Singleleben

Erlebnisse und Erfahrungen aus den schönsten und den traurigsten Stunden des Lebens. Träume von der perfekten Liebe und ein Kummerkasten für ihr Scheitern.
Milena
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Fr 15. Apr 2011, 09:58 - Beitrag #1

Singleleben

..ich hatte neulich eine diskussion im fernsehen verfolgt, wobe es um das jahrelange leben als single bei frauen, als auch bei männern ging und wo ein satz gefallen ist, der mir immer wieder ins gedächtnis kommt:
die singles wollen es so...
die singles haben sich ihr leben bewusst so ausgesucht oder sind zumindest bereit es tatsächlich auch so weiterzuleben...
es bedarf keines mitleides oder des vorwurfes ihnen gegenüber, niemand passendes zu finden, denn sie möchten so leben, dh.
wenn sie es tatsächlich nicht wollten, würden sie längst was dran geändert haben...
natürlich schleicht sich irgendwann die komponente der sehnsucht nach zärtlichkeit oder mehr ein, aber im grunde genommen haben sie sich so eingerichtet, dass sie zufrieden sind mit ihrer arbeit, ihrer häuslichkeit, ihrer unabhängigkeit, tun und lassen zu wollen, wie es ihnen genehm ist und ohne rücksicht auf irgendeinen partner nehmen zu müssen....
zuvor dachte ich, wenn ich über singles so sinierte:
die armen, dass die keinen partner finden und immer alleine sind,
aber mittlerweile bedauere ich sie nicht mehr....
sie haben ihren weg gewählt, den ich fast schon als egoistisch betrachte aber immer mehr verstehen kann....
ich lebe mehr oder weniger auch ein singledasein...kann mir also beides gut weiterhin vorstellen:
entweder einen partner richtig tag ein und tag aus an meiner seite oder aber komplett alleine mit meinem tollen beruf zZ^^, meiner grossen wohnung und meinen kindern in der nähe....Bild

janw
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Fr 15. Apr 2011, 12:23 - Beitrag #2

Und wer hat das gesagt, mit dem Single lo vult^^?

In meinen Augen mag es das geben, aber ich denke, da spielt auch etwas Gesundbeterei des eigenen Zustandes mit hinein und eine gewisse psychosoziale selffulfilling prophecy - irgendwann würde mensch zwar gerne das ändern, was ihm fehlt, aber es fürchtet zugleich die Änderung des Lebens, die damit verbunden wäre...und die Enttäuschung, wenn es denn doch nicht funktionieren sollte mit der Zweisamkeit.
Angst ist eine unterschätzte Triebkraft.

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Fr 15. Apr 2011, 13:31 - Beitrag #3

Zitat von Milena:es bedarf keines mitleides oder des vorwurfes ihnen gegenüber, niemand passendes zu finden, denn sie möchten so leben, dh.
wenn sie es tatsächlich nicht wollten, würden sie längst was dran geändert haben...
Das kann, aber bei weitem muß doch nicht der Grund sein. Um in einer Partnerschaft zu leben, braucht es dem Willen auch die Fähigkeit dazu. Die scheint mir so wie Du es wiedergibst in der Diskussion als (immer problemfrei?) vorhanden angenommen worden zu sein. Unterschiedliche Entwicklungsläufe bei den Menschen, ggf. auch persönliche Probleme können doch gewiss dafür sorgen, dass diesen das etablieren und halten eine Partnerschaft wesentlich erschwert wird.

Und weil zu einer Partnerschaft immer zwei gehören, gilt es auch, erstmal den/die richtige finden zu finden - und dann noch dieses wohl eher nicht kleine Maß an Glück zu haben, dass der/die andere auch wollen.

Zudem ist es natürlich wiederum eine Auslegungssache, wie die Begriffe Single, Partnerschaft und der Raum dazwischen verstanden werden. Aus eigenem erleben kenne ich von außen betrachtet im Kontext dieses Threads sehr ähnlich wirkende Konstellationen von Menschen. Doch einmal sprechen die Beteiligten nur von intensiven Freundschaften (die seit Jahren stabil scheinen), im anderen Falle spricht die Dame stets von Partnerschaft und das isses usw., hat aber mehr oder minder im maximal Jahrestakt wen anders und wie mir gerüchteweise zugetragen wurde plant sie nun auch, die gerade erst elfmonatige Ehe per Scheidung aufzulösen.

So wie ich schon glaube, dass es Menschen gibt, die mind. eine Zeit lang bewusst und ehrlich zu sich selber, ohne von irgendwas dazu getrieben zu sein, als Single leben, so glaube ich aber auch ganz gewiss, dass es viele gibt, die in einer Partnerschaft leben wollen würden, aber entweder keinen passenden Widerpart finden oder/und so eine Partnerschaft nicht etablieren oder/und halten können.

Milena
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Fr 15. Apr 2011, 14:01 - Beitrag #4

aber entweder keinen passenden Widerpart finden oder/und so eine Partnerschaft nicht etablieren oder/und halten können.


...das ist es ja oo9,...
warum sich die mühe machen, sich anstrengen, wenn es alleine viel angenehmer und ruhiger zugehen kann....
heute ist doch vieles so leichtlebig, so schnell geworden, dass es fast als krank zu bezeichnen ist, sich der mühe einer intensiven partnerschaft zu machen....
es ist nichts mehr gezwungen, wie früher, wo abhängigkeit noch im vordergrund stand...die frau musste notgedrungen beim manne bleiben...wohin sollte sie auch gehen, als ungelernte hausfrau mit einem balk voller kinder...
heutzutage hat in der regel jedes mädchen eine ausbildung hinter sich und ist auf einen ernährer nicht angwiesen....
die männer wiederum sehen nicht ein, eine frau auszuhalten, die zu hause rumhockt, an einem rumnörgelt und seinen lohn mitverbraucht.....
und ehrlich gesagt:
wer passt schon automatisch zu einem und die partnerschaft ist von a bis z perfekt und bedarf nicht einer partnerschaftsarbeit oder des kompromisses oder was auch immer?Bild

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Fr 15. Apr 2011, 14:09 - Beitrag #5

Zitat von Milena:...das ist es ja oo9,...
warum sich die mühe machen, sich anstrengen, wenn es alleine viel angenehmer und ruhiger zugehen kann....

[...]

wer passt schon automatisch zu einem und die partnerschaft ist von a bis z perfekt und bedarf nicht einer partnerschaftsarbeit oder des kompromisses oder was auch immer?Bild
Mir scheint, wir schreiben etwas aneinander vorbei. Ich denke eher an die Fälle, die sich sehrwohl - aber eben nur nach ihren unzureichenden Fähigkeiten - Mühe machen und anstrengen wollen, weil sie es alleine eben nicht viel angenehmer finden und der Single-Ruhe überdrüssig sind.
Ich denke nicht an die, die nur für oberflächlichere Partnerschaften zu haben sind, das fast so wie andere Dinge als bei Bedarf tauschbares Konsumgut sehen. Es geht mir um die Menschen, die, ob nun durch mehr psycho-organische Effekte oder/und als Ergebnis ihrer individuellen Sozialisation - nicht über das normal übliche Maß an Beziehungsfähigkeit verfügen.

Milena
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Fr 15. Apr 2011, 14:27 - Beitrag #6

...ich dachte eigentlich auch eher nicht an die oberflächlichen partnerschaften oo9,
Es geht mir um die Menschen, die, ob nun durch mehr psycho-organische Effekte oder/und als Ergebnis ihrer individuellen Sozialisation - nicht über das normal übliche Maß an Beziehungsfähigkeit verfügen.


ja?, was sollen das für menschen sein? geistigbehinderte jetzt, wobei diese sehr gut mitunter in einer beziehung klarkommen....
ich verstehe diese ausgrenzung nicht...
jeder von uns hat irgendwie was an der klatsche bzw ist ein individium, das eigenheiten hat und sich erstmal schwertut, sich in einer partnerschaft zurechtzufinden bzw wohlzufühlen, aber zb lässt sich eine frau doch in keine beziehung mit einem blödmann ein, der egoistisch ist oder auf sie einprügelt oder sich sonst wie ein arsch benimmt, sondern wir reden doch hier über liebe...
warum eine partnerschaft/beziehung eingehen, wenn keine liebe über einem schwebt?
das meinte ich, die singles, die haben ihren weg so gewählt,
vielleicht weil sie unfähig sind zu lieben, ja nicht mal wirklich sich selbst....
vielleicht meintest du das oo9 mit den besonderen menschen an sich...

Ipsissimus
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Fr 15. Apr 2011, 23:29 - Beitrag #7

ich glaube, dass Singles nicht gleich Singles sind. Zweifellos wird es darunter genügend viele geben, die es im Wesentlichen so wollen, möglicherweise sogar bewusst und vorsätzlich so wollen, viele auch nur unbewusst. Daneben stehen aber auch jede Menge Singles, bei denen aus einer Vielzahl von Gründen ihre Beziehungen schief gehen. Ich gehe davon aus, dass bei Menschen, die freiwillig in eine Beziehung gehen, kein mangelnder Anpassungswille vorliegt, so dumm sind meines Erachtens nicht wirklich viele Menschen. Mangelnde Anpassungsfähigkeit ist daher wohl eher verbreitet - die Art, wie Anpassung in einer Beziehung funktioniert, lernt man nur in einer Beziehung, und da kann einiges schiefgehen.

Aber im Grunde halte ich das alles für irrelevant. Sehr viel bedeutender für das Schiefgehen einer Beziehung sind aus meiner Sicht die Selbstverständlichkeiten.

"Wir sind in einer Beziehung, also muss ..." - das wird immer schiefgehen. Aus dem Umstand einer Beziehung erfolgt zunächst einmal gar nichts. Keine Verhaltensänderung, Wesensänderung schon gar nicht, und der Umbau von Lebensstrukturen auch nicht.

All das kann kommen. Beziehungen leben von einer Anpassungs-Trift, von sanften, allmählichen Anpassungsprozessen beider Seiten. Wenn diese Vorgänge allerdings mit Erwartungen der Art befrachtet sind, dass die eigenen Selbstverständlichkeiten auch die Selbstverständlichkeiten von PartnerIn zu sein haben, selbstverständlich geteilt werden, oder, im Konfliktfall, selbstverständlich den entsprechenden Vorstellungen von PartnerIn überlegen sind, also immer der/die andere sich anzupassen hat, dann kann das Pärchen es auch gleich lassen mit der Beziehung.

Und wenn für einen Menschen viele Beziehungen auf diese Weise schief gehen, dann kann es vorkommen, dass so ein Mensch, obwohl nicht für das Single-Dasein gemacht, zum Single-Dasein gelangt, nicht aus Neigung, sondern aus Überlebenszwecken. Glücklich wird er/sie damit nicht. Aber irgendwann wird der Schmerz zu groß, um es nochmal zu probieren. Und außerdem kommt vielleicht eine Erkenntnis hinzu: Wenn alle meine Beziehungen mit allen möglichen PartnerInnen schief gegangen sind, war ich die einzige Konstante.

Es hat also möglicherweise etwas mit meinem Sosein zu tun.

janw
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Sa 16. Apr 2011, 01:04 - Beitrag #8

Zitat von Ipsissmus:Wenn alle meine Beziehungen mit allen möglichen PartnerInnen schief gegangen sind, war ich die einzige Konstante.

Korrelation=Kausalität?^^ ;)

Ipsissimus
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Sa 16. Apr 2011, 10:50 - Beitrag #9

nein^^ es besteht die Möglichkeit, dass mensch sich in allen seinen Beziehungen absolut Beziehungs-angemessen und -förderlich verhalten hat und immer ausschließlich die anderen schuld waren^^

Malte279
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Sa 16. Apr 2011, 13:12 - Beitrag #10

Ich glaube dazu gibt es ganze Studien in denen das Problem der unfreiwilligen Singles die im Grunde genommen nichts falsch machen, aber niemals in eine Beziehung kommen als nice guy syndrom bezeichnet wird.

009
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So 17. Apr 2011, 00:45 - Beitrag #11

Zitat von Milena:...ich dachte eigentlich auch eher nicht an die oberflächlichen partnerschaften oo9,
Ich bezog mich letzlich auf Leute, die de facto Probleme mit Partnerschaften, unabhängig von deren Grad haben.
Rein oberflächlich eher stört mich nebenbei nur, dass Du hier meinen mir unbekannten Bruder kleines o - kleines o - 9 ansprichtst, obwohl ich doch Null - Null - Neun bin^^



Zitat von Milena:ja?, was sollen das für menschen sein? geistigbehinderte jetzt, wobei diese sehr gut mitunter in einer beziehung klarkommen....
ich verstehe diese ausgrenzung nicht...
Ich wiederum weiss nicht, was Du mit geistig behinderten meinst. Ausgrenzen will ich niemanden, nur aufzeigen, warum aus meiner Sicht beileibe nicht alle Singles über einen Kamm geschert werden können. Konkreter meine ich all die, die anderen (Laien) nicht unbedingt als "krank" auffallen, aber in ihrem wahrnehmen, empfinden, denke, fühlen und verhalten durchaus behandelbare wie (ua. zur Überwindung des Single seins) behandlungsbedürftige. Ein ganz konkretes Beispiel wären die, bei denen das Asperger-Syndrom sicher diagnostiziert ist/werden kann bzw. die zumindest starke Züge davon zeigen.



Zitat von Milena:jeder von uns hat irgendwie was an der klatsche bzw ist ein individium, das eigenheiten hat und sich erstmal schwertut, sich in einer partnerschaft zurechtzufinden bzw wohlzufühlen,
Das erstmal, und auch nur in einem subjektiv wie objektiv eher von der Persona ls solcher einfach so überwindbarem Ausmaß des schwertuns ist wohl derart häufig, dass es als "normal" aufgefasst werden kann. Bei (noch nicht erkannten/noch nicht wirksam therapierten) Personen mit Asperger oder beispielsweise auch ADHS (jeweils voll oder zumindest stärkere Anteile) dürfte es dann eher ein nicht nur erstmal und auch so richtig schwertun sein.



Zitat von Milena:aber zb lässt sich eine frau doch in keine beziehung mit einem blödmann ein, der egoistisch ist oder auf sie einprügelt oder sich sonst wie ein arsch benimmt, sondern wir reden doch hier über liebe...
warum eine partnerschaft/beziehung eingehen, wenn keine liebe über einem schwebt?
Tja, auf letzteres findet die, die ersteres in wohl erschreckend vielen realen Fallbeispielen kennt, zwar nicht immer direkt, aber letzlich doch immer eine passende und auch wirksame Antwort. "Die" ist dabei eine mir persönliche bekannte psychotherapeutisch tätige.
Tatsächliche, bei solchen Konstallationen dann de facto schlicht nicht erträglich auslebbare, oder eben nur gedachte/nicht wirklich vorhandene Liebe sorgt dann dafür, dass es zB als Gründe für das fortbestehen einer Partnerschaft so dolle Dinge gibt wie Gewohnheit, Helferdrang/Beziehungspartner nicht in Stich lassen wollen, Verlustängste/meinen, nicht "besseres" erreichen zu können, Übernahme unguter Rollenbilder aus dem sozialen Umfeld usw.



Zitat von Milena:das meinte ich, die singles, die haben ihren weg so gewählt,
vielleicht weil sie unfähig sind zu lieben, ja nicht mal wirklich sich selbst....
vielleicht meintest du das oo9 mit den besonderen menschen an sich...
Das es die, die Du meinst, geben mag, davon gehe ich letztlich aus, auch wenn für mich (und wohl viele in meinem Lebensumfeld) ein derartiges Lebenskonzept weder denk- noch lebbar erscheint. Ich hingegen meine wie nun vermutlich klar, die mit besonderem Wesen/Psyche/Charakter, die schon wollen, aber nicht immer können können.



@Ipsissimus: es ist mir eine Selbstverständlichkeit ;-) wie ein Bedürfnis, Deinen Ausführungen zu diesen Selbstverständlichkeiten strikt zuzustimmen. Ich wäre auf diese Gedanken und diese Schilderung bewusst wohl nicht gekommen, aber beim lesen war das ein ganz großen "Ja ist doch so warum kam ich da nicht schon selber drauf" gewesen.

Ipsissimus
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So 17. Apr 2011, 10:28 - Beitrag #12

:blush: (@009)

ergänzend möchte ich noch folgendes sagen: eine ganz wichtige Frage im Rahmen einer Beziehung wird fast nie explizit gestellt, liegt aber dem Scheitern oft zugrunde: will mensch PartnerIn, wie PartnerIn ist, oder dient PartnerIn nur als Ausgangsbasis für die Bemühungen, ihn/sie so zu verändern, wie mensch sich ihn/sie idealerweise vorstellt? Tödlich für jede Beziehung. Und wenn besagte PartnerIn dann über mehrere Beziehungen hinweg immer wieder bemerkt, dass er/sie SO, wie er/sie ist, gar nicht gemeint ist, dann haben wir jemanden, der/die unterwegs ist ins unfreiwillige Single-Dasein.


Malte, ich denke, das nice guy Problem erklärt gewiss einen Teil der Singles, aber wohl kaum alle

Maglor
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So 17. Apr 2011, 11:26 - Beitrag #13

Es gibt zwei Arten von Singles.
Die einen sind nie lange allein, wenn sie ein mehrere Monate Single sind fangen sie über ihre Not an zu klagen. Diese Menschen haben häufig mehrere aufeinander folgende kurze Beziehungen.

Andere Single bleiben jahrelang allein und kennen keine Verlustängste.

Malte279
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So 17. Apr 2011, 11:45 - Beitrag #14

^ Und es gibt noch diejenigen, die ob gewollt oder ungewollt niemals etwas anderes als Single gewesen sind.

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So 17. Apr 2011, 12:02 - Beitrag #15

@Ipsissimus: kann mich da nur erneut wieder anschließen, mit einer kleinen Detaillierung: es kann mit diesem Veränderungswillen in speziellen Konstallationen (einer der beteiligten steckt in einem Umbruch bzw. will sich bewusst durchaus verändern, dem anderen ist das bekannt und willkommen) wohl schon klappen. Allerding halte ich die Gefahr für nicht gerade gering, das realistisch mögliche Maß an Veränderung (oder/und die Geschwindigkeit und Zuverlässigkeit der Veränderung) doch gewaltig zu überschätzen...

e-noon
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So 17. Apr 2011, 20:51 - Beitrag #16

sie haben ihren weg gewählt, den ich fast schon als egoistisch betrachte aber immer mehr verstehen kann....

Ich bezweifle ersteres. Dass man einen Zustand nicht ändern möchte, heißt nicht, dass man mit ihm zufrieden ist; selbst wenn sich also jemand keinen Partner sucht, heißt das nicht, dass er einen Partner ablehnen würde, wenn ihm der richtige begegnete, oder dass er glücklich mit seinem Singledasein ist. Es bestehen bei Singles neben der einen Möglichkeit - freigewählte Ablehnung einer Partnerschaft aus Prinzip und Freude am Singledasein - noch etliche andere Möglichkeiten, beispielsweise, dass man noch an einem früheren Partner hängt, oder dass man sich jemanden zum Partner wünscht, der nicht zu haben ist, oder dass man sich zwar jemanden zum Partner wünscht, aber niemanden kennt, der sich dafür eignet, oder dass diejenigen, die sich dafür eignen, andere Vorstellungen von Beziehungen haben. Die Behauptung, jeder Single wäre glücklich ohne Partner, sonst würde er sich einen Partner suchen, finde ich ähnlich sinnvoll wie die, jeder Arbeitslose wäre glücklich ohne Arbeit, sonst würde er sich eine Arbeit suchen.

Dass es Menschen gibt, die in einem bestimmten Zeitraum ihres Lebens oder auch langfristig keinen Partner wünschen, weil sie mit den anderen Aspekten ihres Lebens zufrieden sind, ist zweifellos richtig. Vermutlich gibt es aber mehr, bei denen es andersherum ist und die andere Aspekte ihres Lebens betonen, weil sie keinen Partner finden, mit dem sie glücklich sein können, obwohl sie sich (mit variierender Intensität) einen wünschen. Viele Menschen suchen ihr Glück wohl auch in Freundschaften und/oder wechselnden Liebschaften anstatt in einer stabilen Beziehung.

das Problem der unfreiwilligen Singles die im Grunde genommen nichts falsch machen, aber niemals in eine Beziehung kommen

Das klingt, als genüge das Vermeiden von Fehlverhalten, um sich eine Beziehung zu verdienen oder eine solche zu erreichen. Das ist natürlich Unsinn. Eine Beziehung kann man sich nicht durch Fleiß erarbeiten, sie wird einem nach relativ willkürlichen, zumindest aber großenteils unbeeinflussbaren und sehr verschiedenen Kriterien angeboten oder auch nicht. Entsprechend ist es vielleicht das einzige Problem eines solchen "nice guys", dass die Pheromone nicht gestimmt haben, was ja völlig unabhängig vom Verhalten ist. Andere Menschen sind vielleicht einfach inkompatibel zur Mehrheit der 'Zielgruppe', wie 009 schon schrieb; ich kann mir vorstellen, dass jemand mit exotischen, zeitintensiven Hobbies oder psychischen Problemen Schwierigkeiten hat, überhaupt jemanden zu finden, der in irgendeiner Weise in das eigene Leben integrierbar wäre. Bei extremen Ordnungszwängen beispielsweise kann ich mir vorstellen, wie schwierig es wäre, jemanden kennenzulernen, wenn man beim ersten Besuch der Person gar nicht an das gemeinsame Beisammensein denkt, sondern nur damit beschäftigt ist, dem Besuch hinterherzuräumen, Bilder geradezurücken, das Geschirr gleich zu spülen, abzutrocknen und mit der Wasserwaage im Schrank auszurichten, oder andere Dinge, die man vielleicht nach zehnjähriger Partnerschaft zähneknirschend akzeptiert, die aber beim ersten Kennenlernen jeden vernünftigen Menschen Reißaus nehmen lassen.

Malte, ich denke, das nice guy Problem erklärt gewiss einen Teil der Singles, aber wohl kaum alle
Es gibt sicher genausowenig einen Grund, der alle Singles erklärt, wie es einen gemeinsamen Grund gibt, der alle Partnerschaften erklärt. Man kann sich sowohl in einer Partnerschaft als auch als Single wohl und unwohl fühlen, vom einen Zustand auf den anderen zu schließen, ist unmöglich.

Maglor
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So 17. Apr 2011, 21:01 - Beitrag #17

Zu unfreiwilligen Singles:
Viele Menschen stehen sich selbst im Wege.
Zwangshafte Verhaltensweisen verhindern, dass sie das tun, was sie wollen.
Zwanghaftes Denken verhindert, dass sie das wollen, was sie möchten.
Haben sie denn überhaupt eine andere Wahl?
Wer glaubt schon an Wahlen oder an Liebe. :rolleyes:

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So 17. Apr 2011, 21:27 - Beitrag #18

Wer glaubt schon an Wahlen oder an Liebe.


Ich zum Beispiel ^^

Haben sie denn überhaupt eine andere Wahl?

Das ist natürlich äußerst schwer zu beantworten. Die Eingangsbehauptung war ja, wenn der Leidensdruck groß genug wäre, würde man sich ändern... aber wenn man nur die Wahl hat zwischen dem einen, lebenserfüllenden Hobby und einer Partnerschaft, welche Wahl hat man dann? Und es muss nicht einmal ein Hobby oder eine Zwangsstörung sein; wie Ipsi oben schrieb, kann auch einfach das eigene Wesen nicht mit einer Partnerschaft kompatibel sein, zumindest über einen längeren Zeitraum hinweg, vielleicht auch generell. Was dann? Ich denke, man arrangiert sich mit vielem, aber es ist tragisch, ebenso wie andere Lebensträume, die sich aus inneren oder äußeren Gründen nicht erfüllen.

janw
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So 17. Apr 2011, 23:42 - Beitrag #19

Jedenfalls ist mir
wenn sie es tatsächlich nicht wollten, würden sie längst was dran geändert haben...

zu hart; es übersieht IMHO etwas ganz wesentliches, daß nämlich Wunsch nach Änderung des unschönen Zustandes mit Bedürfnis nach Homöostase kollidiert, bestimmte Dinge sollen irgendwie in ihren Freiheitsgraden bleiben, aus internem Gefühl oder weil sonst vielleicht materielles Problem o.ä.

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Mo 18. Apr 2011, 10:25 - Beitrag #20

Zitat von e-noon:Ich zum Beispiel ^^
Da bist Du offensichtlich nicht die einzige^^ Wobei ich den Liebesaspekt, dabei besonders die Liebe als manchmal nahezu unerschöpfliche Quelle für Kraft und Antrieb zum meistern von Herausforderungen, nicht nur auf Paarbeziehungen, sondern gerade auch auf sonstige menschliche Beziehungen bezogen wissen will.
Weil mir "zum Problemlösen" zu negativ klingt habe ich übrigens bewusst die gegenteilige Formulierung gewählt.

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