Singleleben

Erlebnisse und Erfahrungen aus den schönsten und den traurigsten Stunden des Lebens. Träume von der perfekten Liebe und ein Kummerkasten für ihr Scheitern.
Ipsissimus
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Mo 18. Apr 2011, 17:45 - Beitrag #21

zum meistern von Herausforderungen
Management-Speak^^ Unsere Mitarbeiter stehen täglich vor der Herausforderung, den Betrieb am Laufen zu halten, aber Probleme, nein, die haben wir nicht^^

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Mo 18. Apr 2011, 23:41 - Beitrag #22

Bei diesem Thread tut sich mir ein ganz dickes grinsen aufs gesicht :)

Ich habe vor einiger zeit ein gespräch über besagtes thema gehabt und die tage immer mal wieder darüber sinniert. Dann dachte ich mir, das ich nach so langer zeit mal wieder reinschauen könnte und mir eventuell ein paar zusätzliche meinungen einhole. Einloggen ... nutzername ? passwort ? Weiss er nich. "Passwort vergessen", neu zuschicken lassen und los. Eingeloggt, "Neue Beiträge" und was seh ich da zuerst ? Lybien Oo und dann diesen thread an zweiter stelle *big grin*

Vorgeschichte: 12. April, es kam ein gespräch mit einer "freundin" in die gänge, bei dem wir uns über gefühle und dergleichen unterhalten haben. Sie meinte ob es nicht schön ist zu wissen das da jemand ist mit dem man durch dick und dünn gehen kann und der einen liebt. Mein gegenargument war, das man auch freunde hat mit denen man durch dick und dünn gehen kann und eine familie die einen liebt. Einige werden sicher sagen das es dazwischen einen himmelweiten unterschied gibt aber im grunde lassen sich frendschaft und partnerschaft beide in soweit anpassen das sie dem jeweiligen gegenstück gerecht werden und nahezu gleich sind. Manche sprechen sogar davon das eine partnerschaft wie eine freundschaft sein kann, oder das der partner der beste freund ist. Vom prinzip her sind sich meiner meinung nach beide recht ähnlich. Also stellt sich mir die frage welchen nutzen eine partnerschaft hat den nich auch eine freundschaft abdeckeln kann. Dann haben wir noch den sexuellen part, bei dem eine beziehung sicher vorteilhafter ist. Regelmässigkeit, aufeinander eingespielt sein usw. Auf der anderen seite das single-daseins mit einer gewissen unregelmässigkeit aber viel abwechslung und unter anderem die geschichte mit der "fick"-freundschaft.

Die sachen um die ich mich allerdings sorge ist natürlich das weitergeben meines erbguts. Dafür würde sich mehr oder weniger noch eine lösung finden. So hat mir zum beispiel ein befreundetes lesbisches pärchen die möglichkeit angeboten eine samenspende zu leisten (ohne dasi ich sie auf das ganze thema mal angesprochen hätte) zum anderen hat eine der "fick"-freundschaften mir ein ähnliches angebot unterbreitet bei dem ich im worst case keinerlei "verpflichtungen" hätte. Das mag alles danach aussehen das ich etwas will aber nicht bereit bin dafür die verantwortung zu übernehmen. Dem ist aber nicht so. Beziehung/ehe sind für mich nicht ausgeschlossen plus kinder.

Und somit kommen wir zum knackpunkt der ganzen geschichte. Ich schliesse beziehung/ehe nicht aus, allerdings scheine ich mit meiner ansichtsweise diesbezüglich recht alleine dazustehen. Oder man könnte auch sagen, das ich in der hinsicht etwas spezieller bin (bin ich gar nicht, aber irgendwie komm ich mir langsam so vor) und vllt meinen kreis der möglichen kandidaten so verkleinere das die suche doch recht langwierig werden kann :) Vllt stell ich meine ansprüche auch zu hoch. Jedenfalls bin ich ein mensch der viel freiraum braucht, ich möchte meinen partner nicht dauernd bestätigen müssen, nicht immer wieder rechenschaft ablegen und dieses 24/7 aufeinanderhocken geht schon gar nicht, mag alles daran liegen das die richtige noch nicht gefunden wurde, die gesellschaft mancher leute kann ich durchaus länger ertragen ... um das ausschweifender von mir zu geben muss ich mich vorher nochmal sammeln.


Ich glaube das es vom wahl-single bis nähesüchtigen familienmenschen alles gibt, inklusive der feinen abstufungen dazwischen und den unterschieden zwischen ist- und soll-status. Wir sind von mensch zu mensch nunmal sehr individuell alles kann, nichts muss.
Diese aussage finde ich besonders bezeichnend für die heutige gesellschaft

warum sich die mühe machen, sich anstrengen, wenn es alleine viel angenehmer und ruhiger zugehen kann....
heute ist doch vieles so leichtlebig, so schnell geworden, dass es fast als krank zu bezeichnen ist, sich der mühe einer intensiven partnerschaft zu machen....
es ist nichts mehr gezwungen, wie früher, wo abhängigkeit noch im vordergrund stand...die frau musste notgedrungen beim manne bleiben...wohin sollte sie auch gehen, als ungelernte hausfrau mit einem balk voller kinder...


Wieviel scheidungen gab es vor 50 jahren, wieviele heute, teilweise halten ehen nichtmal 2 jahre. Zum einen trägt das soziale netz bei zum anderen finde ich das selbst die regierung einen einfluss darauf hat.

will mensch PartnerIn, wie PartnerIn ist, oder dient PartnerIn nur als Ausgangsbasis für die Bemühungen, ihn/sie so zu verändern, wie mensch sich ihn/sie idealerweise vorstellt? Tödlich für jede Beziehung.


Richtig richtig popichtig. Einer der trennungsgründe meiner letzten beziehung. Man kann das wesen eine menschen nicht brechen und ihn sich hinerziehen, aber beide können sich in einem gewissen rahmen biegen (nicht verbiegen)

Ps: sry in advance für meine verworrenheit (wenn denn erkannt)

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Di 19. Apr 2011, 10:26 - Beitrag #23

Zitat von Ipsissimus:Management-Speak^^ Unsere Mitarbeiter stehen täglich vor der Herausforderung, den Betrieb am Laufen zu halten, aber Probleme, nein, die haben wir nicht^^

Jein^^ Mehr auch so selbstaustricksende eigenmotivation. Pessimistisch gesehen ist mancher von Problemen umgeben, damit zu leben, kann schon stimmungsreduzierend wirken. In der anderen Sicht, ahnt/hofft/weiss man, das es schon irgendwie gut weiteregehen wird (die meisten Betriebe überleben lange, restlos untergehen und verschwinden ist das Schicksal der dann doch wenigsten) und kann so mit schon anderer innerer Grundeinstellung an die "Aufgaben" gehen.

Makeda
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Mi 20. Apr 2011, 11:31 - Beitrag #24

Zitat von Milena:..
es ist nichts mehr gezwungen, wie früher, wo abhängigkeit noch im vordergrund stand...die frau musste notgedrungen beim manne bleiben...wohin sollte sie auch gehen, als ungelernte hausfrau mit einem balk voller kinder...

heutzutage hat in der regel jedes mädchen eine ausbildung hinter sich und ist auf einen ernährer nicht angwiesen....
die männer wiederum sehen nicht ein, eine frau auszuhalten, die zu hause rumhockt, an einem rumnörgelt und seinen lohn mitverbraucht.....


Eine Frau alleine ist wohl kaum auf einen Mann angewiesen, als Ernährer....
Eine Frau mit Kindern, Alleinerziehend, ist auf dem Mann auch nicht angewiesen, kann ja vom Staat Geld bekommen. Kinder von Unverheirateten werden heut nicht mehr als Bastarde bezeichnet, aber welche Frau bekommt mit Kindern einen Job, der das Familienleben stemmen kann? Also eine Vollzeitstelle mit dem gleichwertigen Gehalt eines Mannes? Kaum eine....

Ich denke, dass diese Denke, also dass das alles heute nicht mehr so ist wie in den 50ern, aber bei vielen dazu führt zu gehen. Und dieses zu gehen, ist in den meisten Fällen ein ausweichen der Probleme...die man meist mit dem nächsten Partner wieder bekommt. (es gibt ausnahmen, wie körperliche Gewalt uä.) Und neben dem persönlichen Ausweichen seiner Probleme, lässt man noch seine Kinder in riesen großer Sch.... zurück!

Und ich denke auch weiterhin nicht, dass die meisten Singels, sich einfach mit seinen Problemen nicht auseinander setzen wollen.

Bei mir war alles dabei, von Liebschaften bis hin zu mehreren längeren Beziehungen und auch ein das ist der Richtige und 5 Monate später war der nächste der Richtige^^....war eine Ausflucht aus der Einsamkeit^^
Tja heute bin ich mit einem Mann zusammen (6 Jahre) der ein Problem mit Zuneigung hat und ich immer noch ein Problem mit Einsamkeit. Aber wir beide sind gewählt an uns jeder für sich und gemeinsam zu arbeiten...es auszuhalten, den Fortschritt zu genießen der sich einstellt, wenn es mal wieder ganz übel war.....
Wenn man zusammleben will, dann geht nur ein sich öffnen, hinschauen und arbeiten, mit liebe hat das nur selten zu tun...
für mich hat das mehr mit tiefen Respekt vor der Persönlichkeit zu tun! Vielleicht nennt der eine oder andere dies als liebe, das weiß ich nicht...

Also kurz gesagt, ich finde egal ob Singel oder Zusammen, wichtig ist das auseinandersetzten mit sich selbst und seiner Umwelt, mit einem Partner gelingt einem das vielleicht besser, weil man Tag für Tag einen Spiegel vor die Nase gehalten bekommt....ok, von seinen Kindern auch^^

janw
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Mi 20. Apr 2011, 13:33 - Beitrag #25

Zitat von Makeda:Eine Frau mit Kindern, Alleinerziehend, ist auf dem Mann auch nicht angewiesen, kann ja vom Staat Geld bekommen.

Eine Frau mit Kindern würde vom Staat gesagt bekommen, sie sollte erstmal alle Vermögenswerte oberhalb von bestimmten Euro aufbrauchen, in eine Wohnung bestimmter Größe umziehen, das Auto auch loswerden, dann könne man über Hartz IV reden.
Außerdem immer Bewerbunbgen schreiben für Stellen, zu denen man ohne Auto nicht kommt und die nicht mit Kindern kompatibel sind...
Ein geschiedener Ehemann und Vater zahlt Alimente in angemessener Höhe und ohne weitere Anforderungen an Lebenswandel und Ort der Frau - außer, daß sie nicht wieder heiraten darf, denn dann ist ja ein neues Unterhaltsverhältnis geschaffen.
Und das Kindergeld gibts noch dazu, das wird bei Hartz IV in den Kinderbetrag eingerechnet.

Makeda
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Mi 20. Apr 2011, 14:33 - Beitrag #26

Im Rest des Beitrags kann man glaub ich lesen, dass das eher ironisch gemeint ist und nur darauf hinweisen soll, dass es heute für Alleinerziehende Frauen kein dolt besser ist.....wenn sie sich von Mann trennt oder er sich von ihr...

Ipsissimus
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Do 21. Apr 2011, 09:41 - Beitrag #27

bei dem ich im worst case keinerlei "verpflichtungen" hätte.
das obliegt nicht der Entscheidung der Mutter, Format. Im worst case nennt sie dem Jugend- oder Sozialamt deinen Namen und dann bezahlst du, falls sie bedürftig ist, gleichgültig ob ihr privat etwas anderes vereinbart habt. Und die Sache mit der Samenspende ist auch heikel. Wenn du nicht einen Weg findest, das ganze wirklich anonym zu halten, es also später gelingen sollte, dich als Vater zu ermitteln, bezahlst du gegebenenfalls auch Unterhalt. Die aktuellen Gerichtsurteile sind diesbezüglich völlig eindeutig.

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So 24. Apr 2011, 19:49 - Beitrag #28

Ja ne ipsi, das ist mir schon klar, das sobald da eine von den beiden möglichkeiten sich zur herkunft des erbguts meldet, der gesetzgeber ganz klar an mich treten wird.

Und sicherlich bin ich mir darüber bewusst das mündliche zusagen natürlich keinerlei sicherheiten darstellen.

Dann sagen wir es mal so, worst case mit anonymität :)
Und wirklich nur auf erbgutweitergabe bezogen ohne die ganze komplexität des themas mit ins spiel zu bringen.

Maglor
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Di 26. Apr 2011, 23:47 - Beitrag #29

Zitat von Makeda:Bei mir war alles dabei, von Liebschaften bis hin zu mehreren längeren Beziehungen und auch ein das ist der Richtige und 5 Monate später war der nächste der Richtige^^....war eine Ausflucht aus der Einsamkeit^^
Tja heute bin ich mit einem Mann zusammen (6 Jahre) der ein Problem mit Zuneigung hat und ich immer noch ein Problem mit Einsamkeit.

Und wie lange warst du zwischenzeitlich allein? 5 Monate?
Nichts scheint dir ferner als ein Singleleben.

Vielleicht dazu noch eine kleine Kafkaeske :
[quote]Daß ich mit den Jahren doch ein wenig unruhig geworden bin, hat mit der eigentlichen Bedeutung der Sache gar nichts zu tun]

Milena
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Mi 27. Apr 2011, 00:34 - Beitrag #30

...als ich das so las, da fiel mir wieder ein, warum ich Kafka so liebe. Er beschreibt die dinge, so wie sie sind, ich sie immer schon so gewusst habe und mir anders gar nie vorstellen konnte.....
mittlerweile denke ich, dass ein jeder mensch irgendwo ein singledasein lebt. der mensch ist an für sich alleine. egal, wo er hingeht, er nimmt sich stets mit. egal mit wem, unter wem, auf wem.
Wird eine liebesbeziehung eingegangen, dann mit der hoffnung endlich mal wieder liebe zu spüren. doch was heisst schon liebe. vielleicht bedeutet es getragen zu werden, gestreichelt, verstanden und umarmt zu werden.
doch die bedürfnisse des menschen sind nicht alle gleich. der eine braucht das eine mehr, der andere dasselbe weniger als wenig. so kommen die bezeichnungen, wie forderungen, zwang, notwendigkeiten, unfreiwilligkeiten in das spiel der liebe.
und am ende ist es keine liebe mehr.
der mensch ist alleine.
wer nur hat ihm eingetrichtet, dass es irgendwo auf der welt einen menschen gibt, der dich von ganzem herzen lieb hat?^^

mein längstes singledasein war über 4jahre. eigentlich weiss ich, dass ich am glücklichsten bin, wenn ich alleine bin. wenn da nicht diese sehnsucht wäre oder die ewige hoffnung doch getragen, gehalten und umarmt zu werden....
je älter ich werde, umso kürzer werden diese abstände des singlelebens.
vielleicht ist es die angst vor dem unausweichlichen altwerden und dieser hilflosigkeit .
aber da ich weiss, dass ich mich über niemanden zu ärgern brauche, wenn ich alleine bin, ist es ein glück, das festzuhalten gilt...Bild

Lykurg
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Mi 27. Apr 2011, 07:48 - Beitrag #31

doch was heisst schon liebe. vielleicht bedeutet es getragen zu werden, gestreichelt, verstanden und umarmt zu werden.
Wie recht du hast, Milena! (Und nicht nur hiermit, ich habe es nur herausgegriffen, weil es so absolut und signaturenwürdig ist.) :) Sollte ich mich einmal in deiner Heimat aufhalten, würde ich dich fragen, ob ich es dafür benutzen darf.^^

Übrigens verehre ich ebenfalls die Hellsicht von Ipsissimus' Darstellungen und das Talent, Dinge zu beschreiben, wie sie sind, sehe ganz wesentlich aber neben der Darstellung zum eigenen Sosein als Ursache eines Gefühls der Partnerschaftsunfähigkeit auch die schleichende Veränderung beider Partner, die natürlich gegenläufig sein kann, aber auch dem dieser Unfähigkeit wirksam entgegentreten kann. (Und natürlich hattest du das auch schon beschrieben, Ipsissimus. :) ) Nach eigener Erfahrung ist es schon eigenartig, wie stark sich ein Mensch auch binnen kurzer Zeit, durchaus aber auch auf lange Sicht, wandeln kann, wenn ein hinreichend starker äußerer Einfluß auf ihn wirkt - sicher mehr in jungen Jahren, das dürfte aber je nach Stärke des Einflusses auch für jede Altersgruppe gelten.

Meine eigene, lange Singlezeit war in großen Teilen eine des mehr oder weniger gelassenen Abwartens, in der ich mich zwar auch fragte, ob ich beziehungsfähig sei, mehr aber, ob es den richtigen Menschen überhaupt geben könne. Inzwischen hat der genannte Anpassungsaspekt mich sehr überzeugt; dessen Voraussetzung natürlich Offenheit und Intensität sowie ganz maßgeblich die Extensität sind. Und schon den Reiz dieser Veränderung, so sie denn in positiver Richtung erfolgt, wenn etwa das empfundene Sosein des anderen als Ziel erscheint oder das, was man im anderen als Potential erkennt, sehe ich inzwischen als wesentliches Argument gegen ein selbstgewähltes Singledasein, wo es das geben mag, wobei ich ähnlich den meisten meiner Vorredner in vielen Fällen eher das Fehlen von idealen Gelegenheiten oder aber des Mutes annehmen mag. Jahre zurückblickend habe ich mich in der Hinsicht sicherlich nicht vorbildlich verhalten, habe aber den Eindruck, daran und mit der Zeit gereift zu sein.

e-noon
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Mi 27. Apr 2011, 11:33 - Beitrag #32

Und schon den Reiz dieser Veränderung, so sie denn in positiver Richtung erfolgt, wenn etwa das empfundene Sosein des anderen als Ziel erscheint oder das, was man im anderen als Potential erkennt, sehe ich inzwischen als wesentliches Argument gegen ein selbstgewähltes Singledasein, wo es das geben mag, wobei ich ähnlich den meisten meiner Vorredner in vielen Fällen eher das Fehlen von idealen Gelegenheiten oder aber des Mutes annehmen mag.

Natürlich kann man das Glück (?) haben, dass man das Wesen oder Potential des anderen als Ziel wahrnimmt - wobei die Frage wäre, inwiefern Ziel, im Sinne einer Persönlichkeitsanpassung oder im Sinne eines ergänzenden oder gar in sich idealen Partners? - allerdings muss dann zumindest auf der anderen Seite eine ähnliche Einstellung vorhanden sein, was das Ganze noch einmal unwahrscheinlicher macht. Außerdem stellt sich die Frage, ob einen das Ziel einer solchen Veränderung, wenn man es denn einmal erreicht, auch glücklich macht. Insbesondere, wenn daran von vornherein erhebliche Zweifel bestehen, wenn man, wie Ipsi das beispielsweise betont hat, überzeugt ist, das eigene Sosein zu kennen und eher verteidigen als verändern zu wollen, dann sieht man keinen Grund für eine Veränderung - schon gar nicht eine von außen geleitete (hier hat sich meine Einstellung im Vergleich zu früher grundlegend gewandelt). Ich finde auch nicht, dass das genannte Argument für eine Beziehung spricht - das genannte Ziel oder Ideal könnte man ebensogut in sich selbst finden. Es scheint mir schwierig genug, sich selbst zu finden, das eigene Sosein klar vor Augen zu haben; bevor zumindest dieser Prozess fortgeschritten ist, ist eine Beziehung immer auch eine Ablenkung, eine Hinwendung zu einem anderen, die je nach Charakter ein Ruhen in sich selbst schwer bis unmöglich macht. Man kann sich durchaus mit dem Partner zusammen entwickeln, das habe ich in den letzten 6 Jahren erfahren, aber zwangsläufig anders, als man sich alleine entwickelt hätte. Ich halte es für eine bedrohliche Vorstellung, in jeder Phase der Entwicklung an jemand anders gebunden (gewesen) zu sein - wenn man sich nie für einen längeren Zeitraum selbst erfahren hat (und da stimme ich Maglor zu, 5 Monate sind gar nichts), kann man auch nicht wissen, wer man für sich selbst ist.

Feuerkopfs Argument aus einer vorangegangenen Diskussion ist auch berechtigt, wenn auch nicht das Entscheidende:
Zitat von Feuerkopf, 2004:Tja, und wenn jemand wie Herr Keuner dann den Menschen dem Entwurf angepasst hat, dann stellt er fest, dass alles fort ist, weswegen er sich einst in ihn verliebt hatte...


Der einzige für mich legitime, langfristig tragfähige Grund für eine Beziehung ist neben der generellen Eignung der Partner füreinander eine Mischung aus Verliebtheit oder partnerschaftlicher Liebe, Sehnsucht und dem starken Wunsch nach einer Beziehung mit diesem Menschen (nicht etwa generell)... wo das nicht vorhanden ist, bevorzuge ich das Singleleben.

Lykurg
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Mi 27. Apr 2011, 12:32 - Beitrag #33

Verständliche und gewichtige Punkte, wobei die genannte Veränderung der Selbsteinschätzung nicht zwangsläufig irreversibel und vermutlich auch ihre Einschätzung nicht absolut sein muß. Daß 'generell' nicht ausreicht, auch im Milena-Zitat, sehe ich selbstverständlich genauso, und auch der wechselseitig äußerliche Einfluß kann nicht zielgerichtet und niemals einfordernd sein (Keuner), sondern beruht allenfalls auf freiwilligem Geben und Nehmen aus dem Gefühl einer inneren Notwendigkeit heraus, ohne die logischerweise ohnehin alles umsonst ist. Dann ist auch der Wille, zu helfen und zu fördern, vergebens, wenn dieser kein legitimes Anliegen sein sollte. Das führt aber zu weit, auch in seinen allgemeinen Grundlagen. -

Milena
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Mi 27. Apr 2011, 13:44 - Beitrag #34

wenn man, wie Ipsi das beispielsweise betont hat, überzeugt ist, das eigene Sosein zu kennen und eher verteidigen als verändern zu wollen, dann sieht man keinen Grund für eine Veränderung - schon gar nicht eine von außen geleitete


...ist klar..^^ nur schade, dass es etliche jahre braucht, zu dieser einsicht bzw des verstehens...^^

Es scheint mir schwierig genug, sich selbst zu finden, das eigene Sosein klar vor Augen zu haben

...das glaube ich nicht e-noon,^^...ich glaube, jeder mensch kennt sich selbst genug am besten...wenn nicht er selbst, wer dann?
jeder weiss eigentlich genau, wie er tickt, was er braucht, was er nicht gebrauchen kann...
die schwierigkeit einer beziehung besteht darin, dies darin abwägen, einbringen, ausgleichen zu können.....
wenn ein partner etwas braucht, etwas von dem anderen haben möchte, kann sich der andere bereits in seinem sosein angegriffen, nicht verstanden und attackiert fühlen....
jeder hat ein sosein....die problematiken einer beziehung stets damit zu beenden, indem gesagt wird, du akzeptierst mein sosein nicht, du möchtest mich nach deiner facon formen, zeugt von vornherein des unwillens überhaupt das sosein des anderen zu verstehen...^^ oder anders ausgedrückt:warum nur ärgert sich die kleine frau so über mich? -siehe Kafka^^Bild

Ipsissimus
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Mi 27. Apr 2011, 14:40 - Beitrag #35

noch eine Schwierigkeit^^ wenn die eine Seite das "ich will, dass du ..." im Rahmen einer Beziehung als ihr Grundrecht auffasst, während die andere Seite vor allem in Frieden leben möchte, nichts erbittet, was nicht von sich aus gegeben wird, aber auch nichts gibt, was nicht von sich aus gegeben werden will.

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Mi 27. Apr 2011, 15:14 - Beitrag #36

Kann nicht auch im Schweigen Streicheln, Umarmen und Tragen sein?^^

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Mi 27. Apr 2011, 15:25 - Beitrag #37

Lykurg,^^ danke^^, und unabhängig wo ich leben werde, du brauchst nicht zu fragen...^^Bild
Janw^^, manchmal ja und manchmal nein...wenn es fliesst, dann sind worte oft überflüssig....wenn es nicht fliesst, ist das schweigen wie ein schlag ins gesicht....(für mich^^)
Ipsissimus,... ich kenne keinerlei grundrechte, ausser meinem simplen sosein...

Ipsissimus
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Mi 27. Apr 2011, 16:16 - Beitrag #38

ich kenne keinerlei grundrechte, ausser meinem simplen sosein...
das trifft sich mit meinen Beobachtungen

Milena
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Mi 27. Apr 2011, 16:26 - Beitrag #39

...ich gebe zu, aufgrund meiner weitsichtigkeit habe ich daselbst nicht geschafft....^^

Ipsissimus
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Do 28. Apr 2011, 12:46 - Beitrag #40

ich denke, die schöne Geschichte von den Stachelschweinen im Winter illustriert doch immer wieder sehr treffend, was menschliche Beziehungen ausmacht - ohneeinander nicht können und miteinander auch nicht können. Es könnte als tragisch gelten, wenn neben der Tragik nicht auch eine gehörige Portion Ironie angesichts des Verhältnisses unzähliger Selbsteinschätzungen zu den dazugehörigen realen Charakteren angebracht wäre. Zu Zynismus will ich ja niemanden verführen^^

Für mich die einzige offene Frage ist, ob die existierenden langfristigen Beziehungen allesamt mit Abhängigkeitsverhältnissen, Machtgefälle und Außendruck zu erklären sind, ob, anders gefragt, das Modell einer lebenslangen Partnerschaft ohnehin schon immer nur eine religiöse Verwirrung war, und ob der Anlage der Spezies die "Lebensabschnittspartnerschaft" nicht gemäßer ist. Oder gibt es Argumente, die eine lebenslängliche Partnerschaft außerhalb des Kontexts von Zwang plausibel machen?

Ich stelle mir diese Frage übrigens nicht im Kontext evolutionärer Zusammenhänge^^ Die scheren mich genau gar nicht^^

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