Radfahren im dunkeln

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Traitor
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Fr 11. Jan 2013, 11:23 - Beitrag #41

Dass du in der Lage bist, an Batterien zu denken, bezweifle ich nicht; wohl aber bezweiflen es Politiker bei breiten Bevölkerungsschichten, und vermutlich zu Recht.

Trotz Dynamo dunkel fahren kann man nur aus drei Gründen - Dynamo/Lampe kaputt, Einschalten vergessen oder Absicht.
Trotz Batterielicht dunkel fahren kann man dagegen aus vier Gründen - Batterielicht kaputt, Einschalten vergessen, Batterien vergessen, oder Absicht.
Der jeweils erste Punkt ist unvermeidbar und bei beiden Varianten vermutlich zumindest größenordnungsmäßig ähnlich wahrscheinlich (wenn man die anfälligeren normalen mit den stabileren Nabendynamos aufrechnet), gegen den letzten kann man leider außer Umerziehungslagern nichts machen, der zweite kommt hoffentlich selten vor und/oder wird schnell behoben. Die vergessenen Batterien sind daher ein unschöner Zusatzfall, da sie trotz Rad in gutem Zustand und (leidlich) gutem Willen auftreten können und während der Fahrt nicht korrigierbar sind (es sei denn, per Kiosk, was Glück und wiederum erhöhten guten Willen voraussetzt).

Dass die Lampen heller sind, halte ich übrigens teilweise durchaus für einen Nachteil - was da inzwischen manchmal unterwegs ist, ist absolut gemeingefährlich. Auf hell erleuchteten Innenstadtstraßen, wo die Augen helladaptiert sind, mag es noch gehen, aber wenn einem im Wald so ein Extremfall entgegen kommt, wird man völlig geblendet. Das dürfte aber ebenso auf manche moderne Nabendynamo-Modelle zutreffen. Schlimmer noch sind blinkende Lichter, von denen ich vermuten würde, dass es sie nur als Aufsteck-Batterievarianten gibt, da sie eigentlich nicht offiziell zugelassen sein dürften.

Lykurg
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Fr 11. Jan 2013, 12:50 - Beitrag #42

Der jeweils erste Punkt [=Defekt] ist unvermeidbar und bei beiden Varianten vermutlich zumindest größenordnungsmäßig ähnlich wahrscheinlich
Das sehe ich anders, weil bei Batterielicht das manuelle Einschalten beider Lampen (anstelle des einen Dynamos) deren Funktion überprüft wird. Außerdem ist insbesondere bei Dynamolicht ohne Nachleuchten die Funktion des Rücklichts nicht immer gut zu kontrollieren. Man muß sich dafür immerhin bei hinreichend schneller Fahrt weit umdrehen, was auch ein Sturzrisiko bedeutet. Wer nicht gewohnheitsmäßig prüft, ob beide Lampen funktionieren (und ich unterstelle einem Großteil der fahrradfahrenden Bevölkerung, es nicht zu tun) kann so jahrelang ohne Rücklicht unterwegs sein, ohne es zu bemerken.

Ich kenne das Problem insbesondere von den geliehenen Stadträdern, die zwar zum Glück ein Standlicht haben, leider aber einen so ausladenden Gepäckträger, daß das Licht völlig verdeckt wird, man muß absteigen oder sich weit zur Seite lehnen, um es zu kontrollieren. Folgerichtig erlebe ich dort mit großer Regelmäßigkeit defekte Rücklichter, etwa bei jedem dritten Rad, das ich ausleihe (obwohl der Wartungsstand ansonsten recht gut ist und man jeden Defekt an der Station melden kann, was ich auch jeweils tue - das Rad bleibt dann gesperrt).
Bild
(Das obere ist das Licht! Hinten am Schutzblech ist nur ein Reflektor...)

Ja, ich habe ebenfalls den Eindruck, daß Nabendynamolampen viel heller und teilweise zu hell sind. Oftmals richten Fahrer ihre Lampe auch nicht ordnungsgemäß auf den Boden, sondern fahren quasi mit Kutscherbeleuchtung im Flakscheinwerferformat durch die Landschaft. Auf dem unbeleuchteten Radweg durch die Grünanlagen rund um die Alster ist das teilweise wirklich gefährlich, weil man total geblendet wird und auf der kurvigen Strecke dann die Jogger/Fußgänger auf dem Radweg nicht mehr sieht... Bild

Traitor
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Sa 12. Jan 2013, 17:45 - Beitrag #43

Stimmt, das Anschalten als Funktionstest ist ganz hilfreich. Wobei dann natürlich genauso wie bei Dynamos die Frage ist, ob jemand bei spontanem Ausfall tatsächlich die Fahrt unterlässt. Ideal wäre vermutlich, wenn jedes Rad sowohl Dynamo als auch Batterielicht hätte, sodass man bei Problemen der bevorzugten Version immer auf die andere zurückgreifen kann. Und da Batterielichter leicht als Aufsteckbonus nachrüstbar sind, mein Vorschlag, Dynamos weiterhin als Pflichtausstattung für Neuräder (und evtl. Händler-Gebrauchtverkäufe) zu verlangen, für Kontrollen während der Fahrt aber nur noch "Licht, egal woher" zu verlangen.

Taktisch ungeschicktes Wasser auf deine Mühlen (wenn sie auch nur zur Akkuaufladung und nicht direkt als Lichtmaschinen genutzt werden ;)): Gegen Unterwegssein ohne Rücklicht hilft nichtmal ein Nachlauf zuverlässig. Ich hatte ja letztes Jahr (oder so) den (evtl. auch irgendwo hier dokumentierten) lustigen Fall, dass mein Rücklicht im Stand ging, ich selbst es also bei jeder Überprüfung für funktionstüchtig hielt, aber während der Fahrt mehrfach gesagt bekam, es sei kaputt. Des Rätsels Lösung: tatsächlich ist keine Stromquellenwahlschaltung eingebaut, sondern es enthält zwei getrennte Lampen für Fahrtbetrieb und Nachlauf, und die Hauptlampe für die Fahrt war kaputt, die kleinere fürs Standlicht aber nicht.

Maglor
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Sa 12. Jan 2013, 17:54 - Beitrag #44

Ich habe mir schon vor langer Zeit eine Stirnlampe gekauft.
Der normale, funktionstüchtige Fahrradbeleuchtung genügt bei Überlandfahrten ohnehin nicht zur Orientierung. Da sieh aber offensichtlich nicht fnktioniert bzw. nicht länger als 30 Sekunden ...

Der Vorteil der Stirnlampe: Wenn man während der Fahrt gelegentlich nach hinten schaut hat man auch ein Rücklicht. :crazy:

009
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So 13. Jan 2013, 00:22 - Beitrag #45

Bei Stirnlampe wie Stecklicht tut man sich danna uchleichter, wenn man wo einen Aushang (letzt Fahrplanvitrine unbeleuchtet) lesen möchte. Es wirkt sont immer so belämmert, wenn man versucht, sein festen Frontscheinwerfer duch geschicktes heben/halten des Rades nach genug hinzubringen.

Lykurg
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So 13. Jan 2013, 09:52 - Beitrag #46

@009: Besonders, wenn man dazu dann auch noch den Vorderreifen drehen oder sogar die Pedale treten muß, um Strom zu erzeugen... Bild

@Traitor: Der Nachteil von doppelten Systemen ist, daß einerseits nicht sichergestellt ist, daß das zweite funktionstüchtig gehalten wird, bis das erste ausfällt (egal ob Selbstentladung oder Dynamodefekt), andererseits im Moment der Inbetriebnahme des Zweitsystems die Wiederherstellung des ersten als dringlich empfunden und zeitnah durchgeführt wird.

Traitor
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So 13. Jan 2013, 12:09 - Beitrag #47

Nachteil eins gilt für einfache Systeme umso mehr - da ist sichergestellt, dass das zweite nicht funktionstüchtig ist, wenn das erste ausfällt. ;) Nachteil zwei stimmt, ist gegenüber Einfachsystemen aber auch nur ein tatsächlicher Nachteil, wenn das Zweitsystem eine höhere Wahrscheinlichkeit hat, ebenfalls kaputtzugehen, als das Einfachsystem alleine.

Maglor, die Stirnlampe ist hoffentlich nicht von Blende-Luminosität?

009
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So 13. Jan 2013, 16:45 - Beitrag #48

@Lykurg: Oh in der Tat! Ich hatte mal mit dem Stecklich mir und einer schon anwesenden den Fahrplan lesbar erhellt, die andere Lösung war nur ein Gedankenspiel bei dem mir die von Dir genannten Effekte gar nicht weiter aufgefallen waren.

e-noon
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So 27. Jan 2013, 15:24 - Beitrag #49

Zitat von 009:Weil man IIRC auch die Stecklichter mitzuführen hat, um zB bei plötzlicher Dunkelheit, korrekt beleuchtet fortzufahren.

Ich bin doch auch mit Dynamo korrekt beleuchtet...? Und der ist immer an, weil ich zu faul bin, mir jedes Mal die Hände schmutzig und ihn anzumachen. Den zusätzlichen Kraftverbrauch verbuche ich unter "ess ich halt zum Ausgleich mehr Schokolade".

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So 27. Jan 2013, 15:38 - Beitrag #50

Äh das bezieht sich auf Räder, die nur Stecklichter als Beleuchtung haben.

Traitor
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Mo 28. Jan 2013, 11:28 - Beitrag #51

Mehr Schokolade hilft mir leider auch nicht, den dynamobedingten Geschwindigkeitsverlust auszugleichen, daher muss das Ding bei mir tagsüber schon aus sein. Gegen Händeschmutzigmachen könnten einmalig ein Lappen oder dauerhaft Handschuhe helfen. ;)

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Mo 28. Jan 2013, 11:41 - Beitrag #52

Mehr Schokolade kann doch den Energieverbrauch ausgleichen, der entsteht, wenn man stärker strampeln muß, um trotz mitlaufenden Dynamo die Geschwindigkeit, die man sonst ohne Dynamo erreichen würde, zu erreichen?

Und oft finden sich in Mietshäusern Ablagestapel für Flyer und Anzeigenblätter und in der Nähe eine Blaue Tonne. Jedoch nur die wenigsten erkennen darin gerade für kurze manualtherapeutische Eingriffe am Fahrrad bestens geeignete Einmal"handschuhe" nebst Entsorgungsmöglichkeit.

Traitor
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Mo 28. Jan 2013, 11:47 - Beitrag #53

Wenn das Rad durch akkumulierte Reibungs- und sonstige Verluste (Reifen-Boden, Mechanik-Mechanik, Wind-Gesamtkonstruktion) bereits eine recht klar definierte Höchstgeschwindigkeit hat, über die man auch mit mehr Energieverbrauch nicht kommt, dann senkt zusätzlicher Dynamo-Verlust die Höchstgeschwindigkeit, ohne dass Schokolade etwas daran ändern kann.

Ich zumindest habe öfter einen Mehrweghandschuh in der Tasche als ein Mietshaus.

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Mo 28. Jan 2013, 21:18 - Beitrag #54

Ich starte meine Touren öfters an einem Mietshaus oder Orten mit verfügbaren Flyern als das ich Handschuhe dabei habe (und zudem eh Stecklichter nutze).

Ohne e-noon zu Nahe treten zu wollen unterstelle ich ihr doch mal, gerade in städtischer Gegend nicht in dem Tempobereich zu radeln, bei dem Deine Aussage greift...

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Do 31. Jan 2013, 18:21 - Beitrag #55

Nachdem ich in der Zeit über Tüftler las, die einen Bausatz zum Nach-/Aufrüsten des eigenen Rades zum Pedelec anbieten frage ich mich gerade, ob bei diesen Elektro-Rädern die Beleuchtung aus dem Akku gespeist wird oder dafür ein unabhängiger dynamobetriebener Stromkreis verwandt wird.
Jemand eine Ahnung?
Oader gar schonmal mit einem Pedelec im dunkeln gefahren?

Traitor
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Do 31. Jan 2013, 23:02 - Beitrag #56

Sie müssen einen Dynamo haben, haben ihn aber nicht immer:

Zitat von ADFC :Die Beleuchtung von Fahrrädern und daher ebenso von Pedelecs darf durchaus von einer zentralen Batterie gespeist werden. Sie brauchen jedoch - wie alle im öffentlichen Verkehr benutzten Fahrräder - zusätzlich eine Lichtmaschine (Dynamo), die die Lichtanlage unabhängig von der Batterie mit Spannung versorgen kann [...] Es gibt Hersteller [...] Pedelecs ohne Dynamo

(Kreisverband Bielefeld :para: )

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Fr 1. Feb 2013, 01:41 - Beitrag #57

Hat was von dem IIRC englischen Heizern bei Dampfloks, die auch auf den Dieselloks noch als zweiter Mann mitfahren mussten...
Bielefeld, war das nicht die Stadt von der behauptet wird, das von dort langlebige Haushaltsgeräte und allerlei rund umd backen und kochen in die ganze Republik geschafft wird? Gibt es dort etwas auch Fahrradhersteller?

Traitor
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Fr 1. Feb 2013, 21:46 - Beitrag #58

Ein Heizer kommt ja immerhin auch ohne Kohle noch biologisch seiner Funktion nach. ;)

Gudereit, einer der Hersteller in meiner engeren Auswahl, kommt zufällig aus der Unstadt. Einen Zusammenhang mit der ADFC-Seite bezweifle ich aber, ähnliche Informationen wird es sicher auch andernorts geben und das war nur ein zufällig hoch gerankter Google-Treffer.

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