Aufklärungsmangel in einer modernen Zeit

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Wombat
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Fr 17. Sep 2004, 14:18 - Beitrag #1

Aufklärungsmangel in einer modernen Zeit

Gerade eben habe ich einen Artikel gelesen, der mir doch Sorgen macht:

Laut einer Umfrage des Instituts für Jugenforschung sind sich 1/5 der Jungen und Mädchen zwischen 12 und 16 Jahren sicher, dass ein Tampon verhüten hilft. Und nur 4 von 10 Jugendlichen wissen, dass eine Befruchtung auch während der Periode möglich ist.

Ich dachte immer, dass die Jugend von heute frühreif ist. Aber frühreif meint dann wohl, dass sie ihr erstes Mal früher wagen (bzw. dass sie ihre Geschlechtsreife früher erlangen) statt dass sie früher aufgeklärt werden.

Gut, ich wurde auch erst mit 16 aufgeklärt, aber davor habe ich mich auch in keiner Weise sexuell vergriffen.

Mit wieviel Jahre ist es wohl angemessen aufgeklärt zu werden?Sollte man in der heutigen Gesellschaft nicht Sexualkunde dann schon in der vierten Klasse einführen?

asw22
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Fr 17. Sep 2004, 14:26 - Beitrag #2

Nachdem die Jugend (die Kinder??) immer früher reif werden, muß man wohl dann auch den Aufklärungsunterricht entsprechend früher abhalten. Allerdings kann ich jetzt nicht sagen, dann und dann war ich aufgeklärt, theoretisch wußte ich das alles irgendwan mal, durch Freundinnen, BRAVO :P und so weiter. Nur wie das ganze so vom Biologischen her abläuft, haben wir so in etwa in der 7. Klasse in Bio gelehrnt.
Allerdings waren wir da auch schon 13 oder 14, und heutzutage ist das mit sicherheit viel zu spät :s4:

Maurice
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Fr 17. Sep 2004, 14:26 - Beitrag #3

Also ich hatte Sexualkunde schon in der Grundschule (weiß nciht mehr ob 3. oder 4. Klasse). Da gings eben nur um das Elementare von wegen Eizelle + Samenzelle = Baby usw. Wo die Babys herkommen, wusste ich da e schon längst.
Dann hatte ich das zweite Mal Sexuelakunde Anfang der Mittelstufe (ich glaub 6. oder 7. Klasse). Da gings dann auch schon um Verhütung, Anatomie usw.

Ich denke mal es sollte reichen die Kinder am Anfang der Mittelstufe in der Schule aufzuklären, Kinder in der Grundschule sollten noch kein Interesse für praktischen Sex haben. Sollten sie imo zumindest... Und dass die Babys durch Sex entstehen und nicht vom Storch gebracht werden, soviel können die Eltern den Kleinen auch selbst noch beibringen. Wie das genau funktioniert, Verhütung, AIDS und was noch zum Thema gehört, reicht wenn sie es in der 6. Klasse hören und der Rest erledigen e die Medien.

Solche Defizite, wie du sie darstellst, empfinde ich aber auch als bedenklich und frage, woher dieses Unwissen wohl kommt.

Shockk
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Fr 17. Sep 2004, 14:35 - Beitrag #4

Original geschrieben von asw22
Nachdem die Jugend (die Kinder??) immer früher reif werden, muß man wohl dann auch den Aufklärungsunterricht entsprechend früher abhalten. Allerdings kann ich jetzt nicht sagen, dann und dann war ich aufgeklärt, theoretisch wußte ich das alles irgendwan mal, durch Freundinnen, BRAVO :P und so weiter. Nur wie das ganze so vom Biologischen her abläuft, haben wir so in etwa in der 7. Klasse in Bio gelehrnt.
Allerdings waren wir da auch schon 13 oder 14, und heutzutage ist das mit sicherheit viel zu spät :s4:


Ich denke nicht, dass sich der Sexualkundeunterricht in der Schule dem - meines Erachtens nach eschreckendem - Rückschritt im Alter der "Anfänger" anpassen sollte. 13, 14 ... das ist ein gutes Alter, um den Kindern sowas näher zu bringen. Wenn man das schon mit 11 oder 12 machen würde dann wäre das eine kontraproduktive Unterstützung diverser Trends seitens der Schule.

asw22
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Fr 17. Sep 2004, 14:42 - Beitrag #5

Es wäre interessant zu wissen, ob die heutige Jugend nur geistig oder auch körperlich frühreif ist.. Wenn das ja zum beispiel von der Umgebung, dem besseren Essen und so abhängt, wie ich schon ab und an mal gelesen habe (leider keine Quellen) dann lässt sich diese Tendenz wohl nur schwer aufhalten.. Oder man lernt den Jugendlichen trotz körperlicher Reife doch noch "zu warten"

Wombat
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Fr 17. Sep 2004, 14:48 - Beitrag #6

@asw22
Hier scheint es ja um die körperliche Frühreife zu gehen. Ich denke nicht das das (Ab)warten lassen eine Lösung ist. Wenn man Kinder einbläut, dass sie warten sollen, dann sehen sie doch darin erst Recht einen Reiz. Man sollte ihnen stattdessen lieber zeigen, welche Probleme es mit sich führt, vielleicht sehen sie es dann selber ein, dass sie lieber damit warten sollten.

DaumA
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Fr 17. Sep 2004, 18:42 - Beitrag #7

Ja, in der 4. Klasse hatte ich auch schon Sexualkundeunterricht. Aber halt nur, wie der Körper eines Jungen oder eines Mädchen sich so entwickelt. Wie das mit der Regel ist und wo die Babys herkommen (was ich damals schon wusste).
Dann in der 6. Klasse hatte ich das Thema genau nocheinmal nur etwas erweitert.
Dann in der 9. Klasse hatte ich auch nochmal Sexualkundeunterricht. Diesesmal ging es um Verhütung usw. (Jetzt wissen sogar die Jungs, wie die Pille funktioniert:) )
Von zu Hause aus wurde ich nie aufgeklärt. Aber ich weiß, dass ein Tampon kein Verhütungsmittel ist, und das man auch während seiner Tage schwanger werden kann ;)

Wombat
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Fr 17. Sep 2004, 18:47 - Beitrag #8

Ich glaube ich war auf der falschen Schule, denn Auklärungsunterricht hatte ich nie, nur Sexualkunde

asw22
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Fr 17. Sep 2004, 18:55 - Beitrag #9

Original geschrieben von ttt-taboo
Ich glaube ich war auf der falschen Schule, denn Auklärungsunterricht hatte ich nie, nur Sexualkunde



Also in der Grundschule hatten wir sowas auch nicht mal ansatzweise. Oder ich habs erfolgreich Verdrängt. Bei uns in der Realschule war das mit Verhütung und der Entwicklung Mann/Frau etc alles zusammgefasst. Da hieß das aber ebenfalls Sexualkunde, und hatten wir auch nur einmal in der 7.

norialis
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Sa 18. Sep 2004, 17:40 - Beitrag #10

Mein Sexualkundeunterricht war auch zuerst in der vierten, dann in der sechsten Klasse. Allerdings liegt das schgon ein paar Jahre zurück und wir wurden extrem drauf gedrillt, wie gefährlich HIV ist. Zu dem Zeitpunkt waren allerdings auch unsere Lehrer der Meinung es übertrage sich allein durch 'aus dem selben Glas trinken' - gut, das war vielleicht übertriebene Panik, aber erst kürzlich hat mich eine 16jährige Bekannte gefragt, ob sie durch Oralverkehr mit Schlucken tatsächlich AIDS bekommen könne - die Frage fand ich schon heftig, weil soweit hatte ich die Aufklärung dann doch erwartet.

Fakt ist aber auch, dass viele Themen bis zur Ermüdung angesprochen wurden und man das Interesse verliert. Heute gibts soviel Sexualität frei verfügbar (Man sieht div. Videoclips auf unseren Musiksendern, da brauch keiner mehr in Peepshows gehen) dass das Interesse an sachlich korrekten Informationen kaum da ist.

aleanjre
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Sa 18. Sep 2004, 20:20 - Beitrag #11

Ein wahres Wort, norialis. Schlimmer noch. Dadurch, das Sex so omnipräsent ist, wagen Jugendliche kaum zu fragen, um ihr Unwissen nicht preiszugeben. Die Eltern glauben, die Jugendlichen wissen eh mehr als sie, in der Schule beschränkt man sich auf Kondomüberstreifübungen und technische Details eines Eisprungs. Daten, die für die Kids völlig nebensächlich sind. Die wirklich wichtigen Fragen, eben ob man auch schon beim allerersten Geschlechtsverkehr schwanger werden kann, trotz Jungfernhäutchen, was dieses AIDS eigentlich ist, von dem alle quatschen, ob die Menstruation vor Schwangerschaft schützt - darüber wird einfach nicht geredet!
Schon zu meiner Zeit hab ich mir die Haare gerauft, wenn mir mal eine Bravo in die Hände fiel und ich die berühmte Dr. Sommer - Seite aufschlug. Dieses Unwissen ist in den letzten Jahren immer krasser geworden. Und die Zahl der ungewollten Schwangerschaften bei Minderjährigen höher.

Der Fehler steckt im Detail, nicht in vorhandener oder mangelnder Reife der Jugendlichen.

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Sa 18. Sep 2004, 20:41 - Beitrag #12

Ich glaube hier sollte sich auch mal ein "Opfer" zu Wort melden. Allerdings nicht was Sexualität angeht, sondern das HIV/Aids bei uns in der Schule ein absolutes Tabuthema waren!!! Als ein sehr guter Freund von mir sich mit HIV ansteckte, glaubte ich blauäugige Jugendliche tatsächlich er würde wieder gesund werden. Die Wahrheit holte mich sehr schnell bei seiner Beerdigung ein. Ihr könnt euch vielleicht meine unbändige Wut neben meiner tiefen Trauer ( die ich noch immer empfinde ) vorstellen. Also rief ich auf meiner alten Schule und auch bei mir in der Berufsschule eine "Aids Aufklärungsgruppe" ins Leben. Und es war einfach schockierend wie wenig Aufklärung und Wissen in den verschiedenen Altersgruppen herschen. Die größten Gruppen hatten wir in der Altersgruppe 7-10 Klasse. Aber auch noch im Berufsschulalter war die Anzahl erschreckend :(
Ich kann nur alle bitten die da Zeit und Lust zu haben auch ähnliche Aktionen zu starten. Auch wenn es sich sehr dramatisch anhört: Ihr könnt Leben retten.

aleanjre
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Sa 18. Sep 2004, 23:08 - Beitrag #13

Dein Einsatz, Kati, verdient eine tiefe, respektvolle Verneigung. :s1:

Feuerkopf
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So 19. Sep 2004, 10:56 - Beitrag #14

Ich kann mich nicht erinnern, in der Grundschule Aufklärungsunterricht gehabt zu haben, aber das ist ja auch schon ein Weilchen her. :s126:
Zum Glück war meine Mutter da recht fortschrittlich und drückte mir zu Beginn der Pubertät eine Schrift "Für das reifende Mädchen" in die Hand. Sie war auch bereit, offene Fragen zu beantworten.

Im Rahmen des Biounterrichts hatte ich auf dem Gymnasium in der Mittelstufe mal extra angesetzte "Sexualkunde".

Meine Kinder haben im Sachkundeunterricht der vierten Klasse schon die biologischen Grundlagen gelernt, soweit ich weiß, gab es auch Infos in der Unterstufe am Gymnasium.

Allerdings habe ich auch mit kindgerechten Büchern dafür gesorgt, dass sie Bescheid wussten.
Trotzdem waren beide vor einem Jahr der Meinung, dass Frau die Pille einmal im Monat einnehmen muss... :shy:

Es gibt zwar viele Bilder in den Medien, aber die Detailinformationen sind doch eher rar.

Warum so viele Kinder keine Ahnung haben? Sehr viele Eltern stehlen sich aus der Verantwortung und überlassen "sowas" den Fachleuten.

norialis
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So 19. Sep 2004, 16:59 - Beitrag #15

Und wer sind diese Fachleute ? Biolehrer/-innen, denen es ebenfalls peinlich ist, sich vor eine Gruppe pubertierender Kids zu stellen und ernsthaft über Problematiken sprechen, die wirklich interessant ist. In einem anderen Forum, wo es ausschließlich um Aufklärung und alles drumherum geht war ich lange dabei und die Frage die immer wiederkehrend sind, (im sexuell aktiven Alter) sind keineswegs aus Spass gestellt, sondern spiegeln extrem wieder, was sich in unserer Gesellschaft abzeichnet - ein Spaßgesellschaft ohne Interesse an Verantwortung oder Aufklärung. Und die, die dafür verantwortlich sein sollten sind entweder zeitlich kaum einzubinden (viele Eltern müssen einfach doppelt verdienen) oder so realitätsfremd, dass sie einem Teenager nicht nahe kommen. Unser Biolehrerin war auch echt nett und cool, aber interessiert hat sie uns recht wenig, die Aufklärung kam aus der BRAVO, recht spärlich und oberflächlich wenn ich zurückblicke. Ich bin überzeugt, auch da gehts viel darum, allgemein gültige Fragen abzudrucken um die breite Masse zu erreichen, weniger dem einzelnen zu helfen - mag sein, dass letzteres durch persönliche Rückpost erreicht wird, aber einen solchen Brief vom Doktorteam hab ich nie bekommen....


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