Und wer, lieber Chenny, ist jetzt aggressiv?
Ich persönlich lese auch lieber begründete Argumente als Behauptungen, aber das darfst du halten, wie du es eben schaffst.
Ich kenne es persönlich nur von Teenagern, dass sie das zerbrechen einer Beziehung nicht tragisch nehmen. Die Beziehung selbst wurde dann auch nicht wirklich wichtig genommen. Als ich 15 war, hatte eine meiner Klassenkameradinnen einmal einen stundenlangen Lachanfall: "Mein Freund hat mich verlassen!"
Ich weiß bis heute nicht, ob sie das jetzt wirklich witzig fand oder vielleicht sogar erleichtert war.
Ich kenne auch nur einen einzigen Erwachsenen in meiner Altersklasse und Umgebung, der jede Woche eine neue "Freundin" hat, häufiger auch mal 3 zur gleichen Zeit. Dieser Mann ist 30, hat aber eine soziale Persönlichkeitsstörung und die emotionale Reife eines 8jährigen.
Womit ich nicht sage, dass jeder erwachsene Playboy gleich welchen Geschlechts automatisch eine seelische Störung hat.
Zumindest ist es ab einem gewissen Alter aber eher untypisch, sich jeder festen Bindung entziehen zu wollen, sondern wie ein Schmettterling von Blüte zu Blüte zu hüpfen.
Mit der Zeit werden Beziehungen eben tiefgründiger, und eben auch tragisch, wenn sie zerbrechen. Eine gute Freundin von mir erholt sich immer noch von ihrer Scheidung. Da hat keiner mit den Schultern gezuckt und gesagt: "Was soll's, werfen wir den Trauschein weg und auf zum nächsten!" - das war ein jahrelanger, sehr, sehr schmerzhafter Prozess, sie leidet immer noch. Die Gründe, warum diese Ehe keinen Bestand hatte, sind sehr, sehr vielschichtig - Oberflächlichkeit, Interessenlosigkeit oder gar Lust auf Veränderung gehörte jedenfalls nicht dazu!
Dass die Fähigkeit zur echten sozialen Bindung erst einmal - wie alles andere auch - wachsen und sich entwickeln muss, ist weder dramatisch noch irgendwie mysteriös. Das dazu auch Versuch und Irrtum gehört, Enttäuschungen und Neuanfang, ist auch normal. Bevor man laufen lernt, muss man oft hinfallen. Auch in den guten alten Zeiten war es so, da eben im geheimen. Dass Jugendliche in vergangenen Jahrhunderten schon mit 11, 12 Jahren verheiratet wurden, lag jedenfalls nicht nur an der geringeren Lebenserwartung. Schon auf den Toren Babylons soll (sinngemäß) gestanden haben: "Wenn die Jugend nicht mit ihrem Treiben einhält, wird die Welt zugrunde gehen."
Du solltest auch nicht alles glauben, was die Medien verkünden. Dort wird das auffällige Verhalten von Minderheiten gerne so hochstilisiert, dass man glaubt, alle Menschen wäre so. Tatsächlich aber sagten über 80% der Jugendliche zwischen 14 - 21 in mehreren Umfragen, dass sie die Familie als das wichtigste Gut ansehen, und eine Heirat unbedingt zum Lebensplan gehört.