Die einflussreichsten Denker des 20. Jahrhunderts

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Padreic
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Mi 29. Dez 2010, 14:58 - Beitrag #1

Die einflussreichsten Denker des 20. Jahrhunderts

Obwohl ich weiß, dass es dumm ist, überkommt mich ab und an der Drang, eine Liste oder ein Ranking von bestimmten Personen/Dingen zu machen; vielleicht liegt es daran, dass, obwohl das Ergebnis meist zu Teilen willkürlich und auf jeden Fall unangemessen vereinfachend und linearisierend ist, es hilft, die Gedanken zu ordnen und auf neue Personen zu stoßen.

So habe ich vor kurzem versucht, eine Liste von einflussreichsten, bedeutendsten und besten Denker, Intellektuellen und Wissenschaftler des 20. Jahrhunderts anzufertigen. Dabei stellt sich zunächst die Frage: welche Personen ordnet man dem 20. Jahrhundert zu? Das Kriterium, dass jemand den Großteil seines Lebens im 20. Jahrhundert verbracht hat, was auf Anhieb zumindest zur Abgrenzung zum 19. Jahrhundert als sinnvoll erscheinen mag, stößt bei Leuten wie Sigmund Freud, Edmund Husserl und Max Weber schnell an seine Grenzen, obgleich man diese Leute vielleicht in eine solche Liste aufnehmen wollte. Freud ist zum Beispiel schon 1856 geboren.
Auf der anderen Seite des Jahrhunderts fällt einem dementsprechend auf, dass man gar nicht so sehr auf die Idee käme, jemanden, der wesentlich nach 1950 geboren ist, auf diese Liste zu schreiben; das Wirken eines einflussreichen Denkers richtet sich naturgemäß in die Zukunft. Das Wirken eines spätgeborenen kann man noch kaum einschätzen; zum Beispiel mag einem der Gedanke kommen, den Stringtheoretiker Edward Witten auf die Liste zu setzen. Das wird aber dadurch erschwert, dass man noch immer kaum abzusehen ist, inwieweit die Stringtheorie eine Revolution und inwieweit eine Verirrung der Physik ist.
Insgesamt habe ich mich deshalb entschieden, den Zeitraum der Geburt grob auf die Jahre 1856 bis 1955 einzuschränken.

Der zweite Gesichtspunkt allgemeiner Natur, der strittig sein mag, ist der, welches Gewicht man auf 'einflussreich' und welches Gewicht man auf die "Qualität als Denker" legt. Lenins und Maos Gedanken waren z. B. sich sehr viel einflussreicher als die beispielsweise Heideggers oder Chomskys - ob die denkerische Qualität höher war, ist aber wohl recht fraglich. Ich habe mich letztendlich auf Leute beschränkt, die weniger Leute der Tat als Leute der Gedanken waren.

Der dritte Punkt ist, dass ich keine Personen als Künstler aufgenommen habe.

Insgesamt ist die Liste, die ich aufgestellt habe, noch recht grob und willkürlich (ebenso wie die Einteilung in Teilbereiche) - sie ist als Diskussionsgrundlage gedacht und Verbesserungen, Ergänzungen und Streichungen sind mehr als willkommen. Das eben ist genau der Zweck dieses Threads.



Sprach-, Gesellschafts- und Geisteswissenschaften

Claude Lévi-Strauss (Ethnologe)
Niklas Luhmann (Soziologe)
Noam Chomsky (Linguist)
Carl Schmitt (Jurist)
Sigmund Freud (Psychater)
Carl Gustav Jung (Psychater)
John Maynard Keynes (Ökonom)
Aby Warburg (Kunsthistoriker)
Max Weber (Soziologe)
Joseph Greenberg (Linguist)


Mathematik und Natur- und Informationswissenschaften

Albert Einstein (Physiker)
Erwin Schrödinger (Physiker)
Alexander Grothendieck (Mathematiker)
Marie Curie (Physikerin/Chemikerin)
Linus Pauling (Chemiker)
John von Neumann (Mathematiker)
Enrico Fermi (Physiker)
Alexander Fleming (Mediziner)
Claude Shannon (Informationstheoretiker)
Wernher von Braun Wernher von Braun
Andrei Dmitrijewitsch Sacharow (Physiker)
Frederick Sanger (Biochemiker)
John Bardeen (Physiker/Ingeneur)
Ed Witten (Physiker/Mathematiker)
Alan Turing (Computerpionier)
David Hilbert (Mathematiker)


Philosophie und Theologie

Martin Heidegger (Philosoph)
Ludwig Wittgenstein (Philosoph)
Jean-Paul Sartre (Philosoph und Schriftsteller)
Simone de Beauvoir (Schriftstellerin und Feministin)
Hannah Arendt (Philosophin/Politikwissenschaftlerin)
Karl Rahner (Theologe)
Theodor W. Adorno (Philosoph/Soziologe/Musiktyp)


Es ist anzumerken, dass ich, bevor ich diese Liste erstellt habe, kaum einen Biologen oder Chemiker aus dem 20. Jahrhundert kannte.

Lykurg
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Mi 29. Dez 2010, 17:05 - Beitrag #2

Sehr schöne Liste, habe bei zwei Leuten, die mir noch einfielen, im Nachhinein festgestellt, daß sie doch schon dabei sind. Bild

Du hast explizit keine Personen als Künstler dabei, aber auch explizit wegen ihrer epochalen Wirkung als Theoretiker und Lehrer würde ich auch
Arnold Schönberg (ebenfalls Musiktyp^^),
Walter Gropius (Architekturtyp) und
Wassily Kandinsky (Kunsttyp) befürworten. Das 20. Jh. ist nicht ohne die Erneuerung seiner ästhetischen Konzepte zu verstehen, für die diese drei eine zentrale Verantwortung haben, gemeinsam mit
Walter Benjamin (Philosoph/Literaturtheoretiker).

Außerdem würde ich
Michel Foucault (Philosoph/Soziologe),
Jacques Derrida (Philosoph),
Pierre Bourdieu (Soziologe) und vielleicht auch noch
Ferdinand de Saussure (Linguist) dazurechnen, am anderen zeitlichen Ende könnte es für
Judith Butler (Philosophin/Literaturtheoretikerin) allerdings knapp werden (*1956).

Ipsissimus
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Mi 29. Dez 2010, 18:37 - Beitrag #3

ich würde zu den von Lykurg genannten und meiner Ansicht nach unbedingt dazugehörenden Personen noch Jacques Lacan (1901-1981) in die erste Gruppe dazu nehmen, sein Einfluss auf den Poststrukturalismus und die Psychoanalyse war immens.

In der zweiten Gruppe fehlt ganz dringend Richard Feynman (1918-1988), ohne den die moderne Physik wahrscheinlich völlig anders aussähe; aber auch Stephen Hawking (1942) müsste erwähnt werden. Robert Oppenheimer (1904-1967) ist sicher auch eine (Negativ)-Erwähnung wert. Max Planck (1858-1947) natürlich auch, und Erwin Schrödinger (1887-1961) sowieso.

Eine Zwischenposition zwischen der ersten und zweiten Gruppe hält Bertrand Russell (1872-1970) inne, gehört m.E. aber auch dringend dazu.


Fragt man allerdings nach Einfluss, müssten wohl auch Hitler, Goebbels, Lenin, Stalin und Mao genannt werden

Padreic
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Mi 29. Dez 2010, 18:56 - Beitrag #4

An selbst kunstschaffende Kunsttheoretiker hatte ich gar nicht gedacht. Ich muss zugeben, deren Qualitäten als Theoretiker nur begrenzt beurteilen zu können; was selbst mir aber offenbar scheint, ist, dass zumindest die ersten drei einen ganz neuen Stil in ihrer jeweiligen Richtung durchgeführt und untermauert haben; zudem ist beeindruckend, dass Schönberg zugleich noch Maler und Erfinder war, was mir bislang völlig unbekannt war. Kannst du vielleicht ein paar Worte zu Benjamins Wirkung sagen?

An Ferdinand de Saussure hatte ich auch schon gedacht; nach dem, was ich bisher gehört habe, scheint er zu den bedeutendsten Linguisten um die Jahrhundertwende gehört zu haben. Obgleich er formal mit dem Geburtsjahr 1857 in den fraglichen Bereich passt, hatte ich mir aber darum Sorgen gemacht, inwieweit er wirklich ins 20. Jahrhundert passt, da er schon 1912 gestorben ist.
Da Judith Butler weniger als 100 Jahre nach Freud geboren ist (der Februar hat sie gerettet), könnte man sie wohl zeitlich noch einordnen. Obwohl man einwenden mag, dass eine Feministin reich ;). Ich kann mir vorstellen, dass von dem, was wirklich in der Öffentlichkeit angekommen ist, Simone de Beauvoir die größere Wirkung entfaltet hat, unabhängig davon, ob Butler vielleicht konsequenter war.

An die Franzosen-Bagage hatte ich auch schon gedacht...ich habe sie aber allesamt nicht gelesen (wie so viele auf der Liste nicht ;)). Wenn ich mich zwischen Derrida und Foucault, würde ich wohl ich Foucault nehmen, da dessen Bedeutung nicht ganz so umstritten ist wie die Derridas (und er wohl auch mehr gelesen wird) - und ein bisschen Populismus muss sich so eine Liste ja auch erlauben ;). Sind aber beide sicherlich nicht unwichtig. Wenn man aber schon anfängt mehr Philosophen draufzuschreiben, muss man schon ernsthaft überlegen, auch Husserl draufzuschreiben, der ja Heidegger, Sartre, Derrida, .... sehr beeinflusst hat, dessen 'Logische Untersuchungen' ja geradezu das philosophische 20. Jahrhundert eingeläutet haben - und der von der analytischen Philosophie kaum verständlicherweise fast vollkommen ignoriert wird. Und Habermas wäre sicherlich auch ein Name, den man in die Runde werfen könnte.
Bordieu ist sicherlich ein sehr anerkannter Soziologe. Ich würde ja auch Durkheim nennen, aber der fällt zeitlich in eine ähnliche Kategorie wie de Saussure.

Was auch auffällig ist, ist der eklatante Mangel an Historikern in der Liste. Aber wer ist schon ein Historiker von internationalem und "säkulumärem" (;)) Rang? Hans-Ulrich Wehler würde mir höchstens einfallen - bin hier vielleicht auf bielefeldär voreingenommen ;).

Padreic
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Mi 29. Dez 2010, 19:07 - Beitrag #5

@Ipssisime
Ich wollte die Anzahl der Physiker beschränken. Schrödinger ist aber schon drauf. Hawking gehört zwar sicherlich zu den bedeutendsten lebenden theoretischen Physikern, wird aber aufgrund seiner populärwissenschaftlichen Literatur oftmals überschätzt in der Öffentlichkeit, denke ich - da würde mir sicherlich ein halbes Dutzend Physiker einfallen, die ich früher draufschreiben würde. Z. B. Feynman, mit dem ich auch schon geliebäugelt habe, aber auch Dirac, Heisenberg, Bohr, der von dir erwähnte Planck, Wolfgang Pauli,....

An Russell hatte ich auch schon überlegt. Seine Arbeiten über Logik und Mengenlehre sind für die Grundlagen der Mathematik nicht unerheblich, als Philosoph wird er auch mitunter erwähnt [obgleich ich seine Position hier doch durchaus unverständlich finde]. Aber Gödel ist z. B. auch nicht drauf...
Insgesamt würde ich sagen, dass Russell weder als Philosoph noch als Mathematiker so richtig das Zeug für diese Liste hat; das mag man aber anders sehen.

blobbfish
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Mi 29. Dez 2010, 19:23 - Beitrag #6

Ja, das ist immer schwierig so eine Liste. Einige von den bereits aufgeführten kenne ich garnicht - täte ihnen also auch nicht viel zuschreiben. Grundsätzlich ist natürlich auch die Frage, wie die Auswirkungen auch sind. Hilberts wirken z.B. in großen Teilen weniger wahrnehmbar als das von Schrödinger oder Fleming, einfach weil der tägliche Umgang für den Durchschnitt nicht gegeben ist, das von Grothendieck wohl überhaupt nicht. Innermathematisch wäre sicher Noether und Hausdorff zu nennen.

In der Philosophie ließe sich Rudolf Carnap als ein zentrales Element des Wiener Kreises einbringen, ebenso aber auch Willard Quine und Karl Popper die zumindest damit zusammenhingen.

Sehr interessant als Lektüre aber zum Thema des Einflusses ist meiner Meinung nach Lakatos: Über die Methodologie wiss. Forschungsprogramme, hinterer Teil. Dort untersucht er u.A. an historischen Beispielen auch den Einfluss von Experimenten insbes. als entscheidende Experimente.

Planck als auch Pauli würde ich aber nicht so sehr auf die Liste setzen. Ihre Ideen bzw. Arbeiten haben sich zwar als fruchtbar erwiesen, waren damals aber in starker Kritik.

Russel bin ich auch eher abgeneigt. Da fehlt mir was programmatische, leitendes.

Lykurg
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Mi 29. Dez 2010, 19:56 - Beitrag #7

Husserl und Habermas hatte ich auch kurz überlegt, auch Horkheimer, Marcuse, Gadamer, sah aber die Dringlichkeit nicht so. In diesem Sinne ließe sich auch Benjamin zurückziehen, er ist jedenfalls überaus umstritten. Zu Lebzeiten hatte er kaum direkten Einfluß, wurde erst spät wiederentdeckt, dann zwar zum Begründer der Medienwissenschaft etc. erklärt und viel zitiert, gerade auch im Sinne der Kunstrezeption durch die Massen und für einen kollektive Kulturbegriff; manche sehen ihn auch als Vorausgeburt der Postmoderne, andere ordnen ihn eher unter die Literaten als unter die Theoretiker. In einer strengen Auswahl wäre er wohl verzichtbar. Auch de Saussure hatte erst relativ spät bzw. postum durchschlagende Wirkung, ist aber weniger umstritten als Benjamin.

Zu den Historikern erinnere ich mich an einen unsäglich langweiligen Überblicksvortrag vor ein paar Wochen, in dem der Vortragende immerhin die steile These aufstellte, die Theoriegeschichte der Germanistik des letzten Jahrhunderts (!) sei weitaus weniger komplex als die der Geschichtswissenschaft. H
ängt wohl vom Blickwinkel ab...

janw
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Mi 29. Dez 2010, 21:07 - Beitrag #8

Ich denke, Sartre ist einflussreich genug gewesen, Hannah Arendt ebenfalls, über ihr Werk hinaus hat die Berichterstattung vom Eichmann-Prozess, zuammen mit der "Banalität des Bösen" von Karl Jaspers, einiges zur Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus beigetragen, v.a. dem Begreifen des Systems hinter dem Geschehen.
Ohne Heidegger wäre im 20.JH das eine oder andere auch nicht so gedacht worden, wie es wurde.

Für die Biologie sind die Genetiker zu nennen, also Francois Jacob und Jacques Monod, vielleicht letzterer wichtiger, außerdem Craig Venter mit seinem Human Genom Projekt, wenn er auch kontrovers diskutiert wird.
Für die Ökologie ist Josias Braun-Blanquet maßgeblich, der mit der Methode der Pflanzensoziologie ein universell einsetzbares Verfahren zur Beschreibung der Vegetation entwickelt hat.

Außerdem stelle ich noch Paul Watzlawick zur Diskussion, der einiges zur Erkenntnistheorie beigetragen und auf viele anderer inspirierend gewirkt hat.

Wie wäre es sonst noch mit Neil Postman? Amüsieren wir uns zu Tode?
„Fernsehen wurde nicht für Idioten erschaffen – es erzeugt sie"

Seeker
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Mi 29. Dez 2010, 21:58 - Beitrag #9

Zitat von janw:Außerdem stelle ich noch Paul Watzlawick zur Diskussion, der einiges zur Erkenntnistheorie beigetragen und auf viele anderer inspirierend gewirkt hat.

Dafür. "Wie wirklich ist die Wirklichkeit?" fand ich wirklich gut! ]Albert Schweitzer[/URL] nicht vergessen ... oder auch Mutter Teresa , um einmal die helfende Seite anzuführen.

Gruss,
Seeker

janw
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Mi 29. Dez 2010, 23:38 - Beitrag #10

Seeker, Albert Schweitzer denke ich auch, war Mutter Theresa so einflussreich oder stand sie mehr für sich? Mahatma Gandhi?

Hat Ravi Shankar über die Musik hinaus Einfluss gehabt?

Lykurg
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Do 30. Dez 2010, 00:22 - Beitrag #11

Finde ich schwierig - die Letztgenannten sind jedenfalls nicht, wie Padreic zuerst anführte, unter die "Intellektuellen und Wissenschaftler" zu rechnen, so einflußreich sie auch waren - genausowenig wie die Diktatoren. Die Fragestellung war ja nicht die nach den prägendsten Personen. Bild

Padreic
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Do 30. Dez 2010, 00:49 - Beitrag #12

@janw, seeker:
Ich kann Lykurg zustimmen, dass Mutter Theresa und Mahatma Gandhi mehr Menschen der Tat waren (obgleich auch sie natürlich Gedanken formuliert haben). Albert Schweitzer hat natürlich auch Bedeutung als Bach-Forscher, Ethiker und Theologe gehabt - wodurch er am meisten im Gedächtnis blieb, ist aber wohl sein medizinisches Wirken in den Tropen oder vielmehr dies verbunden mit seine intellektuellen Werken.
Watzlawick habe ich nicht gelesen, kann also seine Bedeutung nur bedingt beurteilen. Aber hat er wirklich wesentliches zur Erkenntnistheorie beigetragen? Zumindest nach dem wikipedia-Artikel scheinen eher seine Beiträge zur Kommunikationstheorie bedeutend gewesen zu sein. Insgesamt mag es aber auch wieder ein Fall sein von jemanden, der aufgrund seiner populär wirkenden Büchern viel breiter wirkt als beispielsweise ein Husserl, was aber nicht notgedrungen heißt, dass er philosophisch ebenso bedeutend ist.

Jaques Monod und Josias Braun-Blanquet hören sich nach interessanten Vorschlägen an - obgleich ich es interessant fände, wenn du erläutern könntest, warum du unter all den Leuten, die mit Erbgut und DNA sich beschäftigt haben, gerade diese Jacob, Monod und Venter ausgewählt hast. Liegt die Bedeutung von Craig Venter aber nicht eher darin, dass die Geschwindigkeit von Verfahren der Gen-Sequenzierung erhöht und dies sehr konsequent durchgeführt hat, um sich möglichst viele Patente zu sichern? Mir scheint so, als ob andere da in der Grundlagenforschung wesentlich mehr geleistet haben, Venters Beitrag nur besonders bekannt geworden ist.

@blobbfish:
Carnap und Quine waren sicherlich sehr bedeutend in der analytischen Philosophie und Kripke wäre auch ein Name, den man da nennen könnte - aber ich denke, die analytische Philosophie ist durch den Namen Wittgenstein da schon ausreichend repräsentiert. Popper wäre vielleicht noch eher einen Gedanken wert, da er auch breiter wirkte; aber wie oben bereits angedeutet, ist das vielleicht nicht hinreichend.

Zu Planck nochmal: ich denke, obwohl er erstmals Quanten in die moderne Physik einbrachte, war sein Denken letztlich noch dem 19. Jahrhundert verhaftet. Mit den Entwicklungen in der Quantentheorie konnte er sich, so viel ich weiß, auch nie so richtig anfreunden.

@Ipsi:
Zu Lacan: Sein Wirken als Psychoanalytiker kann ich nicht einschätzen; wo ich aber immer ein klein wenig allergisch reagiere, ist ein Umgang mit Mathematiker (oder Naturwissenschaften) als rhetorische Floskeln, falsch und unverstanden benutzt - worin er wohl ein Meister war. Das disqualifiziert ihn natürlich nicht im ganzen - es wirft aber schon ein schlechtes Licht auf ihn.

Zu Oppenheimer: ich habe einen anderen Atomphysiker, Enrico Fermi, an seine Stelle gesetzt, der wohl physikalisch mindestens ebenso viel zur Atombombe/dem Atomreaktor geleistet hat, wenngleich Oppenheimers Leistung als Organisator sicherlich größer war.

Ipsissimus
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Do 30. Dez 2010, 01:17 - Beitrag #13

na ja, es sind nur Vorschläge, Padreic^^ meine eigene Liste würde sicher anders aussehen^^

nebenbei, hältst du Wernher von Braun für so bedeutend? Er war Ingenieur, mehr nicht. Dass seine Raketen zum Mond geflogen sind, mag zwar faszinierend sein, aber irgendeine relevante Wirkung auf das Wohlergehen der Menschheit kann ich bislang nicht darin erkennen^^

Padreic
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Do 30. Dez 2010, 01:46 - Beitrag #14

Zum Mond, das war ganz nett, ja, aber natürlich nicht alles; ohne Interkontinentalraketen wären die Atombomben nur halb so witzig gewesen - oder eben nicht nur die Interkontinentalraketen, sondern all die Raketen, die zur Kriegsführung eingesetzt werden, sind wichtig. Aber von Braun ist sicherlich jemand, den man im Zweifelsfall auch streichen könnte. Aber man muss es schon sehen, dass wir ohne die Ingenieure all die Dinge, die wir so im Alltag hätten, nicht benutzen könnten....von Braun war sicherlich nicht der Ingenieur für den Alltag, aber bei vielen anderen Erfindern ist es schwieriger, den Finger auf einen zu legen.

janw
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Do 30. Dez 2010, 17:55 - Beitrag #15

Zitat von Padreic:@janw, seeker:
Ich kann Lykurg zustimmen, dass Mutter Theresa und Mahatma Gandhi mehr Menschen der Tat waren (obgleich auch sie natürlich Gedanken formuliert haben). Albert Schweitzer hat natürlich auch Bedeutung als Bach-Forscher, Ethiker und Theologe gehabt - wodurch er am meisten im Gedächtnis blieb, ist aber wohl sein medizinisches Wirken in den Tropen oder vielmehr dies verbunden mit seine intellektuellen Werken.
Watzlawick habe ich nicht gelesen, kann also seine Bedeutung nur bedingt beurteilen. Aber hat er wirklich wesentliches zur Erkenntnistheorie beigetragen? Zumindest nach dem wikipedia-Artikel scheinen eher seine Beiträge zur Kommunikationstheorie bedeutend gewesen zu sein. Insgesamt mag es aber auch wieder ein Fall sein von jemanden, der aufgrund seiner populär wirkenden Büchern viel breiter wirkt als beispielsweise ein Husserl, was aber nicht notgedrungen heißt, dass er philosophisch ebenso bedeutend ist.

"Menschen der Tat"...jeder Tat geht ein Gedanke voraus oder liegt ein Konzept zugrunde, und mancher Denker fand vielleicht nur nicht die Gelegenheit zur Tat.
Watzlawick hat in meinen Augen aus der Kommunikationstheorie Beiträge zur Erkenntnistheorie gewonnen, deshalb rechne ich ihn zu letzterer, aber eine andere Sicht ändert IMHO nichts an seiner Bedeutung.

Jaques Monod und Josias Braun-Blanquet hören sich nach interessanten Vorschlägen an - obgleich ich es interessant fände, wenn du erläutern könntest, warum du unter all den Leuten, die mit Erbgut und DNA sich beschäftigt haben, gerade diese Jacob, Monod und Venter ausgewählt hast. Liegt die Bedeutung von Craig Venter aber nicht eher darin, dass die Geschwindigkeit von Verfahren der Gen-Sequenzierung erhöht und dies sehr konsequent durchgeführt hat, um sich möglichst viele Patente zu sichern? Mir scheint so, als ob andere da in der Grundlagenforschung wesentlich mehr geleistet haben, Venters Beitrag nur besonders bekannt geworden ist.

Jacob und Monod haben das grundlegende Modell zur Genregulation entwickelt. Wenn ich das richtig sehe, handelt es sich nach den aus Mendels Erkenntnissen folgenden Gen-(Polypeptid)-Phän - Mechanismen um den ersten Mechanismus, der zum Verstehen des Funktionierens des Genoms als Apparat beiträgt.
Craig Venter hat, wertfrei gesprochen, mit seiner sehr zielstrebig betriebenen Entschlüsselung des menschlichen Genoms und den in die Medien gelangten Publikationen die Grundlage für die heute schnellen Sequenzierungsverfahren geschaffen und den Gedanken der Bedeutung der Gene in eine breite Öffentlichkeit getragen.
Hinsichtlich des ersteren Punktes ließe sich kritisch anmerken, daß vieles davon einfach nur technischer Fortschritt war, der durch die erhöhte Gerätenachfrage beschleunigt wurde, hinsichtlich des letzteren denke ich, daß die Popularisierung dieses Bereiches der Genetik auch einen Teil Vulgarisierung in sich trägt.
Letztlich ist die schnelle Gensequenzierung aber zentral gewesen für die Entwicklung aller praktischen Anwendungen der Genetik. Wenn auch vielleicht intellektuell für sich genommen nicht besonders tiefschürfend.

@Ipsi:
Zu Lacan: Sein Wirken als Psychoanalytiker kann ich nicht einschätzen]
Naja, der Vorwurf einer mißverstehenden Anwendung naturwissenschaftlicher Begriffe und Erkenntnisse lässt sich praktisch allen Geisteswissenschaftlern machen, die an irgendeinem Punkt mit naturwissenschaftlichen Sachverhalten interferieren - im Grunde eines der zentralen philosophischen Probleme der naturwissenschaftlich dominierten postmodernen Gesellschaft, die ihr Heil in den Laboren sucht.

Zitat von Ipsissimus:na ja, es sind nur Vorschläge, Padreic^^ meine eigene Liste würde sicher anders aussehen^^

Wie würde sie denn aussehen?^^

Traitor
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Do 30. Dez 2010, 23:34 - Beitrag #16

Zum grundsätzlichen Listenaufbau würde ich nahelegen, nicht nach Schwerpunkt der Lebensjahre, sondern nach Schwerpunkt der Werkjahre zu gehen, um vielleicht einige Grenzgänger auszuschließen.

Bei den Physikern zeigt sich meines Erachtens am klarsten, dass so eine Liste für das 20. Jahrhundert viel schwerer aufzustellen ist als für die vorangegangenen. (Für das 21. wird sie wohl bereits unmöglich sein.) Die QM-Väter, also Schrödinger, Dirac, Heisenberg, Bohr, Pauli und ein paar andere, kann man eigentlich nur alle zusammen oder gar nicht aufführen, da ihr entscheidendes Werk in enger Zusammen- (ok, manchmal auch Gegeneinander-)Arbeit und zeitlicher Abfolge entstand. Auch Feynman sticht aus der QFT-Generation wohl hauptsächlich dank seiner öffentlichkeitswirksamen Persönlichkeit hervor, die großen Leistungen waren wiederum Kooperationen mit Wigner, Schwinger, Dyson und so weiter. Bei Bardeen vermute ich auch, dass du ihn vor allem wegen seiner bemerkenswerten zwei Nobelpreise herausgegriffen hat? Beide waren aber Dreierverleihungen.

Popper, Gödel, Russell würde ich auf jeden Fall als Mathe-Wissenschaftstheorie-Philo-Truppe mitaufnehmen. Vielleicht auch noch andere in dieser Richtung, die ich gerade vergesse oder gar nicht kenne. Wie sieht es mit Felix Klein in Mathe aus, überwog tendentiell seine Organisations- gegenüber seiner Denktätigkeit? Auch sonst wird es außer Grothendieck, den ich zugegebenermaßen bisher gar nicht kannte, doch noch ein paar geben... Kolmogorow, Courant, vielleicht ein paar ganz hochreine? Da sind wir aber auch stark bei der Frage, ob es um Einfluss in der Gesellschaft oder nur im Fach geht. Statistiker müssten meines Erachtens auch ein paar genannt werden, vielleicht Fisher und Pearson?

In der Philosophie täte ich mich schwer, Sartre ohne Camus zu aufführen, da sie quasi parallel eigentlich das gleiche schrieben, nur der eine radikaler, der andere eloquenter. Aber mit dem expliziten Kunst-Ausschluss kann man das vielleicht gerade so rechtfertigen.

In der Biologie müsste meines Erachtens Ernst Mayr rein, von wegen synthetische Evolutionstheorie.

Kann man Asimov und Clarke einfach so als Künstler ausschließen, oder sind sie vielleicht doch auch als technologisch-soziologische Vordenker relevant genug?

Im Bereich der Wirtschafts-, Politik- und Rechtswissenschaften übersehen wir mit Sicherheit wegen kollektiver Ignoranz irgendjemand sehr wichtigen.

blobbfish
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Fr 31. Dez 2010, 00:35 - Beitrag #17

Padreic, ich habe weniger an die analytische Philosophie gedacht als viel mehr an den logischen Positivismus, sicherlich ein Artefakt in der Wissenschaftstheorie, aber auch der Anfang der Disziplin überhaupt, aus der sich heraus durch Gegenströmungen (etwa Popper als Beispiel) überhaupt die heutige Vielfalt und der Fortschritt in dem Bereich ergab und ergibt.

Traitor,
Gödel täte ich nicht aufnehmen. Seine Sätze haben zwar aufgeräumt, aber eben auch nur seine Sätze. Mit diesem Argument könnte man eben auch Popper rauswerfen, wenn man ihn mit seinem Falsifikationismus identifizieren möchte. Ein paar Worte zu Grothendieck (mit dem ich auch erst jetzt in Kontakt komme, weil seine Sichtweise für eine Vorlesung (Hopfalgebren) überaus nützlich ist): Wollte man ihm Programmatik unterstellen, so wäre diese, die Abstraktion.
Kolmogorov, ohne ihn schmälern zu wollen, eine moderne, axiomatische Stochastik geschaffen, allerdings war das auch allgemeine Programmatik, da man ihn nahezu allen Bereichen Axiomensystemen eingeführt hat.
Mir geht es übrigens auch ähnlich, im 19. Jahrhundert fallen mir auch mehr Mathematiker ein. Das liegt wohl daran, dass die Probleme anderen waren. Während man damals mit Grundlagenproblemen zu kämpfen hatte werden heute eher Aussagenprobleme untersucht. Wissenschaftstheoretisch ist ersteres eben deutlich spannender als letzteres, vor allem lässt sich Programmatik leichter formulieren.

jan, Maglor, was wäre mit Fischer, Baur, Lenz?

janw
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Fr 31. Dez 2010, 00:36 - Beitrag #18

Ernst Mayr ist idT wichtig.

Man könnte dann auch noch Pawlow und Konrad Lorenz erwähnen mit ihren Forschungen zur Prägung und Verhaltenssteuerung durch externe Reizmuster.

Für die Wirtschaft wäre z.B. an Henry Ford mit der Einführung des Fließbandes zu denken oder an Muhammad Yunus mit der Grameen Bank.

Padreic
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Fr 31. Dez 2010, 01:09 - Beitrag #19

@Traitor:
Mir fiel es idT auch sehr schwer, aus der Quantenmechanik-Truppe jemanden herauszugreifen. Neben Willkür war mein Grund für Schrödinger, dass er erstens neben Heisenberg zumindest symbolisch für den Beginn der Quantenmechanik steht und zweitens auch über theoretische Biologie publiziert hat. Aber wie gesagt, eine solche Liste muss für gewisse Bereiche immer Stellvertreter wählen. Niemanden aus der Quantenmechanik-Truppe zu nehmen, wäre noch obskurer.
Bardeen tatsächlich wegen der zwei Nobelpreise. Und weil die Erfindung des Transistors natürlich phänomenal wichtig war.

Zu Russell und Popper habe ich mich schon geäußert. Zu Gödel: sein über die Mathematik gedanklich hinausreichendes Resultat ist sicher, dass es in jedem (widerspruchsfreiem) hinreichend mächtigen formalen System Aussagen gibt, die man weder beweisen noch widerlegen kann. Dafür (und für seine weiteren Arbeiten über Logik und Mengenlehre) könnte man ihn sicherlich aufnehmen. Andererseits gehen natürlich die Arbeiten von Turing über das Halteproblem in eine sehr ähnliche Richtung und Turing hat darüberhinaus recht wesentliches zur Entstehung des Computers beigetragen, so weit ich das sehe.

Felix Klein ist 19. Jahrhundert (und wird auch dort von Leuten wie Gauß, Riemann, Weierstraß, Cauchy und Poincare übertroffen, denke ich, auch wenn man ihn zu einem der großen zählen muss). Courant würde ich als eher mäßig bedeutend einstufen, Kolmogorov ist ok, aber auch nicht in der absoluten Spitzenliga, würde ich sagen. In der reinen Mathematik sehe ich da vor allem Leute wie Hilbert, Weyl, Serre, Grothendieck und Atiyah. Grothendieck ist neben seiner überragenden Bedeutung für die moderne Mathematik (besonders algebraische Geometrie und Zahlentheorie) auch wegen seiner höchst interessanten Lebens- und Gedankengeschichte drin. [nebenbei für Interessierte: ich habe neulich auch mal eine Liste mit 100 der bedeutendsten Mathematiker des 20. Jahrhunderts aufgestellt: http://www.lennart-meier.de/Mathematiker2.html]

Ernst Mayr ist sicher recht bedeutend. Asimov und Clarke haben zwar visionäre Science-Fiction geschrieben, aber ob sie recht in die Liste passen?

@janw: wieder zwei bedeutende Biologen - da habe ich wohl so einige übersehen.

Henry Ford hat übrigens die Fließbandtechnik keineswegs erfunden oder nur als erster eingesetzt - sie wurde z. B. an Schlachthöfen schon vorher im großen Stil praktiziert. Er hat sie eher perfektioniert und verbreitet. Das ist mehr praktisches Geschick als großes Denken [wenn schon ein Gespür für den Markt und dessen Erfordernisse].
Das ist ein "Problem" bei vielen Leuten der Tat: natürlich denken auch sie. Aber oft sind ihre grundlegenden Gedanken keineswegs neu, sie führen sie nur konsequenter und erfolgreicher durch. Das ist natürlich wichtig und bewundernswert, vermutlich sogar mehr als die großen Denker. Aber es macht die Menschen der Tat auch nicht zu solchen.

Traitor
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So 2. Jan 2011, 19:46 - Beitrag #20

@blobbfish: Selbst, wenn man Popper nur auf Falsifikation reduzierte, bliebe er für mich noch auf der Liste, da das nunmal eine der prägenden Ideen der Wissenschaftstheorie ist, und sogar gut in der Gesellschaft ankam, und somit stark beeinflusste, wie Wissenschaft stattfindet und wahrgenommen wird. Gödel ist schon grenzwertiger, da praktisch weniger relevant. Aber auch er hat indirekt massiv verändert, wie Wissenschaft wahrgenommen wird.

@Jan: Lorenz gehört auf jeden Fall drauf, insbesondere auch wegen des menschenbildlichen Einflusses in der Gesellschaft. Pawlow kenne ich nicht gut, war er jenseits der bekannten Experimente auch Denker, also einer, der ein theoretisches Gebäude darum aufbaute?

@Padreic: Vermutlich muss man repräsentativ arbeiten, ja. Dann würde ich wohl am ehesten Schrödinger und Heisenberg nebeneinander aufnehmen, da sie gegenüber den anderen die größte Breitenwirkung hatten.

Bardeens Transistor ist nun aber doch auch eher eine Tat als ein Gedanke?

Courant war mathematisch sicher nicht einer der größten, scheint aber eine Vorreiterrolle für die Numerik zu haben, die ich aber auch nicht klar beurteilen und einordnen kann. Weyl sähe ich gerne in der Liste, das kann aber ART-Bias sein.

Asimov und Clarke nenne ich, weil sie eben nicht nur Fiktion geschrieben haben, sondern auch mit Essays und anderen publizistischen Tätigkeiten stark auf die Entwicklung der Weltraum-Zuwendung der Menschheit eingewirkt haben. Aus Sicht eines zukünftigen Sozio-Psycho-Evolutionsforschers à la "Last and first men" könnten sie also vielleicht ganz weit oben auf so einer Liste landen.
Ach ja, Carl Sagan wäre in dieser Richtung noch ein Kandidat.

Ford halte ich auch für eher ungeeignet. Ein paar Kapitalisten können aber gerne noch auf die Liste, Ayn Rand und als Gegenstück zu Keynes natürlich Milton Friedman drängen sich auf.

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