Das andere Ufer...

Erlebnisse und Erfahrungen aus den schönsten und den traurigsten Stunden des Lebens. Träume von der perfekten Liebe und ein Kummerkasten für ihr Scheitern.

Habt ihr eine Empfindung wie die unten beschriebene schon einmal gehabt?

Nein, noch nie.
6
38%
Ja, und ich konnte es nicht einordnen.
3
19%
Ja, und es war erotisches Interesse dabei.
3
19%
Ja, und es führte zu weitergehenden Handlungen.
4
25%
 
Abstimmungen insgesamt : 16

e-noon
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Fr 19. Nov 2010, 02:00 - Beitrag #1

Das andere Ufer...

Der Mensch kann nicht zu neuen Ufern vordringen, wenn er nicht den Mut aufbringt, die alten zu verlassen.
André Gide


Ist das so?
Dank gender- und queerstudies wird mittlerweile einiges an Meinungen über Homosexualität, Bisexualität und andere Spielarten menschlichen Interesses angehäuft, was jedoch manchmal mit sich bringt, dass diese Vielzahl an Meinungen mehr verwirrt, als dass sie Orientierung bietet.

Mir geht es daher nicht um Meinungen, sondern um persönliche Erfahrungen. Habt ihr euch schon mal von einer Person angezogen gefühlt, die nicht eurer "normalen" Zielgruppe entspricht, das heißt als Heterosexuelle/r zum gleichen Geschlecht oder als Homosexuelle/r zum andern Geschlecht? Falls ja, fiel es euch leicht, dieses Gefühl einzuordnen, es von Faszination oder Bewunderung zu unterscheiden, und habt ihr anschließend Handlungen in dieser Richtung unternommen, oder blieb es bei der Wahrnehmung des Gefühls?

Da das Thema etwas heikel ist, mache ich selbst mal den Anfang.
Ich habe jüngst ein altes Tagebuch von mir gefunden, laut dem ich anscheinend mit etwa 15 (?) von einer Lehrerin geschwärmt habe, woran ich mich jedoch kaum erinnern kann, dabei ist es ja nicht sonderlich lange her. Selbst im Nachhinein hätte ich Schwierigkeiten, dies einzuordnen.
Auch an der Uni gibt es eine Frau, die dieser ersten Schwärmerei in gewissem Sinne ähnlich ist und bei der ich mich nun frage, ob ich lediglich Bewunderung und den Wunsch nach einem Kontakt mit diesen jeweils sehr intelligenten, energischen und hübschen Frauen empfinde, oder ob es doch eher homoerotischem Interesse näherkommt. Ich wüsste auch nicht, anhand welchen Vergleiches oder Kriteriums ich das herausfinden sollte, und habe kein Bedürfnis danach, es empirisch zu überprüfen ^^, dennoch interessiert es mich.

Über Meinungen und Erfahrungen würde ich mich sehr freuen :)

009
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Fr 19. Nov 2010, 04:10 - Beitrag #2

Zitat von e-noon:Habt ihr euch schon mal von einer Person angezogen gefühlt, die nicht eurer "normalen" Zielgruppe entspricht, das heißt als Heterosexuelle/r zum gleichen Geschlecht oder als Homosexuelle/r zum andern Geschlecht?


Nein.

Dazu habe ich gerade noch zwei Sinnsprüche aus meiner kleinen Sammlung:

Es gehört oft mehr Mut dazu, seine Meinung zu ändern, als ihr treu zu bleiben. (Friedrich Hebbel)

Ohne das ich den Autor wüßte (am Ende gar selber ausgedacht?):
Man muß manchmal seinen Weg verlassen, um nicht auf der Strecke zu bleiben.

Ipsissimus
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Fr 19. Nov 2010, 10:38 - Beitrag #3

das kann ich definitiv verneinen, mein Homosexualitäts- und folglich auch Bisexualitätskoeffizient ist null. Das weiß ich deswegen, weil in meinem früheren Bekanntenkreis einige Homosexuelle zu vermelden sind, mit denen ich auch in einem teilweise intensiven emotionalen Austausch stand. Wenn es in mir homoerotische Neigungen gäbe, wären sie da aufgedeckt worden, aber es gab nie die geringsten Anklänge. Auch gelegentliche Experimente mit Selbstbefriedigung unter Heranziehung homoerotischer Phantasien verliefen unisono komplett enttäuschend. Und nein, ich habe absolut nichts gegen Homosexualität, da diese nichts, aber auch gar nichts mit dem Wert und der Liebenswürdigkeit von Menschen zu tun hat.

Ob derartige Sinnsprüche wirklich dazu verwendet werden können, um eine Konversion zu begründen? Die einzigen mir zu Ohren gekommenen erfolgreichen Konversionen fanden in Gefängnisumgebungen statt und waren erzwungene. Alle freiwilligen Konversionen, von denen ich jede Menge beobachtet habe, waren keine, sondern waren Bewusstwerdung eines überdeckten, aber schon immer existenten Sachverhalts.

Lykurg
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Fr 19. Nov 2010, 14:32 - Beitrag #4

Rein formal läßt sich die Eingangsfrage klar bejahen, denn ihr liegt eine Tautologie zugrunde: Wer sich nicht traut, etwas zu tun, tut es nicht. Allerdings liegt darin natürlich darüber hinaus eine performative Anweisung, das grundsätzlich positiv konnotierte "den Mut aufbringen". Meiner Meinung nach beabsichtigt das Gide-Zitat aber nicht, eine Konversion herbeizuführen oder zu rechtfertigen, wie von Ipsissimus vermutet, sondern eher, sich einer im Sinne der Jahrhundertwende 'normabweichenden' sexuellen Identität bewußt zu werden und sie zu realisieren. Gide selbst erkannte seine Bisexualität erst mit Mitte 20 und hat sich, auch entsprechend den sich erst allmählich lockernden Konventionen, zeitlebens damit schwergetan. Der Sinnspruch wäre entsprechend eher an sich selbst gerichtet oder an gleichgesinnte, und das zumindest kann ich nachvollziehen.

Die strukturelle Andersartigkeit der Gegenwart zeigt sich aber in deiner Fragestellung deutlich und führt zu einer gewissen Widersprüchlichkeit. Du willst im Sinne einer Reduzierung der heutigen Komplexität zwei sexuelle Identitäten als Grundvoraussetzung geben, die homo- und die heterosexuelle, und fragst von diesem Standpunkt aus nach Erfahrungen auf dem Gebiet der Bisexualität - das würden aber nicht nur die vielbeschworenen Freudianer anders sehen. Wenn ich aber meine Disposition als grundsätzlich bisexuell annehme, kann ich nicht behaupten, mich jemals von einem Menschen angezogen gefühlt zu haben, der nicht meiner 'Zielgruppe' entsprochen hätte. Dasselbe gilt dann auch für daraus resultierende Handlungen. In diesem Sinne läßt deine Frage sich aus meiner Sicht ebensogut mit einem klaren Nein beantworten.^^

Ratte
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Fr 19. Nov 2010, 16:16 - Beitrag #5

Ich kenne das Gefühl. Das ist allerdings schon ein paar schöne Jährchen her. Damals war es nach einer Weihnachtsfeier, es war reichlich Alkohol im Spiel, aber aufgrund äußerer Umstände ist nichts "passiert" (also wirklich rein gar nichts!). Später war diese Stimmung weg, es kam auch nie wieder zu einer ähnlichen Situation mit betreffender Dame - auch mit keiner anderen. Mittlerweile bin ich ja nun in einer festen Beziehung mit Trauschein und Kindern, und da Untreue für mich nicht in Frage kommt, ist diese Erfahrung auch nicht nachzuholen. Nicht, dass es mir wahnsinnig leid tut. Dazu ist mein Leben, wie es ist, einfach zu gut.
Unter anderen Umständen könnte ich es mir aber durchaus vorstellen. Ich hatte vor allem früher viele Homosexuelle im Bekanntenkreis und sehe mich selbst als absolut tolerant an. Ich hätte auch - soweit ich das bis dato beurteilen kann - keine Probleme damit, wenn meine Kinder sich homo- oder bisexuell orientieren würden. Es käme mir dann eher auf den Partner als Mensch an als auf das Geschlecht!

Ipsissimus
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Fr 19. Nov 2010, 17:39 - Beitrag #6

das war übrigens ein Missverständnis, Lykurg; meine Absicht war nicht, Gide der Nutzung unzulässiger rhetorischer Mittel zu bezichtigen, ich wollte e-noon vielmehr einfach darauf aufmerksam machen, dass es keiner Begründung bedarf, wenn sich ein Mensch der Homoerotik zuwendet. Sollte allerdings der zitierte Ausspruch seitens Gide tatsächlich zu diesem Zwecke gebraucht worden sein, würde ich ihn ebenfalls darauf aufmerksam machen, dass es keiner Begründung bedarf^^

e-noon
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Fr 19. Nov 2010, 18:47 - Beitrag #7

Oh, interessant, ich hatte das Zitat in Unkenntnis des Hintergrundes ganz anders interpretiert ^^

Nämlich so, dass man, um neue Ufer zu erreichen, die alten verlassen müsse; und dem hätte ich wiedersprochen, da man sich meiner Meinung nach als (beispielsweise) meist von Männern angezogene Frau auch zu Frauen hingezogen fühlen kann, ohne dabei das Interesse an Männern zu verlieren. Daher: Mut ja, neue Ufer ja, aber ohne die alten Ufer (die ursprüngliche oder chronologisch frühere Orientierung) verlassen zu müssen; somit also Bisexualität ohne den Zwang, sich entweder als Hetero- oder Homosexuell einordnen zu müssen. Selbiges hatte ich auch gehofft, mit Einbeziehung der Queer studies, die sich ja
auf alle Arten von Sexualität und sexuellem Begehren aus (z. B. Bisexualität, Transsexualität, BDSM und andere)
beziehen, auszudrücken. Dass keine Rechtfertigung dafür nötig ist, sich von dem einen oder dem anderen oder beiden oder keinem Geschlecht angezogen zu fühlen, sehe ich ebenso.

Du willst im Sinne einer Reduzierung der heutigen Komplexität zwei sexuelle Identitäten als Grundvoraussetzung geben, die homo- und die heterosexuelle,
Nicht Reduzierung heutiger Komplexität, keinesfalls, und wenn jemand sagt, er/sie sei schon immer bisexuell oder was auch immer gewesen, finde ich das ebenso interessant und akzeptabel, wie wenn jemand sagt, er sei schon immer homo- oder heterosexuell gewesen. Da sich meine Frage aber speziell an Menschen richtet, die sich nicht sicher sind, da ich mir ja ebenfalls nicht sicher bin, scheiden sämtliche Personen, die sich relativ sicher sind, wie ihre Neigungen aussehen (und das können ja auch Bisexuelle vermutlich sein), erstmal als Ratgeber aus ^^. Natürlich ist aber immer noch denkbar, dass ein mittlerweile überzeugt Bisexueller sich anfangs als homo- oder heterosexuell empfunden hat und daher ebenso eine Phase der Unsicherheit kennt, von der er/sie berichten kann.

Somit geht es mir auch gar nicht um eine Begründung erotischer Neigungen, sondern um die Fähigkeit, selbige zu erkennen. Mein Interesse rührt, wie oben beschrieben, daher, dass ich gegenüber zwei Menschen Gefühle empfunden habe, die ich selbst nicht einordnen kann; erschwerend kommt noch hinzu, was ich oben vergaß zu erwähnen, dass ich aufgrund äußerer Zeichen relativ sicher bin, dass beide Frauen lesbisch waren. Es könnte also sein, dass ich schlicht gespürt habe, dass mit diesen zwei Frauen etwas "anders" war, als mit sonstigen mir bekannten. Oder es könnte sein, dass ich zum einen diese Andersartigkeit wahrnahm und zum anderen davon fasziniert war, und auch dann könnte es wiederum sein, dass ich fasziniert war im Sinne von Bewunderung oder fasziniert im Sinne von Anziehung.

@Ratte: Du sagst, mehr als das Gefühl sei nicht passiert... daraus schließe ich, dass dieses Gefühl jedoch zumindest die Ahnung einer möglichen Handlung enthielt. Sehe ich das richtig?

janw
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Fr 19. Nov 2010, 20:26 - Beitrag #8

Ist der Satz von Andrè Gide wirklich so sexuell gemeint oder eher allgemein?
In welchem Textkontext steht er?

Ich kann für mich sagen, daß ich homo- oder bisexuelle Neigungen bei Freunden interessiert zur Kenntnis nehme, aber selber nichts in der Richtung empfinde.

Ratte
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Fr 19. Nov 2010, 22:05 - Beitrag #9

Zitat von e-noon:@Ratte: Du sagst, mehr als das Gefühl sei nicht passiert... daraus schließe ich, dass dieses Gefühl jedoch zumindest die Ahnung einer möglichen Handlung enthielt. Sehe ich das richtig?


Ja, genau. Es erinnerte mich an das Flirren, das in der Luft liegt, wenn man eine neue Beziehung anfängt. Also um genau zu sein eher das Flirren,
bevor sich was entwickelt. Wenn man anfängt, sein eigenes Interesse wahrzunehmen und versucht, in dem, was man zurückbekommt, ein ähnliches Interesse zu sehen.

Ich hoffe, diese Beschreibung war jetzt nicht zu schräg....

e-noon
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Fr 19. Nov 2010, 22:42 - Beitrag #10

Ist der Satz von Andrè Gide wirklich so sexuell gemeint oder eher allgemein?
In welchem Textkontext steht er?

Das weiß ich ehrlich gesagt nicht und wenn es möglich wäre, würde ich das auch ganz gerne aus der Diskussion raushalten :) Unabhängig vom Kontext ist ja jetzt ungefähr klar, wer es wie interpretiert hatte.

@Ratte: Das war ganz und gar nicht schräg, im Gegenteil, ich hätte es kaum so gut beschreiben können, wie du es gemacht hast! Mir stellt sich nun insbesondere in Bezug auf diese beiden Frauen, aber eigentlich auch in Bezug auf andere Situationen die Frage, ob es dieses Flirren war, was ich verspürt habe, also das Flirren des eigenen Interesses, oder eher das Gefühl der Möglichkeit des Interesses an einer Stelle, an der ich sie nicht erwartete... verstehst du, was ich meine?

Ratte
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Sa 20. Nov 2010, 21:37 - Beitrag #11

Zitat von e-noon:... ob es dieses Flirren war, was ich verspürt habe, also das Flirren des eigenen Interesses, oder eher das Gefühl der Möglichkeit des Interesses an einer Stelle, an der ich sie nicht erwartete...


Genau das hab ich mich auch gefragt.
Vielleicht kennst Du das auch: Da ist jemand (der rein vom Geschlecht in Deine Zielgruppe fällt, an den Du aber in - sagen wir ruhig: sexueller - Hinsicht nie einen Gedanken verschwendest hast. Und dann erfährst Du, dass derjenige Interesse an Dir hat. Und wenn nun derjenige nicht komplett aus dem Raster fällt (da er z.B. grottenunsympathisch ist), spielst Du doch mal in Gedanken die Möglichkeit durch: Was wäre, wenn....

In dem Fall, wenn es sich dann noch jemand handelt, der rein vom Geschlecht eben eigentlich nicht in Deine "Zielgruppe" fällt, stellt sich einem selbst natürlich die Frage nach dem Warum? ! Ist es die oben genannte Variante eines "Sich-geschmeichelt-Fühlens" (denn so würde ich es mal bezeichnen), oder ist da doch eine gewisse Anziehung zum gleichen Geschlecht, nur das bis dahin eben noch niemand da war, der Dein Interesse geweckt hat?

Diese "Warum"-Frage hat mich damals schon eine ganze Weile beschäftigt. Mittlerweile denke ich, dass es wenigstens bei mir so war, dass es sich in erster Linie um Neugier gehandelt hat. Ich hatte nie vorher an die Möglichkeit eines lesbischen Kontaktes gedacht, aber in genau diesem Moment war der Reiz da.
Hätte ich nicht relativ bald danach Seeker kennen- und lieben gelernt (Klingt wie bei Rosamunde Pilcher, oder? :boah: ), hätte ich es in vergleichbarer Situation vielleicht doch noch mal darauf ankommen lassen. Aber so, wie es sich nunmal entwickelt hat, war jedweder sexuelle Kontakt, zu Menschen egal welchen Geschlechtes, absolut tabu. Vielleicht bin ich da altmodisch, aber für mich gehören Sex und Liebe (inzwischen) 100 %ig zusammen - und ich kann nur einen Menschen so lieben. Und das ist eben Seeker! ( :wink: Hallo Schatz!)


LG,
Ratte

e-noon
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Sa 20. Nov 2010, 22:20 - Beitrag #12

Ich denke, wir sind uns da in vielen Empfindungen sehr ähnlich und du beschreibst das auch wesentlich besser, als ich das könnte. Wo ich mir nur unsicher bin, ist das hier:
Und dann erfährst Du, dass derjenige Interesse an Dir hat.

In den seltensten Fällen (es sei denn, man geht noch zur Schule ^^) "erfährt" man ja, dass der andere Interesse an einem hat. Man kann nur die Körpersprache deuten und ich habe nicht das Gefühl, dass ich darin besonders gut bin. Ich könnte also an diesem Punkt gar nicht entscheiden, ob ich das fremde Interesse wahrnehme, oder mein eigenes, oder beides, oder nichts davon und ich irgendetwas anderes empfinde, was ich nicht zuordnen kann, oder, wie du sagtest, einfach die Möglichkeit sondiere, was sein könnte, ohne dass konkretes Interesse von irgendeiner Seite beteiligt wäre (und mit "konkret" meine ich nicht unbedingt besonders zielgerichtet, sondern eben dieses "Flirren").

Ich muss auch sagen, dass ich eher eine Scheu davor habe, Gefühle auf etwas festzulegen, somit mich manchmal oft auch darum drücke, Entscheidungen zu treffen, die ja notwendig sind, will man irgendwann über reine Gefühlsebenen hinausgehen und Taten sprechen lassen, sei es auch nur in konkreteren Gedanken oder Worten. Es schiene mir daher verfrüht, zu sagen, dass ich homoerotisches Interesse hätte, auch wenn diese Zuschreibung die Einordnung deutlich erleichtern würde. So bin ich mir eben nicht im klaren, ob es Interesse ist und wenn ja, von wessen Seite, oder ob ich einfach ein eingebautes "Lesbenradar" habe (oder wie nennt man das Pendant zum gay-meter? ^^).

Andererseits fühle ich mich in Bezug auf diese Person schrecklich unsicher, ich wollte die Dozentin eigentlich fragen, ob ich bei ihr Prüfung machen kann, aber das werde ich mich wohl nicht trauen, aber sie ist schätzungsweise eher auch noch etwas jung, um Prüfungen abzunehmen... aber da habe ich eh noch keinen Durchblick.

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Sa 20. Nov 2010, 22:39 - Beitrag #13

Zitat von e-noon:In den seltensten Fällen (es sei denn, man geht noch zur Schule ^^) "erfährt" man ja, dass der andere Interesse an einem hat. Man kann nur die Körpersprache deuten ...


Genau das meine ich ja: Man ist sich unsicher, ob es da wirklich Interesse gibt, aber irgendwann sind die Anzeichen dann eben doch deutlich genug. Ich kenn das aber auch mit dem Mangel an Fähigkeit, die Körpersprache zu lesen. Mir ging das immer so, dass ich Hin- und Hergerissen war zwischen einerseits dem Gefühl oder der Ahnung, dass es da Interesse geben könnte und andererseits dem Zweifel, der einem sagt: "Das bildest Du Dir ein!"

Mir wurde schon des Öfteren nachgesagt, dass ich meine Wirkung unterschätze - und ich bin da vielleicht ein bißchen gehandicapt, weil einer der frühsten Tiefschläge meiner Mutter war, dass sie mir auf die Frage :"Bin ich hübsch?" nur ein "Sei nicht so eitel!" an den Kopf knallte. Damals war ich etwa 5 - und es hat mich insoweit geprägt, als dass ich immer eine gewisse Angst davor habe, eben das zu sein: Eitel!
Soviel nur zur Erklärung meiner persönlichen Zweifel!

e-noon
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Sa 20. Nov 2010, 22:49 - Beitrag #14

Genau, dieser Zweifel ist es, der mich verunsichert! Es gibt andererseits auch Fälle, wo ich mir sicherer bin und trotzdem kein Interesse meinerseits vorhanden ist; dann gibt es auch kein "Flirren".
weil einer der frühsten Tiefschläge meiner Mutter war, dass sie mir auf die Frage :"Bin ich hübsch?" nur ein "Sei nicht so eitel!" an den Kopf knallte. Damals war ich etwa 5 -
Das ist ja krass! Und da du "einer der frühesten" schreibst, vermute ich, dass es noch andere Tiefschläge gab. Das ist ja echt schade! Aber sich selbst realistisch einschätzen zu wollen, hat ja nichts mit Eitelkeit zu tun, ich denke nicht, dass du dir da Sorgen machen musst. Das weißt du sicher auch selbst, aber Schwarz auf Weiß wirkt doch noch mal anders ^^ (bzw. Weiß auf Blau)

Ich kenne das, ich habe zeitlebens von nahen Bezugspersonen gesagt bekommen, ich sei hässlich, und wenn jetzt jemand sagt, ich sei hübsch, unterstelle ich automatisch, dass derjenige das aus Wohlwollen sagt oder Mitgefühl, aber keinesfalls, dass es so ist... ich gehe natürlich schon davon aus, dass mein Freund mich nicht hässlich findet, aber ich kann es trotzdem gefühlsmäßig nicht glauben oder teilen... und daher ist natürlich auch der Gedanke an Interesse an mir immer automatisch mit einem "Mach dich nicht lächerlich, was soll der/die denn von dir wollen" begleitet. Ich schätze, das sind eben die Nachteile eines geringen Selbstbewusstseins. Der Vorteil ist, dass man weniger dazu neigt, sich das Interesse an einem einzubilden ^^ was ich durchaus schon miterlebt habe, dass mir absolut evident war, dass A nichts von B wollte, B aber jahrelang davon überzeugt war... (gut, in einem Fall hatte B sogar Recht... ^^)

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Sa 20. Nov 2010, 23:10 - Beitrag #15

Zitat von e-noon:
Genau, dieser Zweifel ist es, der mich verunsichert! Es gibt andererseits auch Fälle, wo ich mir sicherer bin und trotzdem kein Interesse meinerseits vorhanden ist]
Ok, das stimmt. Das "Flirren" gibt es nur bei eigenem Interesse. Oder wie schon die Uroma in "La Boum" sagte: Wenn Du Dich immer wieder fragst, ob Du Dich für jemanden interessierst, interessierst Du Dich für ihn!" (Das war jetzt allerdings recht frei zitiert...)



Zitat von e-noon:
Das ist ja krass! Und da du "einer der frühesten" schreibst, vermute ich, dass es noch andere Tiefschläge gab. Das ist ja echt schade! Aber sich selbst realistisch einschätzen zu wollen, hat ja nichts mit Eitelkeit zu tun, ich denke nicht, dass du dir da Sorgen machen musst. Das weißt du sicher auch selbst, aber Schwarz auf Weiß wirkt doch noch mal anders ^^ (bzw. Weiß auf Blau)

Ja, es gab allerdings einige Tiefschläge. Aber das gehört nicht in diesen Thread! Darüber könnte ich einen Thread aufmachen un so viel schreiben, dass der Matrix-Server lahmgelegt wird.... :mecker:


Zitat von e-noon:Ich kenne das, ich habe zeitlebens von nahen Bezugspersonen gesagt bekommen, ich sei hässlich, und wenn jetzt jemand sagt, ich sei hübsch, unterstelle ich automatisch, dass derjenige das aus Wohlwollen sagt oder Mitgefühl, aber keinesfalls, dass es so ist... ich gehe natürlich schon davon aus, dass mein Freund mich nicht hässlich findet, aber ich kann es trotzdem gefühlsmäßig nicht glauben oder teilen... und daher ist natürlich auch der Gedanke an Interesse an mir immer automatisch mit einem "Mach dich nicht lächerlich, was soll der/die denn von dir wollen" begleitet. Ich schätze, das sind eben die Nachteile eines geringen Selbstbewusstseins. Der Vorteil ist, dass man weniger dazu neigt, sich das Interesse an einem einzubilden ^^ was ich durchaus schon miterlebt habe, dass mir absolut evident war, dass A nichts von B wollte, B aber jahrelang davon überzeugt war... (gut, in einem Fall hatte B sogar Recht... ^^)


Hm... Du bist doch die mit den vielen Fotos in.... "Userpics", oder? Ich denke, dann haben wir den gleichen verbalen Hammer abbekommen. Vielleicht sind unsere Eltern miteinander verwandt?! Oder welche nahen Bezugspersonen meinst Du?

Laß Dir gesagt sein: Man ist nicht nur so jung, wie man sich fühlt, sondern auch so attraktiv! Und wenn man sich gut fühlt, sieht man auch gut aus! Es ist nicht (nur) so, dass jemand, der gut aussieht, viele Komplimente bekommt. Das geht auch umgekehrt! Überhöre einfach mal - ein bißchen - die anderen Stimmen! :knuddel:

LG,
Ratte

e-noon
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Sa 20. Nov 2010, 23:27 - Beitrag #16

Hmmm, also allzuviele Fotos habe ich nicht in Userpics eingestellt, die letzten bestimmt so vor 2-3 Jahren. Ich bin nicht Amy oder Lani ^^ Die haben in letzter Zeit mehr gepostet. Ich mag keine Fotos von mir selbst, darum mache ich keine.

Oder wie schon die Uroma in "La Boum" sagte: Wenn Du Dich immer wieder fragst, ob Du Dich für jemanden interessierst, interessierst Du Dich für ihn!"
Wenn es tatsächlich so einfach wäre, oder so einfach ist, dann wäre meine Frage ja damit beantwortet ^^ Es ist auf jeden Fall etwas wahres dran. Manchmal interessiert man sich aber gar nicht wirklich für die Person, sondern nutzt sie als Projektionsfläche; dazu gehören sämtliche meiner Teenieschwärmereien ^^
Darüber könnte ich einen Thread aufmachen

Einen Thread über den Zusammenhang von Aussehen, Selbstwertgefühl und Feedback von Nahestehenden fände ich sehr interessant!

Vielleicht sind unsere Eltern miteinander verwandt?! Oder welche nahen Bezugspersonen meinst Du?
Nein, meinen Eltern kann man in der Beziehung keinen Vorwurf machen. Mein Vater sagt jedes Mal, wenn er mich sieht, ich wäre "so schön wie meine Mutter", da kriege ich zwar das Kotzen, aber die negativen Rückmeldungen über mein Aussehen war eher von meinem Bruder, von Mitschülern und auch Freunden, wobei letztere das natürlich nicht negativ formuliert haben, sondern im Sinne von Ratschlägen, "wenn du mal ne andere Brille hättest... und die Haare anders... und die Kleidung..."

Überhöre einfach mal - ein bißchen - die anderen Stimmen!

Mittlerweile ist mir das gar nicht mehr so wichtig, und früher hätte ich es wohl nicht geschafft ^^ Im Moment bin ich eigentlich zufrieden mit meinem Aussehen, nicht, weil ich mich hübsch finde, sondern weil es nicht weiter stört in dem, was ich mir wünsche und brauche.

Ipsissimus
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Di 23. Nov 2010, 10:58 - Beitrag #17

wenn man über die der Dinge der Liebe zu lange zu theoretisch nachdenkt, ohne dies von Berufs wegen tun zu müssen, liegt der Verdacht nahe, dass dieses Nachdenken hauptsächlich dazu dient, sich diese Dinge vom Leib zu halten^^ du bist kein Teenie mehr, e-noon, und musst dich natürlich nicht mehr in jedes unkalkulierbare Abenteuer stürzen^^ aber wirkliche Sicherheit bezüglich deiner Fragen wirst du nur bekommen, wenn du den Tendenzen in dir praktisch nachgehst, statt sie theoretisch abzuhandeln. Andernfalls bleibt es beim Kokettieren. Mag sein, das genügt dir schon? ^^

Was deine Schönheit anbelangt, den Fotos von dir nach zu schließen kann ich dir versichern, dass deine Mutter ersatzlos einen an der Klatsche hat^^das wird dir nicht viel helfen, denn Ratte hat recht damit, dass Attraktivität sehr stark vom Selbstwertgefühl abhängt. Aber du kannst dir sicher sein, dass deine Mutter, was immer sie mit ihren Aussagen bezweckte, nicht dein Wohl im Sinne hatte und ganz sicher dich nicht gesehen hat.

e-noon
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Di 23. Nov 2010, 12:25 - Beitrag #18

du bist kein Teenie mehr, e-noon, und musst dich natürlich nicht mehr in jedes unkalkulierbare Abenteuer stürzen^^

Als Teenager tat ich das natürlich pausenlos :P :P

Andernfalls bleibt es beim Kokettieren. Mag sein, das genügt dir schon? ^^

Definitiv genügt mir das, zumal ich in einer festen Beziehung bin und damit sowieso irgendwelche anderen erotischen Kontakte sämtlich ins Reich der Fantasie befördert werden ^^ Ich finde das Thema trotzdem interessant, gerade weil es so schwierig ist, Gefühle zu vergleichen... Und da es mir laut Gummibärchenorakel sowieso mehr um Träume als um Realität geht, bin ich auch ganz zufrieden damit, wie es jetzt ist, es ist nicht so, dass ich mich nachts schlaflos im Bett wälzen würde (na gut, das tue ich zwar, aber nicht weil ich über diese Frage nachgrüble), bin nur ein bisschen neugierig ^^

Zu meinem Aussehen, es war ganz bestimmt nicht meine Mutter, die negative Aussagen gemacht hat, die über "diese Hose passt nicht zum Pullover" oder "dieses bauchfreie Top wird dir in ein Paar Jahren die Röte ins Gesicht treiben, wenn du die Fotos siehst", womit sie auch Recht hatte. Eher mein Bruder, und du hast vollkommen Recht, wenn du sagst:
was immer [er] mit ihren Aussagen bezweckte, nicht dein Wohl im Sinne hatte und ganz sicher dich nicht gesehen hat.

Ich bin nämlich ziemlich sicher, dass es Neid war, Neid und sein aufbrausendes Temperament, ich war halt immer gut in der Schule, ohne was dafür zu tun, habe gemacht, was meine Eltern sagten, schon bevor sie es sagten, weil ich kein Interesse an Diskos und Saufen hatte, und mein Bruder hat sich da immer durchkämpfen müssen und sicher auch ein paar Mal zu oft gehört "nimm dir doch mal ein Beispiel an Sarah", allerdings nie von mir, dafür kann ich mich verbürgen. In Folge bekam ich noch ganz andere Dinge an den Kopf geworfen, und tatsächlich war das schlimmere daran, dass meine Eltern mich nicht dagegen verteidigt haben... :(

Aber heute bin ich eigentlich ganz zufrieden mit meinem Aussehen - ich finde zwar weiterhin, dass ich hässlich bin, aber ich finde das gut so; warum, kann man in dem Lied "Thank God I'm pretty" von Emily Autumn nachhören ^^

C.G.B. Spender
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Di 23. Nov 2010, 16:44 - Beitrag #19

Erwachsene Menschen lassen sich nicht mehr nur von einer schönen Hülle blenden, ohne die Persönlichkeit dahinter zu sehen. Leider gibt es nicht allzu viele Erwachsene.

So, haben wir das Problem auch gelöst... Bild Bild

Wie war noch mal das Thema?

Milena
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Di 23. Nov 2010, 17:11 - Beitrag #20

...Spender^^,
erwachsen, wie das schon klingt.....^^

lass uns doch das bleiben, was in uns steckt:
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