:57 - Beitrag #12

Nein, den Artikeln zufolge hat die Adoptivmutter nach dem Vorauswahlverfahren immerhin vier Tage vor Ort verbracht, um sich mit dem Kind zu unterhalten und es kennenzulernen. Vier Tage bieten in Ermangelung einer gemeinsamen Sprache (die Mutter hatte dafür einige Wörter russisch gelernt) sicher keine Möglichkeit, es wirklich kennenzulernen, zeigen aber auch den Willen der Mutter, eine persönliche Wahl zu treffen. Dabei sprachen beide sehr aufeinander an, was sich eben erst langfristig, ob durch Mißhandlung (so das Kind) oder aufgrund früherer Traumata (so die Mutter) massiv verschlechtert hat. Wenn ein Kind das brennende Haus zeichnet, sagt, das würde bald passieren, und mit Papierschnipseln sein Zimmer in Brand setzt, habe ich zumindest viel Verständnis für den unmittelbar gesehenen Handlungsbedarf der Mutter, so fragwürdig auch ihr konkretes Handeln war, und ganz unabhängig davon, woher das Verhalen des Kindes kommt.

Ipsissimus
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Mo 17. Jan 2011, 15:05 - Beitrag #13

vier Tage, lassen wir es mit den Flügen zusammen also großzügig eine Woche sein. Ich halte das nicht für eine auch nur andeutungsweise ausreichende Vorbereitung, wenngleich ich dann zugebe, dass der Fehler gleichermaßen auf allen beteiligten Seiten liegt, die sich mit dieser Vorbereitungszeit einverstanden gezeigt haben.

Trotzdem bleibt ein Kind ein Kind; und wenn ein Kind Feuer zeichnet und anschließend Papierschnipsel entzündet, ist das vielleicht ein alarmierendes Zeichen und möglicherweise Hinweis auf die Notwendigkeit für eine Therapie - wobei ich und viele andere, die ich kannte, dann dringend therapiebedürftig gewesen wären - für die gesetzlichen Eltern aber kein Freibrief, es in ein Flugzeug zu stecken und letztlich auszusetzen wie zu Urlaubsbeginn Hund oder Katze an der Autobahn ausgesetzt werden.

Lykurg
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Mo 17. Jan 2011, 15:33 - Beitrag #14

Zweifellos, ja, die mit einer Adoption übernommene Verantwortung läßt sich nicht so einfach loswerden (oder rechtlich etwa doch?) - und von einem Freibrief dafür kann keine Rede sein. Was die Mutter ansonsten an Vorbereitungszeit hatte, wissen wir nicht; ich kann mir aber denken, daß sehr viele Kinder deutlich weniger als vier Tage 'Begutachtung' bekommen (gerade die Modeadoptivkinder diverser Stars und Starlets).

janw
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Mo 17. Jan 2011, 16:40 - Beitrag #15

Ipsi, mich überkommt auch ein unbeschreibliches Gefühl von...Wut? Hilflosigkeit? wie diese Frau - Krankenschwester auch noch! - da mit dem Kind umgegangen ist. Vielleicht liegt der Schlüssel in Deinem
erwachsenen Menschen

...Einzelfall oder eine zunehmend debile Gesellschaft da drüben?

Ipsissimus
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Mo 17. Jan 2011, 17:16 - Beitrag #16

ich weiß es nicht, Jan. Im Grunde kann ich mir nur vorstellen, dass die Entwicklung in den USA zu einem Weltbild dort geführt hat, bei dem in bestimmten Gesellschaftsschichten unauffälliges Wohlverhalten in einem Umfang "Wert an sich" geworden ist, dass derartiges kollapsartiges Zusammenbrechen jeglichen Wohlwollens gegenüber einem unbotmäßigen Kind zu einer selbstverständlichen Option des Reagierens gerät. Wut empfinde ich noch nicht mal gegenüber der Familie, eher Kopfschütteln gegenüber der Situation.

Lykurg
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Mo 17. Jan 2011, 17:50 - Beitrag #17

Daraus eine Gesamtaussage über die USA zu treffen, wenn eine Person so handelt, andererseits sich spontan 16.000 Elternpaare in den USA bereiterklären, dieses Kind aufzunehmen, erscheint mir recht gewagt. Medwedjew sah das allerdings möglicherweise ähnlich wie du?

janw
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Mo 17. Jan 2011, 18:19 - Beitrag #18

Lykurg, ich stelle es ja auch nicht fest, wenngleich mir die politische Entwicklung als Ausdruck eines gesellschaftlichen Zustandes - ich sage nur Tea Party - schon Assoziationen mit Vorhersagen Postmans in den Kopf kommen lässt. Daß es daneben noch so und so viele andere gibt, muss einem main stream nicht wiedersprechen.

Man könnte in der Situation des nachsowjetischen Russland - dann noch im Fernen Osten - ähnliche Strukturen mutmaßen, allerdings, in einem Kinderheim?
Vielleicht trifft systemisches Versagen es am besten, wobei hinter jedem System aber wieder Menschen stehen, die so oder so gehandelt haben - aber eben, warum nur?
Zum Kopfschütteln und Haare raufen.

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Mo 17. Jan 2011, 19:10 - Beitrag #19

vier Tage, lassen wir es mit den Flügen zusammen also großzügig eine Woche sein. Ich halte das nicht für eine auch nur andeutungsweise ausreichende Vorbereitung
Also nur noch Adoptivkinder an arbeitslose Eltern, die sich spontan mindestens zwei Monate ins Ausland transferieren können, um bonding zu betreiben?
Die Vorbereitung wird sich nicht in diesem Kennenlernen erschöpft haben, jedenfalls ist das zu hoffen; dass aber das Kennenlernen selbst nur wenige Tage bis Wochen dauern kann, finde ich zwar schade, aber auch verständlich, denn was wäre die Alternative?


Hier mal ein Erlebnisbericht der Elternseite, ob es im vorliegenden Fall ähnlich war, weiß man nicht; jedenfalls aber kann man es sich vorstellen und insofern eventuell auch Verständnis entwickeln für Adoptiveltern, die mit einem Kind einfach überfordert sind.
http://www.fasworld.de/galina.htm

janw
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Mo 17. Jan 2011, 20:47 - Beitrag #20

Zitat von e-noon:Die Vorbereitung wird sich nicht in diesem Kennenlernen erschöpft haben, jedenfalls ist das zu hoffen]
Offenbar hat sich das Kennenlernen in diesen paar Tagen erschöpft, wenn wir den diesbezüglichen Aussagen in den Medien gleiche Gültigkeit unterstellen wie allen anderen, also kein Platz für Hoffnung.
Alternative wäre IMHO neben mehr Zeit vor allem eine gute Betreuung der Familie, durch die Probleme gleich im Entstehen behandelt werden können - der Kulturwechsel z.B., das offenbar Zulassen des Verlernens der Muttersprache ist für mich das erste Übel, das dem Jungen angetan wurde, ein Abschneiden der Wurzeln.

Hier mal ein Erlebnisbericht der Elternseite, ob es im vorliegenden Fall ähnlich war, weiß man nicht; jedenfalls aber kann man es sich vorstellen und insofern eventuell auch Verständnis entwickeln für Adoptiveltern, die mit einem Kind einfach überfordert sind.
http://www.fasworld.de/galina.htm

Verständnis für die Überforderung von Eltern bedeutet kein Verständnis für das Nicht-Hilfesuchen.

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