Ich habe vor kurzem mit mir gesprochen und ich hatte weder den Eindruck, dass sie über mich lacht, noch Angst vor mir hat. Dazu hätte sie auch keinen Grund, weil sie sich sicher sein kann, dass egal wie traurig oder wütend ich auch sein könnte, ich ihr doch niemals etwas antun würde. Lieber würde ich mir selbst ein Messer in die Brust rammen, als ihr auch nur ein Haar zu krümmen.
Sie wünscht sich wie ich, dass ich endlich über die Trennung hinweg komme und wir bald wieder unserer Freundschaft aktiv nutzen können. In unserer beider Augen sind wir beide noch gute Freunde und können unsere Freundschaft auf Grund der Spannungen, die aus der momentanen Situation resultieren, nicht ausleben. Trotzdem sind wir uns beiden noch sehr wichtig. Und nein, das denke ich mir nicht alles aus, sondern gebe inhaltlich Teile ihrer Mails wieder, die sie mir vor ein paar Tagen geschickt hat. Das ist aber iirc nichts neues, denn so in der Art war der Stand unseres Verhältnisses auch schon vor ein paar Monaten.
Ich habe einen gewissen Stolz und ich sehe ihn nicht verletzt, wenn ich versuche, mit dem Ereignissen auf eine Weise klar zu kommen, die einen Bestand der Freundschaft gewährleistet. Das fällt mir alles andere als leicht. Wesentlich unkomplizierter wäre es für mich, ihr einfach alle Schuld zuzuschreiben und sie in die Wüste zu schicken, wie es mir so viele Leute raten. Aber ich halte das für keine angemessene Reaktion und ich würde damit meinem Versprechen widersprechen, das ich ihr vor Jahren gegeben habe, dass wir uns darum bemühen werden, Freunde zu bleiben, falls unsere Beziehung scheitern sollte. Und so hart einige Ereignisse waren, sie reichen mir immer noch nicht als Gründe aus, dieses Versprechen zu brechen, da ich eine Chance sehe, ihr ganz zu verzeihen. Und solange diese Chance besteht, werde ich mich darum bemühen, den Schmerz zu überwinden, ohne meine Zuneigung im allgemeinen für sie zu verlieren. (Gewisse Formen der Zuneigung möchte ich bis auf weiteres nicht empfinden, aber nicht meine Symphatie für sie im Ganzen verlieren.)
in ein paar jahren wirst du die liebe wieder erleben....
Ich erlebe auch jetzt noch Liebe und ich möchte diese nicht verlieren. Unter "Liebe" verstehe ich dabei nicht ein Gemisch aus romantischen Gefühlen und sexueller Lust (das ist zwar bei mir auch vorhanden, das will ich aber hinter mich lassen), sondern eine besondere Art der Verbundenheit zu einem Menschen, die ich hier jetzt nicht näher zu beschreiben versuchen werde, weil mir bisher noch keine Worte dafür eingefallen sind, die mich wirklich zufriedenstellen. Wenn ich im Kontext zu Sarah von "Liebe" spreche, dann denkt einfach an Liebe zwischen Verwandten, Eltern und Kindern oder sehr guten Freunden. Was ich unter "Liebe" verstehe ist in all diesen Fällen dasselbe, nur ist diese unter verschiedenen Konstellationen tendenziell von gewissen anderen Gefühlen verbunden. Jedenfalls liebe ich Sarah in diesem allgemeinen Sinne und dieses Gefühl möchte ich nicht verlieren, weil es einfach schön ist, jemanden zu lieben. Und daraus folgt nicht, dass ich weiterhin den Wunsch nach einer Beziehung mit ihr behalten werde, sofern ich sie weiter liebe. Ein Kind hat ja auch keinen Wunsch nach einer Partnerschaft mit seiner Mutter, nur weil es sie liebt. Und wer jetzt meint, dass die Liebe zwischen Mutter und Kind und zwischen Mann und Frau etwas verschiedenes sei, der hat immer noch nicht verstanden, um was es mir hier geht, nämlich um einen Liebesbegriff, der universell ist und diese "verschiedenen Formen der Liebe" als ein unterschiedliches Zusammenspiel von zusätzlichen Gefühlen versteht, die selbst aber nicht notwendig mit Liebe verbunden sind. Jeder kann "Liebe" von mir aus so definieren, wie er Lust hat, aber meine Beiträge muss man auf Grundlage meines Liebesbegriffs lesen, um sie überhaupt verstehen zu können.
So hart diese Zeit auch für mich ist, ich glaube, dass wenn ich sie überstehen sollte, etwas geleistet zu haben, auf das wir beide stolz sein können. Wir beide haben in der Vergangenheit einiges falsch gemacht, aber ich hoffe, dass am Ende trotzdem ein erfreuliches Ergebnis herauskommt und wir in gewisser Weise froh sein können, dass es so gekommen ist. Vielleicht sind wir irgendwann beide heilfroh, dass wir nicht mehr zusammen sind, weil wir es dann einfach für auf jeden Fall angemesser halten, "nur" gute Freunde zu sein. Vielleicht sind wir beide irgendwann der Überzeugung, dass wir uns zwar super verstehen (und das tun wir im Grunde immer noch), aber einfach beziehungsmäßig nicht zueinander passen. Vielleicht kommen wir aber auch irgendwann wieder zusammen und führen eine bessere Beziehung als beim ersten Mal, weil wir aus unseren Fehlern gelernt haben.
Meine Aufgabe ist es im Moment, mich in die Verfassung zu bringen, dass es mir nicht mehr wichtig ist, ob wir wieder zusammenkommen werden und das, was kommen wird, mit Gelassenheit zu nehmen. Ich fürchte, es wird bis dahin noch ein weiter Weg sein, aber ich bin von dem Ansatz, den ich gewählt habe, überzeugt und werde mich von diesem nicht abbringen lassen.
Haltet mich von mir aus für was ihr wollt, aber ich werde mich weiter darum bemühen, meinen Prinzien gemäß zu handeln. Es halten mich soviele Menschen seit sovielen Jahren schon für verrückt, ich glaube, ich habe mich mittlerweile ganz gut daran gewöhnt.