auf ewig verliebt

Erlebnisse und Erfahrungen aus den schönsten und den traurigsten Stunden des Lebens. Träume von der perfekten Liebe und ein Kummerkasten für ihr Scheitern.
Milena
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Do 18. Jan 2007, 11:06 - Beitrag #1

auf ewig verliebt

eine Freundin von mir,
wir haben gemeinsam die Schule in Tübingen besucht,
ist seit Jahren in demselben Typ verliebt und wird es bis zu ihrem Lebensende auch bleiben.
Sie pflegen einander oberflächlichen Kontakt,
aber für sie ist es anscheindend ausreichend,
obwohl sie von ihm gesagt bekam, dass nie mehr mehr sein wird,
schlägt sie seine Worte in den Wind,
und versucht erst gar nicht einen richtigen Freund zu finden.
Der Typ steckt in einer festen Beziehung,
und manchmal habe ich Zoff mit ihm,
weil ich glaube,
er füttert die Hoffnung, die meine Freundin auf ewig mit sich trägt.
Mir liegt daran,
dass meine Freundin real einen Freund findet,
und sich nicht ewiglich in Träumen wiegt,
weil ich selbst einmal unglücklich verliebt war,
und wenn nicht aus den Augen, aus dem Sinn,
ich heute noch von ihm schwärmen würde.
Aber das möchte der Typ auch nicht,
er möchte weiterhin Freundschaft mit ihr pflegen,
auch wenn sie so nie eine Chance anderweitig bekommt.
Andererseits möchte sie auch diese nicht nützen,
und so wird es ein schmerzhaftes, mitunter befriedigendes Hin und Her
auf ewiglich bleiben.

Ipsissimus
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Do 18. Jan 2007, 11:27 - Beitrag #2

nu ja, Schätzle, wenn der Typ - den du anscheinend auch kennst? - zu deiner Freundin ehrlich ist, ist das eigentlich allein ihre Sache, wie sie ihr Leben verbringen will. Was ich nicht ganz verstehe, du sagst, daß er ihr einerseits klar gemacht hat, "dass nie mehr mehr sein wird", andererseits mutmaßt du, daß er ihre Hoffnungen füttert. Wie paßt das zusammen?

Static-X
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Do 18. Jan 2007, 11:32 - Beitrag #3

Zitat von Ipsissimus:nu ja, Schätzle, wenn der Typ - den du anscheinend auch kennst? - zu deiner Freundin ehrlich ist, ist das eigentlich allein ihre Sache, wie sie ihr Leben verbringen will. Was ich nicht ganz verstehe, du sagst, daß er ihr einerseits klar gemacht hat, "dass nie mehr mehr sein wird", andererseits mutmaßt du, daß er ihre Hoffnungen füttert. Wie paßt das zusammen?


Es gibt Menschen, die schließen durch Aussagen nie irgendwas gänzlich aus. Formulieren Dinge so, dass sie im ersten Moment klar klingen, dann aber bei mehrmaligen Betrachten, doch irgendwo zweideutig sind.

Windsbraut
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Do 18. Jan 2007, 11:55 - Beitrag #4

Oder aber sie drücken sich sehr wohl klar aus, nur der Empfänger der Botschaft interpretiert den Inhalt nach seinen Wünschen... ;)

Milena, aus einschlägiger Erfahrung kann ich dir sagen, dass du da als Freundin völlig machtlos bist. Solche Beziehungen sind meistens viel vielschichtiger, als man als Außenstehender meint. Allein mit Vernunft und gutem Willen wirst du - leider - nichts ausrichten können.

Das einzige, was du als gute Freundin leisten kannst, ist sie aufzufangen, wenn es ihr schlecht geht.

(Wobei ich eine Freundin, die ähnlich gestrickt war, nach mehreren Jahren der immer gleichen Litanei zu einer Therapie überredet habe, weil ich mich überfordert fühlte.)

Mein Rat ist also: Lass' dich nicht davon fertigmachen. Manche Leute fühlen sich auf seltsame Art wohl in ihrer für Außenstehende unhaltbaren Lage. Wenn deine Freundin nicht selbst raus will aus der Nummer, kannst du da gar nix machen.

Ipsissimus
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Do 18. Jan 2007, 11:56 - Beitrag #5

das kann ich mir gut vorstellen, Static-X, andererseits geht es aber auch anders rum. Es gibt genügend viele Menschen, denen man noch so eindeutig deutlich und klar etwas mitteilen kann, sie interpretieren immer noch eine Hoffnung auf etwas anderes hinein.

Milena
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Do 18. Jan 2007, 13:24 - Beitrag #6

Manche Leute fühlen sich auf seltsame Art wohl in ihrer für Außenstehende unhaltbaren Lage.


...da hast du schon recht Windsbraut...^^

der Mensch an sich ist wirklich ein sehr kompliziertes Konstrukt....

....auf der anderen Seite weiss ich,
da wird sich nichts ändern, weil sie und er nicht möchten dass sich etwas ändert...
sie und er befinden es als gut, so wie es ist, anscheinend...
und meinetwegen soll es auch so bleiben,
bis auf Lebensende,
auch wenn ich es für mich nie begreifen werde.....

wahrscheinlich ist das mein Problem,
ich kann es nicht begreifen, als Aussenstehende.....
ich kann mich nur in ihre Lage versetzen,
und es als sehr schmerzhaft empfinden, für einen Menschen mehr als nur freundschaftliche Gefühle, Gedanken und Träume zu empfinden,
mit dem Bewusstsein,
dass er glücklich in einer festen Beziehung weilt.

Ipsissimus
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Do 18. Jan 2007, 14:21 - Beitrag #7

du weißt, was du an ihrer Stelle empfinden würdest, Schatz, aber das ist nicht dasselbe wie das, was sie empfindet, denn wie sagst du immer? Menschen sind verschieden^^

Milena
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Do 18. Jan 2007, 14:34 - Beitrag #8

...da hast du recht Schatzi,^^

aber dann hat meine Freundin eine seltsame Art unter Tränen, Rückzug, Isolation und des Nichtverstehens mir zu zeigen, wie glücklich sie doch ist...^^

Ipsissimus
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Do 18. Jan 2007, 14:37 - Beitrag #9

frag doch einfach mal, was sie trotz Tränen, Rückzug, Isolation und Nichtverstehen daran hat, an ihm festzuhalten, denn das, was sie daran hat, muss offenbar stark genug sein, um das andere alles ausgleichen zu können. Sowas wie Hoffnung? Die bekanntermaßen zuletzt stirbt, dafür aber am längsten weh tut ...

Milena
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Do 18. Jan 2007, 14:51 - Beitrag #10

..^^ und gilt es nicht, als ihre Freundin, ihr dieses Hirngespinst auszutreiben
und
sie freizumachen für ein genehmeres Dasein in einer genehmeren Beziehung..?^^

weil,
es gibt keine Hoffnung,
nicht diese,
welche sie sich erhofft...
das weiss ich,
das weiss der Typ,
aber sie will und kann es anscheinend nicht begreifen...

Ipsissimus
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Do 18. Jan 2007, 15:00 - Beitrag #11

dann möchte ich in Ergänzung zu Windbraut noch anführen, daß nicht nur die Struktur einer solchen (Un)Beziehung vielschichtiger und komplexer ist, als für Außenstehende ersichtlich, sondern daß auch die psychische Struktur einer Person, die an einer solchen illusionären Bindung festhält, außerordentlich komplex und fast immer fatal gestrickt ist. Will sagen: wenn du ihr das nimmst, woran sie sich festhält, bist du auch verantwortlich dafür, für sie ihre Lebensproblematik zu lösen. Vermagst du das?

Milena
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Do 18. Jan 2007, 15:07 - Beitrag #12

..Gegenfrage:

vermag der Typ das..?

bei allem was ihm lieb und wert ist....?

ich,
als ihre Freundin bin nicht dazu in der Lage,
auch wenn ich stundenlang mit ihr telefoniere
und sie ihr Herz bei mir ausschüttet....
ich komme nicht weiter, nicht tiefer in sie....

der Typ vermag das...
ich hoffe,
er kann ihr das geben,
ohne sie auf Dauer noch tiefer sinken zu lassen....

Ipsissimus
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Do 18. Jan 2007, 15:32 - Beitrag #13

der Typ hat - in diesem Fall - keine Verantwortung an dieser Geschichte (wenn er ihr wirklich klipp und klar gesagt hat, daß sie sich diese Hoffnung abschminken kann), da sich das Wesentlich daran in ihr abspielt, nicht in ihm. Er ist auch nicht zuständig dafür, ob sie sinkt oder steigt, ob es ihr gut geht oder nicht oder sonst irgendwie. Wenn diese Freundschaft echt ist, wird er ihr sowohl die Hand reichen, als auch Grenzen ziehen und deren Einhaltung durchsetzen. Alles andere liegt an ihr.

janw
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Do 18. Jan 2007, 16:57 - Beitrag #14

Ich denke auch wie Ipsi, sie ist für sich verantwortlich, und es wird Gründe haben, daß sie an ihrer Hoffnung festhält, vielleicht hat sie sogar diese Gründe, äußert sich nur nicht dazu, da dieses sich-äußern den Selbstbetrug offenbaren würde, den sie offenbar braucht, um zu überleben. Ohne den sie vielleicht noch mehr auf sich selbst geworfen wäre, auf ihr Alleinsein und die Angst vor der Aussichtslosigkeit, daran könnte sich etwas ändern. Vielleicht ist das der Kern ihrer Sinngebung, daß sie geliebt wird, zumindest dem eigenen Gefühl nach...

Da liegt dann aber auch der Schlüssel zur Veränderung - gib ihr einen Raum für neue Erfahrungen, lass sie tanzen und dabei erleben, daß sie sich selber mögen und annehmen darf und daß andere sie auch mögen. Nur so als Beispiel...

Milena
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Do 18. Jan 2007, 19:09 - Beitrag #15

...das hast du sehr schön gesagt Jan...^^

und da ist sehr viel Wahres enthalten.....


und da sie meine Freundin ist,
der Typ auch ein fairer lieber Mensch ist,
werde ich sie tanzen lassen,
und sie in die Arme nehmen,
wenn es so ist.

C.G.B. Spender
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Do 1. Feb 2007, 01:47 - Beitrag #16

Weinende Tänzerin vor dem Ballsaal

Milena, deine Freundin leidet nicht zufällig an einer Sozialphobie?

Dies könnte dazu führen, dass man lieber aus der Ferne anhimmelt, statt eine normale Beziehung zu führen. Bei einer schweren Sozialphobie möglicherweise auch die einzige Möglichkeit, wenn man beispielsweise nicht die eigenen vier Wände verlassen kann. Weitergehende Kontakte sind so sehr schwer oder unmöglich zu knüpfen.


My 2 Roses, er...2 cents. Cheerio

Feuerkopf
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Do 1. Feb 2007, 12:40 - Beitrag #17

Milena,
deine Freundin kann reinen, tiefen Gefühlen schwelgen.
Die Beziehung muss nie den Alltagstest bestehen, das heißt, sie wird nie profan.
Der Mann ihrer Träume ist zudem noch nett und fair und behandelt sie den Umständen entsprechend anständig.

Das klingt wie mittelalterliche Hohe Minne.
Aus der Ferne betrachtet, ist das fast eine ideale Beziehung.

Insgesamt denke ich aber, dass Spender eher richtig liegt mit seiner Einschätzung.

Windsbraut
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Do 1. Feb 2007, 15:05 - Beitrag #18

Zitat von Feuerkopf:Das klingt wie mittelalterliche Hohe Minne.
Aus der Ferne betrachtet, ist das fast eine ideale Beziehung.


Sie wäre ideal, wenn Milenas Freundin dabei glücklich wäre. Aber das scheint ja nicht der Fall zu sein.

[size=75](Ich halt es da eher mit Walther von der Vogelweide:
"minne ist minne, tuot si wol:
tuot si wê, so enheizet si niht rehte minne."
) ]

Ipsissimus
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Do 1. Feb 2007, 17:19 - Beitrag #19

da würde ich dem Walther widersprechen, oder um eine Definition von "rehte minne" bitten^^

henryN
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Do 1. Feb 2007, 17:38 - Beitrag #20

oh je, die Erinnerung ist noch ganz nah.....
Steckte in einer ähnlichen Verstrickung. Und es ist immer noch präsent. Meine Erfahrung: fast niemand versteht es. Und es sind oft jene, die sich in ihren Beziehungen selbst nur gemütlich in Sicherheit eingerichtet haben, aber gleichzeitig mit dieser Tragik kämpfen. Aber dennoch waren sie da, mit offenen Armen, haben mir gezeigt, daß es sich lohnt sich selbst zu lieben und annehmen zu können, haben nicht locker gelassen. Ein Satz brennt in der Erinnerung noch wie Feuer auf der suchenden Seele. "Du bist allein." Merkwürdigerweise, nach einigen Wochen, des Fragens über Angst, Depression,Trauerarbeit, Selbstliebe, Selbsthass, Bewußtsein.... war ich dann wirklich "allein" ... und als ich es war, war ich es nicht mehr wirklich, eigentlich genau das Gegenteil davon. So, wie wenn man das "Nichts" gesehen hat, die Tür aufstößt.......
Die "unerfüllte Sehnsucht" war der Kanal, der mich dorthinbrachte.
Das vergossene "Blut" die Schmerzen, waren dennoch süß. Denn es war das eigene "Blut", das Selbst(im Nichts), daß sich offenbarte, in jedem Moment des Schmerzes. Wenn sich dieser Schmerz mit Liebe füllt, mit Selbstliebe, ist noch mehr gewonnen als jemals verloren war. Wenn der Weg bis zu Ende gegangen ist, öffnet sich der Blick erst wieder für alles Andere. Denn das "Loslassen ohne Loslassen" einer solch tiefen Erfahrung, befreit einen gleich noch von der Angst vor anderen Menschen. (der Sozialphobie). Man hat ja nichts mehr zu verlieren, denn der größte Schatz ist immer dabei. Es wäre natürlich viel besser und gesünder, diesen Weg nicht einschlagen zu müssen. Aber wie das funktioniert ist noch ein bißchen Rätsel. Vielleicht sind es nur ganz wenige Fragen!, die sie sich selbst stellen müßte, um wieder herauszufinden aus dieser Tretmühle. Das Bild der Traumfrau oder des Traummannes ist, denke ich, nur das Ziel der Liebe zu sich selbst, die Vorraussetzung ist, andere Menschen lieben und annehmen zu können, wie sie sind. Ist sie vielleicht auch ein Mensch, der sich Urteilen über andere Menschen verwehrt, und eher ergründet warum jemand etwas tut, was er tut?
Ich kann aus Erfahrung nur sagen, das alles ist in den psychischen Folgen und Gedankengängen sehr komplex, kommt anderen schnell "psycho" vor. Aber das ist nun mal die Grundlage unseres Handelns. Die Ergründung dessen, bietet viele Chancen, ist aber auch in vielen momenten ein gefährlicher Weg und eine psychologische Betreuung im Sinne von Hilfe zur Selbsthilfe, überaus hilfreich!! Solange man nicht den Psychologen für die Lösung der Probleme verantwortlich macht, wie einen Chirurgen für ein gebrochenes Bein oder einen Zahnarzt für schlechte Zähne. bzw. dieser Psychologe oder Therapeut für sich in Anspruch nimmt, dies zu sein, als berufliche Selbstbestätigung.
Annehmen, daß Sie das für sich richtige tut! Zuhören, in die Arme nehmen, ausführen, in die Welt hinaus führen und hin und wieder Fragen aufwerfen, die mit dem Selbstbild zu tun haben, sind vielleicht die Chance, bald einen ganz großartigen Menschen vor sich zu sehen, vielleicht....

Und wenn sie ihn bis zum Lebensende "liebt" als einem unter vielen hoffentlich irgendwann, dann ist das sehr wertvoll, denn es ist Liebe, ohne Besitzanspruch. Sprich "bedingungslos". Vielleicht ist es das, was ihr als Kind verwehrt wurde? Oder etwas nach dem sie sucht? Oder ihr Idealbild von Beziehung? Oder doch nur Verirrung?

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