Vorurteile

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mathewso
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Mi 24. Jul 2013, 02:49 - Beitrag #1

Vorurteile

Hallo,

ich habe gerade etwas gelesen über Vorurteile gegenüber minderheiten!

Da heißt es u. a. bei einem Punkt die sogenannte Sozial dominante Orientierung, die besagt,dass in einer hierarischen Gesellschaft es immer Gruppen gibt,welche "oben" und welche "unten" zu sein haben.
Die Angst vor dem Verlust der gesellschaftlichen Stellung impliziert die Vorurteile.
So Begriffe wie "Asoziales Pack" oder "reiche Schnösel" zeigen die Diskrepanz zwischen den Bevölkerungsgruppen um ihre "rechtmäßige Stellung gegenüber
anderen zu rechtfertigen.Wäre es nicht die naiv-optimistische Lösung, dass alle "oben" sind oder dass alle in derselben "gesellschaftlichen Gruppe" sind?
bedeutet das u. a. dass ein Reicher angst arm zu sein eben wegen den Nachteilen die es hat, arm zu sein? und es ist ja irgendwie ja jeder lieber reich als arm, oder?


Könnt ihr mal ein Beispiel dafür nennen? Danke!!

Ein anderer Punkt ist
die sogennante politische Machtlosigkeit

betrifft diejenigen, die sich von den Politikern nicht ernstgenommen fühlen,
bzw. diejenigen, die glauben, dass sie keinen Einfluß
auf die Politik haben!
diese führt zu Vorurteilen den Gruppen gegenüber von denen man glaubt, dass die Politiker sich eher um diese kümmern;
als Beispiele hierfür werden genannt:

Soli - Ostdeutsche
Teures Benzin - Ölkonzerne
leere Kirschen - Moscheen

Fallen euch vielleicht noch weitere Beispiele ein hierfür?

Jedes Problem hat wohl einen Sündenbock!
Ich finde, man sollte die Machtlosigkeiten mit den Politikern ausmachen, anstatt sich schnell einen Schuldigen suchen, oder?

Ipsissimus
Dämmerung
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Mi 24. Jul 2013, 10:09 - Beitrag #2

willkommen in der Matrix, mathewso^^

es hat den Anschein, als könnten Menschen nicht darauf verzichten, sich miteinander zu vergleichen und anhand der Vergleiche einander in Hierarchien - in "mehr wert" und "weniger wert" - einzuteilen. Warum das so ist, darüber lässt sich trefflich spekulieren, letztlich ist es gleichgültig, ob es sich um eine evolutionär erworbene oder kulturell vermittelte Eigenart handelt - alle Menschen unterliegen ihr mehr oder weniger. Von diesem Wert her werden dann unterschiedliche Grade von Macht begründet - der Adlige setzt sein Leben auf´s Spiel, um das Gemeinwesen zu sichern, also ist es gerecht, wenn er mehr Macht hat. Dabei wird unterschlagen, dass der Adlige das nur kann, weil der Bauer ihm den Rücken frei hält, aber wenn der Bauer klug ist, hält er die Klappe, weil der Adlige über die deutlich besseren Waffen verfügt.

Ein paar Jahrtausende später hat sich das auf andere Gruppen verlagert, und Macht ist nicht mehr ausschließlich das Ergebnis von überlegenen Waffen, aber das Grundkonzept ist das gleiche. Mit der Zugehörigkeit zu bestimmten Schichten sind bestimmte Privilegien verbunden, u.a. der Zugang zu Macht. Und da man in unseren aufgeklärten, westlichen Gesellschaftssystemen hinsichtlich direkter Gewaltanwendung gegen Mitglieder dieser Gesellschaften derzeit ein bisschen schüchtern ist - man macht das lieber indirekt - braucht man halt andere Mittel, um die Macht derartiger Schichten und Gruppen zu sichern.

Zu diesem Zweck werden Sündenböcke, wo sie sich anbieten, immer wieder gerne genommen, allgemeiner läuft es auf Propaganda und noch allgemeiner auf Beeinflussung durch Erziehung, Sozialisation und Berieselung durch die Medien hinaus. Währenddessen riegeln sich die Gruppen gegenseitig immer mehr ab, durch Sitten, Gewohnheiten, Aufnahmerituale, ökonomische Voraussetzungen, Sprache und vieles mehr. Alles kann eine Schranke sein.

Und letztlich dient das alles doch nur der Ego-Pflege: Ich bin besser als du, so lautet die Botschaft. Deswegen für mich die schnelleren Autos, die schöneren Frauen, die gehobeneren Urlaubsorte, die größeren Häuser, die edlere Einrichtung, die idyllischere Wohngegend, die bessere Kleidung, mehr Geld und die besseren Ärzte. Für dich: was ich übrig lasse.

Maglor
Karteizombie
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Mi 24. Jul 2013, 21:11 - Beitrag #3

Vorurteile gibt es gegen die da oben, die da unten, die nebenan, untendrunter und überhaupt. Neben Vorurteilen gegen soziale Gruppierungen gibt es auch solche gegen die Bewohner bestimmter Landstriche, Städte oder gar Stadtteile.

Nach den Ursachen suchen ist ein schweres Unterfangen und man sollte sich hier vor vorschnellen Schuldzuweisungen hüten. Die Medien in Print- oder Rieselform bedienen nur die Bedürfnisse ihrer Konsumenten, die sich gern zu zurücklehnen, um einmal die dreisten Assi-Familien vorgeführt zu bekommen.
Es ist eine Faulheit im Denken und die Leute sind in der Regel unbelehrbar. Die meisten Menschen haben auch ausgesprochen gerne recht. ;)
Meinem bescheidenem Eindruck - oder nennen wir es lieber Vorurteil? - ist diese befangene Einstellung unumkehr, wenn nicht sogar angeboren. :crazy:

Ansonsten geht bei Vorurteilen nicht immer um Ängste. Viel mehr geht es bei diesen "oben" und "unten" darum, auf der Gewinnerseite zu stehen - wenigstens als moralischer Sieger. So existieren etwa zahlreiche Vorurteilte gegen die "Studierten", weil die ja alle eingebildet sind und keine Ahnung von den wirklich relaventen Sachen haben. Wer dies vertritt, ohne je studiert zu haben, ist natürlich ein Gewinner.

janw
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Fr 26. Jul 2013, 01:01 - Beitrag #4

Oh, ein Neuer in der Runde! Willkommen, mathewso! :)

Ich fürchte, daß Vorurteile kulturelle Grund-meme des Menschen sind, also kollektiver Grundbestand menschlicher Kulturen.

Wenn sie nicht einfach nur die eine Seite dessen sind, daß Menschen versuchen, ihre Welt gedanklich zu ordnen, indem sie ihre Teile mit Attributen versehen.


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