Können Emotionen "fehlen"?

Erlebnisse und Erfahrungen aus den schönsten und den traurigsten Stunden des Lebens. Träume von der perfekten Liebe und ein Kummerkasten für ihr Scheitern.
janw
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So 21. Aug 2011, 23:06 - Beitrag #21

Zitat von Milena:wer alles an blödsinn in sich reinziehen muss, ist halt selbst schuld...^^

Naja, ich denke, es gibt genug Erfahrungen mit massengerechter Unterhaltung, um erkennen zu können, daß ein größerer Teil jeder Gesellschaft nur allzugern bereit ist, seine kulturellen Normen abzusenken. Von daher könnte man schon eine Frage der Verantwortung darin sehen, hierfür noch aktiv Inhalte zu liefern. Frei nach Neil Postman Beihilfe zum kulturellen Selbstmord^^
Nur ein Narr käme aber auf den Gedanken, daß es sich um gezielte Ruhigstellung der Massen handeln könnte.

Zitat von Ipsissimus:mhh, wenn ich es richtig verstanden habe, meinte Katinka, dass die Leute fernsehen, weil das Fernsehen menschliche Gefühle in übermenschlichem Maß zeigt, denn alles andere wäre langweilig. Dem hatte ich zugestimmt. Und natürlich meinte ich damit Dokusoaps und DSDS und solche Sachen, oder auch Gute Leiten, schlechte Zeiten, Verbotene Liebe, alles so übertriebene Sachen^^ was in Nachrichten kommt, ist ja idealerweise nicht inszeniert, aber fast alles, was inszeniert ist, ist übertrieben, oder?

Die Inhalte der Nachrichten sind sicher nicht inszeniert, wohl aber ihre Darbietung. Die Auswahl der Themen, ihre Anordnung, ihre Präsentation schafft eine Illusion von Realität, von dem was wichtig sei.

Ipsissimus
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Mo 22. Aug 2011, 10:54 - Beitrag #22

Die Inhalte der Nachrichten sind sicher nicht inszeniert, wohl aber ihre Darbietung. Die Auswahl der Themen, ihre Anordnung, ihre Präsentation schafft eine Illusion von Realität, von dem was wichtig sei.


:-)


wobei, das fängt natürlich schon viel früher an^^ jede Buchdokumentation, jeder Bericht in einer Zeitschrift, fast jedes Foto ist schon vermittelte, also inszenierte Wirklichkeit

e-noon
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Mi 28. Sep 2011, 21:44 - Beitrag #23

Ich habe, könnte man sagen, das umgekehrte Problem, oder besser Phänomen. Seit Anfang März ungefähr will es mir nur noch schwer gelingen, einen Großteil der negativen Emotionen zu empfinden oder als negativ zu empfinden. Aus meiner Sicht - man sucht ja immer Erklärungen, so falsch sie auch sein mögen - liegt der Grund hierfür in der Trennung von meinem Exfreund; zum einen war es emotional so niederschmetternd, dass alle anderen Kümmernisse sich dagegen unbedeutend ausnehmen, zum anderen habe ich mir während dieser Trennung Dinge eingestanden, denen ich lange ausgewichen bin, und Illusionen aufgegeben habe, die zu den wichtigsten Stützpfeilern meines Weltbildes gehörten, allen voran die, dass Liebe ausreicht, mich glücklich zu machen. Seit ich weniger gegen die Wirklichkeit ankämpfe, ist mir vieles egal, was mich vorher aufregte, kann ich vieles akzeptieren, gegen das mein Geist früher aufbegehrte: "Es darf nicht sein!"

Den Effekt, dass Fernsehen etc. den Wert der Wirklichkeit herabsetzen, kenne ich auch. Wenn ich Mangas lese, kommen mir Menschen hinterher deutlich hässlicher vor als vorher. Wenn ich Filme sehe, erscheint mir mein Leben unbedeutender und langweiliger. Es ist menschlich, sich zu vergleichen, und dank medialer Illusionen der übermenschlichen Schönheit und Erreichbarkeit derselben fällt der Vergleich für das Leben häufig negativ aus.

Anaeyon
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Mi 28. Sep 2011, 22:00 - Beitrag #24

Da habe ich immer ein wenig Schwierigkeiten mit. Mit der Frage, wievielem Unrealismus ich mich aussetzen soll. Ich verbringe am Tag oft mehrere Stunden auf News-Sites weil ich Berufstechnisch immer up-to-date sein muss. Aber ich merke auch immer, wie es meine Wertungen verzerrt, mein Empfinden der Realität.

Abschalten kann ich das nicht alles. Vll. versuchen, die Distanzierung von all dem zu verstärken...

e-noon
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Mi 28. Sep 2011, 22:20 - Beitrag #25

Wenn du es für deinen Beruf tust und nicht allzusehr darin aufgehst, wird es dir wohl nicht schaden. Auch Medien allgemein schaden nicht unbedingt. Keinesfalls würde ich darin die (alleinige) Ursache deines empfundenen Emotionsungleichgewichts sehen.

Ich würde auch nicht unbedingt eine Hormonstörung oder sonstige physische Störung vermuten, aber wenn es dich beruhigt, du es ausschließen willst, geh zum Neurologen. Wenn das Ergebnis negativ ist, musst du dich allerdings wohl damit abfinden, dass es an dir liegt. Das ist ja nichts schlimmes. Du kannst es dann auch selbst ändern.

Anaeyon
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Mi 28. Sep 2011, 22:42 - Beitrag #26

Meine Antwort war jetzt nicht auf meinen Eingangspost bezogen, sondern nur mein Senf zu deinem ^^. So sehr belasten mich Medien nicht. Der größte Nachteil an zu viel IT-News: Paranoia vor Überwachungsstaat. Das wars aber auch.

Ich schreibe so Beiträge wie den Eingangspost hier, wie auch Blog-Einträge oft kurz bevor ich schon selbst nicht mehr an das glaube, was ich da schreibe, oder meine Selbstbetrachtung springt zu schnell hin und her, kA. Auf jedenfall bin ich mittlerweile schon wieder der Meinung..ach, siehe meinen Post hier vom 19.08 ^^

Maglor
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So 9. Okt 2011, 21:58 - Beitrag #27

Alles wiederholt sich doch.
Zitat von Anaeyon am 08.06.2007:[/i][align=left]Ich bin seit Ewigkeiten der Meinung, andere Menschen würden intensiver fühlen als ich. Bin mir da nicht sicher, aber evtl. bin ich Maurices' Träumen von Emotionslosigkeit näher als er...[/align]

Eine seltene Unwirklichkeit oder vielleicht doch eher nicht?

Anaeyon
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So 9. Okt 2011, 22:14 - Beitrag #28

Kannst du das ein wenig verständlicher ausdrücken?

Falls du meinst, dass ich hier quasi das gleiche schreibe wie vor 4 Jahren, nö.

Damals:
Mit Emotionen im Sinne von "Fühle ich mich schockiert, bedrückt, oder so" hat das nichts zu tun. Es geht mehr um das Realisieren von Fakten. Mit realisieren meine ich, dass ich eine Wahrheit nicht nur weis, sondern auch fühlen kann.


Heute:
die Leidenschaft bereitet mir Probleme


Wiederholt hat sich in etwa Ipsis Aussage, mit der ich damals wohl nicht so viel anfangen konnte wie heute.

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