50 Jahre sexuelle Revolution...

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Mi 26. Jul 2006, 00:14 - Beitrag #21

Ich finde, die sexuelle Revolution hat Positives und Negatives nach sich getragen. War es vorher gewöhnlich, dass man Sex nur nach Eheschließung gemacht hat/machen durfte, ist es schon jetzt an der Tagesordnung, dass 14-jährige Sex machen.

Meiner Meinung nach ist die Gesellschaft durch die sexuelle Revolution unabhängiger geworden, ganz besonders von der Kirche, die ihren Einfluss auf die Gesellschaft Stück um Stück verloren hat.

Doch mit Beginn der sexuellen Revolution wuchs nicht nur der Individualismus jeder einzelnen Person, sondern auch die Verantwortung. Es ist immer noch ein Problem, dass viele 14-jährige Mädchen schwanger werden, d.h. die Verhütung wird missachtet; der Weg für sexuell übertragbare Krankheiten ist frei. Wie man immer wieder hört sind AIDS, Syphilis, Hepatits und Freunde auf dem Vormarsch. Unzureichende Aufklärung abzuwehren ist heutzutage immer noch ein großes Ziel.

Einen weiteren Vorteil den ich sehe: Das Bewusstsein am eigenen Körper beginnt zu wachsen. Wir nehmen unseren nackten Körper war, und definieren ihn als Mensch, quasi das Natürlichste was Gott geschaffen hat. Das war vorher freilich wohl auch schon so, aber man schämte sich doch, gewisse Körperregionen in der Öffentlichkeit zu zeigen. Heutzutage erscheinen uns Niederländerinnen, die nur eine Badehose am Strand tragen als normal. Aber zumindest der Bikini (wobei frau ja wie eine Bombe (vgl. Bikini-Atoll) wirken sollte) wäre vor 70 Jahren höchst obszön gewesen.

Ich habe letztens mal gelesen, dass Hildegard Knef 1953 eine ihrer Brüste für 3 Sekunden ohne Bekleidung gezeigt hat (im TV). Heutzutage kommt sowas des Öfteren im ZDF oder ARD vor.

Die Welt und die Menschen sind durch die sexuelle Revolution offener geworden und das ist gut so.

Aber auch eine der letzten Ausgaben des "NEON" haben über die "Offentriebigkeit" von den Menschen geschrieben. Da ist ein Partner, der an die große Liebe glaubt (und kurz davor ist die Pille abzusetzen, weil sie sich Kinder wünscht), und dann aus heiterem Himmel verlassen wird, weil sich der andere vom letzten Partner noch nicht befreit ist. Der 1. Partner ist enttäuscht, aber nun holt er sich viele andere Personen im Bett um dessen Herzen auch zu brechen....

So ganz krieg ich das nicht mehr auf die Reihe, aber so in etwa stimmt das...

C.G.B. Spender
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Di 1. Aug 2006, 18:36 - Beitrag #22

Zitat von Bauer-Ranger:Könntest du dich in so eine Frau glücklich verlieben?

... [etwas später kam dann:]

Ich kenne niemand der heute AIDS als einen Grund für oder gegen etwas anführt, außer ihm gehen die Argumente aus ] Wenn jemand eine allgemeine Diskussion über einen wertenden Begriff startet und direkt beim nächsten Beitrag auf persönliche Vorlieben der Diskutierenden ausweicht, was ihn eigentlich einen feuchten Kehricht angeht, dem gehen ihm nicht die Argumente aus, sondern derjenige hat scheinbar gar keine richtigen Argumente.

Um dann auch die eingangs gestellte Frage zu beantworten:

[b]"50 Jahre sexuelle Revolution
und immernoch hat sich am gesellschaftlichen Bild einer Schlampe nichts geändert. Warum?"

[/b]Untger Anderem wegen Menschen wie Bauer-Ranger, die über Frauen so Dinge schreiben, wie:
Eine Frau fickt auch nicht, sie wird gefickt. Blöder Satz: Es ist immernoch die Frau, die die Beine breit macht. Man mag das jetzt für ziemlichen Humbug halten, aber es gibt meine fast intuitive Haltung dazu wieder.
Deswegen gibt es auch keine Rangordnung?

Eine Rangordnung zwischen Männern und Frauen existiert nicht, zumindest nicht im Privaten, sondern allerhöchstens im Beruflichen.
Hallo Frauen! Ihr werdet gefickt, könnt selbst nicht ficken, aber ihr seid gleichwertig. Gratulation! Oder wie man bei Frontal 21 sagen würde: TOLL!

Zitat:
Zitat von C.G.B. Spender

Oder liegt es an der Angst vor dem weiblichen Geschlecht? Dürfen Frauen daher nicht die letzte sexuelle Freiheit haben, weil sie damit auf einer Stufe mit den Männern stehen würden? Gefährdung der Rangordnung, daher Erniedrigung durch Rufmord?



Nun, die meisten Männer haben doch das Ideal der sexuell freizügigen Frau verbreitet. Die männliche Wissenschaft ist immernoch sehr daran interessiert, dem Menschen eine natürliche Promiskuität zu unterstellen.
Des weiteren müsste das bedeuten, dass Frauen dann ja grundsätzlich nicht mit Männern auf einer Sufe stehen dürften, was zur Folge hätte, dass in noch vielen anderen Bereichen Frauen konservativ behandelt werden müssten oder? Das ist aber nicht so, Frauen die eine eher konservatives Sexualverhalten haben sind doch gleichgestellt.
Natürlich sind dem Anschein nach Frauen gleichgestellt, aber halt nur dem Anschein nach. Die Wirklichkeit, und in der lebe ich, sieht anders aus. In dieser Wirklichkeit wird, um mal ein Beispiel zu nennen, manchen Frauen oder/und Menschen aus anderer ethnischer Herkunft weniger bezahlt, natürlich niemals unter der Angabe, dass es irgend etwas mit dem Geschlecht oder der Herkunft zu tun hätte. Schließlich sind heute eher weniger Menschen in der Lage, über Gehälter zu verhandeln. Wenn Menschen in einer Machtposition sind und eine Gelegenheit sehen, diese auszunutzen, dann tun dies viele auch.

Ob man als eher konservativer Mensch mit den anderen gleichgestellt ist, liegt am Chef oder an der Chefin und an der Firma. In manchen Betrieben kann Sex nach dem Reißverschluß Türen öffnen. *lol* Woanders wiederum nicht, das ist durchaus unterschiedlich.

Zitat:
Zitat von C.G.B. Spender

Einige Religionen mit so manchem moralischen Heucheltum spielen sicher auch eine Rolle.

"Ich kann meinen Schwanz nicht kontrollieren, Masturbieren ist verboten, also schnell mal ein paar Hexen verbrennen..." ;)



Hm, das glaube ich gar nicht, da Religionen und solche Moralvorstellungen heute in unserer Gesellschaft nahezu keine Rolle mehr spielen und ich auch keinen Zusammenhang zwischen den Leuten die solche Frauen verachten und diesen Vorstellungen erkennen kann. Das ganze is nur die am häufigsten verwendete Ausrede um ein feizügiges Sexualverhalten von Frauen zu rechtfertigen, nämlich indem man auf ein kulturbedingtes Verachten solcher Frauen hinweist. Aber imho ist dies weder kulturbedingt noch kulturell behebbar. (Was eben auch die auf diesen Punkt hin betrachteten 50 Jahre sexuelle Revolution zeigen.)
Christliche Moral- und Wertvorstellungen in verschiedensten Abwandlungen und Abstufungen spielen mit absoluter Sicherheit immer noch eine Rolle in unserer Gesellschaft. Manche sogar fast ohne Veränderung, jedoch mit Präzisierung, nämlich in unseren Gesetzen. "Du sollst nicht töten, du sollst nicht stehlen, du sollst nicht ehebrechen, etc." um nur einige wenige zu nennen und ich bin mir sicher ein Experte könnte noch viel mehr aufzählen.

Außerdem war mein Satz eher neckisch gemeint. ;) Hätte ich die Kirche angreifen wollen, würde ich eine lange Liste an sexuellen Übergriffen bei Geistlichen aufzählen, von Sodomie über Pädasterie und Sadismus ist mit Sicherheit alles dabei. Die mittelalterlichen Folterungen an Frauen, die als Hexen bezeichnet wurden (Schlampen?) hat aleanjre schon beschrieben.

Daran kann man gut erkennen, dass sich Sexualität nicht unterdrücken läßt. Sie läßt sich höchstens steuern und kanalisieren und es gibt Menschen, die einfach ein sehr hohes Bedürfnis dafür haben. Genauso wie der eine Mensch total unsportlich ist und der andere ein Marathonläufer, eine Marathonläuferin. Jeder Fall ist anders.

Zitat: Zitat von C.G.B. Spender
Eigentlich ist das eine sehr eigenartige Frage, denn wenn das ineinander verliebt sein erst einmal passiert ist, vor allem wenn es deutlich auf beiden Teilen einer Beziehung vorhanden ist, gibt es sowieso kein Halten mehr oder nur bei sehr gravierenden Ereignissen.

Zitat: Zitat von C.G.B. Spender

Da spielen die Dinge aus der Vergangenheit nur eine Rolle, wenn man sie weiß und das dürfte am Anfang einer Beziehung kaum der Fall sein



Die 2 Sachen sollte man zusammen betrachten. Zum einen behauptest du, wenn ich das richtig interpretiere, dass du dich höchstwahrscheinlich nicht verlieben würdest, wenn du es wüsstest. Sehe ich das soweit schon mal richtig? Wenn ja, dann sollten wir diese Antwort erstmal stellvertretend für alle Männer hier ansehen und ich kann besser schlafen, denn ohne das wäre ich mit meinem Latein etwas am Ende gewesen^^ (aber ich habs auch noch nie anders erlebt, von dem her^^)
Das Problem ist, bei Frauen in meinem Alter werde ich wohl kaum auf eine Jungfrau treffen, mein Lieber. ^^ Im Gegenteil, ohne Toleranz für die Verhaltensweisen und die Vergangenheit der anderen Person, wäre eine Beziehung erst garnicht möglich. Die Frage, wieviel ich tolerieren würde, hängt davon ab, wie gut ich mit der Person zusammen passe. Würde ich meine Traumfrau treffen, ich weiß Chance von 1 zu 1 Million, etc., dann wäre mir sogar egal, dass sie als Go Go Girl oder in der Pornoindustrie arbeitet. Schockiert? Freut mich. :)

Und als zweites muss ich fragen, ob es denn nicht ein solch gravierendes Ereignis wäre, wenn man von einer solchen Frau später, wenn man mit ihr schon in einer Beziehung ist, von ihrer freizügigen sexuellen Vergangenheit erfährt? Würde der Gedanke nicht immer im Kopf sein? Frägt man sich nicht, ob die ganzen Gefühle auf einer Lüge aufgebaut sind? Ist es nicht gar ein Vertrauensbruch, wenn das verschwiegen wird?
Und als drittes muss ich noch sagen, dass man Frauen mit einer solchen Vergangenheit sowieso fast immer erkennt, einfach weil sie sich auch dementsprechend verhalten. Entweder sie sind froh wenn sie noch jemand nimmt oder sie wollen mit einem auch sofort ins Bett steigen^^
Die Gedanken darüber würden bei mir nicht im Kopf sein, wenn es erstmal eine gute Vertrauensbasis gibt.

Davon abgesehen kann man sowieso niemandem hunderprozentig vertrauen, etwas Risiko birgt jede Beziehung in sich. Mann kann eine treue Person treffen, eine Frau, die einen nie verläßt oder betrügt, selbst wenn die Liebe weg ist, eine Frau, die einen aber vielleicht irgendwann aus Frust mit ihr Zickigkeit vergiftet...oder auch tatsächlich wortwörtlich vergiftet.


Bezüglich Spaß am Sex muß ich noch etwas erwähnen, dass mal ein Bekannter von mir gesagt hat. Er meinte, dass gerade Frauen Sex mehr brauchen als Männer, weil es für sie gefühlsmäßig etwas viel Spezielleres ist. Das konnte ich eigentlich nicht ganz nachvollziehen. Es mag sein, dass es einige Frauen gibt, die bei der Masturbation weniger empfinden, als beim aktiven Sex mit dem Partner, vielleicht auch, weil sie nicht die richtigen Techniken beherrschen, oder in dieser Hinsicht gehemmt sind. Zudem können Frauen naturgemäß viel länger und öfter als selbst die ausdauernsten Männer.

Einer Nymphomanin, die Schwierigkeiten bei der Selbstbefriedigung hat, wird womöglich kaum eine andere Wahl bleiben, als viele wechselnde Partnerschaften oder ONS zu haben. Dabei kann ich mich auf die Erfahrung des eben erwähnten Bekannten berufen.

Schadhafte Promiskuität wird desweiteren neben anderen Symptomen auch als ein Zeichen für das Borderline-Syndrom gesehen, soviel ich weiß, aber das ist wohl wieder ein anderes Thema...

Feuerkopf
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Mi 2. Aug 2006, 00:09 - Beitrag #23

Den Begriff "Schlampe" würde ich für eine sexuell aktive Frau nicht benutzen, weil er diskriminiert.
Von mir aus kann ein Mensch so viele ONS haben, wie er will. Was ich zumindest schade finde, ist Wahllosigkeit.
Ein bisschen auf Qualität achten sollte mann/frau schon. :cool:

Ich halte es übrigens für eine unzulässige Verallgemeinerung, dass Frauen mit vielen Partnern in irgend einer Form "benutzt" werden. Im Laufe der Jahre habe ich etliche Frauen getroffen, die sehr selbstbewusst mit ihrer Sexualität umgehen und ihre Beziehungen oder Affären gut organisiert in der Hand haben. Das sind keine armen Hascherl, die sich treiben lassen, sondern Frauen, die genau wissen, was sie von einem Mann wollen.
Frauen sind im Schnitt sehr diskret und gehen mit ihren Erfahrungen nicht so ohne weiteres hausieren.

Ob ich mit einem Partner leben könnte, der "nebenbei" ständig andere Affären hat, glaube ich nicht. Das wäre meinem Selbstbewusstsein, glaube ich, nicht zuträglich.
Ich gebe Spender aber recht, dass das mit Liebe im romantischen Sinne nicht allzu viel zu tun hat. Liebe hat ganz andere Qualitäten.

janw
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Mi 2. Aug 2006, 13:47 - Beitrag #24

Nun, ohne auf alles inzwischen Gesagte im Einzeln eingehen zu können, habe ich den Eindruck, daß Bauer mit seiner Grundthese nicht unrecht hat, daß sexuelle Promiskuität von Frauen in weiten Teilen der Gesellschaft nach wie vor negativer gesehen wird als jene von Männern - wenn Männer es nur richtig anstellen.
Die vielen einschlägigen Fernsehformate, die direkt oder mittelbar auf sexuelle Umgangsformen sich beziehen, wären in der Form nicht möglich, wenn diese Denkschemata nicht existierten, zumindest in einbem relevanten Teil der Bevölkerung. Vielleicht leben wir hier diesbezüglich etwas auf einer Insel der Glückseligen...
Die real stattgefunden habenen Lustreisen als incentives für männliche Führungskräfte, die entsprechenden Programmpunkte von Betriebsfeiern mancher Unternehmen usw. legen weiter beredtes Zeugnis ab von der nach wie vor bestehenden Wahrnehmung weiter Männerkreise von der Frau als Lustobjekt.

Eine Frau, die bekanntermaßen häufig wechselnde sexuelle Beziehungen unterhält, wird nach wie vor gesellschaftlich mit Mißfallen betrachtet, ggf. bei entsprechendem sprachlichen Niveau als "Schlampe" bezeichnet, was gleichzeitig ein fundamentales Werturteil für die Person als ganzes und ihre Lebensführung allgemein darstellt.
Betrachtungen und Begriffszuweisungen wie "der hats wohl nötig", "der läßt sich da aushalten", "Notgeil" werden bei einem sexuell promisken Mann so nicht angestellt, wenn er sonst ein erfolgreiches Leben führt und seine Partnerinnen nicht zu sehr öffentlich diffamiert, vor allem aber jeden Eindruck vermeidet, die Frauen hätten sich von ihm distanziert.

Bauer, Deine Äußerung:
edit: Als eine Schlampe bezeichne ich eine Frau mit regelmäßig wechselnden Geschlechtspartnern.

ist eine Beschreibung dieses Umstandes, nicht Deine eigene Wertung, oder? ;)

Die Gründe für sexuelle Promiskuität sind, denke ich, auf beiden Seiten etwa die selben: Spaß haben, auch wenn mensch Single ist, Abenteuerlust und Lust auf Abwechslung, wenn mensch in einer Beziehung ist, sexuell Spaß haben wollen, ohne dafür eine feste Bindung eingehen zu müssen (Bindungsschwierigkeiten mögen dabei eine Rolle spielen),...
Einen interessanten Aspekt hat Bauer angesprochen:
Wie gesagt, die Motivation dafür besteht in der Anerkennung, in der Geborgenheit, also einfach im Emotionalen und nicht im Sexuellen.
Deswegen haben auch fast alle Schlampen ein Selbstwertproblem.

Ich habe schon den Eindruck, daß Schwierigkeiten der Selbstwertschätzung in der Gesellschaft zunehmen. Vielleicht bieten sexuelle Kontakte hierfür eine Kompensationsmöglichkeit, weil sie emotionale Gipfelerlebnisse ermöglichen. Gleichwohl läge hierin auch eine Gefahr, weil "normale" Zuwendung, die "kleinen Dinge" damit tendenziell entwertet würden.
Wobei ich dies aber sowohl bei Frauen wie bei Männern sehe und nicht mit der Begriffszuweisung "Schlampe" und einer Mengenzuweisung "alle" koppeln würde. ;)

Windsbraut
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Mi 2. Aug 2006, 14:21 - Beitrag #25

Zitat von janw:Nun, ohne auf alles inzwischen Gesagte im Einzeln eingehen zu können, habe ich den Eindruck, daß Bauer mit seiner Grundthese nicht unrecht hat, daß sexuelle Promiskuität von Frauen in weiten Teilen der Gesellschaft nach wie vor negativer gesehen wird als jene von Männern - wenn Männer es nur richtig anstellen.
Die vielen einschlägigen Fernsehformate, die direkt oder mittelbar auf sexuelle Umgangsformen sich beziehen, wären in der Form nicht möglich, wenn diese Denkschemata nicht existierten ...


Ich sehe das ein bisschen anders: Eine Frau kann ihre "Promiskuität" stilvoll und dezent betreiben. Es käme niemand auf die Idee, sie eine Schlampe zu nennen.

Gesellschaftlich verachtet ist wohl eher die "Maulhurerei", sprich das Verbreiten der eigenen sexuellen Abenteuer. Sie ist es auch, die in den Nachmittagstalkshows vorgeführt wird.

Hier besteht wohl wirklich noch ein Unterschied zwischen Männern und Frauen, wobei ich aber nicht glaube, dass man es wirklich "toll" findet, wenn ein Kerl damit protzt, wie viele Frauen er in den letzten Wochen flachgelegt hat. Damit anzugeben ist auch primitv. Aber ein Äquivalent zu "Schlampe" fällt mir da auch nicht ein.

janw
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Mi 2. Aug 2006, 15:06 - Beitrag #26

Klar, wenn Frau genießt und schweigt, kommt keiner auf die Idee, ihr etwas anzuhängen. Aber wehe, es geht etwas schief...
Eine Klassenkameradin von mir in den 80ern hatte wechselnde Beziehungen, was zu allerlei kritischen Bemerkungen führte. Als sie dann mal ungewollt schwanger wurde und das Kind austrug, wurden diese Geschichten alle wieder aufgewärmt - daß der verursachende Mann sich nicht kümmerte, war eher eine Randnotiz, sie war ja das Dummchen, dem das passiert war.

Windsbraut
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Mi 2. Aug 2006, 15:15 - Beitrag #27

Jan, das ist aber 20 Jahre her... Außerdem sollte frau sich eben Männer aussuchen, die nicht sofort rumerzählen, wann sie mit wem geschlafen haben. ;)

janw
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Mi 2. Aug 2006, 19:24 - Beitrag #28

Stimmt...das war in einer Kleinstadt vor unserer Zeit^^
Wo noch der Ortsrat einen Frauen-Spinnkreis aus dem Gemeindehaus werfen konnte, weil das angeblich den Männerchor störte. In Wahrheit waren das alles linke Zecken und Emmas, die den Umsturz planten :rolleyes:

Milena
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Di 8. Aug 2006, 07:48 - Beitrag #29

..Windsbraut,^^
ich kann den Männern das schon vorher an der Nasenspitze ansehen,
ob sie es rumerzählen oder nicht...^^

Windsbraut
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Di 8. Aug 2006, 10:31 - Beitrag #30

Milena, ich denke, wer da einen schlechten Instinkt hat, hat eben Pech gehabt. :D

Aber im Ernst: Frau wird ja nicht nur an solche Hachos geraten. Und wenn doch, sollte sie sich fragen, ob sie die richtigen Etablissements zum Aufreißen besucht hat... ;)

janw
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Di 8. Aug 2006, 10:53 - Beitrag #31

Stimmt, ein gentleman genießt - und schweigt^^

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Mi 9. Aug 2006, 00:50 - Beitrag #32

Und abgesehen von spitzen Bemerkungen scheint in dieser "Diskussion" wohl kein Inhalt mehr vorhanden zu sein.

Im Westen nichts neues.

janw
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Mi 9. Aug 2006, 01:03 - Beitrag #33

Naja, kommt darauf an...
Man könnte z.B. fragen, ob, gemessen an den Zielen ihrer "Protagonisten", die "Sexuelle Revolution" überhaupt den Namen Revolution verdient.

Was ist denn passiert? Frauen haben gesellschaftlich praktisch dieselben Möglichkeiten erhalten, sich frei sexuell zu entfalten, etliches an gesellschaftlichen Hemmschwellen wurde da abgebaut.

Aber war dies das Ziel, oder ging es nicht zumindest einigen darum, Sexualität generell zu enttabuisieren?
Wurde das erreicht, und wie ist das zu sehen? Fragen, die sich mir stellen...

Lykurg
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Mi 9. Aug 2006, 01:41 - Beitrag #34

Zitat von Shakespeare:'Tis all one, I will show myself a tyrant: when I
have fought with the men, I will be cruel with the
maids, and cut off their heads.
***

Haben Frauen generell überhaupt ein Interesse daran, Sexualität zu enttabuisieren? Bedeutet nicht das Tabu zugleich eine Reihe von Vorteilen, gewissermaßen eine Wahlfreiheit? Wenn man eine Revolution darin sehen will - wo sind die Revolutionärinnen?

C.G.B. Spender
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Mi 9. Aug 2006, 02:32 - Beitrag #35

Mit Tabus, aus Moral, Gesetzen, Religionen und Subjektivität, kann man die Sexualität, ein menschliches Bedürfnis, politisieren.

Mit sexuellen Ausschweifungen kann man sogar Präsidenten stürzen. Alleine mit dem Gerücht über bestimmte sexuelle Ausschweifungen oder ähnliches ist die Zerstörung von Ruf und Karriere möglich, obwohl es meistens nichts oder wenig mit den Fähigkeiten der betroffenen Person zu tun hat.

Vielleicht sollte man fragen, wem es nützt, jemanden als Schlampe zu sehen?

Wem nützte es, jemanden als Hexe zu sehen?

Welchem US-Republikaner nützt es, einen Demokraten als geilen Bock zu sehen und darzustellen?

Aufrechterhaltung von Machtstrukturen?

Stürzen von Gegnern und Gegnerinnen?

Mit dem Begriff "sexuelle Revolution" kann ich ehrlich gesagt nicht viel anfangen, da sich für mich die Revolutionen immer im öffentlichen Leben und in der Politik abspielen, dort wo die Sexualität als körperliches Bedürfnis nichts zu suchen haben sollte, aber anscheinend trotzdem im Laufe der Evolution hingelangt ist.
Bauer schrieb etwas über Evolutionspsychologie?

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Sa 7. Okt 2006, 17:07 - Beitrag #36

So, nach längerer Zeit und dem Lesen eines Buches über evolutionäre Psychologie hoffe ich eine Antwort geben zu können, die objektiver ist als meine subjektiven Eindrücke bisher, aus denen ich etwas hergeleitet habe.

Zitat von C.G.B. Spender:Bauer schrieb etwas über Evolutionspsychologie?


Ich zitiere, wie in den letzten Tagen schon öfters^^, wieder aus dem Buch "Evolutionäre Psychologie" von David M. Buss.

[quote]
Frauen gehören zu den wenigen weiblichen Primaten mit der ungewöhnlichen Adaptation der verborgenen oder verschlüsselten Ovulation (obwohl diese, wie bereits beschrieben, vielleicht weniger verborgen ist als wie denken). Eine solche verschlüsselte Ovulation verschleiert den aktuellen reproduktiven Status einer Frau und verändert die Grundregeln des menschlichen Paarungsverhaltens. Frauen sind für Männer nicht nur während der Ovulation, sondern während ihres gesamten Zyklus attraktiv. Die verborgene Ovulation stellte für Männer ein adaptives Problem dar, indem es die Gewissheit ihrer Vaterschaft reduzierte. Denken wir an ein Primatenmännchen, das die anderen Männchen daran hindert, sich mit einem Webchen zu paaren, während es im Östrus ist. Im Gegensatz zu den Menschen kann er seine Vaterschaft ziemlich sicher sein. Der Zeitraum, in dem er sein Weibchen abkapselt und sich mit ihm paart, ist stark eingeschränkt. Vor und nach ihrem Östrus kann er seinen anderen Geschäften nachgehen, ohne das Risiko einzugehen, dass er seine Partnerin von einem anderen Männchen befruchtet wird.
Unsere Vorfahren verfügen nicht über diesen Luxus. Da Paarung nicht die einzige Aktivität ist, derer es bedarf, um zu überleben und sich fortzupflanzen, konnten Frauen nicht rund um die Uhr bewacht werden. Je mehr Zeit ein Mann damit verbrachte, eine Frau zu bewachen, desto weniger Zeit hatte er, sich um entscheidende adaptive Probleme zu kümmern. Unsere männlichen Vorfahren waren daher mit einem einzigartigen Vaterschaftsproblem konfrontiert, dem sich andere männlichen Primaten nicht ausgesetzt sahen: wie konnte man seiner Vaterschaft sicher sein, wenn die Ovulation verborgen war?

Heirat stellte eine potentielle Lösung dar. Verheiratete Männer profitierten im Vergleich zu anderen Männern von der erhöhten Sicherheit ihrer Vaterschaft. Wiederholter sexueller Kontakt während des Zyklus erhöhte die Chancen, dass eine Frau das Kind eines bestimmten Mannes zur Welt brachte. Die sozialen Traditionen der Heirat dienen als öffentliche Verbindung des Paares und geben ein klares Signal darüber, wer mit wem zusammen ist und reduzieren somit potentielle Konflikte innerhalb männlicher Koalitionen. Durch Heirat hat der Mann auch die Möglichkeit, etwas über die Persönlichkeit der Partnerin zu lernen, wodurch es schwierig für sie wird, Zeichen der Untreue zu verheimlichen. So hätten die Vorteile der Heirat die der vorübergehenden sexuellen Möglichkeiten, die einem Junggesellen unter unseren Vorfahren zumindest unter gewissen Umständen zur Verfügung standen, überwogen.

(Anmerkung von mir: Ich kann nicht ganz nachvollziehen, warum sich der Autor hier auf den kulturellen Sachverhalt der Heirat beruft, es würde doch reichen bzw. es wäre sogar genauer, wenn er stattdessen die partnerschaftliche und romantische Liebe hier heranzieht, denn diese ist ja nichts anderes als eine Art Heirat, denn sie fixiert emotional 2 Partner aufeinander für längere Zeit. Ich denke, der Autor meint dies damit, hat es aber an dieser Stelle nicht gesagt. Vielleicht schlecht übersetzt?)

Damit unsere männlichen Vorfahren die reproduktiven Vorteile einer Ehe genießen konnten, mussten sie sicher sein, dass die Frau sexuell treu sein würde. Wenn Männer de Hinweise auf Untreue nicht erkannten, so erlitten sie reproduktive Nachteile, da sie Zeit und Ressourcen verloren, die für die Suche, das Werben und den Wettbewerb bestimmt waren. Erkannte ein Mann diese Hinweise nicht, riskierte er, die Vorteile elterlichen Investitionen in seine Kinder zu verlieren, die stattdessen auf die Kinder eines anderen Mannes gelenkt wurde. Außerdem bedeutet sexuelle Untreue, dass er selbst seine Bemühungen auf die Nachkommen eines anderen Mannes kanalisieren würde.

Unsere männlichen Vorfahren könnten diese adaptiven Probleme dadurch gelöst haben, dass sie Qualitäten in ihrem Partner suchten, welche die Chance der Gewissheit ihrer Vaterschaft erhöhten- Zumindest zwei Präferenzen konnten das Problem lösen: (1) der Wunsch nach vorehelicher Keuschheit und (2) das Streben nach ehelicher sexueller Treue. Vor der Verwendung moderner Verhütungsmittel war Keuschheit ein Hinweis auf die künftige Gewissheit der Vaterschaft. In der Annahme, dass die Vorliebe keuschen Verhaltens stabil bleiben würde, signalisierte voreheliche Keuschheit die wahrscheinliche künftige Treue einer Frau. Ein Mann, der keine keusche Partnerin wählte, riskierte, sich mit einer Frau einzulassen, die ihn betrügen würde.

Heutzutage scheinen Männer mehr Wert auf jungfräuliche Frauen als Frauen auf jungfräuliche Männer zu leben. Dies trifft laut einer generationsübergreifenden Studie zumindest auf die Vereinigten Staaten zu. Aber insgesamt nahm der Wert, den Männer der Jungfräulichkeit beimessen, in den letzten 50 Jahren ab, was sich mit der zunehmenden Verfügbarkeit von Verhütungsmittel deckt. Noch in den 1930er Jahren betrachteten Männer Keuschheit als unentbehrlich, in de letzen 20 Jahren wurde sie lediglich noch als wünschenswert bewertet, aber nicht als entscheidend. Von den 18 in der Studie bewerteten Charakteristika fiel die Keuschheit vom 10. Platz im Jahr 1993 auf den 17. Platz in den 1990er Jahren. Zudem bewerten nicht alle amerikanischen Männer Keuschheit gleich. College-Studenten in Texas beispielsweise bevorzugen eher einen keuschen Partner als solche in Kalifornien und bewerten sie auf einer Skala bis 3,0 mit 1,13 verglichen mit 0,73. Trotz eines Rückganges der Bedeutung der Keuschheit im 20. Jahrhundert und trotz regionaler Unterschiede bleibt ein bedeutender Geschlechtsunterschied, da Männer mehr Wert auf Keuschheit legen als Frauen.

Der Trend zu mehr Keuschheit bei Männern im Gegensatz zu Frauen hält sich weltweit, variiert aber sehr zwischen den Kulturen. Menschen in China, Indien, Indonesien, Iran, Taiwan und den palästinensischen Gebieten legen einen hohen Wert auf Keuschheit bei einem potentiellen Partner, während Menschen in Schweden, Norwegen, Finnland, den Niederlanden, Deutschland und Frankreich der Ansicht sind, dass Jungfräulichkeit bei einem potentiellen Partner nebensächlich oder unwichtig ist.

Im Gegensatz zu der weltweiten Übereinstimmung bei den unterschiedlichen Präferenzen der Geschlechter für Jugend und physische Attraktivität, legen nur 62% der Kulturen in der internationalen Studie über Partnerwahl einen je nach Geschlecht wesentlichen unterschiedlichen Wert auf Keuschheit in einer festen Verbindung. Wo Geschlechtsunterschiede in der Bewertung von Jungfräulichkeit vorkommen, legen Männer grundsätzlich einen höheren Wert darauf als Frauen. Es gab keinen Fall, in dem Frauen Keuschheit höher bewerteten als Männer.

Die kulturelle Variabilität in den Präferenzen der Geschlechter für Keuschheit liegt an verschiedenen Faktoren: der Häufigkeit von vorehelichem Sex, dem Maß, in dem Keuschheit von einem Partner verlangt werden kann, der ökonomischen Unabhängigkeit von Frauen oder der Zuverlässigkeit, mit der sie beurteilt werden kann. Keuschheit unterscheidet sich von anderen Attributen wie der physischen Attraktivität einer Frau dadurch, dass sie nicht sichtbar ist. Selbst physische Tests über Jungfräulichkeit sind aufgrund der Variation in der Struktur des Jungfernhäutchens, seinem Zerreißen aufgrund nicht sexueller Ursachen oder einer absichtlichen Verletzung unzuverlässig.

Variationen in der Bewertung von Keuschheit können teilweise auf eine Veränderung der ökonomischen Unabhängigkeit und der selbst bestimmten Sexualität von Frauen zurückgeführt werden. In Schweden wird von vorehelichem Geschlechtsverkehr nicht abgeraten und kaum jemand ist bei der Heirat noch Jungfrau. Ein Grund mag sein, dass Frauen in Schweden ökonomisch weniger von Männern abhängig sind als in den meisten anderen Kulturen. Der Jurist Richard Posner berichtet, dass Heirat den schwedischen Frauen, verglichen mit Frauen in den meisten anderen Kulturen, wenig Vorteile bringt. Das schwedische Wohlfahrtssystem sorgt für Kinderkrippen, bezahlten Mutterschaftsurlaub und viele andere materielle Vorteile. Die schwedischen Steuerzahler kommen für das auf, wofür früher Ehemänner sorgten und befreien Frauen von ihrer wirtschaftlichen Abhängigkeit von Männern. Diese Unabhängigkeit ermöglicht einer Frau ein freies aktives Sexualleben vor der Ehe. Daher ist kaum eine Schwedin vor ihrer Hochzeit noch Jungfrau und somit reduziert sich auch die Bedeutung, die Männer Keuschheit beimessen auf einer Skala von 0 bis 3 auf ein weltweites Tief von 0,25.

Ein wichtigerer Faktor für die Gewissheit der Vaterschaft als Jungfräulichkeit ist aus der männlichen Perspektive daher ein verlässliches Signal künftiger Treue. Wenn Männer von Frauen auch nicht verlangen können, dass sie jungfräulich sind, so legen sie großen Wert auf sexuelle Loyalität. Eine Studie über die kurz- und langfristigen Partnerwünsche fand heraus, dass amerikanische Männer einen Mangel an sexueller Erfahrung als wünschenswert erachten. Zudem sehen Männer Promiskuität bei einem Partner als absolut unerwünscht an und bewerten diese mit -2,07 auf einer Skala von -3 bis +3. Die tatsächliche bisherige sexuelle Aktivität eines potentiellen Partners hätte unseren männlichen Vorfahren einen Hinweis zur Problemlösung der Ungewissheit der Vaterschaft geben können. In Studien wurde festgestellt, dass das sicherste Anzeichen für außerehelichen Sex die voreheliche Freizügigkeit ist – Menschen, die vor ihrer Heirat viele Sexualpartner hatten sind häufiger untreu als die, die vor ihrer Hochzeit nur wenige Sexualkontakte hatten.

Moderne Männer legen großen Wert auf Treue. Als amerikanische Männer nach 67 wünschenswerten möglichen Charakteristika in einer festen Partnerschaft befragt wurden, wurden Treue und sexuelle Loyalität als die wichtigsten Eigenschaften genannt. Fast alle Männer geben diesen Eigenschaften mit durchschnittlich 2,85 die höchsten Bewertungen auf einer Skala von -3 bis +3. Kulturübergreifende Untersuchungen diesbezüglich stehen noch aus.

Männer betrachten Untreue als die am wenigstens wünschenswerte Eigenschaft einer Frau und bewerten sie mit -2,91, was den hohen Wert, den Männer auf Treue legen, reflektiert. Untreue ist für Männer das Schlimmste – ein Ergebnis, für das ausgezeichnete kulturübergreifende Befunde vorliegen. Frauen werden durch untreue Partner ebenfalls verletzt, aber verschiedene andere Faktoren wie sexuelle Aggression wiegen schwerer.

…..


Ausgehend von der Theorie der sexuellen Selektion beeinflussen die Präferenzen des einen Geschlechts das Konkurrenzverhalten des anderen. Sollten die Präferenzen der Männer einen Einfluss auf das Partnerverhalten ausüben, könnte man prognostizieren, dass Frauen miteinander konkurrieren werden, um zu erfüllen oder zu verkörpern, was Männer wollen. Diese Vorhersage kann anhand von drei Datenquellen untersucht werden: Untersuchung der Taktiken, mit denen Frauen Männer anziehen]

In diese Richtung ging ja auch meine Intuition…

mfg Michi

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Mo 9. Okt 2006, 12:28 - Beitrag #37

Männer wollen physisch attraktive, junge, sexuell loyale Frauen, die ihnen treu bleiben. Diese Präferenzen können weder der westlichen Kultur, dem Kapitalismus, weißer angelsächsischer Bigotterie, den Medien, noch der unaufhörlichen Gehirnwäsche durch Werbung zugeschrieben werden, denn sie scheinen universell zu sein. Nicht eine einzige kulturelle Ausnahme von diesem Trend wurde dokumentiert.


dann muss sich die Dokumentation zumindest den Vorwurf gefallen lassen, unvollständig zu sein, hinsichtlich der Individuen sowieso, aber auch hinsichtlich der Kulturen (bekannt sind z.B. im Himalaya Stämme mit Frauendörfern und Männerdörfern, wobei die Geschlechter sich nur anläßlich festgelegter Paarungszeremonien zu Gesicht bekommen; oder in Teilen Schwarzafrikas haben Frauen das Recht, vor der Ehe mehrere Liebhaber gleichzeitig zu "testen", was den Männern nicht zugestanden wird; natürlich sind derartige Formen unter dem zunehmenden Anpassungsdruck westlicher Moralvorstellungen auf dem Rückzug, aber es gibt sie noch)

janw
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Mo 9. Okt 2006, 13:13 - Beitrag #38

Mir scheint auch, daß der Aussagewert der Studie vor allem darin besteht, den Wahrheitsgehalt der Ergebnisse von Studien exemplarisch in Frage zu stellen, die auf der Untersuchung einer Mehrheitsgruppe innerhalb einer größeren Gesamtheit basieren, auf welche die Ergebnisse dann extrapoliert werden. Ein gängiges wie fragwürdiges Verfahren von Statistikern^^

Es ist wirklich die Frage, ob der Stellenwert der Treue der Frau für den Mann nicht eher kulturell bedingt gehyped ist.
Letztlich ist dieser "Wert" in dieser Ausgeprägtheit vor allen Dingen in patriarchalen Gesellschaften verbreitet, wo die Frau zum Besitztum des Mannes gerechnet wird.
In den arabisch geprägten Gesellschaften also, auch in Indien, und letztlich zählen auch die jüdisch und folglich auch die daraus hervorgegangenen christlich geprägten Gesellschaften dazu, wenn auch hier durch die Monogamie das komplizierte Haremsbeziehungsgeflecht aufgelöst wurde.

Daß Gesellschaften mit dieser Werthaltung eine Mehrheit unter den Menschen darstellen, ist zweifellos so, sagt aber nichts darüber aus, ob dies für den Menschen gut ist, seiner Biologie entspricht bzw. er nicht anders könnte.
Vor der Kolonisation war Afrika sehr weithin von matriarchalen Gesellschaften geprägt, über Amerika weiß ich leider nichts genaues. Allerdings dürfte es auch hier, wie verbreitet unter indigenen Kulturen in Asien, Modelle wie die von Ipsi beschriebenen gegeben haben.

Die Sache mit der verborgenen Ovulation ist IMHO mit Vorsicht zu genießen.
Wir sind nach wie vor prinzipiell in der Lage, die zyklisch abgegebenen Pheromone von Frauen über unsere Riechschleimhaut wahrzunehmen und über unser limbisches System zu verarbeiten.
Mag sein, daß mancher durch zu viel rauchen und Deo den Geruchssinn geschädigt hat, aber dies wäre dann wieder nur ein kultureller Artefakt.

Bauer-Ranger
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Mo 9. Okt 2006, 17:18 - Beitrag #39

Zitat von Ipsissimus:dann muss sich die Dokumentation zumindest den Vorwurf gefallen lassen, unvollständig zu sein, hinsichtlich der Individuen sowieso

Wie bereits erwähnt ist eine Adaptation, die das Handeln bestimmt, keine Handlungsvorschrift. Eine Frau, die eine Adaptation entwickelt hat, nicht mit einem anderen Mann zu schlafen wenn sie in jemand verliebt ist, kann dennoch mit einem anderen schlafen. Das nennt man dann Kultur ]
aber auch hinsichtlich der Kulturen (bekannt sind z.B. im Himalaya Stämme mit Frauendörfern und Männerdörfern, wobei die Geschlechter sich nur anläßlich festgelegter Paarungszeremonien zu Gesicht bekommen; oder in Teilen Schwarzafrikas haben Frauen das Recht, vor der Ehe mehrere Liebhaber gleichzeitig zu "testen", was den Männern nicht zugestanden wird; natürlich sind derartige Formen unter dem zunehmenden Anpassungsdruck westlicher Moralvorstellungen auf dem Rückzug, aber es gibt sie noch)[/QUOTE]
Das Buch ist nicht dazu da um westliche Moralvorstellungen eine natürliche unausweichliche Komponente zu geben und es tut dies auch nicht.
Kurzfristige sexuelle Strategien werden in diesem Buch in einem extra Kapitel behandelt und diese sind genauso "natürlich" wie eine langfristige Partnerwahl. Das Ausprobieren mehrerer Liebhaber vor der Ehe ist kein Bruch dagegen, sondern die Tatsache einer Ehe und kurzfristiger Partnerstrategien davor bestätigt diese Theorie.
Außerdem frage ich mich, wie Frauen vor der Ehe Liebhaber austesten sollen und Männer dies nciht dürfen. Machen dies dann mit verheirateten Männern?
Wie heißen diese Stämme? Ich kann keinen Widerspruch erkennen, auch nicht bei den 2 Dörfern.


Zitat von janw:Mir scheint auch, daß der Aussagewert der Studie vor allem darin besteht, den Wahrheitsgehalt der Ergebnisse von Studien exemplarisch in Frage zu stellen, die auf der Untersuchung einer Mehrheitsgruppe innerhalb einer größeren Gesamtheit basieren, auf welche die Ergebnisse dann extrapoliert werden. Ein gängiges wie fragwürdiges Verfahren von Statistikern^^


Vor allem aber basieren viele Aussagen der Studien auf Untersuchungen sehr vieler verschiedenen Kulturen der Menschheit, von Stämmen in Afrika, Südamerika, Asien bis über Deutschland, USA usw. Sollte es einen Widerspruch einer Gesellschaft geben, so wird man diesem nachgehen, aber wo ist die unentdeckte Kultur die einen Gegenbeweis erbringt?
Ipsi hat 2 genannt, deswegen möchte ich diesen nachgehen, ohne Name geht das aber schlecht.


Zitat von janw:Es ist wirklich die Frage, ob der Stellenwert der Treue der Frau für den Mann nicht eher kulturell bedingt gehyped ist.

Dann wäre Liebe, Verliebtsein, Eifersucht usw. auch kulturell bedingt, weil die Abwesenheit von Treue keinen Sinn bei der Anwesenheit von Liebe und Eifersucht ergibt.

Zitat von janw:Letztlich ist dieser "Wert" in dieser Ausgeprägtheit vor allen Dingen in patriarchalen Gesellschaften verbreitet, wo die Frau zum Besitztum des Mannes gerechnet wird.

Logischerweise werden in patriarchalen Gesellschaften die Interessen der Männer mehr durchgesetzt als die der Frauen, das ändert aber nichts daran, dass matriarchale Gesellschaften genauso funktionnieren, wenn auch in einer anderen Ausprägung. Dort gibt es auch Liebe, Treue, Eifersucht, nur wird dort alles mehr zu Gunsten der Interessen der Frauen ausgelegt. Das widerspricht der Theorie aber nicht, sondern stützt sie. Der Autor ist nicht daran interessiert, die Grundlage für eine Moral oder eine patriarchale Gesellschaft zu liefern^^

Zitat von janw:Daß Gesellschaften mit dieser Werthaltung eine Mehrheit unter den Menschen darstellen, ist zweifellos so, sagt aber nichts darüber aus, ob dies für den Menschen gut ist, seiner Biologie entspricht bzw. er nicht anders könnte.

Die Vertreter der evolutionären Psychologie sind sich dieses Problems bewusst. Deswegen versuchen sie auch anhand vieler Natürstämme ihre Thesen zu überprüfen und wenn es ein Gegenbeispiel gibt gilt eine Aussage als widerlegt. Du unterstellst mit deiner Aussage indirekt, dass versucht wird, die Statistiken an die Hypothesen anzugleichen, in dem man die großen Kulturkreise auf Gemeinsamkeiten überprüft und dies als natürlich postuliert, da jede Statistik in diesen Kulturkreisen diese Aussagen stützen würden. Dies wird aber nicht gemacht.


Zitat von janw:Vor der Kolonisation war Afrika sehr weithin von matriarchalen Gesellschaften geprägt, über Amerika weiß ich leider nichts genaues. Allerdings dürfte es auch hier, wie verbreitet unter indigenen Kulturen in Asien, Modelle wie die von Ipsi beschriebenen gegeben haben.

Und wo widersprechen diese Modelle der von mir geschilderten Theorie?
Wie heißen diese Kulturen?

Zitat von janw:Die Sache mit der verborgenen Ovulation ist IMHO mit Vorsicht zu genießen.
Wir sind nach wie vor prinzipiell in der Lage, die zyklisch abgegebenen Pheromone von Frauen über unsere Riechschleimhaut wahrzunehmen und über unser limbisches System zu verarbeiten.

Du bist dir dieser Tatsache aber nicht bewusst. Es gibt Studien, die in die Richtung gehen, dass Männer wahrnehmen können, welche Frauen in ihrer Ovulation sind, allerdings sind sie sich dessen nicht bewusst. Frauen empfinden deutlich mehr Lust auf Sex, wenn sie in der Ovulation sind. Dies hat zumindest eine umfangreiche Studie mit vielen Probanten ergeben und diese Studien gibt es wohl auch in zahlreicher Ausführung^^
Die Sache mit der Ovulation halte ich auch für anfechtbar, aber letztendlich hätte man sie auch weglassen können, denn sie hat mit der Sache wenig zu tun. Die Rolle des aufrechten Gangs halte ich für viel wichtiger für die Notwendigkeit eines solchen Verhaltens, denn dadurch waren Frauen nciht mehr in der Lage, ihr Kind auf den Rücken oder am Bauch zu tragen wie wir es heute bei Affen sehen, sondern sie mussten es tragen, wodruch ihre Hände nicht einsatzbereit waren und sie auf die Versorgung ihrer Mitmenschen angewiesen waren. Zur selben Konsequenz führt die Tatsache der zunehmenden Gehirnmasse und der dadurch zunehmenden Kopfgröße, denn dadurch mussten Babys in einem früheren Entwicklungsstadium geboren werden, was den Effekt der Abhängigkeit von oben verdeutlicht.
Hätte die Natur dafür keine Lösung eingeführt, so wären Frauen auf die Versorgung der Gemeinschaft angewiesen gewesen und somit müsste die Versorgung durch die Gemeinschaft ein natürliches Verhalten sein, ich aknn dies allerdings in keiner Kultur erkennen und somit sollte diese These widerlegt sein. Wie also sollten Frauen und Kinder sonst versorgt werden, wenn nicht durch das natürliche Verhalten von Liebe, Treue und Eifersucht?

mfg Michi

janw
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Do 12. Okt 2006, 01:18 - Beitrag #40

Bauer, die Zitate aus dem Buch weisen praktisch nur auf patriarchale Kulturen hin, sei es in Europa, in Asien oder Nordmerika, und die Unterschiede hinsichtlich der Betrachtung der partnerschaftlichen Treue und des Werts der Jungfräulichkeit korrelieren offensichtlich mit dem Grad der "Modernität" und dem damit verbundenen Verlust an wertmäßiger Bestimmtheit.
Treue ist eine Kategorie, die gewiss in Beziehungen in praktisch allen Kulturen irgendeine Rolle spielt, allerdings IMHO nicht, weil dies biologistisch besonders vorteilhaft wäre, sondern eher, weil Zuneigung sehr oft zu dem Wunsch führt, den anderen nur für sich zu haben - und das gilt für Frauen wie für Männer. Genauso ist es Menschen möglich, sich für die Variante des Teilens zu entscheiden, oder besser gesagt für die Variante, dem anderen die Freiheit zu lassen, so promisk zu sein, wie es ihm gemäß ist.
Daß dies in sehr vielen Kulturen. patriachalen zumal, eher weniger gefördert wird, hat denke ich machtpolitische Gründe - die herrschende Klasse selbst definiert sich durch Herkunft, was Promiskuität problematisch macht, und wie der Herr, so´s Gescherr^^ bzw. ist in "klaren Verhältnissen" leichter regieren.

Um konkreter zu werden, was die historische Entwicklung betrifft...
In Ägypten herrschte in pharaonischer Zeit ein patriarchales System, in dem die Frauen allerdings einen recht hohen Stellenwert hatten.
Allerdings ist mir nicht ganz klar, ob dort bereits die weibliche Beschneidung praktiziert wurde, die ja eindeutig in die weibliche sexuelle Selbstbestimmung eingreift.
Bis zur Zeit des Sklavenhandels waren iirc matriarchale Gesellschaften in Afrika weit verbreitet, besonders in den vom sklavenhandel heimngesuchten Regionen, die teilweise geradezu entvölkert wurden.
Das führte zu Wanderbewegungen iirc gerade von Bantuvölkern, die eine dominantere Rolle des Mannes vertraten, was sich dann als Haltung ausbreitete und später durch die christliche Missionierung fixiert wurde.
Bei den Maasai ist es heute wohl noch so, daß Männer erst mit etwa 35-40 mit den Frauen zusammen kommen, wobei die Frau wohl den Mann auswählt, mit dem sie zusammen sein will.

Zitat von Bauer-Ranger:Hätte die Natur dafür keine Lösung eingeführt, so wären Frauen auf die Versorgung der Gemeinschaft angewiesen gewesen und somit müsste die Versorgung durch die Gemeinschaft ein natürliches Verhalten sein, ich aknn dies allerdings in keiner Kultur erkennen und somit sollte diese These widerlegt sein. Wie also sollten Frauen und Kinder sonst versorgt werden, wenn nicht durch das natürliche Verhalten von Liebe, Treue und Eifersucht?

Wahrscheinlich ist über Jahrtausende eine Kleingruppe von etwa 20, vielleicht 30 Personen, als Großfamilie vielleicht, die menschliche gesellschaftsform gewesen. Das lässt sich aus der Betrachtung rezenter Clanstrukturen bei indigenen Völkern ablesen, aus der Analyse prähistorischer Siedlungsreste wie auch aus der Tatsache, daß unser Gehirn eine solche Gruppenstruktur noch gut erfassen kann, die Personen dort noch als Individuen wahrgenommen werden, nicht als Masse.
Versorgung von Schwachen war in solchen Gesellschaften wohl gemeinschaftliche Aufgabe, brauchte also keine Begründung durch Liebe, Treue bzw. Eifersucht.
Liebe, Eifersucht und Treue sind Gefühle bzw. Haltungen, die zum menschlichen emotionalen Inventar gehören, die also grundsätzlich jedem möglich sind, aber kulturell verstärkt oder geschwächt werden können.
Wie sehr ein Mensch zur Eifersucht neigt, hängt IMHO stark von der Erziehung ab, auch von anderen prägenden Erlebnissen in der Jugend und von allem, was mit Selbstwertgefühl zu tun hat.
Ich würde hierfür keine biologistische Begründung anführen.
Letztlich darf auch nicht vergessen werden, daß auch das Vertrauen eine menschlich mögliche Haltung ist, dazu eine, die gewissermaßen der Eifersucht gegenüber steht.
Wer liebt und vertraut, braucht nicht eifersüchtig zu sein. Er kann darauf vertrauen, daß der andere schon die ihm gemäße Beziehungspflege betreiben wird und die davon ausgehenden möglichen Verletzungen mit integriert.

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