Für die mir bekannten Italiener ist es auf jeden Fall mal wieder ein willkommener Anlass, sich über die generelle Unfähigkeit ihrer Heimat und Landsleute aufzuregen...
Zitat von janw:Auch keine Hinterfragung, wem die Reederei gehört, welcher Konzern dahinter steckt.
Derzeitiger Einleitungssatz des
Wikipedia-Artikels:
Die Costa Concordia ist ein Post-Panamax-Kreuzfahrtschiff der italienischen Reederei Costa Crociere, die zum britisch-US-amerikanischen und weltgrößten Kreuzfahrtunternehmen Carnival Corporation & plc gehört.
Carnival wurde auch schon in den ersten Presseartikeln zum Thema genannt. Wo ist da noch Hinterfragungsbedarf?
Den ersten eher hysterischen Artikeln nach sollen nahe Vorbeifahrten an spektakulären Felsen ja fast Branchenstandard sein, also eher System als Einzelfall. Das könnte dann auch die beste Verteidigungsstragie für den Kapitän sein. Mal sehen, was der Prozess ergibt. Oder gewährt vielleicht irgendein Berlusconi-Gesetz Immunität für Kapitäne...?
Zitat von Lykurg:janw, meines Erachtens zeigt das eher, wie sicher das System ist - derartig krasse menschliche Fehlentscheidungen und Fehlverhalten treten sehr selten auf. Daß selbst dann und trotz der entstandenen Panik so wenige Menschen dabei zu Tode gekommen sind, ist ein Glücksfall, belegt aber auch das Funktionieren vieler im Lauf der Zeit eingeführten Sicherheitsmaßnahmen.
Einerseits wurde von Besatzung und Küstenwache noch einiges gerettet, ja. Andererseits stellt sich mir die Frage, warum der Kapitän eines Kreuzfahrtschiffes, also eines maximal zivilen Schiffes, überhaupt noch so eine totalitäre Stellung hat. Müsste in einer Gefahrensituation nicht eine Offizierssitzung oder ähnliches zusammentreten und der Kapitän bei offensichtlicher Denkblockade (wenn sie wirklich so offensichtlich war, wie es dargestellt wird) halbwegs leicht überstimmbar sein? Anstatt dass eine Stunde gewartet und mehr oder weniger gemeutert werden muss?