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Gesunder Anti-Amerikanismus?

BeitragVerfasst: So 15. Sep 2002, 14:11
von Fritz
Wie steht ihr zum Thema Anti-Amerikanismus?
Ich denke, das es wichtig sich kritisch mit den amerikanischen Gedanken und Rechtfertigungen zum Thema Krieg gegen den "Terror" zu befassen.
Natürlich sollte man nicht die Folgen verkennen, die ein solch verheerender Anschlag auf eine Gesellschaft hat, aber muss man dann direkt georgische Truppen ausrüsten damit diese Tschetschenische Kämpfer aus ihren Tälern jagen?

BeitragVerfasst: So 15. Sep 2002, 16:08
von Monoceros
Den Begriff des "gesunden" Antiamerikanismusses finde ich persönlich etwas unglücklich, das impliziert meiner Auffassung nach, dass eine Abneigung gegen das amerikanische Volk auch einen gesunden Charakter hat. Das ist aber keineswegs meine Sicht der Dinge. Ich habe mit der Zeit genügend Amerikaner kennen und schätzen gelernt, um so etwas nicht aufzusitzen.
Antiamerikanismus sollte man nicht mit einer kritischen Auseinandersetzung mit der derzeitigen amerikanischen Politik verwechseln, die ich angesichts der derzeitigen Situation für dringend notwendig erachte.

Monoceros

BeitragVerfasst: So 15. Sep 2002, 16:14
von The Onetimer
Anti-Amerikanismus finde ich auch recht ungeschickt ausgedrückt. Einige könnten dieses Synonym missverständlich sehen.

BeitragVerfasst: So 15. Sep 2002, 17:16
von Whesley.Xvi
Ich schließ mich da, ich bin jediglich gegen die Republikanische Regierung unter George W Bush, ich bin jedoch nicht gegen das Volk der Amerikaner!

BeitragVerfasst: So 15. Sep 2002, 18:35
von Traitor
Wie meine Vorredner sagten, klingt Antiamerikanismus nach grundsätzlicher Ablehnung, was logischerweise unsinnig ist. Eine kritische Auseinandersetzung dagegen ist natürlich wünschenswert und auch notwendig, um nicht zum bloßen Anhängsel Amerikas zu werden.

BeitragVerfasst: So 15. Sep 2002, 21:49
von BerlinSyndikat
ich habe eine "anti-sympathie" gegen amerika,aber nur,weil ich ihre hochnäsigkeit und "unbesiegbarkeit" hasse!

BeitragVerfasst: So 15. Sep 2002, 21:54
von Monoceros
Wieviele Amerikaner kennst du denn?

Monoceros

BeitragVerfasst: So 15. Sep 2002, 22:04
von BerlinSyndikat
das hat sich in der zeit so ergeben,das kommt mir halt so vor,wenn man interwies sieht und die amis quatschen hört,da schalt ich grundsätzlich weg,denn abgesehen vom 11. september reden die so gut wie immer kohlrübeneintopf (wir sind die besten) !

BeitragVerfasst: So 15. Sep 2002, 22:18
von Monoceros
Wie bitte? Das ist die Grundlage deiner Ansicht über die Amerikaner? Die Berichterstattung in den Medien? Das stellt die Naivität wirklich auf eine harte Probe.

Monoceros

BeitragVerfasst: So 15. Sep 2002, 22:21
von BerlinSyndikat
ja,jedes interwiew beweist es mir aufs neue,sorry,aber in meinen augen kann man das genannte immer hinter den zeilen lesen und ich kann diesen schwachsinn echt nich mehr hören!

BeitragVerfasst: So 15. Sep 2002, 22:26
von Monoceros
Vertritt das in deinen Augen die Meinung aller Amerikaner? Tut mir leid, es so sagen zu müssen, aber wie blind muss man eigentlich sein um nicht zu erkennen, dass die Medien keine reinen Fakten liefern, sondern dir eine Meinung (je nach Seriösität mehr oder weniger) suggerieren wollen? Ich kenne nicht nur persönlich eine Reihe von amerikanischen Staatsbürgern, sondern lese auch einiges von kritischen Autoren, sofern man sie noch erreichen kann, weil sie von der amerikanischen Regierung massiv unter Druck gesetzt werden. Daher empfinde ich eine derartige Aussage nicht nur als völlig deplatziert sondern als höchst gefährlich. Was derart dummer Hass anzurichten im Stande ist, dürfte eigentlich mittlerweile hinreichend bekannt ist.

Monoceros (der darüber nur noch den Kopf schütteln kann)

BeitragVerfasst: So 15. Sep 2002, 22:35
von BerlinSyndikat
es sind nicht die medien,die mir ne meinung aufdrängen wollen,momentan bist du es, @monoceros!aber mal wirklich,wenn ich ein interwiew sehe,wo die amerikanische person persönlich redet,dann kann man mir da wohl kaum was anderes aufquatschen,als die person sagt oder :confused:
der begriff "hass" gegen amerika ist wohl auch weitaus übertrieben,denn ich rege mich über persönlichkeiten auf,nicht über politik!also keine angst,es wird nicht gefährlich

BeitragVerfasst: So 15. Sep 2002, 22:39
von Monoceros
dann kann man mir da wohl kaum was anderes aufquatschen,als die person sagt oder

Es mag ja sein, dass eine Person das dort gesagt hat. Aber das heißt auch nur, dass eine beliebige Person das gesagt hat. Nicht mehr und nicht weniger. Der Trick ist, dass die Medien sich dann noch ein paar suchen, die das gleiche sagen und schon haben sie ihr Gesamtbild zusammengestellt, auch wenn es mit der Realität nicht zwangsläufig etwas zu tun hat.

Monoceros

BeitragVerfasst: So 15. Sep 2002, 23:13
von Shockk
den medien, speziell in bezug auf WTC/Bush/Amerika/Taliban etc bedingslos zu glauben, ist geistiger Selbstmord...

Ich finde auch, das man generell, wie oben erwähnt, zwischen Anti-Amerikanismus und Anti-Bushismus unterscheiden muss. Der Author des Threads meint wahrscheinlich 2teren; Whesley hat das bereits schon erwähnt. Amerika als solches ist etwas gutes, als Volk hat es viel geleistet, es hat u.A. eine wunderschöne Natur, und die Amerikaner haben vieles in ihrer Geschichte auf das sie stolz sein können.

Die Sache mit Bush ist da natürlich anders´...ich bin ebenfalls "Anti-Bushist", aufgrund seiner Art, seiner Handlungen, seiner Vergangenheit etc...

BeitragVerfasst: Mo 16. Sep 2002, 00:05
von Held der Nation
Ich muss sagen, das "Antiamerikanismus" an sich völliger quatsch ist. Ich weis, es klingt komisch, dass ausgerechnet ich sowas sage, aber man lernt im Leben dazu ! Das Wort "Antiamerikanismus" ist meiner Meinung nach sehr negativ, was ja warscheinlich auch so beabsichtigt ist. Man muss sich sehr sehr kritisch mit der amerikanischen Geschichte/gegenwärtige Politik auseinander setzen und darf sich nicht von den sehr positiv der USA Gegenüber berichteten Medien beeinflussen lassen. Die USA hat in ihrer Geschichte warscheinlich so viel Scheisse gebaut, dass sie sich jetzt auch nicht wundern dürfen, dass es viele Menschen auf der Welt gibt, die sie hassen. Wenn ich zum Beispiel im Fernsehen sehe, wie die Soldaten, die die Atombombe auf Hiroshima abgeworfen haben, am Jahrestag des Abwurfs feiern (!!!), dann kommt mir das Frühstück wieder hoch ! :s52:

Es gibt auch sehr sehr viele Bürger in den USA, die einfach in Ruhe und Frieden ihr Leben leben wollen und keinen etwas getan haben. Die Mehrheit in den USA ist glaube ich auch gegen einen Präventivschlag der USA im Irak !

BeitragVerfasst: Mo 16. Sep 2002, 10:31
von Lichtelfix
Ich glaube wir haben den Amerikanern viel zu verdanken.Ich erinnere nur an die Berlinblokade und die vielen Carepakete aus den USA nach dem Krieg.Das heißt aber noch lange nicht,das man die gegenwärtige Politik der USA für gut heißen muß.Denn aus Dankbarkeit muß man doch nicht zu allem Ja und Amen sagen.:)

BeitragVerfasst: Mo 16. Sep 2002, 15:46
von Traitor
@Shockk:
merika als solches ist etwas gutes, als Volk hat es viel geleistet, es hat u.A. eine wunderschöne Natur, und die Amerikaner haben vieles in ihrer Geschichte auf das sie stolz sein können
Genauso haben sie aber auch viele Fehler gemacht und viele dunkle Abschnitte in ihrer Geschichte. Kein Land der Welt ist etwas an sich gutes, alle haben auch schlechte Seiten.

BeitragVerfasst: Mo 16. Sep 2002, 16:57
von Shockk
ich habe nicht gesagt das dem nicht so ist! allein die schlagwörter vietnam, martin luther king, sklavenhaltung etc reichen schon...ich war eigentlich glühender anti-amerikanist in meiner spät-pubertären phase :) aber das hat sich relativiert, trotzdem halte ich nicht sehr viel von diesem staat. aber wer einmal die rockys gesehen hat, wer weiss, was die usa zB im bereich der wissenschaft geleistet haben, der kann nicht umhin, sie auch, wiederwillig oder nicht, zu loben...

BeitragVerfasst: Mo 16. Sep 2002, 17:00
von Thod
Hallo,
gesunder anti-amerikanismus. hm.

1. was ist ein amerikanismus?
Sicher kann er sich nicht auf einzelne personen beziehen, -ismen sind immer auf eine Gruppe und das Erscheinungsbild derselbene bezogen. Im speziellen Fall würde ich also sagen, ein Amerikanismus ist eine Ideologie, in der man sich mit dem identifiziert, was man für Amerikanisch hält. Die Frage, die sich hier stellt, wäre imho nun, was das ist, was man für amerikanisch hält.
a) Geographie/natur.
Zu einem Land gehört natürlich immer auch die Lage, das Kliema, was man in Amerika wohl sehr stark mit der Grösse und Weite assoziiert.
b) Geschichte, Politik.
Sowohl nach aussen, als auch nach innen setzen die Zeiten, die ein Land durchlebt, Fakten. Diese können jemandem natürlich positiv oder negativ erscheinen, zumindest in ihrer Gesamtheit mag sich da jeder über jedes Land seine Meinung bilden.
c) Mentalität
In starkem Zusammenhang mit den genannten, aber wohl auch mit Sprache und der Art zu denken, entsteht ein Erscheinungsbild nach aussen, welches wohl i.d.R. Mentalität genannt wird. Auch hier mag wohl jeder seinem persönlichen Geschmack folgen, was ihm sympathisch ist, und was nicht.

Ein Amerikanismus ist also wohl eine Grundeinstellung, wo man sich mit der Mentalität, der Politik, Geschichte und auch den physikalischen Grundbedingungen eines Landes weitgehend identifiziert, würde ich sagen.

2. Anit-Amerikanismus
Wenn ich von meiner Beschreibung eines Amerikanismusses ausgehe, dann wäre ein Anit-Amerikanismus, eine Bewegung oder Ideologie, welche den Amerikanismus bekämpft. (aktiv oder passiv spielt dabei wohl weniger eine Rolle)
Wäre man blos indifferent gegenüber dem Amerikanismus, würde es nach meiner Auffassung noch nicht ganz zu einem "Anti" reichen.
Hier stellt sich natürlich die Frage: Woher diese Emotionen. Dies mag nach meiner Erfahrung oft persönliche Gründe haben:
- man kennt Leute aus dem betreffenden Land, oder aber welche, die einen Amerikanismus vertreten, welche einem unsympathich sind
- man hat wirtschafltiche bedenken
- man fühlt sich kulturell überflügelt
...
Alles in allem: ein Anit-Amerikanismus scheint mir eine Richtung zu sein, wo man aus einem Defizitgedanken oder Gefühl heraus, sich gegen einen Amerikanismus wehren möchte: Letztlich wohl oft ein Gefühl der Unterlegenheit, und i.d.R. auch mit einer gewissen Portion Agressivität verbunden. (Was nicht heisst, dass der -ismuss selbst, in diesem Fall der Amerikanismus, nicht auch agressiv sein kann)

3. Gesund.
Hier stellt sich für mich nun die Frage: wie kann etwas, was letztlich auf Angst vor etwas, welches selber eher ein Konstrukt ist, aufgebaut ist, das Attribut gesund erhalten?
Ich stelle mir Gesund als das Gegenteil von Krank vor, also als etwas, wo sich der Körper und Geist in einem Gleichgewicht befinden, man also keine Beschwerden hat.
Einen Amerikanismus als gesund zu beschreiben, tu ich mich schwer, scheint mir doch hier schon eine ideologische Verzerrung der Wirklichkeit gegeben zu sein.
Beim Anti-Amerikanismus, der auf diese Art von Fehlform einsteigt, und sich gegen sie verstärkt scheint mir der Boden für Gesundheit noch eine Stufe weiter entfernt zu sein...

In der Hoffnung, jetzt alle vollständig verwirrt zu haben,
Orald

BeitragVerfasst: Mo 16. Sep 2002, 17:31
von Fritz
Ich muss zugeben mit dem Schlagwort "Anti-Amerikanismus" ziemlich ins Klo gegriffen zu haben.
Allerdings ist meine Sicht des politischen und gesellschaftlichen Geschehens in Amerika sehr kritisch.
Nicht nur die völlig verfehlte Familienfehde der Bushs gegen Saddam Hussein.
Der Sohn verfolgt die Absichten seines Vaters nachdem er bei nicht rechtsstaatlichen Wahlen von seinem Bruder den Sieg geschenkt bekam.
George W. Bush als Person sehe ich persönlich als sehr problematisch, da er viele Menschen bestätigt, die Amerikanern generell eine Überheblichkeit unterstellen (siehe "Wer ist der Präsident von Pakistan?").
Allerdings muss man auch sehen das in der Politik eine Einstellung herrscht die deutlich über "normalen" Patritismus hinausgeht. Die Privatsphäre anderer Bürger geht unter wenn es um die Sicherheit amerikanischer Interessen geht (Bad Aibling).