Unsterblichkeit

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e-noon
Sterbliche
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Mi 7. Nov 2012, 23:02 - Beitrag #1

Unsterblichkeit

Eigentlich ist es ganz einfach - man müsste nur den Zellen beibringen, sich frisch und fröhlich weiter zu teilen, anstatt irgendwann damit aufzuhören. Ob wir sie noch erleben werden, die relative Unsterblichkeit? Und wird man sie uns anbieten, oder einigen wenigen Persönlichkeiten vorbehalten, die in der Folge die Welt beherrschen, wie sie noch nie beherrscht wurde? Wie lange würde es dauern, bis in den Kriegen um Ressourcen einer explodierenden Weltbevölkerung mehr Menschen zugleich den Tod fänden, als je zugleich gelebt haben?

Und natürlich, ganz wichtig, die persönliche Entscheidung. Unsterblichkeit - ewige Jugend - würdet ihr sie nehmen, wenn sie euch geboten würde?

Ipsissimus
Dämmerung
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Do 8. Nov 2012, 14:28 - Beitrag #2

bei Geschäften mit dem Teufel dürfte es unerlässlich sein, auf das Kleingedruckte zu achten^^ du schreibst ja dankenswerter Weise selbst von relativer Unsterblichkeit, denn absolute Unsterblichkeit kommt nicht in die Tüte. Wer weiß schon, was mit dem Universum passiert, ich habe jedenfalls keine Lust, als einziges lebendes Wesen, unfähig zu sterben, für einige 10^x Jahrmilliarden, mit x > 90, im leeren All zu schweben, weil alles andere schon längst der Entropie anheim gefallen ist. Wobei ich davon wahrscheinlich nicht viel mit bekommen würde, nach ein paar Billiarden Jahren Einsamkeit wäre ich wahrscheinlich komplett wahnsinnig.

Relative Unsterblichkeit ist was anderes. Wenn die Rahmenbedingungen stimmen, hätte ich schon Lust, noch sehr lange zu leben, einfach weil es so interessant ist. Allerdings sind die Rahmenbedingungen wirklich essentiell, um aus einem langen Leben keine Hölle werden zu lassen. Dazu gehören bleibende körperliche Mobilität, ein bleibend früherwachsener Körper, Resistenz gegen Krankheiten und last not least, Reichtum. 10000 Jahre unter der Brücke ist auch nicht witzig. Eine andere Frage müsste sich noch herausstellen: wie ich mit dem immer wieder kehrenden Verlust von Liebespartnern und Freunden fertig würde, und vor allem: wie ich im menschlichen Leben integriert bliebe. Ich habe ja heute schon Mühe, junge Leute zu verstehen. Ich könnte mir vorstellen, dass mir das Verständnis für das, was die Menschen bewegt, irgendwann völlig verloren gehen könnte, einfach, weil ich über die entsprechenden Emotionen schon zu lange hinaus gewachsen bin. Außerdem wäre es wünschenswert, dass der Umstand meiner Unsterblichkeit verborgen bliebe.

Wenn all das gegeben wäre, jo, ein paar bezüglich der Anzahl nach oben offene Extrajahre, die ich nach eigenem Belieben beenden könnte, wären nicht schlecht^^

009
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Fr 9. Nov 2012, 00:03 - Beitrag #3

Unsterblichkeit hat für mich etwas von Festhalten wollen einer größeren Anzahl von Momente, eines Zeitraumes, oft wohl auch der materiellen wie sozialen Umgebung. Wie Ipsissimus schon darstellte, dürfte allein die eigene Unsterblichkeit noch nicht der ganze Durchbruch sein. Der Mensch ist wohl nunmal ein geselliges Wesen, wenn er da als einzelner so ganz raussticht - oft hört man ja auch zB über 100-jährige darüber klagen, dass nur noch jüngere um ihn rum übrig sind und das ganze altbekannte Umfeld schon nicht mehr lebt.

Anaeyon
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Fr 9. Nov 2012, 00:25 - Beitrag #4

Ipsi, du scheinst ja bei deinen Sorgen bezüglich dümmlicher Mitmenschen davon auszugehen, dass du als einziger unsterblich wärst..Bild

Ich fände es ganz interessant. Rahmenbedingung wäre für mich, dass ich jederzeit in der Lage sein müsste, mein Leben selbst zu beenden. Diese Entscheidung frei treffen zu können hielte ich für ein Geschenk und ich hätte auch keine allzugroße Angst davor, in einer Welt zu leben, in der die "Lehre" des Begreifens seiner Vergänglichkeit fehlt. Denn ich bin mir nicht sicher, ob wir überhaupt davon ausgehen sollte, dass dies eine Lehre ist. Wir kennen es ja nicht anders.

Wenn man betrachtet, was wir in wenigen Jahrzehnten an neuer Technologie und neuem Wissen erreicht haben, stellt sich mir eigentlich kaum noch die Frage, ob relative Unsterblichkeit erreicht wird, sondern eher, wie unfair das ablaufen wird. Wie lange es mehr Leid in die Welt bringt als Glück. Ich kann mir nicht vorstellen, dass uns die Zukunft ein Mehr an Fairness gegenüber finanziell Schwächeren bieten wird. Und was ist, wenn die Reichen aufgrund ihrer verbesserten Gesundheit/Stärke/Denkfähigkeit/ein paar Jahrzehnten mehr Erfahrung im Job dann zum typischen Wunsch-Bewerber werden und die Unmodifizierten dann zu Menschen zweiter Klasse? Da wird sich der Abstand zwischen Arm und Reich wohl noch viel schneller vergrößern als bisher. Bild

Da ich mein Altern noch nicht wirklich wahrnehme, würde relative Unsterblichkeit meine Lebensweise derzeit kaum beeinflussen. Ich lebe derzeit schon so, als hätte ich ewig Zeit, mir meine Träume zu erfüllen, ohne wirklich darauf hin zu arbeiten..

Maglor
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So 11. Nov 2012, 23:58 - Beitrag #5

Wenn alle anderen sterblich sind, ist Unsterblichkeit natürlich interessant. Ansonsten wäre es ja nur eine fade Ödnis ohne Abwechslung.

In Gullivers Reisen gibt es übrigens eine interessante Dystopie hierzu. In einem Inselkönigreich werden immer wieder einzelne unsterbliche geboren. Die meisten jener unglücklichen Unsterblihen können sich mit ihrer Umwelt aufgrund des Sprachwandels kaum verständigen. Interessant ist sicher noch Versuch des Königreichs Luggnagg die von den Unsterblichen für die Normalsterblichen ausgehenden einzudämmen:

[INDENT]Sobald sie das achtzigste Jahr erreicht haben, werden sie als gesetzlich tot betrachtet. Ihre Erben sukzedieren sogleich in ihren Gütern; nur eine kleine Summe wird für ihre Ernährung zurückbehalten, und die ärmeren werden auf Kosten des Staates verpflegt. Nach dieser Zeit dürfen sie kein Amt mit oder ohne Gehalt verwalten, sie dürfen kein Grundstück kaufen oder pachten; auch wird ihnen nicht erlaubt, in irgendeinem Zivil- oder Kriminalprozess als Zeuge aufzutreten, nicht einmal bei der Entscheidung über Grenzen und Marken.[/INDENT]

Eine allzu große Besitzakkumulierung wird so natürlich im Keim erstrickt.
Dieses für tot erklären von ergrauten Vielbesitzern würde im Hier und Jetzt sicherlich auch die meisten Probleme der Menschheit lösen, von Altersarmut vielleicht mal abgesehen. :crazy:


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