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Jemanden zum Helfen....

Verfasst:
Fr 9. Jul 2004, 23:57
von Padreic
Hier in diesem Forum gibt es viele Threads, die Hilferufe irgendeiner Art sind. Es wäre durchaus eine interessante Frage, warum diese sich gerade in einem Forum Hilfe erwarten. Aber weniger diese Frage stellt sich mir, sondern vielmehr die, warum Leute sich diesen Threads mit Antworten widmen.
Damit meine ich eigentlich weniger die Threads, wo simpel um Rat in einer bestimmten Situation gefragt wird. Interessanter ist es bei denen, wo entsprechender Member wirklich seine Psyche offenlegt und andere versuchen, seine Psyche zu analysieren, ihm tiefgreifende Veränderungsvorschläge machen etc. Niemand kann mir erzählen, dass er das auch bloßer Menschenfreundlichkeit macht (auch wenn ich sicherlich nicht bestreiten will, dass diese vielfach auch ein wichtiges Motiv ist). Deckt also auch hier eure Psyche auf: was sind eure wahren Gründe, auf solche Threads zu antworten?
Padreic

Verfasst:
Sa 10. Jul 2004, 00:28
von Kacktus
Ich selbst hab zwar bisher noch in keinem dieser "Hilferuf-Threads" geschrieben, könnte mir aber die vielen Antworten zu einem Teil vielleicht so erklären:
Wohl jeder Mensch hat oder hatte einmal mehr oder weniger schwerwiegende (oder wenigstens als schwerwiegend empfundene) Probleme. Das schafft eine gewisses Verbundenheitsgefühl zum Hilfesuchenden und weckt das Bedürfnis seine gewonnenen Erfahrungen mitzuteilen. Ich habe mir die jeweiligen Threads nicht ganz durchgelesen; bei den Post die ich gelesen habe ist mir aber aufgefallen, dass nicht wenige Members ihre eigenen Probleme zum Vergleich aufstellten und durch diesen gestützt eine Lösung anboten. Es werden also, bewusst oder unbewusst, Analogien zum eigenen Ich aufgestellt.
Was noch alles mit reinspielet und wieweit meine Vermutungen richtig oder daneben liegen wird sicherlich noch von anderen Members verraten werden. . .

Verfasst:
Sa 10. Jul 2004, 00:34
von Wombat
Ja ... gute Frage ...
Auch wenn Du es nicht glauben magst ...
Der Hauptgrund ist bei mir wirklich Hilfsbereitschaft (in dem auf Dein Thema bezogen Thread jedenfalls). Ich sehe in manchen Dingen Paralellen zu meiner Vergangenheit und versuche dem Hilfe suchenden Ratschläge zu geben, damit er diese Phase seines Lebens möglichst heil übersteht.
Nebenbei spielt auch Interesse eine große Rolle.
Es interessiert mich, warum ein so junger Mensch sich so heftig dagegen sträubt etwas menschliches, nämlich Emotionen, zuzulassen.
Andere Threads sind mir natürlich auch aufgefallen. Das Traurige ist bei manchen aber, dass diejenigen, die nicht wirklich helfen wollen, einfach nur ihre Meinung abtippen, ohne auf die zuvorgehenden Posts einzugehen. Haupsache Senf abgeben. Solche Beiträge sind echt unnötig. Was sie damit bezwecken wollen kann ich leider auch nicht sagen ... würd mich echt interessieren ...

Verfasst:
Sa 10. Jul 2004, 01:02
von janw
Bei mir ist es eine Mischung aus Kacktus´und ttt´s Motivation:
Auch ich hab, wie denke ich wohl jeder, schwierige Phasen erlebt, und mir geht es so, daß ich mich dann eher einigle, besonders Bekannten das etwas selektiv durchblicken lasse. Letztlich haben dann doch einige den Braten gerochen und mir geholfen.
Wenn es mir nun relativ gut geht, warum sollte ich nicht mal anderen, die ein Problem haben, Rat anbieten?
Daß ich manchmal Dinge aus meiner eigenen Erfahrung einflechte, hat weniger mit einer eigenen Offenbarungswut zu tun (ich bin durchaus nicht süchtig danach ein star oder sonst irgendwie berühmt zu werden), sondern damit, daß ich durchaus Parallelen sehe. Viele Probleme haben eben doch recht ähnliche Grundursachen, und da muß man das Rad nicht unbedingt immer neu erfinden...
Eine mögliche Motivation ( nicht meine) wurde noch nicht erwähnt, nämlich das des Helfer-Syndroms. Tritt besonders oft bei introvertierten und unsicheren Persönlichkeiten auf, die durch das Helfen selbst einen Aufmerksamkeitsgewinn und damit eine Steigerung ihres momentanen Selbstwertgefühls erzielen.

Verfasst:
Sa 10. Jul 2004, 01:08
von Rosalie
warum Leute Hilfe in einem Forum erwarten? Ich denke, eine gewisse Anonymität (es scheint ja auch Leute híer zu geben, die im RL miteinander bekannt sind) ist hier gegeben , auf der andren Seite kennt man die Gedanken einiger Personen über diverser Threads schon ... ich bin kein Psychologe, aber in diesem "Zwischenraum zwischen amonym und "ich weiß was oder wie Du denkst" liegt eine gewissen Fazination, von der man sich event. mehr Hilfe erhofft, als von Menschen die man persönlich kennt. Außerdem ist es ja bekanntlicherweise einfacher, sich Fremden zu offenbaren, als jenen mit denen man tagtäglich konfrontiert ist.
Deine zweite Frage ist einfacher zu beantworten: warum versuche ich jemanden zu helfen? Es ist seltsam, aber auch in einem Forum gibt es Leute, die einem sympathischer sind (warum??? das hat je nach Person verschiedene Gründe) und welche, mit deren Gedankengänge (mehr ist ja eine Person nicht) man weniger anfangen kann. Es gibt so .... (eine Zahl nenn ich jetzt nicht) die sind mir richtig "ans Herz gewachsen". Weshalb? Ich entdecke in ihnen Eigenschaften, welche ich z.T. auch bei Personen meiner nächsten Umgebung wahrnehme. Von daher, kann ich mich (oder ich bilde mir das nur ein ... wer weiß dies schon) in deren "Welt" hineíndenken und möchte einfach, ein paar Gedankenanstöße vermitteln. (wahrscheinlich bleibts bei dem Wunsche .... aber, allein die theorethische Möglichkeit, jemanden ein biserl zu helfen, sollte man doch nicht vergeben, oder?)
Die eigene Psyche aufdecken? Da war ich mal bei einem Thema nahe dran ... habs aber dann gelassen .... man weiß ja nie, wer hier alles so postet ... und plötzlich erkennt dich jemanden ...und es gibt Themen, da ist dies nicht gerade erstrebenswert ...
Rosalie

Verfasst:
Sa 10. Jul 2004, 11:28
von Feuerkopf
Warum befasse ich mich mit den Problemen anderer Leute? Weil sie mich interessieren. Ich bin ein neu-gieriger Mensch, mich fasziniert die Vielfalt menschlichen Denkens und Fühlens.
Warum investiere ich Zeit, ihnen zu raten?
Vordergründig deswegen, weil ich gern überall meinen Senf dazu gebe.
Im Laufe der Jahre habe ich über persönliches Erleben und über meine Berufstätigkeit eine Menge Erfahrungen gesammelt, auch habe ich im Rahmen meiner Zusatzausbildung Kenntnisse erlangt, von denen nun auch andere profitieren können.
Einerseits lasse ich mir selbst gern helfen, hier im Internet, denn es gibt eine ungeheure Vielfalt von Wissen unter den Membern, andererseits helfe ich selbst gerne. Das Internet ist eine gigantische Tauschbörse, die vom freiwilligen Input aller lebt.
Vor ein paar Jahren habe ich mich noch sehr viel intensiver auf einzelne Leute eingelassen, doch inzwischen kann ich eine für mich gesunde Distanz einhalten. Ich sehe das wie die Profis: Meine eigene Sicherheit/mein eigenes Gut-Fühlen geht immer vor.

Verfasst:
Sa 10. Jul 2004, 15:00
von loenne666
Warum jemanden helfen?
Ich habe wie die meisten auch schon vieles erlebt. Schlimme sachen schöne sachen.
Wenn jetzt jemand Hilfe braucht und etwas ähnliches erlebt hat dann ist es doch schön wenn mann ihm mit seinen eigenen erfahrungen hellfen kann.