Post sucht Markenbotschafter (ohne Briefmarken)

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Do 24. Jan 2013, 09:09 - Beitrag #1

Post sucht Markenbotschafter (ohne Briefmarken)

Wie diese Seite der deutsche Post zeigtm, startet im Kölner Raum ein Pilotprojekt, Wer mehr als 8.000km mit einem max. 5 Jahre alten Wagen im Jahr fährt (und bereit ist, seine Wege durch ein Navigationsgerät nachvollziehen zu lassen) kann sein Auto mit Werbung bekleben lassen, wofür ein 70.- Tankgutschein pro Monat winkt.

Interessant, womit sich die Post alles beschäftigt (siehe neue Postbusse).

Würdet ihr da mitmachen? Glaubt ihr, das kann erfolg haben?

Als ich von der Aufzeichnung der Wege las (um die Fahrleistung und ggf. die Angaben, wo der wagen bewegt wird, zu überprüfen) war mit klar, das ich da nicht mitmachen würde.

Lykurg
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Do 24. Jan 2013, 11:15 - Beitrag #2

Ich mußte da spontan an eine urban legend denken, die ich mal gelesen habe - in den 50ern gab es eine Zwangsbriefmarke "Notopfer Berlin" für 2 Pfennig, die auf jeden Brief (und Pakete usw.) geklebt werden mußte und der hungerleidenden Westberliner Bevölkerung helfen sollte. Der Besitzer eines etwas luxuriöseren Mercedes mit Berliner Kennzeichen fand seinen Wagen nach einem Restaurantbesuch irgendwo in Westdeutschland (ich glaube, auf Sylt) dann über und über beklebt mit "Notopfer Berlin"-Marken vor...

Habe keinen Wagen, fahre auch dementsprechend längst nicht so viel, und würde, selbst wenn ich es täte, wohl nicht für die Post Werbung machen wollen. Mit dem Navi hätte ich dagegen keine Probleme. ;)

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Do 24. Jan 2013, 11:22 - Beitrag #3

Die Werbung wäre ja nicht für die Deutsche Post, die organisiert das nur. Beworben werden andere marken, für die man dann eben als Markenbotschafter unterwegs ist.

Lykurg
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Do 24. Jan 2013, 13:38 - Beitrag #4

Ah, ich hätte natürlich auch einfach mal deinem Link folgen können - irgendwie habe ich das Wort "Markenbotschafter" in den falschen Hals bekommen, und bin nicht auf die Idee gekommen, daß sich die Post als Dienstleister dazwischenschalten könnte, Werbeträger zu organisieren. Hmm, wenn man sich das entsprechende Unternehmen aussuchen kann, denkbar. Aber trotzdem nicht so meins, glaube ich, ich kaufe ja auch keine Kleidung, die mich nötigt, für ihren Hersteller zu werben.

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Do 24. Jan 2013, 17:31 - Beitrag #5

Letzteres kann ich sehr gut nachvollziehen, es gibt da vor allem 1 Firma, die mir nur was verkaufen könnte, wenn ich es ohne das zu sichtbare Markenzeichen bekomme, was ich schlicht zu prollig finde. Die Qualität der Kelidung ist jedoch super, aber weil das Emblem vernäht ist und sie auf Nachfrage auch nichts ohne liefern wollen - Pech gehabt.

Ein Veto hat man bei der Post wie wohl mind. ich in einem Bericht über die Aktion las. Weil ich mich da freiwillig entscheiden könnte, für welchen hersteller/Lokal/Whatever ich werben würde und auch was für bekäme, würde ich das (mit mehr datenschützigerem Navi) aus dem Aspekt schon machen mögen.

Traitor
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Do 24. Jan 2013, 21:34 - Beitrag #6

Was ist daran so besonders? Privatautoverspammung gibt es doch schon lange, sicher auch mit Zwischenhändlern.

Dass die Post soetwas machst, ist allerdings durchaus irritierend, genauso wie einige andere seltsame Nebengeschäftsfelder - ist der Laden eigentlich inzwischen komplett subventions- und protektoratsfrei, sodass man den Umbau zum allgemeinen Multi nur schultzerzuckend hinnehmen kann?

"Während der Werbezeit muss das Auto mind. 1x pro Monat gewaschen werden" ist eine überraschend niedrige Anforderung, die viel Raum für suboptimale Präsentation lässt. ;)

Die "Anonymisierung" der Navi-Aufzeichnungen kann man wohl getrost vergessen, selbst bei einer nicht so beschränkten Zielgruppe wäre durch Häufungspunkte eine eindeutige Identifikation noch ziemlich einfach.

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Fr 25. Jan 2013, 09:01 - Beitrag #7

DAs besondere ist eben für mich, dass die noch immer briefmonopolisierte und Restbeamten beschäftigende Post, selbst wenn man sie als weltweiten Logistiker nun begreift, hier dich etwas aufzieht, was mir weit weg von ihrem Kerngeschäftsfeld zu sein scheint.

Traitor
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Fr 25. Jan 2013, 10:48 - Beitrag #8

Das Briefmonopol ist ja inzwischen auch de facto weg, siehe Citypost. Stimmt, die Beamten gibt es noch, das wäre zumindest eine Teilantwort auf indirekte staatliche Restförderung. Ob es noch mehr gibt, Steuerprivilegien, Festaufträge?

Edaesien
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Fr 25. Jan 2013, 18:23 - Beitrag #9

Ich finde 70€ sind einfach viel zu wenig, um ein ganzes Jahr mit einem plakatierten Auto rumzufahren. Wenn der Post sogenannte Markenbotschafter nur diesen Preis Wert sind, dann wirds wohl kein Erfolg.

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Fr 25. Jan 2013, 19:32 - Beitrag #10

Die 70.- Tankgutschein gibt es pro Monat.
Um die Mehrwersteuerbefreiung wird noch gerungen.
Das Postmonopol bei der Zustellung ist nicht mehr umfassend, aber nur in bestimmten Bereichen aufgelockert (nicht zB beim einfachen privaten Brief).

Traitor
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Fr 25. Jan 2013, 20:44 - Beitrag #11

Doch, auch private Briefe können inzwischen über Konkurrenten versandt werden, de jure wohl seit 2008, de facto vielleicht seit 2-3 Jahren und meist nur (semi)regional. Des nichtregionalen Auftretens und Namens wegen hatte ich die Citipost, die ganz normal Briefkästen betreibt und Marken im freien Handel verkauft, für einen landesweiten Konkurrenten gehalten, anscheinend ist sie aber doch nur hier in der Region sammelnd tätig, liefert aber immerhin angeblich bundesweit aus - wobei ich mir nicht sicher bin, wie sie das machen, doch per Weiterleitung an die Standardpost? Eines gewissen Grundmisstrauens wegen habe ich sie bisher auch nicht ausprobiert.

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Sa 26. Jan 2013, 09:34 - Beitrag #12

Oh da war ein Update meines Wissensstandes nötog. Aber einen Vorteil haben Post und Citipost (als einziger bundesweiter Alternativanbieter) laut Wiki dennoch:
Nach mehreren Anläufen beschlossen Bundestag und Bundesrat im März 2010 eine Änderung des Umsatzsteuergesetzes. Die Deutsche Post AG bleibt weiterhin im Privatkundensektor von der Umsatzsteuer befreit, wird aber im Geschäftskundenbereich umsatzsteuerpflichtig. Die Neuregelung trat zum 1. Juli 2010 in Kraft. Selbige Regelung gilt seitdem auch für die Post-Wettbewerber, sofern diese ihre Dienste flächendeckend anbieten.


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