Rangordnung <--> Konkurrenzkampf

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Di 11. Jul 2006, 00:17 - Beitrag #1

Rangordnung <--> Konkurrenzkampf

Hallo,

ich diskutiere gerade mit Jan über das Thema der Rangordnung, die Menschen und ,in unserem Fall, eher Männer unter sich ausmachen (oder auch nicht).
Wir sind auf das Thema gekommen indem wir uns über das Thema Eifersucht unterhalten haben. Ich bin von einer reinen biologischen Grundlage der Eifersucht in die Diskussion gestartet, während Jan die Ansicht vertritt, dass Eifersucht zu einem gewissen Teil sozial konditioniert ist. Diese sozialen Konditionierungen sollen dadurch verursacht sein, dass es in unserem Kulturkreis Konventionen gibt, die vorsehen, dass man der beste, schnellste, größte ist, das meiste bekommt, denn dies führt bei uns zu Anerkennung und somit Eifersucht vor allem durch ein konditioniertes Besitzdenken hervorerufen wird.

Als Gegenbeispiel zu meinem biologischen Standpunkt nannte er die Massai http://de.wikipedia.org/wiki/Massai
Jan ist der Ansicht, dass es Kulturen gibt, in denen das Gemeinsame zählt und nicht ein Konkurrenzgedanke. Die Rangordnung kann zum Beispiel durch das Alter geregelt sein, bei der es natürlich keinen Auf- und Abstieg gibt. Mich hat dieser Standpunkt sehr verwundert, denn ich habe diese Möglichkeit immer bisher völlig ausgeschlossen gehabt.
Mag man dem Wikipedia-Artikel glauben, so gibt es nach meiner Sicht auch bei den Massai eine Art sozialen Konkurrenzkampf:
Ihre Kultur dreht sich rund um die Rinder. Ein "guter" Massai hat nicht weniger als 50 Rinder...
Sehr bekannt ist das springende Tanzen der Männer. Die jungen Massai, morani, springen dabei auf der Stelle so hoch wie möglich und beweisen so ihre Stärke. Das Töten eines Löwen war früher Voraussetzung, eine Frau haben zu dürfen...
Am Morgen kommt der Beschneider (der dafür etwa 5 EUR erhält), der den Jungen erst Milch über den Kopf gießt und dann ohne Betäubung und mit einem normalen Messer und ohne weitere hygienische Maßnahmen die Vorhaut abtrennt. Dabei dürfen die Jungen keinerlei Anzeichen von Schmerz zeigen - der Vater würde ihnen sonst die versprochenen Rinder nicht schenken und Schande läge über der Familie...
Nach der Beschneidung preisen Frauen den neuen Krieger mit Lied und Tanz. Einige Tage später können die Jungen schon wieder auf Vogeljagd gehen. Möglichst viele ausgestopften Vögel werden an einem Kopfring befestigt und steigern das Ansehen bei den jungen Frauen...



Die Fragen, die es also für uns zu klären bzw. zu diskutieren gilt, wären folgende:
1. Entsteht ein Konkurrenzampf allein aus gesellschaftlichen Konventionen heraus?
Ich bin dabei der Ansicht, dass dies nicht allein daraus entsteht. Ich halte den Konkurrenzkampf für vorprogrammiert im Wesen des Menschen. Als Begründung führe ich die Eigenschaft eines jeden Menschen an, seine Wertigkeit seiner Fähigkeiten genau so zu defninieren, so dass er dabei am besten abschneidet. Dadurch ist das ganze gar nicht mehr wirklich von Konventionen bestimmt, sondern mehr oder weniger selbstbestimmt und die Tatsache, dass man allgemein einen Antrieb dazu hat, möglichst gut dabei abzuschneiden, zeigt mir, dass eine Konkurrenzsituation grundsätzlich schon gegeben ist.

2. Wenn der Konkurrenzkampf aus gesellschaftlichen Konventionen entsteht, ist er dann durch eine geeignete Kultur abstellbar?

3. Ist der Antrieb für einen Konkurrenzkampf das andere Geschlecht?
Jan ist nicht dieser Meinung, ich bin absolut dieser Meinung. Nahezu jede Handlung zur Verbesserung seiner Position hat meines Erachtens den Grundtrieb, dem anderen Geschlecht zu gefallen oder dem anderen Geschlecht das Bestmögliche zu bieten. Ich gehe davon aus, dass es eine Rangordnung gibt und dass eine Rangordnung nur den Sinn der Selektierung haben kann, welche auch nur Sinn macht, wenn sich dies letztendlich auch in der Frauenwahl und den Frauenauswahlmöglichkeiten niederschlägt (wenn man von einem Mann ausgeht). Eine Frau ist sozusagen die Trophäe bzw. die Anerkennung für seine erkämpfte Position. Diesen ganzen Sachverhalt halte ich für biologisch bedingt, ohne dass jemand daraus ausbrechen kann, solange er sich in einer Gemeinschaft befindet.

Was sagt ihr dazu?

mfg Michi

Feuerkopf
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Di 11. Jul 2006, 00:27 - Beitrag #2

Was ich dazu sage, so als Frau?
Die Entscheidung bei der Partnerwahl trifft die Frau und zwar innerhalb weniger Sekunden.
Das ist eine Sache der älteren und alten Hirnpartien.

Warum werden denn erfolgreiche und starke Männer bevorzugt? Weil sie ganz archaisch starken Nachwuchs versprechen. Das klingt zwar sehr nach Darwin, aber wir sind nun mal auch zu einem guten Teil Säugetier.

Immerhin können wir inzwischen auch per Bewusstsein die unbewusste Entscheidung korrigieren. Viel Geld kann Jugend und Gesundheit kompensieren, denn es geht auch um die sichere Aufzucht der Brut, sozusagen. ;)

Eifersucht ist m. E. ein Ausdruck von Verlustangst oder einem Gefühl der Selbstunsicherheit. Man kann sich Eifersucht abgewöhnen, wenn man sie rationalisiert.

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Di 11. Jul 2006, 00:36 - Beitrag #3

Zitat von Feuerkopf:Was ich dazu sage, so als Frau?
Die Entscheidung bei der Partnerwahl trifft die Frau und zwar innerhalb weniger Sekunden.
Das ist eine Sache der älteren und alten Hirnpartien.

Warum werden denn erfolgreiche und starke Männer bevorzugt? Weil sie ganz archaisch starken Nachwuchs versprechen. Das klingt zwar sehr nach Darwin, aber wir sind nun mal auch zu einem guten Teil Säugetier.

Immerhin können wir inzwischen auch per Bewusstsein die unbewusste Entscheidung korrigieren. Viel Geld kann Jugend und Gesundheit kompensieren, denn es geht auch um die sichere Aufzucht der Brut, sozusagen. ]
Wie begründest du das?

Zitat von Feuerkopf:Eifersucht ist m. E. ein Ausdruck von Verlustangst oder einem Gefühl der Selbstunsicherheit. Man kann sich Eifersucht abgewöhnen, wenn man sie rationalisiert.

Ich meinte mit Eifersucht nicht nur die Angst bevor etwas passieren könnte. Was ist, wenn etwas passiert ist? Wenn man es rationalisieren könnte, dann bräuchte man danach ja nicht mehr eifersüchtig sein, es ist ohnehin schon zu spät? Und unter Abgewöhnung verstehe ich eher ein Ablenken von dem Gedanken oder die Beeinflussung durch rationale Gedanken, aber kann man die Eifersucht wirklich stoppen, wenn auch die Vernunft uns sagt, dass sie berechtigt ist?

mfg Michi


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