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Neuanfang nach 6 Jahren Schweigen - Was nun?

BeitragVerfasst: Di 22. Feb 2005, 00:35
von Schmithi
Hallo zusammen,
mich würden mal Eure Meinungen zu meiner folgenden "langen Geschichte" interessieren. (Ich versuche mal kurz und bündig zu beschreiben, was passiert ist):
1996 lernte ich (heute 33 J.) eine verheiratete Frau mit zwei Kindern (Mädchen 7 J. und 9 J.) kennen, die sich von Ihrem Mann trennen wollte. 1997 zogen wir zusammen in eine Wohnung. Ihre Ehe war zu dem Zeitpunkt noch nicht rechtskräftig geschieden.
Mitte 1998 wurde unser gemeinsamer Sohn geboren und das Glück schien fast perfekt zu sein...
Von Seiten Ihres Noch-Ehemanns gab es betreffs der beiden Mädchen üble psychologische "Kriegsspiele" und keinerlei Unterhaltszahlungen.
Kurz nach einem Gerichtstermin für die Ehegatten, von derem Inhalt mir nie etwas bekannt wurde, war meine Freundin total ausgewechselt. Es wurde kein Wort mehr mit mir gesprochen und was ich auch sagte wurde gegen mich ausgelegt. Nachdem ich dann nervlich am Ende war und finanziell ruiniert (hatte schließlich sämtlichste Kosten auf meiner Seite gehabt) war sie mit den Kindern (allen dreien!!!) im Februar 1999 wieder bei Ihrem Mann gelandet.
Das Fatale ist: ich stehe nicht in der Geburtsurkunde meines Sohnes, da sie noch verheiratet war.
Meine Anwaltsbesuche zwecks Ratsuche in den rechtlichen Dingen waren auch nicht gerade aufschlußreich. Die FAMILIE ist im BGB eben unantastbar, deshalb bin ich weder Erzeuger noch Vater und kann da auch nichts dagegen machen.
Bis heute (6 Jahre!) vergeht kein Tag, an dem ich nicht von den Gedanken an dieses Trauma begleitet werde... Die Frau war eben meine große Liebe. (Und ich kanns hier echt nur in Kurzform schreiben.) Die ganzen Jahre bin ich Single geblieben, kann mich einfach nicht mehr an jemand binden.
Vergangenes Wochenende habe ich nun ein nettes Mädel kennengelernt, die mir sehr symphatisch ist und wir wollen uns auch demnächst wieder sehen. Vielleicht kann ich ja endlich mal aus meinem Tief herausfinden.
Das "Beste" kommt aber noch:
Vor ca. 6 Wochen versuchte SIE (die Kindsmutter von damals) wieder mit mir in Kontakt zu treten. Es täte ihr alles soooooo leid wie das damals gelaufen ist. Sie hätte mich nur zum Wohle der beiden Mädels alleine gelassen. Ihre Ehe wäre eigentlich schon lange tot und nur eine Zweckgemeinschaft. Ihr Mann kommt mit unserem Sohn nicht wirklich gut klar, sie geraten oft aneinander.
Auf jeden Fall will sie mich "zurückhaben".
Wir haben uns nun mal zum Essen getroffen und geredet.
Nach ein paar Tagen Bedenkzeit sagte ich ihr nun, daß ich sowas nicht nochmal mitmache. Sie kann sich gerne melden, wenn sie es geschafft hat, sich von ihrem Mann wirklich zu trennen.
Nun weiß ich nicht mehr was richtig ist. Egal ist sie mir nicht und mein Sohn erst recht nicht. Mir fällt es auch super schwer, sie abzuweisen. Sicher wäre es ein schöner Gedanke, wenn wir wieder zusammenkommen. Aber ich kann ihr doch nach allem was war nicht mehr glauben, oder?
Ausgerechnet jetzt, wo ich dachte die vergangenen Jahre endlich hinter mir lassen zu können und vielleicht eine nette Bekannte oder Freundin oder neue Liebe zu treffen, da muß diese Frau wieder in mein Leben treten.

Hat jemand einen Rat oder sowas fast unmögliches schonmal gehört?

Sorry für den langen Beitrag.

Danke fürs Lesen.

BeitragVerfasst: Di 22. Feb 2005, 00:55
von aleanjre
Du brauchst dich nicht zu entschuldigen, eine jede Geschichte darf hier genau so lange werden, wie es braucht, sie zu erzählen! :)

Nun, erst einmal: MEINE GÜTE!
Du hast da etwas wirklich schlimmes erlebt. Unmöglich ist ja nun nichts auf der schönen weiten Erde, aber das ist wirklich so unfair, niederträchtig! Du hast diese Frau geliebt, ihre Kinder angenommen, die durch den Psychoterror mit dem eigenen Vater mit Sicherheit schwer mitgenommen waren, bist Vater geworden und dann so dermaßen in den Abgrund getreten worden... das tut mir einfach nur leid, so etwas zu lesen.

Es ist lange her. Wäre es nur diese Beziehung gewesen, wärst du wahrscheinlich schneller darüber hinweggekommen, aber sie hat deinen Sohn mitgenommen, an dem du nicht das geringste Recht hast.

Jetzt kommt sie zurück, denn ihre Ehe läuft mal wieder schlecht. Sie berührt genau die unverheilten Wunden, sagt, wie schlecht es deinem Sohn geht, dass sie dich will, das da irgendein Fehler passiert ist.

Dein Bericht, so kurz er auch ist, wirkt hier sehr, sehr zweifelnd. Ich weiß zuwenig, um gerecht Stellung nehmen zu können, aber nach allem, was du hier schreibst: zweifle noch stärker. Du willst die Sache eigentlich abschließen, wieder heilen, eine neue Liebe finden. Vielleicht eine neue Familie gründen?

Ich kann und will dir nicht raten. Aber ich weiß, was ich tun würde, so schwer es auch für mich wäre, wenn da jemand mit MEINEM Kind emotionalen Druck ausübt:

Ihr freundlich mitteilen, dass es für sie keinen Platz in meinem Leben gibt. Sie freundlich bitten, einen Brief an meinen Sohn in Verwahrung zu nehmen, in dem ich ihm erkläre, wie das damals alles gewesen ist. Dieser Brief müsste so wertungsfrei und neutral wie nur möglich sein, denn erstens soll die Kindesmutter ihn nicht wütend zerreißen, und zweitens kann es nicht sinnvoll sein, die Mutter schlecht zu machen. Einfach nur kurz die unglücklichen Umstände beschreiben, die verhinderten, dass wir eine Familie werden konnten. Warum ich mich nicht um ihn kümmern konntest, obwohl ich es so gerne getan hätte.
Die Mutter bitten, dem Jungen diesen Brief zu geben, wenn er alt genug ist. Und dann warten. (Fast) jeder Mensch will seine Wurzeln kennen. Irgendwann wird der Junge kommen.

Danach würde ich mich um mein eigenes Leben kümmern. Die Vergangenheit darf mich lehren, aber nicht fesseln. Das würde ich tun.

BeitragVerfasst: Di 22. Feb 2005, 04:58
von MartinR
Hallo!

Vorneweg: Ich bin weder Vater noch habe ich mit diesen rechtlichen Problemen zu tun gehabt. Da kann ich also wenig zu sagen.

Wenn Dich diese Frau nach der Verhandlung ohne "ein Wort" verlassen hat und Du nicht die geringste Ahnung hast, was dort ablief und sie es Dir nicht sagte, obwohl ihr zusammen wart, dann muß sie schon eine sehr sehr gute Erklärung haben. Meiner Meinung nach gibt es keine!!! Nicht nach dieser Zeit.

Dadurch, daß Du einen Sohn hast und die Bindung zu ihm halten willst, kannst Du versuchen alles für ihn zu tun, aber mit ihr würde ich jeden überflüssigen Kontakt meiden.

Ich finde es unmöglich nach 6 Jahren wieder zu kommen, wenn einem die selbstgewählte Situation nicht mehr passt und dann je nach Bedarf mal den einen nutzen, mal den anderen...
Nein.
Das würde ich nicht mit mir machen lassen!

BeitragVerfasst: Di 22. Feb 2005, 08:08
von Milena
...weisst Du Schmithi, Partei zu ergreifen,Ratschläge zu erteilen, als Aussenstehender,ich glaube nicht, dass es Dich wirklich weiterbringt...
Du solltest in Dich hineinhorchen,Dich selbst fragen,ob Dir noch an der Frau,an der Mutter Deines Kindes etwas liegt....Dich selbst fragen,ob Du Dir eine
erneute Gemeinsamkeit,sprich Zukunft mit ihr vorstellen kannst, ob Du
ihr verzeihen kannst und ob Du genügend
Vertrauen in diese Beziehung und in ihr legen kannst.......
diese Fragen wirst Du Dir selbst vielleicht nicht beantworten können....
deshalb wirken Ratschläge ausserhalb eigentlich nur lächerlich......
ich könnte von mir erzählen,wie ich in Deinem Fall reagieren würde,aber
ich bin nicht Du,und doch,wenn ein Ex-Freund,nach vielen Jahren
vor meiner Tür stehen
würde,dann würde ich zuerst einen Schmerz fühlen und dann würde ich
mich fragen,inwieweit ich bereit bin mich damit wieder einzulassen........

BeitragVerfasst: Di 22. Feb 2005, 10:35
von Ipsissimus
Märchen neigen im wirklichen Leben zu üblen Nebenwirkungen. Frag sie einfach mal nach ihren finanziellen Verhältnissen und dann frag dich, was sie von dir will.

BeitragVerfasst: Di 22. Feb 2005, 10:53
von Feuerkopf
Mir fiel als erstes ein: Wenn er der Vater des Jungen ist, dann sollte er diesmal drauf bestehen, dass 1. ein Vaterschaftstest gemacht wird und 2. eine vernünftige Umgangsregelung geschaffen wird.

Mag sein, dass die Frau ein übles Spiel spielt, es können aber auch ganz andere Gründe dahinter stecken, von denen Du nichts weißt, Schmithi.
Bei allem Gefühlswirrwar musst Du notgedrungen einen klaren Kopf behalten, in dieser Situation.
Vor allem sollte die Dame sich erklären, weshalb sie Dich vor sechs Jahren so Knall auf Fall verließ und Dir Deinen Sohn vorenthielt. Denn beides bedarf dringend der Aufklärung.

Ich wünsche Dir einen kühlen Kopf!

BeitragVerfasst: Di 22. Feb 2005, 11:03
von Ipsissimus
Vor allem sollte die Dame sich erklären, weshalb sie Dich vor sechs Jahren so Knall auf Fall verließ und Dir Deinen Sohn vorenthielt. Denn beides bedarf dringend der Aufklärung


Letztlich mußt du natürlich tun, was dir diesbezüglich angemessen ist, aber ich denke, diese Frage ist mittlerweile belanglos. Wenn es "lautere" Gründe gewesen wären, hätte sie sie dir mitteilen können, oder hätte sie dir mindestens jetzt mitteilen können.

Was allerdings dringend der Aufklärung bedarf - falls dir das wichtig ist -, ist die Frage, ob du wirklich der Vater deines Kindes bist. Es ist mir psychologisch nicht ganz plausibel, daß sie dich mit der Begründung im Stich läßt, für ihre beiden Mädels das Beste zu wollen, aber das jüngste Kind seinem Vater zu entziehen.

BeitragVerfasst: Di 22. Feb 2005, 12:18
von Milena
...bei einer so gravierenden Entscheidung,die Schmithi letztlich selbst zu treffen hat,können wir nicht viel ausmachen....
das (ver)urteilen ist in diesem Fall nicht in meinem Sinn......

BeitragVerfasst: Di 22. Feb 2005, 13:47
von janw
6 Jahre sind eine lange Zeit, für manche, aber auch eine Zeit, in der man erkennen kann, daß zwischendurch etwas schief gelaufen ist, daß man einen neuen Ansatz finden muß.

Ich denke, beides ist möglich, daß sie letztlich nur eine Beziehung nach der anderen abgräbt und die Partner ausnutzt - die gemeinsamen Kinder als Geisel -,
oder daß sie es tatsächlich ehrlich meint, mit Schmithi einen neuen Anfang wagen möchte für eine gute Beziehung.

Wie schon gesagt, sie wird ihr Verhalten erklären müssen, aber sie sollte auch die Möglichkeit dazu bekommen.

Schmithi, ich weiß nicht, ob ich nach alledem noch glauben könnte, will es aber nicht ausschließen.
Gib ihr den Raum, ihre Geschichte zu erzählen, prüfe sie nach, fordere freundlich Zugeständnisse wie die Anerkennung Deiner Vaterschaft, und dann horche in Dich hinein, ob da noch Gefühl ist und handle danach.
Viel Glück und viel Kraft!

BeitragVerfasst: Di 22. Feb 2005, 17:18
von Feuerkopf
Milena,
Schmithi hat uns hier um eine Bewertung seiner Situation gebeten. Mir ist schon klar, dass ich lediglich eine persönliche Sicht der Lage einbringen kann. Manchmal hilft das aber, den eigenen Tunnelblick zu verändern. ;)
Entscheiden musst Du, Schmithi, selbstverständlich selbst.

BeitragVerfasst: Di 22. Feb 2005, 21:53
von Schmithi
Vielen Dank für das Lesen meines Beitrages und Eure rege Beteiligung.
Ihr habt mir auf jeden Fall geholfen, die Situation aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten.
Im Prinzip bin ich mir fast sicher, daß ich mit dieser Frau nicht wirklich wieder was Ernstes anfangen möchte. Mir fällt das allerdings schwer, da sie mir nicht gerade egal ist. Nur ich merke, je mehr ich mich hineindenke, daß sie mir einfach viel zu weh getan hat. Und ich habe echt Angst, daß wenn wir es zusammen probieren würden, wieder auf halbem Wege stehengeblieben wird, meine Gefühle mit Füßen getreten werden und alles von vorne beginnt, was schonmal da war.
Darüber wollte ich mit ihr in den nächsten Tagen bei einem erneuten Treffen reden, doch sie meinte heute nur kurz und knapp dazu, daß uns das Reden im Moment nicht weiterbringt. Auch war sie etwas ungehalten, als ich sie mit dem oben Geschriebenen konfrontierte. Die Antwort kam prompt: Zitat: "Ihr Kerle seid doch alle gleich, ihr seid alle Egoisten!" (Zitat Ende.)
Ich glaube nach wie vor, daß ihr eigentliches Problem darin besteht, nicht mit jemandem konstruktiv reden zu können. Dies beherrschen weder sie noch ihr Ehemann und deshalb wird auch nichts bewegt.
Zur Krönung erzählte sie bei unserem heutigen Telefonat, daß ihr Mann das Konto geräumt habe und sie sich von ihrer Mutter Geld für den Lebensunterhalt für sich und die Kinder borgen müsse.
Ich habe ihr daraufhin geraten, sich vielleicht mal professionelle Hilfe zu holen, möglicherweise mal beim Jugendamt zu fragen. Kenne mich ja schließlich auch nicht so genau mit diesen Dingen aus. Nur ich selbst werde in dieser Lage keinen Cent rausrücken. Erstens weil ich mich schon einmal finanziell "nackig" gemacht habe und zweitens weil ich im Moment selbst jeden Euro zweimal umdrehen muß, um überhaupt mein Dasein zu fristen.
Also eine Menge Neuigkeiten, aber keine Lösung.
Ich werde nun abwarten und keierlei Aktionismus an den Tag legen. Die von einem Beitragschreiber gegebene Idee, einen Brief für meinen Sohn zu hinterlegen, finde ich gar nicht so schlecht. Das werde ich bestimmt aufgreifen. Und auch für SIE werde ich einen solchen schreiben, wenn wir uns schon nicht treffen können oder wollen.
Schlecht machen werde ich bestimmt niemanden in meinen Zeilen, da es mir fern liegt die Frau, die ich sehr geliebt und der ich vertraut habe zu verunglimpfen.
Danke erstmal und viele Grüße...

BeitragVerfasst: Di 22. Feb 2005, 22:41
von Ipsissimus
Zur Krönung erzählte sie bei unserem heutigen Telefonat, daß ihr Mann das Konto geräumt habe und sie sich von ihrer Mutter Geld für den Lebensunterhalt für sich und die Kinder borgen müsse.



... hüstel ... ich will ja nicht wirklich drauf verweisen, was ich oben als erstes geschrieben habe ... manchmal ist es einfach Scheisse, die Dinge klar zu sehen ... gib auf dich acht, Schmithi

BeitragVerfasst: Mi 23. Feb 2005, 01:14
von aleanjre
Ah, ich habe da ein gutes Gefühl, Schmithi, dass du das genau richtig machst. Es ist eine sehr emotionale, sehr schwierige Angelegenheit, aber es klingt, als hättest du das alles gut im Griff. Ich wünsche dir weiterhin viel, viel Kraft, und das du deinen Weg zu einer erfüllenden Beziehung schaffst, mit einem Menschen, der dir ein Partner ist statt jemand, der dich finanziell, emotional oder wie auch sonst immer ausnutzt. :)