Seite 1 von 2
Karnevalistische Kamelle-Kollektionen

Verfasst:
So 6. Mär 2011, 00:00
von 009
Wer wird denn alles in den nächsten Tagen, sofern in seiner Aufenthlatsumgebung verfügbar, sich Karnavalsumzüge angucken und Kamelle sammeln?
Ist das das einzige Motiv um hinzugehen?
Bei mir nicht, mag auch schon die Stimmung geniessen, die teils doch gelungenen Prunkwagen und ihre manchmal richtig guten satirischen Aussagen erleben.
Wie schätzt ihr das Wurfmaterial ein?
Werde ich dann mal nach den Zügen machen; den diversen Medien hier war zu entnehmen, dass weiter Qualität vor Masse gehen soll. Auch damit überhaupt wer dei Sachen aufhebt und die nicht nur zur Beschäftigunsgtherapie für die Straßenreinigung werden.
Wieviel Züge wollt ihr warum ansehen?
Ich werde wohl den in der alten Heimat einen kurzen Besuch abstatten. An einen Besuch bei bzw Treff von einigen Freunden gekoppelt auch erstmals den in Aachen "testen". Und wenn ich dann noch nicht genug habe, werde ich aus sowas wie Tradition am Dienstag noch bei einem Kölner Veedels-Zuch vorbeigucken.

Verfasst:
So 6. Mär 2011, 00:41
von Lykurg
Vor Ort besteht die Möglichkeit dazu in sehr begrenzter Form, und meinem Naturell entsprechend würde ich auch sicherlich nicht an Umzügen teilnehmen, wenn es hier nennenswerte gäbe. Die hiesigen
Versuche dienen aber eher der
Exilantenbeglückung oder gehen in eine
ganz andere Richtung (-> Galerie; ist mir eigentlich sympathisch, hab ich mir aber auch noch nie angesehen und scheint immer noch sehr klein zu sein).
Der Ansatz, die Kamelle wirklich eßbar und nicht als reines Wurfgeschoß zu gestalten, klingt jedenfalls schonmal gut (sonst würde es ja auch Konfetti tun). In den Nachrichten werden ja traditionell die Highlights der Umzüge gezeigt; üblicherweise reicht mir das an Besichtigung völlig. Deine Form des Tourismus finde ich entsprechend exotisch - viel Vergnügen aber, und berichte, was dir berichtenswert erscheint, vielleicht bekehrst du mich ja doch.^^

Verfasst:
So 6. Mär 2011, 01:13
von 009
Naja, bei meinen Eltern nehme ich den Umzug sozusagen im Rahmen eines üblichen Spazierganges mit diesmal nur unüblichem Geschehen wahr; also auch ohne Anspruch kompletten Zuch an mir vorbeiziehen zu lassen.
Übrigens eine Methode bei so einem Zug sich Bekannten gegenüber auffällig zu verhalten: wegen Ungeduld entgegen der Zugrichtung zwischen dem Publikum marschieren, verkürzt die Betrachtungsdauer doch erheblich. Und Leute, die einen (er)kennen in Gepräche über Statistik verwickeln. Ich sollte sagen, damas kurz vor einer Statistik-Klausur in der Lernphase gestanden zu haben.
Der Besuch in Aachen ist letztlich vor allem ein ökonomische Kombination von jemanden endlich wieder sehen, eine andere Person schon auch, aber nur so viel wie ich will (schrieb ich dazu nicht komische Andeutungen im wmig?) und auch der Antwort auf die Frage, was wir dann machen.
Erwartbar dürfte es wieder einige mehr nur Sehleute geben, dann vor allem Kinder die flink und viel sammeln wollenund auch Leute, wo ich mindestens per Bauchgefühl ahne, dass die eher nicht für sich und sozusagen halbprofessionell sammeln.
Mindestens verbale Beschreibungen meiner subjektiven Eindrücke des Wurfmaterials wird es hier dann wohl nächste Woche geben. Vielleicht, zusammen mit dem Rest, dann tatsächlich für die andere oder den einen Motivation, sich im nächsten Jahr auch mal zu wagen...

Verfasst:
So 6. Mär 2011, 22:10
von janw
Hm, bin ja mit der Ruhri-Variante des Geschehens ein Stück weit groß geworden, wozu dann auch die für mich merkwürdige todernste Stimmung in der folgenden Zeit in der Wohnumgebung gehörte. Bei den Rheinländern fällt mir doch immer wieder ein gewisses missionarisches Bestreben auf...aber dazu müsste dann auch der folgende Ernst gehören, nicht so meins.
Lykurg, bedenke vor der Bekehrung, daß er Mattheson wahrscheinlich nicht nehmen würde^^


Verfasst:
Mo 7. Mär 2011, 13:49
von blobbfish
Hier gibt es wie jedes Jahr einen Umzug und die zentrale Hauptstraße (oder Dorfstraße) wird dafür von heute Mittag bis Nachmittag gesperrt damit die fröhlichen Hampelmänner mit ihren Saufzügen Betrunkenenwitze von sich geben können.
Allein aus dieser Betrachtung werdet ihr schon sehen, dass ich mich einen Dreck darum schere, ich war, als ich hierher kam schon verwundert, weil Marburg ja historisch dem Protestantismus nicht so abgeneigt ist. Meine Heimat ist da zum Glück weniger närrisch und so auch ich.
Weil ich in der Stadt bin, werde ich wohl oder übel was mitkriegen, ansonsten versuche, zu der Zeit einzukaufen.
Im Grunde ist Karneval doch sowieso nur für die Backindustrie da, damit sie einmal im Jahr Berliner verscherbeln können (als ob Sylvester dafür nicht reichen würde).

Verfasst:
Mo 7. Mär 2011, 14:40
von Ipsissimus
Karnevalsflüchter hier. Wenn ich auch in gewisser Weise die Sehnsucht nach Teilhabe an und Auflösung der eigenen Persönlichkeit in einer symbiotischen Gemeinschaftspsyche nachvollziehen kann, bevorzuge ich es, die dafür benötigten Personen handverlesen selbst auszuwählen statt mir Alkohol-induziert aufzwingen zu lassen, mit wem ich zu fusionieren habe.

Verfasst:
Do 10. Mär 2011, 00:59
von e-noon
Um einen Freund zu zitieren: "dass den Leuten sowas Spaß macht, dauerbetrunken an zugigen Straßenecken zu stehen."
(Mail von gutem Freund vom 07.03.2011 ^^)
Kostüme gerne, Alkohol brauche ich nicht, Kamelle will ich nicht, betrunkene Menschenmassen braucht überhaupt niemand.
Lykurg: Dein letzter Link ist wirklich sehr ansprechend!

Verfasst:
Sa 12. Mär 2011, 12:11
von 009
@e-noon: das "Kamelle" durchaus auch schokoladiges enthalten kann, weisst Du bzw. siehst Du unten (war bei den anderen Zügen, wie noch zu sehen sein wird, noch besser)?
Auch als Memo und Motivation für mich hier mal ein stichprobenartiges Bild vom Verlauf des ersten Zuges - und dem Ergebnis^^. Also von dem, was relativ exakt noch die Häfte meines Fanges ist, wobei ich wie bei den anderen Zügen auch es nicht auf unbedingte Maximierung der Kamelle-Menge angelegt habe.
Mehr Text und Bilder, dann auch zu den beiden anderen Zügen, "demnächst" hier.
Sollte jemand, der mich nicht im realen Leben kennt, übrigens erraten, wo das Foto vom Zug entstand, wäre ich doch mehr erstaunt.

Verfasst:
So 13. Mär 2011, 14:58
von Traitor
@Jan: Zumindest dieses Jahr gibt es keinen auf Karneval folgenden Ernst. Der FC spielt die beste Rückrunde seit Ewigkeiten und die Haie sind in den Playoffs. Da wird einfach weitergefeiert.

Auch in den anderen Metropolen dürfte es ähnlich sein, DEG und FSV stehen auch nicht gerade schlecht da.
Auch ansonsten ist mir aus der jüngeren Vergangenheit nicht bekannt, dass der Aschermittwoch noch zu großen Ernstausbrüchen führen würde. Karneval ist halt vorbei, aber dann geht das normale Leben einfach weiter, die Fastenzeit ist außer als Modewelle doch längst irrelevant.
Karneval war mir nie so wichtig wie den meisten Rheinländern. Als Kind hatte ich natürlich großen Spaß an den Verkleidungen und Umzügen, aber allergiebedingt leider nur wenig an der Kamelle. Später machte mir Alkoholabstinenz dann die meisten Umtriebe suspekt. Auch der Sitzungs-Humor gefiel mir gegenüber echtem Kabarett nie sonderlich.
Aus einem diffusen Lokalpatriotismus heraus halte ich Karneval dennoch für eine irgendwie tolle Sache und blicke auf Berlin, Hamburg oder Hannover mit ihren importierten Pseudozügen mitleidig herab.


Verfasst:
Di 15. Mär 2011, 16:06
von 009
Durchaus auf die Gefahr hin, dass es kaum einen wirklich interessiert oder/und zum kommentieren veranlasst, mag ich nun meine Gedanken zu den und Eindrücke von den Zügen schildern.
Ich beginne mit demm ersten Zug, den ich an Karnevalssonntag sah und von dem die obigen Bilder sind. Dabei sind meine Ausführungen so relativ ungeordnet, wie sie mir kamen und ich sie mir merkte. Manche treffen durchas auf mehrere Züge zu, manche sind speziell, aber das will ich nicht wirklch exakt trennscharf auseinanderklamüsern.
Aber nun!
Während mancher wohl nur genervt wäre, weil die Anlieger des Zugweges schon lange vor dem Zug den Bereich vor ihren Häudern zum IMHO abgewöhnen stark karnevallistisch beschallen, kam mir dabei die Frage, ob diese halböffentlichen Vor-Zug-Partys eigentlich einfach so gehen oder da beispielsweise Gema-Gebühren zu entrichten und Ausschankgenehmigungen einzuholen wären.
Die Wartezeit bis zum Zug habe ich durch einen Spaziergang auf dem Zugweg genutzt, bei dem unlängst die Fahrbahn erneuert und dann vor ganz kurzem die Fahrbahnmarkierung aufgetragen wurde. Ob das wohl Gedankenstriche waren, weil das begehen bei mir genau das auslöste...;-)
Trotz schönem Wetter war im Vergleich zu den Vorjahren eher weniger los, so wechselten dann viele auch mehrfach den Standort und "verfolgten" den Zug, da man den an ettlichen Stellen erst ganz sehen kann, um dann nach Ortswechsel nochmal einen Großteil an sich vorbeiziehen zu sehen.
Einen an e-noons Eindrücke aus Durham erinnernden Effekt meine ich auch festgestellt zu haben: trotz wie gesagt deutlich besseren, trockeneren, wärmeren Wetters als beispielsweise im letzten Jahr, waren deutlich weniger "minimalverhüllte" Mädchen und Frauen zu sehen als in den Vorjahren. Ob das Zufall, Fehlbeobachtung, Trendwende war, weiss ich nicht. Schlimm fand ich es aber keineswegs, fast ganz im Gegenteil.
Zu hinterfragen wäre wohl, wie manche Abteilungen/Organsiationen der Karnevalsvereine entstanden. Manches klingt mit Corps, Regiment recht militärisch, anderes wie Senat, gibt es noch im Karneval, aber beispielsweise seit Jahren nicht mehr in der bayerischen Landesstruktur.
Wieder einmal habe ich auf den ersten Blick auch die neue blaue Polizeiuniform mit der von einem Kapitän zur See bzw. Lokführern verwechselt.
Der örtliche Friedhofsgärtner nutze seinen Pickup als Zugfahrzeug für einen Karnevalswagen und hatte dabei seine Werbebeschriftung am Fahrzeug mit dem grünen Samttuch abgedeckt, dass ansonsten zur Dekoration der Trauerhalle verwendet wird - wenn man es nicht erkannt hat, sah es durchaus hübsch und nicht irgendwie nach Friedhof aus.
Offensichtlich ist es auch ein Trend, zunehmen Lastwagen mit Zugmaschine und einem Anhänger, dessen Ladefläche dann als "Karnevalswagen" dient, dabei teils auch kaum kaum so angerichtet ist, dass sie nicht direkt nach Laster aussieht. Da gefällt mir der Klassiker, Traktor und aufwendig umgebauter/verkleideter Anhänger als Prunkwagenschon deutlich besser.
Jene für Köln typischen Prunkwagen wie auch die satirischen Darstellungen aus Pappmache habe ich bei diesem Zug vermisst; wohl weil es kleine örtliche Gruppen sind, fehlen wohl Geld oder/und sonstige Notwendigkeiten um jährlich neue Mottowagen zu erstellen.
"Kamelle" in eigentlichen Sinne, also Bonbons, waren schon eher die Ausnahme beim Wurfmaterial. Andere, hochwertigere Süßwaren waren üblich (siehe auch Bild oben). Immerhin das Dreigestirn hat mit individuell bedruckten Dingen geworfen (Pappschachtel mit den Paginnen drauf, s.o. auf dem Bild). Auch wenn durchaus reichlich geworfen wurde, blieb letztlich nix am Bden liegen, es wurde mehr oder minder alles erfreut zusammengesammelt.
Es gab wie übliche viele Musikgruppen, aber keine Tänzergruppen diesmal, so dass es auch be Zugstockungen nicht vereinzelt wild tanzende und durch die Luft wirbelnde Menschen zu sehen gab. Zu sehen gab es dafür, weil dort wohnend, auch wieder "Kölner Karnevalsrominenz" auf der einzigen Tribühne des Zuges.
Das sol es gewesen sein, nun werde ich mich auch mal wieder der Frage zuwenden, wie ich den Kamelle-Vorrat hier abbauen kann^^

Verfasst:
Mi 16. Mär 2011, 11:37
von Traitor
Corps, Regiment und co. beziehen sich offensichtlich auf die Anti-Napoleon-Ursprünge. Senat etc. vermutlich auf die traditionelle Übernahme der Stadtregierung.
Lastwagen statt Traktoren als Zugmaschinen, behindert das nicht die Sicht auf die Wagen? Und unschön ist es sowieso.
Deine abgebildeten "Kamelle" finde ich übrigens teilweise nur größer, nicht unbedingt hochwertiger, als klassische Kamelle. Beim Kleinzeug war zwar auch immer viel echter Müll dabei, aber die richtigen Sahnekamellen sind doch (auch wenn ich sie selbst nicht mag) mit die hochwertigsten Süßwaren. Und bei uns gab es auch öfters recht leckere Fruchtsaft-Bonbons (gegenüber purem Chemiezeug).
Nett war auch der rustikale Zug auf einem Dorf bei Bonn, bei dem es nur wenig Süßes, dafür neben Strüssche auch weitere Agrarprodukte wie Obst, Gemüse, Würstchen und Eier (letztere überreicht statt geworfen) gab.

Verfasst:
Mi 16. Mär 2011, 12:17
von 009
Zugegeben bezieht sich hochwertiger teils auf den Preis pro geworfener Einheit und ob zB Chips hochwertiger als einfache Lutschkamellen sind, hat gewiss auch eine (persönliche) Geschmackskomponente.
"Lebensmittelspenden" gibt es ein Dorf weiter vom obigen Zug immer beim Erntedank-Umzug irgendwann im Herbst.

Verfasst:
Do 17. Mär 2011, 10:41
von 009
Weiter geht es mit einem Rosenmontagszug. Vom ersten Standort nur ein Foto, auf dem einmal eine auch im Zug tanzende Tanzgruppe und beidseits des Zugweges jeweils ca. 2-5 geschlossene Reihen an Zuschauern zu sehen sind.
Nach Meinung Ortskundiger waren wesentlich mehr Zuschauer (wohl wegen dem guten Wetter) als im Vorjahr gekommen. Gewortfen wurde doich eher viel. das wurde auch mehr oder minder komplett eingesammelt.
Weniger schön fand ich die durch intensiven Einsatz von Lautsprechern incl. wohl vollem Aufdrehen der Regler doch sehr laute Musik. Auffällig dabei der hohe Anteil von "Mallorca-Schlagern" und auch Kölner Karnevalsliedern, was für mich nicht dazu passt, dass dieser Zug das Brauchtum seiner Stadt widerspiegeln soll.
Neben einem besonders hohen Anteil von Lastern fielen auch die im Vergleich zu Köln wesentlich größeren Traktoren auf, die von wohl gerade eine knappen Minderheit als Zugmaschinen eingesetzt wurden.
Bei den teilnehmenden Gruppen stach eine oft sowohl sehr einheitliche wie aufwendige Kostümierung ins Auge - ob die Kostüme jedes Jahr gleich sind oder gewechselt werden, weiss ich nicht.

Verfasst:
Do 17. Mär 2011, 10:55
von 009
Wir haben nach Ende des Zuges den Standort gewechselt und nochmal große Teile des Zuges an uns vorbeiziehen lassen. Auffällig als erstes war der doch serh vermüllte Boden, weil viele wohl zum Spontanverzehr des gefangenen neigten. Ob es nur an der Unübersichtlichkeit dadurch lag oder die Leute hier genügsamer oder anspruchsvoller waren, weiss ichnicht - jedenfalls blieb doch ettliches vom Wurfmaterial am Boden liegen.
Besser gefüllt war der zweite Standort sowohl mit Sonne wie auch Leuten, was das erste Bild belegt. Zudem zeigt es, das nehmen mind. 1 Kutsche auch eine größere Gruppe zu Pferd unterwegs war. Am rechten Rand übrigens das Dach eines Autos, das gern als Ablagefläche und Anlehnpunkt genutzt wurde. Wer das da warum stehen liess weiss ich genauso wenig wie warum in dieser Stadt, anders als in Köln, der Zugweg nicht durch rechtzeitige absolute Halteverbote und "Restwagen" am frühen Morgen abschleppen autofrei wurde. Dem Lack von Dach und Kofferraum hat der Zug bzw., das Verhalten der Zuschauer jedenfalls deutlich sichtbar geschadet.
Interessant fand ich es, hier einige wiurklich hart um jeden Teil des in ihre Richtung gehenden Wurfmaterials "kämpfende" zu erleben, die andererseits (s.o.) schon länger am Boden liegendes dort beliessen. Daneben gab es auch "Sehleute" die gar nix wollten offenbar und zB Körpertreffer an andere weitergaben. In offene Fenster wurde versuchr hineinzuwerfen - mit erschreckend niedriger Trefferquote und großer Zahl an Leuten, die sich dann auf diese teils übel zerschmettert auf dem Bürgersteig vor dem Fenster landenden Sachen stürzten.
Relativ komfortabel fand ich die örtliche Sitte, nicht das dreisilbige Wort Kamelle zu intonieren, um bei den Zugteilnehmern den Wurfreflex auszulösen, sondern dies durch synchrones Armrudern und Alaaf!-Rufen zu versuchen.
Leider auffällig waren einige Jugendliche, die offensichtlich mehr Alkohol intus hatten, als sie wirklich vertrugen, wobei es durch diese nicht zu Agressionen oä. gegen unbeteiligte kam. Aber torkelnde, lallende, sich in ihrer Gruppe kreischend strietende und dabei offenbar weitertrinkende zu erleben, war weniger prickeln. Insofern auch vollkommen unverständlich, warum von ettlichen Gruppen kleine Schnapsflaschen als Wurfmaterial verwendet (bzw. überreicht) wurden und dabei offensichtlich allen der Aspekt Alterskontrolle egal war.
Im rechten Bild beispielhaft ein Karnevalswagen einer Gesellschaft vor wie ich finde nettem Hintergrund.

Verfasst:
Do 17. Mär 2011, 11:04
von 009
Das linke Bild zeigt eine der wohl dort seltenen Tribünen sowie den Zugschluß. Interessanterweise gingen nach Ende des Zuges viele verständlicherweise, andere (Gruppen) blieben einfach stehen und schienen auf Godot zu warten^^
Wieder andere folgten dem Zug und klaubten alles, was noch auch nur irgendwie verwertbar aussah, zusammen. Aus welchen Motiven das geschah, vermag ich nicht zu beurteilen, aber Armut und Not mag ich da nicht unbedingt bei allen annehmen. Zudem frage ich mich wirklich, wer noch welchen Nutzen von plattgelatschten, plattgefahrenen, teils aufgerissenen Packungen oder durch (wohl fast immer alkoholische) getränkereste der Zugteilnehmer oder/und Zuschauer durchtränkte Süßwaren hat. Ich jedenfalls keinen, drum liess ich das alles liegen.
Dennoch, wie das rechte Bild zeigt, habe ich doch so einiges unbeschadet einsammeln können. Das ist wiederum nur die Hälfte dessen, was ich allein ohne besondere Antstrengung erzielt habe. Exotisch waren die Stundenpläne, Parkscheiben, Schlüsselbänder, die schwarz-gelbe "Wangenschminke" (links unten) und die Kakuru-Guru Rätsel-DVD (oben Mitte). Soviel Schokoladentafeln wie dort habe ich noch nie gehabt; auch mit Lebkuchen, mehr gleich ganze Packungen als einzeln verpackte und Marzipan-Riegelchen in verschiedener Größe wurde ich regelrecht zugeworfen.

Verfasst:
Do 17. Mär 2011, 21:20
von Traitor
Parkscheiben waren bei uns immer schon einer der Nonfood-Gewurf-Klassiker, neben Sparschweinen, Taschentüchern, Bällen und Badeenten.
Dass noch gutes Zeug am Boden liegen bleibt, kann man vermutlich mit einer Art 30-Sekunden-Regel erklären, nach der die Leute alles, was nicht unmittelbar nach dem Werfen aufgesammelt wird, für unhygienisch halten, auch, wenn noch verpackt.

Verfasst:
Sa 19. Mär 2011, 13:10
von 009
E: noch zu oben: der Wagen am Zugschluß zeigt so ein Beispiel für LKW-Zugmaschinee und mit Dach versehener Hänger als Festwagen.
Mit der "Dokumentation" eines Kölner Veedelszochs vom Karnevalsdienstag enden meine Karnevalskommentare.
Wie das linke Bild zeigt sammelten sich schon Zuschauer am Zugweg, als ich dort nur auf dem Weg zu einer Erledigung vorbeikam und es noch fast 3 Stunden dauerte, bis dort die Zugspitze ankam.
Im zweiten Bild ist das dank Sonne nicht lesbare Schild an der Zugspitze dort, wo der Zug auch begann, zu sehen. Die orangenen am rechten Rand sind nicht verkleidete Zuschauer sondern Mitarbeiter der Stadtreinigung die sich dort mit ihren Fahrzeugen versammelt haben, um direkt hinter dem Zug Straße und Bürgersteige wieder sauber zu machen.
Wohl wegen des prächtigen Wetters waren deutlich mehr Zuschauer gekommen als letztes Jahr. Die Traktoren, teils sogar in der Größe wie beim Zug am Vortag, waren deutlich in der Mehrheit; es gab nur einen Festwagen mit LKW-Zugmaschine.
Typisch für den Veedelszoch nahmen vor allem viele Schulen und Vereine von dort teil; dabei deucht mir, dass die Schulen Kostüme und mitgeführte (Hand-)Wagen jährlich wechseln, während bei den örtlichen Vereinen wie erst Recht den Karnevalsvereinen eher konstante Kostümierung im Trend liegt.
Akkustisch war dieser Zug etwas problematisch, da wohl Zufall und Murphy in einer Kooperation dafür sorgten, dass entweder nur ihre Instrumente herumtragen Musiker zu sehen oder mit "Stereoeffekt" zwei Musikgruppen mit unterschiedlichen Stücken zu hören waren. Aber dafür gab es auch die englischen Dudelsackspieler, die ich
hier als erstes verlinkt habe zu hören und sehen.
Den am diesen Tag stattfindenden Weltfrauentag griff nur die örtliche SPD auf, die dazu diverse Schilder mit tagesbezogenen Sprüchen vor sich hergetragen hat - leider habe ich die Texte mir nicht merken können und für ein Foto waren die zu schnell vorbei.
Mir und meinem Begleiter war der bei Jugendgruppen erstaunlich hohe Anteil raumgreifender, also vertikal benachteiligter, Personen sehr auffällig, die nicht selten auch noch durch die Kostümierung ihre figürliche besonderheit weiter unterstrichen.

Verfasst:
Sa 19. Mär 2011, 13:23
von 009
An diesem oben dokumentierten ersten Standort war die Fangausbeute etwas gering, weil mit doch eher hoher Zielsicherheit die auf dem Flachdach und im Erdgeschoß eines Krankenhauses befindlichen Mediziner bedacht wurden. Witzigerweise häufig wohl auch als Dank wie das Zeigen auf bestimmte Körperteile mich vermuten lliess.
Dafür blieb in diesem bereich der Boden auch recht sauber; zudem wurde nicht nur von mir ettliches gleich noch im Fluge erwischt (das macht übrigens so richtig Spaß - ganz besonders wenn man seine biologisch gegeben Vorteile bei der Beweglichkeit und Reaktionszeit gegenüber einem sich m.E. gleichsam dreist wie unnötig vor einen drängelnden alten Mann ausnutzt...).
Das linke Bild blickt in die Gegenrichtung des allerersten Bilder; nach einem Standortwechsel habe ich das letzte Drittel des ZUges erneut "gewürdigt". Neben Konfetti blieben in dem bereich vor allem in den Pflasterrillen doch die ein oder andere Leckerheit unbeachtet. In Bezug auf den Kinderwagen kann ich eine (fast) strategische Empfehlung geben: solche Bereiche werden offenbar gerne und reichlich beworfen - steht man dort, fängt man eher was - und was man selber nicht mag, kann man (so meine Erfahrungen) dann gut weitergeben.
Im rechten Bild ist eine wohl typische Stichprobe des geworfenen zu sehen. Neben eher bekannten Marken werden vor allem von den Werfern markierte/beschriftete Dinge geworfen. Popcorn und Waffeln gab es gar nicht, dafür viel Fruchtgumme und Waffelriegel sowie Schokoladentafeln (links am Rand) und große flache Schachteln mit schokoladig-pralinigem Inhalt.
Meine Stichprobe, wieder gut nur die Hälfte des gefangenen, hätte sich gewiss weiter vergrößern lassen, aber auch wenn es keine großen Prunkwagen gab, war doch viel sehr anschauliches im Zug dabei, weswegen ich manchmal lieber guckte als zu fangen.
Etwas nervend auf dem Rückweg war das von doch erschreckenden Unzulänglichkeiten geprägte Management des örtlichen Verkehrsbetriebes, obwohl es sich bei den Auswirkungen des Zuges doch um ene jährliche Konstante mit der einzigen Variablen "wann genau ist der Zugschluss wo vorbei" handelt.
So mir nix mehr nachträglich einfällt oder sich doch noch eine Diskussion entwickelt, dürfte dieser Thread dann in die "saisonpause" gehen. Ob und ggf. wo, warum und wie ich nächstes Jahr Züge angucke oder/und "dokumentiere" ist dabei komplett offen.

Verfasst:
Sa 19. Mär 2011, 13:40
von Lykurg
Danke für die umfassende Berichterstattung und die erworbenen Einsichten, die die Dringlichkeit eines Selbstversuchs weiter mäßigen, aber hinten, weit, im Rheinland immerhin amüsant anzuschauen sind.
Mir und meinem Begleiter war der bei Jugendgruppen erstaunlich hohe Anteil raumgreifender, also vertikal benachteiligter, Personen sehr auffällig, die nicht selten auch noch durch die Kostümierung ihre figürliche besonderheit weiter unterstrichen.
Könnte ein direkter Zusammenhang zur Kamelle vermutet werden?

Verfasst:
Sa 19. Mär 2011, 14:19
von 009
Hehe, eine Bestätigungd er eigenen Meinung durch meine wilden Schreibseleien ist doch auch ein Erfolg ;-) Aber vielleicht wagt die eine oder der andere im nöchsten Jahr dann ganz heimlich (dafür empfehlen sich Kostüme mit komplett den Kopf einhüllenden Anteilen oder mindestens Gesichtsmasken^^) doch mal bei ienem Zug der Wahl eine körperlich-physikalische Anwesenheit bei psychisch-intellektueller Distanz...
Eine wirklich nur/vor allem karnevalskamellig kausalierte Körperkontur scheint mir sowohl bei beobachteten Durchschnitts- wie Maximalwerten an gesammeltem pro Nase eher unwahrscheinlich. Zudem spricht da auch meine Erfahrung aus den Vorjahren gegen, in denen ich ebenfalls den nur geringsten Teil selbst behielt und den Rest in meinem Umfeld verteilte, ohne dass es dort zu negativen Effekten kam...