Die Lust - Wie weit darf sie gehen?

Erlebnisse und Erfahrungen aus den schönsten und den traurigsten Stunden des Lebens. Träume von der perfekten Liebe und ein Kummerkasten für ihr Scheitern.
Nuvoin
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Sa 27. Mär 2004, 14:03 - Beitrag #1

Die Lust - Wie weit darf sie gehen?

Nachdem ich vor ein paar Wochen "Merlin" im Fernsehen gesehen habe, habe ich diesen Text verfasst. Der Film hat mich dahingehend angeregt das durch die Lust immer nur Leid entstand. Also habe ich mir darüber Gedanken gemacht und dies kam dabei raus:

Verspürst du die Lust?
Hast du manchmal die dringende Lust etwas zu tun? Und du kannst es nicht mehr einhalten weil du es musst? Vielleicht denkst du jetzt sogar an etwas sexuelles... Wahrscheinlich denkst du das. Wie weit würdest du gehen um dieser Lust nachzukommen? Manche Menschen würden Töten wenn die Lust groß genug ist. Du natürlich nicht. Das ist auch leicht ausgesprochen wenn sie nicht so groß ist. Aber du würdest mit Sicherheit betrügen. Zumindest wenn es niemand erfahren würde. Weswegen auch nicht? Es macht doch Spaß, ausserdem erfährt es niemand! Denkst du so? Wenn ja, dann bist du auch nicht besser als der der Tötet. Warum? Es läuft auf das selbe hinaus. Töten ist nur eine gesteigerte Form des Betrügen. Du gibst dich genau so deiner Lust hin wie der der Tötet. Es ist nichts anderes. Du verlierst den Kampf in dir drin. Den Kampf mit der Lust. Falls es jemals einen gegeben hat.
Glaubst du denn an die Liebe? Hast du sie schon einmal verspürt? Nein, die Lust ist nicht gleich der Liebe. Sie bewegen sich zwar nahe beieinander, und auch manchmal sogar genau gleich, aber sie sind nicht das Selbe. Angenommen du liebst jemanden. Aber da kommt jemand anderes und du verspürst bei dieser auch so etwas wie Lust. Die zweite Person tut es dir gleich. Also, was macht ihr? Gibst du dich der Lust hin? Oder hältst du dich an die Liebe? Es würde auch niemand erfahren... Also tust du es. Und verlierst wieder den Kampf. Da es dann nichts mehr mit Liebe zu tun hat. Auch bezweifle ich dann das du die erste Person richtig liebst wenn du nur der Lust nachgehst. Ich möchte noch ein Beispiel aufstellen. Angenommen du hast niemanden zum lieben, verspürst aber bei einer Person die Lust. Gibst du dich ihr hin? Du würdest? Es könnte ja auch gar nichts geschehen. Aber warum frage ich. Du weißt es ist nicht die Liebe, also warum nur für eine kurze Illusion leben die nichts mit dem wahren Glück zu tun hat. Nun das letzte Beispiel. Nehmen wir an du hast die Liebe. Und du bist deiner Liebe treu. Meinst du, du bist dann vor der Lust in Sicherheit? Vielleicht betrügt dich sogar die Liebe mit der Lust. Was ist, wenn du die Lust bei der Geliebten verspürst? An sich ist es nichts schlimmes. Doch sei gewarnt. Sollte diese Lust die Liebe überschreiten und die Überhand gewinnen, so wäre es nicht besser als in den ersten beiden Beispielen. Denn auch dann würdest du dich nur der Lust hingeben und nicht lieben. Auch dann hättest du den Kampf in dir verloren.
Am Schlimmsten ist es wenn du nur noch auf Lust aus bist. Nur noch für diese lebst. Und alles andere vergisst. Die Lust ist wie eine Droge. Doch niemand bemerkt es, da keiner auf sie verzichten will. Da sie uns doch immer Trost und Freuden schenkt in traurigen und alleinigen Momenten. Doch es ist alles nur eine Illusion. Eine Illusion die dich gefangen nimmt und dich herunter reißt. Du glaubst bei der Liebe sei es auch nur eine? Dann sollten wir die Liebe erst einmal definieren. Die Liebe beinhaltet zwar etwas Lust, doch nicht nur. Die Liebe ist hauptsächlich im Geist, und nicht im Körper, wie die Lust.
Du musst dir immer vor Augen halten. Die Lust ist ein hinterhältiger Freund. Für einen kurzen Augenblick gibt sie dir ein Glücksgefühl. Du möchtest nur noch dieses eine spüren. Doch es schwindet genau so schnell wie es kam. Und um es wieder zu erleben musst du dich wieder selbst verraten und die Lust gewinnen lassen.
Doch falls die Liebe über die Lust siegt, so wirst du ewig Glück haben. Und es wird nicht nur jenes Glück sein, dass du während des Glücksgefühls erlebst, sondern es wird viel langhaltiger sein. Es wird dich mit einer großen Zufriedenheit überschütten und dadurch wirst du dich besser fühlen. Und nicht so abscheulich, wie wenn die Lust vergangen ist und dir klar wird was du getan hast.
Denke immer daran, du bist der Wille, und die Lust ist nur eine Droge, einer unserer niederen alten Triebe. Also entsage ihr, und sei der Geist und nicht das Fleisch.

Maurice
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Sa 27. Mär 2004, 19:05 - Beitrag #2

Ich schriebe hier in erster Linie, weil du gesagt hast, dass ich hier mal reinschauen sollte, deshalb versuch ich auch ein bisschen was zu schreiben.
Aber du würdest mit Sicherheit betrügen. Zumindest wenn es niemand erfahren würde. Weswegen auch nicht? Es macht doch Spaß, ausserdem erfährt es niemand!

Vorrausgesetzt natürlich ein mögliches schlechtes Gewissen ist ausgeschlossen...

Für mich als Materialist und Atheist ist der "Geist" ein Produkt des "Fleisches" und somit gibt es im Grunde kein Geist, sondern nur Fleisch. Vieleicht wäre hier eine genauere Definition, was du unter den Begriffen verstehst hilfreich, vieleicht meinst du etwas anderes, als das was ich mir vorstelle.
Richtig verliebt war ich imo noch nicht, von daher kann ich nicht nachvollziehen, ob dieser Zustand wirklich diesen Stand hat, den du ihn in meinen Augen beimisst.

Nuvoin
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Sa 27. Mär 2004, 23:49 - Beitrag #3

Also du beziehst dich jetzt auf den letzten Satz?
Dann erklär ichs kurz:
Der Geist ist im Sinne von Willen. Du hast den Willen und somit die Macht über deinen Körper und musst nicht den einfachen Lüste des Körpers (Fleiches) nachgehen.
Dies kann man auch auf andere Dinge übertragen. Beispielsweise in den sportlichen Bereich etc.

Hoffe das hat dir jetzt etwas geholfen. ;)

Feuerkopf
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Mo 29. Mär 2004, 00:15 - Beitrag #4

Grundsätzlich bin ich auch dafür, stets die Kontrolle zu haben.

Das hat aber eine ärgerliche Konsequenz:
Das Sich-Fallen-Lassen in einer lustvollen Situation ist damit zumindest erschwert bis unmöglich. Damit entgeht einem eine wichtige Erfahrung, denn die Fähigkeit Lust zu erleben ist uns schließlich auch gegeben.

Ganz ärgerlich wird es m. E., wenn der Wunsch zur permanenten Kontrolle eine Art Sucht wird. Eine solche Haltung würde auch jeglichen Genuss vermiesen. :s126:

Agnitio-Opes
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Mo 29. Mär 2004, 04:42 - Beitrag #5

Also ich stehe der bisherigen Diskussion skeptisch gegenueber, da ich der Meinung bin, dass auch Lust etwas geistiges ist, wobei es natuerlich auf das jeweilige Stadium ankommt, was Lust fuer uns bedeutet.
Aber einen Gegensatz zwischen Lust und Liebe oder Lust und Geist, empfinde ich als pure Sprachspielerei, weil eben niemand eine vollstaendige Definition jener geben kann, wie sollen sie dann in Konkurrenz zueinander treten?
Der Ueberschrift zugwandt, gilt meiner Ansicht abzuwaegen um wen es sich handet und um welche Art Lust.
Bei einem "Trieb"-Taeter handelt es sich doch auch um jemanden, der aus Lust handelt, aber eben aus einer triebhaften/tierischen Lust, die heutzutage eben am Besten als Trieb bezeichnet wird. Triebe sollte dann stoppen, wenn der Sexualpartner oder das Sexobjekt den sexuellen Kontakt ablehnt.
Bei eingewilligter/zugestimmter Lust, was in der Natur so direkt nicht vorkommt, daher nenne ich es auch nicht Trieb, sehe ich keine Moeglichkeit irgendwelche Regeln aufzustellen, sollen diejenigen, die es wollen, ihre Lust tagelang ausleben.
Was die Lust im Sinne:" Ich hab jetzt Lust schwimmen zu gehen.", angeht, so halte ich dies fuer eine sprachliche Komponente und nicht der Lust zugehoerig.

Feuerkopf
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Mo 29. Mär 2004, 14:47 - Beitrag #6

Agnitio,
ist Dein Lustbegriff nicht ein bisschen eng gefasst?

Für mich hat "Lust" sehr viel mit Sinnlichkeit zu tun.
Vordergründig bezieht es sich sicherlich auf die sexuelle Lust, aber es gibt auch "lustig", "Lustspiel", lustwandeln", was schon darauf hindeutet, dass es auf jeden Fall etwas Erfreuliches ist.

Es ist lustvoll, eine besonders wohlschmeckende Mahlzeit zu sich zu nehmen, es ist eine Lust, in einer Badewanne mit gut riechendem Wasser zu liegen, Musik hören oder schöne Dinge sehen kann einen mit Lust erfüllen. Es macht schlicht froh.

Wie kann da "Lust" falsch sein?

Ich gebe Dir natürlich Recht, dass Lust nichts Egoistisches sein darf, das andere verletzt.

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Mo 29. Mär 2004, 14:52 - Beitrag #7

da hat wohl Xardas ne tiefergreifende Reaktion ausgelöst, als er eigentlich wollte, nur ich gebe ihm und manchen hier schon recht, aus Egoistischem Grunde, der andere verletzen kann wie in dem Text schon und von Feuerkopf erwähnt, sollte für mich auch keine Lust sein. Joa und das mit dem "Was ist überhaupt Lust?" , dass hier einige schon angeschrieben haben, ist auch nicht so einfach, da jeder ja auch andere Vorstellungen davon hat :s4:

naja ich schließ hier erst mal ab ;)

Nuvoin
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Mo 29. Mär 2004, 15:52 - Beitrag #8

Naja, eigentlich war mein Text mehr auf die sexuelle Lust bezogen. ^^

"Was ist überhaupt Lust?"

Ich deffiniere es mal (in diesem Zusammenhang) als das Verlangen, der körperlichen Sehnsüchte nachzugehen im Sinne von etwas Sexuellem.

Das hat aber eine ärgerliche Konsequenz:
Das Sich-Fallen-Lassen in einer lustvollen Situation ist damit zumindest erschwert bis unmöglich. Damit entgeht einem eine wichtige Erfahrung, denn die Fähigkeit Lust zu erleben ist uns schließlich auch gegeben.

Naja, wer sagt denn, dass man sich nicht fallen lassen kann? Ich gebe zu, ich habe es in meinem Text etwas verwirrend geschrieben, aber so bin ich nun mal. :D
Falls du dies in einer Beziehung meinst, so habe ich nur gesagt, dass man die Liebe (im völligem Lustrausch) nicht vergessen soll/darf.
Und falls noch irgendwelche Fragen zum Text bestehen, einfach raus damit. ;)

Also ich stehe der bisherigen Diskussion skeptisch gegenueber, da ich der Meinung bin, dass auch Lust etwas geistiges ist, wobei es natuerlich auf das jeweilige Stadium ankommt, was Lust fuer uns bedeutet.
Aber einen Gegensatz zwischen Lust und Liebe oder Lust und Geist, empfinde ich als pure Sprachspielerei, weil eben niemand eine vollstaendige Definition jener geben kann, wie sollen sie dann in Konkurrenz zueinander treten?

Naja, ich habe ja jetzt eine ungefähre Deffinition von der Lust im Sinne des Textes gegeben. ;)
Und wenn ich deine Post lese, kommt es mir fast schon so vor, als setzt du Lust und Liebe gleich. Also falls du diese gleichsetzt, dann wäre für mich nach deinen Worten ein One-Night-Stand auch Liebe. Aber ich hoffe da müssen wir nicht drüber diskutieren, dass es keine ist.

Bei eingewilligter/zugestimmter Lust, was in der Natur so direkt nicht vorkommt, daher nenne ich es auch nicht Trieb, sehe ich keine Moeglichkeit irgendwelche Regeln aufzustellen, sollen diejenigen, die es wollen, ihre Lust tagelang ausleben.

Naja, das habe ich eben gesagt. Man soll nicht nur mal kurz irgendeiner Lust nachgehen, sondern nur, falls auch Liebe mitfließt und diese Überhand über die Lust hat.
Warum habe ich in meinem Text erwähnt.
Wärer auch ganz nett wenn du "eingewilligte/zugestimmte Lust" deffinieren könntest.


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