Ein Genie sein

Ist man ein Genie, wenn man seine eigenen Fehler bemerkt, doch diese nicht verändern kann, da sie zu komplex sind? Wie geht ihr mit euern Fehlern um, ignorieren, oder versucht ihr sie zu bekämpfen?

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Seine Fehler zu bemerken, mag oft eine sehr herausfordernde Aufgabe sein, und oft genug scheitert man auch daran. "Genial" könnte man so eine Erkenntnis aber wohl nur nennen, wenn einem ein Fehler auffällt, der noch nie einem anderen Menschen aufgefallen ist. Wenn also zum Beispiel jemand feststellt, dass es ein Fehler ist, an einer allseits verbreiteten Vorstellung oder Verhaltensweise festzuhalten, dann kann das eine geniale Erkenntnis sein, auch, wenn er keine Veränderung umsetzt.Zitat von Katinka3:Ist man ein Genie, wenn man seine eigenen Fehler bemerkt, doch diese nicht verändern kann, da sie zu komplex sind?
Ersteinmal steht eine Schädlichkeitseinschätzung an. Wenn ich zwar weiß, dass ich etwas in einem abstrakten, moralischen oder sonstwie bewerteten Sinne falsch mache, aber auch, dass es mir nicht oder kaum schadet, die Fehlerbehebung aber mit großem Aufwand verbunden wäre, dann lasse ich den Fehler Fehler sein.Zitat von Katinka3:Wie geht ihr mit euern Fehlern um, ignorieren, oder versucht ihr sie zu bekämpfen?
Das kann natürlich gerade dann sein, wenn der Fehler, wie von Katinka3 beschriebe, komplex ist, bzw. wenn es sich um einen allgemeinmenschlichen blinden Fleck handelt, der bislang niemandem als Fehler bewußt ist. Entscheidend wäre aber in meinen Augen für die Wahrnehmung als Genie grundsätzlich, daß man sich in irgendeiner Weise darüber äußert. Die reine Feststellung für sich selbst genügt mir nicht, es muß in irgendeiner Form vermittelt und damit belegbar werden. Ob die Vermittlung erfolgreich ist oder nicht, ob damit Lösungsansätze verbunden sind oder das Problem sogar gelöst wird, ist allerdings sekundär.Zitat von Traitor:"Genial" könnte man so eine Erkenntnis aber wohl nur nennen, wenn einem ein Fehler auffällt, der noch nie einem anderen Menschen aufgefallen ist. Wenn also zum Beispiel jemand feststellt, dass es ein Fehler ist, an einer allseits verbreiteten Vorstellung oder Verhaltensweise festzuhalten, dann kann das eine geniale Erkenntnis sein, auch, wenn er keine Veränderung umsetzt.
Interessant wäre dafür natürlich deine Einschätzung des Begriffes "Fehler" - das sind bei mir meist schon Dinge, die ich nach Möglichkeit ändern würde; gegebenenfalls auch unter größerem Aufwand. Natürlich gibt es aber immer Dinge, die sich nicht ändern lassen, mal wichtig und mal weniger wichtig, die sich nur hinnehmen lassen. In diesem Sinne meine ich auch das Akzeptieren, Traitor; denn gutheißen kann ich etwas, das ich als Fehler einschätze, grundsätzlich nicht.Zitat von katinka3:Wie geht ihr mit euern Fehlern um, ignorieren, oder versucht ihr sie zu bekämpfen?
Zitat von Lykurg:Das kann natürlich gerade dann sein, wenn der Fehler, wie von Katinka3 beschriebe, komplex ist, bzw. wenn es sich um einen allgemeinmenschlichen blinden Fleck handelt, der bislang niemandem als Fehler bewußt ist. Entscheidend wäre aber in meinen Augen für die Wahrnehmung als Genie grundsätzlich, daß man sich in irgendeiner Weise darüber äußert. Die reine Feststellung für sich selbst genügt mir nicht, es muß in irgendeiner Form vermittelt und damit belegbar werden. Ob die Vermittlung erfolgreich ist oder nicht, ob damit Lösungsansätze verbunden sind oder das Problem sogar gelöst wird, ist allerdings sekundär.
Interessant wäre dafür natürlich deine Einschätzung des Begriffes "Fehler" - das sind bei mir meist schon Dinge, die ich nach Möglichkeit ändern würde]Zitat von Katinka3:Ist man ein Genie, wenn man seine eigenen Fehler bemerkt, doch diese nicht verändern kann, da sie zu komplex sind? Wie geht ihr mit euern Fehlern um, ignorieren, oder versucht ihr sie zu bekämpfen?
Zitat von Katinka3:Ist man ein Genie, wenn man seine eigenen Fehler bemerkt, doch diese nicht verändern kann, da sie zu komplex sind? Wie geht ihr mit euern Fehlern um, ignorieren, oder versucht ihr sie zu bekämpfen?
In Bezug auf Talente und Lösungen lese ich aus meiner Signatur Menschen heraus, die gewiss auch Schweirigkeiten haben, aber die letztlich jederzeit alle gelöst haben. Ungelöste Dinge machen ihnen keine Unruhe, weil sie wissen oder/und sich sicher sind, auch das letzlich problemlos hinzukriegen.Zitat von Katinka3:Ist man ein Genie, wenn man seine eigenen Fehler bemerkt, doch diese nicht verändern kann, da sie zu komplex sind?
Unterschieslich und pragmatisch.Zitat von Katinka3:Wie geht ihr mit euern Fehlern um, ignorieren, oder versucht ihr sie zu bekämpfen?
Es ohne weiteres nicht ändern zu können, ist nur ein Grund für mehr nötige Anstrengungen und kann bis sollte (je nach Ausmaß/Nachteilhaftigkeit des Fehlers für mich wie andere) m.E. niemals der Grund sein, diese Fehler zukünftig erst gar nicht vermeiden zu wollen.Zitat von Katinka3:Als Fehler meine ich, wenn es andere an dir stört, doch du es ohne weiteres nicht ändern kannst. Es dich selber auch stört, und es dir ja auch auffällt, das du es so machst. Macht der Gewohnheit.
Wenn andere den Fehler bemerken, und dich vermutlich auch darauf hinweisen, liegt wohl kaum noch etwas geniales darin, ihn selbst zu bemerken. Verschweigen die Anderen einem aus Taktgefühl den Fehler, kann es aber schon eine große Leistung sein, ihn von selbst zu bemerken, und dann kann man ihn vielleicht auch zumindest abzuschwächen versuchen, wenn schon nicht ganz beheben. Genial ist daran mangels Originalität aber nichts.Zitat von Katinka3:Als Fehler meine ich, wenn es andere an dir stört, doch du es ohne weiteres nicht ändern kannst. Es dich selber auch stört, und es dir ja auch auffällt, das du es so machst. Macht der Gewohnheit.
Ob es wirklich besser ist, von der Außen- oder von der Nachwelt als Genie angesehen zu werden, ist eine nicht ganz triviale Abwägungsfrage. Beides wäre schon gut, denn wer kein sehr gesundes Selbstbewußtsein hat, wird vermutlich beim Fehlen von ersterem nicht mit letzterem rechnen, und entsprechend seinem spezifischen Wirken vielleicht gar nicht erst den Raum geben, der dessen wahre Genialität erst belegt... In diesem Sinne würde Genialität sogar voraussetzen, daß man die Bedeutung dessen, was man tut, von sich selbst aus erkennt. Wer etwas durch Zufall findet und für völlig unbedeutend hält, dessen überragende Bedeutung erst später von jemand ganz anderem entdeckt wird, ist meines Erachtens zumindest nicht wegen dieser Entdeckung als Genie zu bezeichnen (es sei denn, man kann das plausibel auf Realitätsferne schieben, siehe Leonard of Quirm).Zitat von Traitor:Um nicht nur von sich selbst, sondern auch von der Außen- oder besser Nachwelt als Genie angesehen zu werden, ist es natürlich unerlässlich, eventuelle Genialitäten auch zu äußern oder festzuhalten. Manche würden zu diesem Satz auch einwenden, dass nur Genie sein kann, wer sich nicht selbst für eines hält, aber das halte ich historisch für überzeugend widerlegt.
Zitat von Katinka3:Ist man ein Genie, wenn man seine eigenen Fehler bemerkt, doch diese nicht verändern kann, da sie zu komplex sind?
Zitat von Katinka3:Wie geht ihr mit euern Fehlern um, ignorieren, oder versucht ihr sie zu bekämpfen?
Der Genius ist eine äußerst rare Spezies. Er gehört zu den Tieren, die sehr häufig im völkischen Aberglauben und Sagen vorkommen. Seine reale Funktion im Ökosystem ist bis heute kaum verstanden, jedoch hat es den Anschein, dass es sich bei ihm um einen typischen Kulturfolger handelt, der eine enge Beziehung zu Menschen aufbaut und manchmal sogar domestiziert worden sein soll. Allerdings gilt der Genius vielen Experten bereits als ausgestorben, da die letzte Sichtung bereits mehrere Jahrzehnte zurückliegt.
Zitat von Maglor:Bei Genie geht es um Talent, Schaffenkraft, Kreativität, vielleicht auch Intelligenz.
Bei dem von Katinka3 beschriebenen Sachverhalt geht es jedoch um Weisheit.
... sicher auch um Gelassenheit, Stoa, Bescheidenheit usw., die der Selbstsucht, der Selbstverliebheit und dem Größenwahn des wahren Genies natürlich entgegensteht.
Auch bei seit Jahrhunderten toten Genies noch?